Autor Thema: Glaubwürdigkeitsindex verschiedener Settings  (Gelesen 13893 mal)

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Offline Heinzelgaenger

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Re: Glaubwürdigkeitsindex verschiedener Settings
« Antwort #50 am: 10.02.2015 | 19:12 »
@Feuersänger & Belphegor
Bitte her mit Links zu euren Szenarien!
Klingt Super.

@Hobbitproblematik:
Wer Settings mit hohem GI spielen möchte, der hat definitiv kein Problem mit Hobbits, die sich irgendwie organisieren, so wie der Russe das oben ausführte.
Das Problem ist nur, dass diese eigentlich interessanten Konsequenzen ausdrücklich nur ungenutzte Möglichkeiten, im Sinne spekulativer Alternativuniversen darstellen.
De Facto sind Hobbits im HdR einfach naiv ausgedachte Mary Sues (Tolkien: "Ich bin selber ein Hobbit").
In unserer Wirklichkeit gibt es den Hobbits ähnliche Menschen, sie heissen Pygmäen.
Diese werden selbstredend von den Nachbarn nach Belieben versklavt, geschunden und vertrieben-
weil unaufgeklärte Kulturen das mit Hobbit-ähnlichen eben so machen würden ohne sich im Geringsten schlecht zu fühlen.
Ironischerweise hatte ich exakt diese Diskussionen schon etliche Mal, bevor ich vom traurigen Schicksal der Pygmäen überhaupt hörte. Das ist eben ein Beispiel wie [eine] Realität durch die gegebenen Umstände geformt wird.

Her mit Halbling Tercios, die Fäntelritter aus den Latschen schiessen!
Aber notiert und erklärt das auch, Settingschreiber, sonst gibts das nämlich nicht!

@Artesia
Wird eingepflegt, das klingt ja famos.
Freu mich schon, mir das reinzuziehen!

@Bad Horse
Punkt "Karten" wird eingepflegt, Volltreffer!

ferner @Aventurien
Das ist meines Erachtens ein wichtiger Punkt, warum Aventurien in Sachen GI määchtig abstinkt:
Details werden ohne Sinn wie vom verliebten Koch hineingestreut.
Beispiel Marktpreise: Ja, es mag ein Heftlein mit detail. Gemüsepreisen geben, aber wie von einigen Tanelornis in älteren Freds ausgebreitet, funktionieren nicht mal einfachste ökonomische Zusammenhänge.
Gerade Details nützen überhaupt nichts(!) wenn die Makroebene nie funzte.
Ich würde sogar sagen: Details sind potentielle GI Killer.
Ein halbwegs erfinderischer SL oder Spieler braucht sie nicht.
-"Was kosten die Rüben?"
-"Zwei Trubel-Rubel und eine halbe Ferkel-Kopeke."


Der aventurische Bote hatte mal ein Special über Kronenformen und die korrekte Ansprechweise verschiedenster Fürsten und Potentaten.
Selbstredend war alles aus dem Mittelalter geborgt, dh die geliebten Details enstammen einer anderen Welt mit völlig anderer Geschichte und anderen Umständen, ie Terra.
Kein Wunder, dass da nix zusammenpasst.

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Re: Glaubwürdigkeitsindex verschiedener Settings
« Antwort #51 am: 10.02.2015 | 19:29 »
Her mit Halbling Tercios, die Fäntelritter aus den Latschen schiessen!
Aber notiert und erklärt das auch, Settingschreiber, sonst gibts das nämlich nicht!

Sauberer Ansatz, das trifft eigentlich das ganze Weltenbauproblem auf den Punkt  :)

Selbstredend war alles aus dem Mittelalter geborgt, dh die geliebten Details enstammen einer anderen Welt mit völlig anderer Geschichte und anderen Umständen, ie Terra.
Kein Wunder, dass da nix zusammenpasst.

