@Wellentänzer:
Ich denke nicht, dass "Ideal" hier mit "So muss Rollenspiel aussehen" gleichzusetzen ist, eher mit "Das ist der eine Extrempunkt einer Skala, der ein paar Punkte versucht perfekt umzusetzen." Auf der anderen Seite steht nach meiner Meinung das durch Handlung und Dramaturgie durchgestylte "lineare Spiel".
Auch habe ich den Eindruck, dass Sand Box hier sehr stark eingeengt wird auf Hexploration und ähnliche Spieltypen und dass die Definition von Sand Box sehr auf die Spieltypen beschränkt wird, die es eben früher schon mal gab. Darum ja das Beharren auf Zufallstabellen. Das ist ein Werkzeug. Ich würde den Begriff aber deutlich weiter definieren, eben weil aus anderen Medien hier Bedeutung rüber schwappt.
Als etwas, dass sehr weit in Richtung lineares Spiel geht, sehe ich da beispielsweise Phileasson- oder Sieben Gezeichnete-Kampagne. Da strebt die vorgegebene Handlung von Anfang bis Ende auf einen bestimmten Endpunkt zu. Feinde werden eingeführt, aufgebaut, am Ende bezwungen. Eine gewisse Aktstruktur wird erkennbar. Solche Dinge.
In dieser Unterscheidung steckt grundsätzlich noch keine Wertung. Immerhin IST die lineare Kampagne ein sehr beliebter Spieltypus. Das ist doch super, wenn man sich mit anderen DSA-Spielern trifft, die man in seinem Leben noch nicht gesehen hat, einer sagt "Nahema" und "Kettenhemd" und alle stecken sofort im gleichen (oder sehr ähnlichen) Vorstellungsraum. "Ich war dabei", "Ich auch", "Und ich erst!"
In der Realität am Spieltisch sieht es aber doch so aus, dass gemischt wird. Die Spieler in einem stark in Richtung Sand Box orientierten Spiel bekommen natürlich auch irgendwie eine bestimmte Richtung vorgegeben und sei es, weil da nun ein Mal Berge sind, die irgendwer mal wo hin gemalt hat oder weil jemand die Begegnungstabelle so angelegt hat und nicht anders. Und das stark lineare Spiel ist meistens ebenfalls nicht ganz so linear, weil die Spieler eben doch Freiheiten in der Ausgestaltung der Szenen haben. Und die allermeisten stecken irgendwo in der Mitte und springen wild zwischen beiden Extremen hin und her.
Eine extreme Hexploration-Sand Box (
so ähnlich in der Ausgestaltung wie das hier) habe ich schon probiert und fand sie nicht sehr spannend. Das, was die OSR oft als Sand Box propagiert, ist für mich persönlich nicht gerade der schönste Spielsand. Aber eine coole urbane Sand Box mit starken Persönlichkeiten, einem umfangreichen Beziehungsgeflecht, das geht eher in meine Richtung.
Auf der einen Seiten der Skala steht man vor einem riesigen Haufen Grey Goo, auf der anderen Seite durchbricht das eintönige *klackklack klackklack klackklack* der Schienen die Stille. Beides kein Spaß.
@Dark_Tigger:
Ich halte Player Empowerment für eines der großartigsten Werkzeuge in der Sand Box.