@ Feuersänger:
Das mit dem Atmen war explizit als übertriebenes Beispiel aufgeführt und sollte nur darstellen, dass es Dinge gibt, die einfach logisch sind - oder halt den Gesetzen von Physik, Chemie, Biologie etc. unterworfen sind. Vielleicht sollte ich auch den gesunden Menschenverstand durch "Logik" oder die Gesetze der Naturwissenschaften ersetzen. Ob ein Regelwerk, das nicht alles genauestens vorkaut dann ein "Erzählonkelspiel" ist, wage ich stark zu bezweifeln, aber da gehen unsere Ansichten einfach auseinander, denke ich. Und auch wenn es nicht explizit im Regelwerk steht, mit Stangenwaffen hat man, rein aus "GMV" (um mal die Abkürzung zu übernehmen), geschichtlichen Verweisen, der Physik etc. schlechtere Karten. Bzw. meiner Meinung nach auch in allen beengten Situationen - in engen Gängen oder so. Da bin ich auch als Spielleiter kein Freund von "steht aber gar nirgens in den Regeln, ich brauch dir also nicht erklären warum ich nun der Meinung bin, weshalb ich in einem 1,5m breitem Gang ohne Nachteile meine Stangenwaffe voll nutzen will ... bei einem Stoßspeer könnte man ggf. eine Ausnahme machen, aber sonst? Mit dem Talent, um das es hier ja geht, würde ich, auf Grund der Tatsache, dass der Charakter sich damit beschäftigt haben könnte, zulassen, dass er diese Zusatzattacke macht (W4) aber auch nur, wenn die Situation gut beschrieben wurde bzw. es logisch passt.
So und wenn du deinen SL wirklich um allen fragen musst, was sich nicht in den Regeln 100% widerspiegelt, dann ist daran, ich sage es nochmal, nicht das System schuld. Ein SL, den man anbetteln muss und die Regeln am Besten auch gut genug kennen sollte, um nur danach agumentieren zu können, ist, und das sage ich ganz subjektiv, ein schlechter Spielleiter. Und Rollenspiel ist halt das Spielen einer Rolle ... eines Charakters ... und nicht das Zusammensuchen möchlichst vieler Regellücken oder Regelauslegungen. Auch dies ist nur meine Meinung, aber ich glaube auch nicht, dass du so denkst.
Was ich aber nachvollziehen kann, ist dein Argument, dass die das weniger kompliziert umschreiben könnten ... okay + 5' ist vielleicht sinnvoll, wenn ein Oger eine Stangenwaffe hält und eh eine größere Reichweite hat, die dann noch vergrößert wird, aber die meisten Charaktere sollten da nicht drunter fallen. Ist also eher ein sprachliches Problem, was man aber überall mal finden kann. Ist es also ein Problem, die Regeln konform und dennoch klar formuliert zu verfassen? Ähm ... Nein ... definitiv nicht. Klare Sache - da stimme ich dir zu.
Ich denke aber immernoch, dass man, wenn man die Regeln nur als zusätzliches Hilfsmittel zur Darstellung dessen, was da gerade in der Fantasywelt passiert nutzen sollte und diese IMMER hinter den logischen oder "wissenschaftlichen" Dingen stehen sollten, die halt auch dort gelten. Es gibt vielleicht Regeln dafür, dass man, wenn man einen Sturz von 12m hinter sich hat, 4W6 Schaden nimmt, aber dies heißt nicht, dass dieser Schaden unabhängig von anderen Faktoren ist. Fällt man in einen Heuwagen, auf eine gespannte Decke, auf weiche Erde, auf harten Stein, in eine Speerfalle, auf Kissen oder in einen riesigen Pott Bärlauchsuppe mit roten Zwiebeln und Rinderhack - so sollte der Schaden nicht bei allen Fällen der selbe sein - steht zwar nicht in den Regeln, sollte sich aber erübrigen. Und wenn da dann bei dem einen SL der Sturz in die gespannte Decke den Schaden halbiert und bei dem anderen Der Schaden auf das Würfelminimum (4x1 = 4SP) und beim nächsten ganz negiert wird ... dann ist das, denke ich okay ... es zeigt, das Regeln nicht alles abdecken müssen und man gerne auch auf das erzählerische (und meines Erachtens nach wichtigere) Element des Rollenspiels zurückgreifen kann.
Runden, in denen bei jeder Kleinigkeit die Regelbücher gewältz werden sind m.M.n. mindestens genauso schlimm wie der, von dir beschriebene, SL, den man um jede kleine Sache befragen muss. Beides stört den Spielfluss und beides zeugt, für mich, von (ich greife mal das Wort auf) "Regelgeficke" ... Wer sowas haben möchte, sollte dann vielleicht besser Tabletops spielen, bei denen solche Regelbuchprügelleien tatsächlich in manchen Spielegruppen wohl zum guten Ton gehören.
Ganz ohne Regeln geht es natürlich auch nicht, aber drauf versteifen würde ich mich nicht, auch wenn, wie in dem Fall, die sprachlichen Kompetenzen der (vielleicht ja in dem Moment übermüdeten oder abgelenkten) Autoren, nicht ideal sind. Hilfmittel wie Vergleiche zur Realität, Logik, GMV, Naturwissenschaften etc. sind genügend vorhanden und selbst bei Fragen zur Magie kann man zumindest Vergleiche ziehen.