Na, alle Details in einer Fantasywelt entstammen in der einen oder anderen Form der Realwelt, und seien es nur abgewandelte Mythen. Die Frage ist eher, warum sollte z.B. Heraldik wie im Mittelalter in einer Stammesgesellschaft demokratischen Zuschnitts da sein? Solange man da glaubwürdig klingende Erklärungen liefert (Betonung auf "klingen", denn in der Realität weiss man für historische Epochen oft auch gar nicht so zu 100% sicher, warum da alles so gelaufen ist), geht das in Ordnung. Wie du ja oben bei den Hobbit-Tercios schön gesagt hast.

Verdammt, Hobbittercios, irgendwie kriege ich das jetzt nie wieder aus dem Schädel...
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Offline blut_und_glas

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Re: Glaubwürdigkeitsindex verschiedener Settings
« Antwort #52 am: 10.02.2015 | 19:54 »
Hobbits, die sich irgendwie organisieren, so wie der Russe

Da ich aus dem Augenwinkel das Komma erst nicht gesehen hatte, will ich jetzt lieber Bolschewisten-Hobbits statt Eidgenossen.

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Re: Glaubwürdigkeitsindex verschiedener Settings
« Antwort #53 am: 10.02.2015 | 20:02 »
Da ich aus dem Augenwinkel das Komma erst nicht gesehen hatte, will ich jetzt lieber Bolschewisten-Hobbits statt Eidgenossen.

Kurzes OT-Intermezzo:

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Offline Heinzelgaenger

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Re: Glaubwürdigkeitsindex verschiedener Settings
« Antwort #54 am: 10.02.2015 | 20:10 »
Da ich aus dem Augenwinkel das Komma erst nicht gesehen hatte, will ich jetzt lieber Bolschewisten-Hobbits statt Eidgenossen.

mfG
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Nee das sind doch kleine Kulaken!

Offline Heinzelgaenger

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Re: Glaubwürdigkeitsindex verschiedener Settings
« Antwort #55 am: 10.02.2015 | 20:20 »
Sauberer Ansatz, das trifft eigentlich das ganze Weltenbauproblem auf den Punkt  :)

Na, alle Details in einer Fantasywelt entstammen in der einen oder anderen Form der Realwelt, und seien es nur abgewandelte Mythen. Die Frage ist eher, warum sollte z.B. Heraldik wie im Mittelalter in einer Stammesgesellschaft demokratischen Zuschnitts da sein? Solange man da glaubwürdig klingende Erklärungen liefert (Betonung auf "klingen", denn in der Realität weiss man für historische Epochen oft auch gar nicht so zu 100% sicher, warum da alles so gelaufen ist), geht das in Ordnung. Wie du ja oben bei den Hobbit-Tercios schön gesagt hast.

Verdammt, Hobbittercios, irgendwie kriege ich das jetzt nie wieder aus dem Schädel...

Stimmt schon.
Was ich sagen will ist, dass man nicht Fakten übernehmen kann ohne das sie sinnvoll eingebettet werden, bloss, weil man halt Mittelalter Fan ist.

zB:
Jemand ist Skater, daher schreibt er in ein Quellenbuch, dass Skateboards auf Faerun jetzt voll der Hit sind.
Er ignoriert dabei, dass massenhafte Asphaltierung vermutlich eine Voraussetzung darstellt.
Gut, dann macht die 2te Edition eben magische Schwebeboards daraus!
Der Miesepter in mir würde dann gucken ob sich preislich eine Fortbewegungsrevolution ergibt, oder ob es einfach ein exklusives Hobby einiger weniger reicher Söhnchen wäre.
Ersteres wäre copout.
Zweiteres wäre ok und könnte auch handgewedelt werden.

