Ich habe Railroading im negativen Sinne immer so verstanden, dass der SL Entscheidungen, Vorschläge und Input von Spielern ignoriert, da er vollständig seinen Willen durchsetzen will.
Beispiel: Der Bösewicht kann nicht getötet werden, selbst wenn er den Spielercharakteren hilflos ausgeliefert ist, weil der SL ihn später noch braucht. Er wird immer entkommen. Wenn so etwas im Vorfeld nicht abgesprochen wurde (Genrekonvention wurde ja bereits angesprochen) sorgt das für Frust auf der Spielerseite.
Wenn wir den Spielleiter jedoch als Mitspieler begreifen, ist Railroading auch von der Spielerseite möglich. Nämlich dann, wenn ein Spieler Entscheidungen, Vorschläge und Input von anderen Spielern oder dem SL ignoriert, da er vollständig seinen Willen durchsetzen will.
Beispiel: Der SL hat ein Abenteuer in Stadt A vorbereitet. Die Spieler haben jedoch keine Lust drauf und lassen ihre Charaktere in Stadt B reisen.
Meiner Meinung nach lässt sich das Problem ganz einfach lösen (zumindest funktioniert das momentan in meiner Gruppe ganz gut): Die Spieler erklären sich dazu bereit sich auf die vom SL angebotene Ausgangssituation einzulassen und das Abenteuer anzunehmen. Der Spielleiter erklärt sich dazu bereit den Spielern einen kompletten Handlungsfreiraum innerhalb seines Szenarios zu ermöglichen.
Beispiel: Der SL bietet ein Detektivszenario an, in dem ein Verbrechen untersucht wird. Die Spieler verfolgen dieses Szenario und weichen nicht von der Prämisse ab das Verbrechen zu untersuchen. Dafür können die Spieler selbst festlegen, wie sie das Verbrechen untersuchen (durch soziale Interaktion; durch Ass-Kicking etc). Sie können entscheiden, ob sie den Verbrecher unterstützen, ob sie ihn laufen lassen, oder ob sie ihn bestrafen. Der SL interveniert nicht, solange sie sich im Rahmen seines Szenarios befinden.
Wenn ein Spieler lieber etwas anderes tun würde, oder einen völlig anderen Plot für interessanter hält, kann er dies dem SL ja mitteilen, damit dieser für eine kommende Runde ein entsprechendes Szenario entwickelt.