@ topic:
Railroading ist für mich, wenn
a) die Handlungen der Charaktere gar keinen Einfluss auf Ereignisse haben, bzw. diese vom SL so geskriptet wurden, dass die Geschichte unlogisch/albern/vorhersehbar wird.
b) der SL die Spieler in ihren Aktionen regelmäßig/ständig über die Füße fährt und bestimmt, was sie machen (sollen).
c) der SL zu statisch denkt und nur ein Ziel im Auge hat - das Abenteuer, anstatt an das eigentlich Ziel zu denken (Spielspaß für ALLE).
Nach über 2 Jahrzehnten Rollenspiel bekommt man zunehmend eine Nase um schon beim lockeren Wortwechsel einen SL zu entlarven, der Railroading auf die Spitze treiben kann. Gibt da so ein paar versteckte Fragen im Smalltalk, die ich da verwende
Wie vermeide ich selbst Railroading als SL? Was ich als Spieler bei meinem Lieblingshobby nicht ausstehen kann, füge ich auch meinen Mitspielern nicht zu. Wobei man Plothooks von Railroading sorgfältig trennen muss.
Als SL bereite ich NSCs, Spielorte, Ereignisse, Hinweise und mögliche Ziele bzw. Zwischenziele vor. Wie die SCs agieren ist mir relativ egal, im Vordergrund steht der Spielspaß - und wenn dabei ein lustiges/spannendes/einschüchterndes Abenteuer rauskommt ist mein Ziel erreicht. Ich pack die Spieler gern an den Ambitionen/Emotionen der Charaktere, bzw. an der Wahrnehmung überhaupt etwas zu entdecken, wofür sie sich interessieren könnten. Ab dem Punkt sind die meisten Spieler mit ihren Charakteren eigenständig auf der Suche nach NSCs, Gegenständen, Informationen, Orten, etc.
Im Hinterkopf habe ich - je nach Abenteuer - Ereignisse, die mal flexibel, aber auch mal sehr fix geschehen. Wenn die SCs sich schlau anstellen, schnell einen Plan aufstellen und verfolgen, oder einfach nur Glück haben, kommen sie wie erhofft/geplant an gewisse Ziele. Wenn nicht, dann passieren Ereignisse, manchmal sind die Folgen offensichtlich, manchmal verdeckt. Lediglich aus dramaturgischen Gründen kann es vorkommen, dass manche Ereignisse mit dem Auftreten der Charaktere anpasse, ansonsten kann es passieren, dass das Abenteuer vor sich hinplätschert, weil die Spielwelt zu offen ist.
Bei festen Rollenspielrunden wende ich das fast immer so an, außer die Spieler/Charaktere haben einen eigenen Plan und ich als SL muss nur die Umwelt darstellen. Bei One-shot Abenteuern verpacke ich das gerne mit einem Auftrag und einem drastischen Ereignis, da in der sowieso schon kurzen Spielzeit wenig Raum für das eigentliche Rollenspiel an sich ist (inkl. Charakterspiel).
So long,
Kö