"Ihr betretet die Halle des mächtigen Ulrik III. Beschützer der sieben Wiesen, Bezwinger 1000000 Fellfüssler. Geschickt lenkt ihr eure SChritte am spielenden Stammhalter vorbei, der gerade einen 720° in einer vergoldeten, elfischen Halfpipe übt"
« Letzte Änderung: 10.02.2015 | 20:46 von Einzelgaenger »

Offline Atreju

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Re: Glaubwürdigkeitsindex verschiedener Settings
« Antwort #56 am: 10.02.2015 | 20:30 »
Auf Platz 2 sind bei mir Warhammer Fantasy und Earthdawn, beide Liefern hier einfach interessante Fragen. Das erste fragt wieviel Gesellschaftliche Korruption verträgt eine Gesellschaft bevor sie zusammen Bricht. (Der Innere Feind.) Und bei Earthdawn ist es Prelude to War /Barsaive at War - wo man sich die Frage stellt wie man sich gegen ein Imperium auflehnt, auf das man eigentlich angewiesen ist. (Die Theraner haben den Bau der Kaers ermöglicht.)

D.h. glaubwürdig ist es dann, wenn die Verzahnung, die Innere Logik im Setting sehr hoch ist.

Ich habe gerade bei Earthdawn erhebliche Probleme mit der inneren Logik der Welt, das kann aber zugegebenermaßen auch an der damaligen Runde liegen bzw. daß ich außer der GRW nichts weiter gelesen hatte.

Sprach- und Kulturgeschichtlich finde ich das Barsaive-Setting so dermaßen undurchdacht, daß es mich geschüttelt hat. Ca. 500 Jahre völlig abgeschottet in einer magisch versiegelten Höhle und es gibt weder Sprachwandel noch die Ausbildung kultureller Eigenheiten, von Inzest mal ganz abgesehen?  :-X
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Re: Glaubwürdigkeitsindex verschiedener Settings
« Antwort #57 am: 10.02.2015 | 21:19 »

Jemand ist Skater, daher schreibt er in ein Quellenbuch, dass Skateboards auf Faerun jetzt voll der Hit sind....

"Ihr betretet die Halle des mächtigen Ulrik III. Beschützer der sieben Wiesen, Bezwinger 1000000 Fellfüssler. Geschickt lenkt ihr eure SChritte am spielenden Stammhalter vorbei, der gerade einen 720° in einer vergoldeten, elfischen Halfpipe übt"

Du verursachst heute permanent ungutes Kopfkino bei mir  :o
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Re: Glaubwürdigkeitsindex verschiedener Settings
« Antwort #58 am: 10.02.2015 | 21:20 »
In unserer Wirklichkeit gibt es den Hobbits ähnliche Menschen, sie heissen Pygmäen.

wtf?

Was haben die denn mit Hobbits gemeinsam, außer klein zu sein?
Die sind ja noch nicht mal sesshaft.

Der allgemeine Tenor bei Tolkien ist meiner Wahrnehmung eher der, dass die Hobbits ziemlich im Abseits leben, das Auenland strategisch unwichtig ist und jeder meint, dass die Hobbits nichts auf dem Kasten haben.
Und letzteres trifft für einzelne Hobbits (nämlich jene, die dann doch mal in die Welt hinausziehen) eben nicht zu - wie z.B. der Herr Gandalf bei mehreren Gelegenheiten betont, wenn mal wieder einer über die Hobbits nölt.

Aber die Hobbits sind doch keine weltbeherrschende Hochzivilisation in den Startlöchern  wtf?


Na, alle Details in einer Fantasywelt entstammen in der einen oder anderen Form der Realwelt, und seien es nur abgewandelte Mythen. Die Frage ist eher, warum sollte z.B. Heraldik wie im Mittelalter in einer Stammesgesellschaft demokratischen Zuschnitts da sein? Solange man da glaubwürdig klingende Erklärungen liefert (Betonung auf "klingen", denn in der Realität weiss man für historische Epochen oft auch gar nicht so zu 100% sicher, warum da alles so gelaufen ist), geht das in Ordnung.

Meistens scheitert das ja bereits im Ansatz:
Wenn man ein Fäntelalter-Setting schreibt, das an einigen markanten Stellen von unserer Vergangenheit abweicht, kommt - egal wie begründet und konsistent das aufgezogen ist - irgendein Extraschlauer ums Eck und schreit: "Määähh, im Mittelalter war das aber ganz anders, dein Setting ist doof."

