Erstmal ist Railroading sicher eine Spieltechnik, und wie Luxferre anfangs anmerkte eine, bei der die Entscheidungen der Spieler keine Auswirkungen haben.
Eigentlich schließt sich dann ja noch an, dass die Spieler dies aber nicht wissen. Wissen die Spieler, dass ihre Entscheidungen keine Auswirkungen haben, und sind damit Einverstanden, reden wir ja eigentlich von Partizipation.
Schwierig wird es mit der Situation, wenn die Spieler es wissen, aber nicht damit einverstanden sind, aber wer dann weiterspielt triggert ja auch irgendwie Regel 0.
Erstmal muss man ja sagen, dass weder Railroading noch Partizipation etwas schlechtes sind. Es sind Werkzeuge des Rollenspieles, an den richtigen Stellen angewandt, können sie sinnvoll sein, an den falschen Stellen angewandt, schädlich.
Ist zum Beispiel geplant, die DSA-Kampagne G7 schnell durchzuspielen, z.B. in 7 Sitzungen (andere brauchen oft 5 - 10 Jahre dafür), so wird an massiven Railroading oder Partizipation kein Weg daran vorbeiführen, aber irgendwie ist das auch gewünscht dann (also reden wir ja eh eher von Partizipation als von Railroading).
Das was ich persönlich am Railroading ja erstmal schlecht finde, ist die Unmündigkeit der Spieler, sie haben keine Möglichkeit dem zuzustimmen. Sicher mag es eine Menge Spieler geben, die sagen, ja eine Geschichte mit Spannungsbogen ist mir wichtig, und der SL soll entsprechend die Ereignisse biegen. Aber, dann handelt es sich ja nicht mehr um Railroading, sondern eben um Partizipation. Allen ist klar was passiert, und alle sind glücklich. Wie Eulenspiegel es oben sagte, bei einem Buch weiß ich auch, wie es funktioniert. Es hat einen gewissen Spannungsbogen, und man hat keinen Einfluss darauf.
Klar kann man dies auch beim Pen&Paper wünschen, das ist auch weder gut noch schlecht, sondern einfach eine Bedürfnis. Aber als aufgeklärte, mündige Menschen wollen wir das ja schließlich auch wissen, dass der SL prinzipell die Schienen legt. Nur ist dies dann halt kein Railroading mehr.
Warum nicht? Wie Luxferre schon so schön sagte, Railroading ist es, wenn die Entscheidung der Spieler (sic! nicht der Charaktere) keinen Einfluss haben. Wurde aber vorher darüber gesprochen, dass der SL Schienen legt, dann hat die Entscheidung der Spieler einen Einfluss, sie hätten nämlich dort sagen können, "Nehh keine Lust", sie hätten eine informierte Entscheidung treffen können.
Stellen die Spieler aber beim Spielen fest, dass alles was sie gemacht haben egal war, dann konnten sie diese Entscheidung erst im Nachhinein treffen, nicht vor weg. Was sie in ihrer Entscheidung entmündigt. Der SL hält sie also für zu blöd zu wissen, was für den Spieler selbst das beste ist. Dies zu entscheiden, steht aber keinem SL zu meiner Meinung nach.
Trifft man gemeinsam diese Entscheidung, dass was die Spieler ingame entscheiden keinen Einfluss hat, sondern stattdessen eine gute Geschichte -dies meint in diesem Fall, der klassischen Struktur einer Geschichte folgend - erzählt wird, spricht da nichts gegen, und es wird keiner etwas dagegen sagen. Sagen wird man nur was, wenn man merkt, dass man die ganze Zeit an der Nase herumgeführt wurde.
Sorry für den langen Post, hier ist eine Kartoffel.