Sprach- und Kulturgeschichtlich finde ich das Barsaive-Setting so dermaßen undurchdacht, daß es mich geschüttelt hat. Ca. 500 Jahre völlig abgeschottet in einer magisch versiegelten Höhle und es gibt weder Sprachwandel noch die Ausbildung kultureller Eigenheiten, von Inzest mal ganz abgesehen?  :-X

So was wird immer zum Problem, wenn man völlig unreflektiert bzw. nur wegen der "Rule of Cool" mit solchen Zeiträumen um sich wirft.
Den Schuh kann sich die Science-Fiction-Ecke auch oft genug anziehen.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Re: Glaubwürdigkeitsindex verschiedener Settings
« Antwort #59 am: 10.02.2015 | 21:28 »
Wenn man ein Fäntelalter-Setting schreibt, das an einigen markanten Stellen von unserer Vergangenheit abweicht, kommt - egal wie begründet und konsistent das aufgezogen ist - irgendein Extraschlauer ums Eck und schreit: "Määähh, im Mittelalter war das aber ganz anders, dein Setting ist doof."

Hey, solche Zwischenrufe sind mein tägliches Aufputschmittel   ~;D
Witzigerweise sind Einwände dieser Art oft nur möglich, wenn man sich mit Guido-Knoppesker Mittelalterkunde zufriedengibt.
Umberto Eco hat dazu mal über die Vorgeschichte zum Namen der Rose erzählt, daß er Freunden Auszüge aus dem Manuskript vorgelesen hatte. Teile davon mit echten mittelalterlichen Zitaten und Teile davon mit von ihm erfundenen Textstellen. Resonanz seiner Freunde: Die authentischen mittelalterlichen Zitate wurden als anachronistische Modernismen geschmäht, und die Klischeekonstrukte als "echt mittelalterlich" gelobt  ;D

Man sollte da wirklich einfach offen sein für funktionierende Welten, und nicht gleich die volle historische Rekonstruktion einfordern.

So was wird immer zum Problem, wenn man völlig unreflektiert bzw. nur wegen der "Rule of Cool" mit solchen Zeiträumen um sich wirft.
Den Schuh kann sich die Science-Fiction-Ecke auch oft genug anziehen.

Ich habe keinerlei Ahnung, was du damit meinst - als ob irgendjemand einen SF-Hintergrund bauen würde, der von uns aus so weit in der Zukunft liegt wie die Mammutjäger der Eiszeit in unserer Vergangenheit, und in dem immer noch brummende Kampfpanzer wie heutzutage rumfahren würden  ::)
« Letzte Änderung: 10.02.2015 | 21:31 von Kwuteg Grauwolf »
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Re: Glaubwürdigkeitsindex verschiedener Settings
« Antwort #60 am: 10.02.2015 | 21:38 »
und nicht gleich die volle historische Rekonstruktion einfordern.

Ja, da liegt das Missverständnis:
Das versucht der Autor i.d.R. gar nicht - aber manche Leser scheinen genau das zu erwarten.
Und nölen dann wahrscheinlich auch noch rum, wenn sie es kriegen, so wie die Kumpels von Eco  ;)

Ich habe keinerlei Ahnung, was du damit meinst - als ob irgendjemand einen SF-Hintergrund bauen würde, der von uns aus so weit in der Zukunft liegt wie die Mammutjäger der Eiszeit in unserer Vergangenheit, und in dem immer noch brummende Kampfpanzer wie heutzutage rumfahren würden  ::)

Die fahren zumindest in dem Setting, das mir zu deiner Formulierung auf Anhieb einfällt, wieder rum - und das passt eigentlich sogar ganz gut.
Letzteres aber definitiv aus Versehen ;)

Und fürs Protokoll:
Linear ansteigende und homogen verteilte Techlevel sind für mich ein rotes Tuch :)
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Re: Glaubwürdigkeitsindex verschiedener Settings
« Antwort #61 am: 10.02.2015 | 21:50 »
Tja, Techlevel sind wirklich ein sehr heißes Eisen. Ich selber habe ja ein Problem damit, wenn über zehntausende von Jahren der Techlevel statisch bleibt. Das kann ich mir vielleicht in einem paläolithischen Kontext mit sehr kleinen sozialen Gruppen vorstellen, wo der technologische Fortschritt geradezu kriecht, aber einmal Spätmittelalter immer Spätmittelalter ist schon komisch.

Der Witz bei so etwas ist ja, daß, um den dargestellten Techlevel (sagen wir mal Technologie wie um 1200 AD) zu erreichen, in der beschriebenen Gesellschaft/Kultur alles daraufhin angelegt sein muss, die anfänglich steinzeitliche Technologie zu verbessern. Warum sollten die dahinterstehenden Mechanismen auf einmal aufhören zu arbeiten, sobald man Kettenhemden und Stahlschwerter hat?

Natürlich kann man das dann versuchen zu erklären, indem man vielleicht die Götter/eine Katastrophe/watweissich passieren/eingreifen lässt, so dass auf einmal der eherne Grundsatz herrscht "Du sollst nichts verändern!" (Amish in Spaaaace oder so!). Solange so eine Begründung da ist und sie nicht total hirnrissig ist, okay.
Aber bei vielen Hintergründen ist das eben nicht gegeben, da wird nicht groß erklärt, warum die Schmiede von 5000 Jahren aufgehört haben, dazuzulernen, und seitdem die gleichen Gegenstände in modischen Variationen herstellen.
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« Antwort #62 am: 10.02.2015 | 21:55 »
wtf?
Was haben die denn mit Hobbits gemeinsam, außer klein zu sein?
Die sind ja noch nicht mal sesshaft.

Tja, drei Mal darfs du raten, warum... :'(

Zitat
Der allgemeine Tenor bei Tolkien ist meiner Wahrnehmung eher der, dass die Hobbits ziemlich im Abseits leben, das Auenland strategisch unwichtig ist und jeder meint, dass die Hobbits nichts auf dem Kasten haben.

Sie haben fruchtbares Land und man kommt leicht hin- das reicht in jedem Universum mit ählichen Spielregeln für ein amtliches Pogrom.  :'(
Der Umstand, dass in Fantasy wirklich verschiedene Rassen oder Völker leben, verschärft die Situation noch.
Plus, das wahrhaft tragische ist, das die Andersartigkeit der Hobbits hpts in einer Art Mickrigkeit mündet.
Zitat
Linear ansteigende und homogen verteilte Techlevel sind für mich ein rotes Tuch
Daumen hoch. Und das ist kein Widerspruch.

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Re: Glaubwürdigkeitsindex verschiedener Settings
« Antwort #63 am: 10.02.2015 | 22:23 »
Sie haben fruchtbares Land und man kommt leicht hin- das reicht in jedem Universum mit ählichen Spielregeln für ein amtliches Pogrom.  :'(

Da finden sich aber auch genug Gegenbeispiele, gerade wenn die beteiligten Gesellschaften etwas komplexer sind.
Mittelerde ist ja nicht "dog-eat-dog"-Steinzeit und es gibt einige Parteien, die das Auenland erhalten sehen wollen - eher aus Prinzip denn aus konkreter Unterstützung der Hobbits.
Letztere sind da recht oft Trittbrettfahrer des Kampfes der anderen guten Völker gegen die wüsterlichen welchen.

Ich selber habe ja ein Problem damit, wenn über zehntausende von Jahren der Techlevel statisch bleibt. Das kann ich mir vielleicht in einem paläolithischen Kontext mit sehr kleinen sozialen Gruppen vorstellen, wo der technologische Fortschritt geradezu kriecht, aber einmal Spätmittelalter immer Spätmittelalter ist schon komisch.

Ich spiel nicht viel Fäntelalter - gibts das wirklich so oft?  :o


Die Punkte, die mich meistens stören, sind
a) die Erwartungshaltung, dass eine einmal gemachte Erfindung sich rasend schnell in komplett ausgereifter Form in jeden Winkel des Settings verbreitet,
b) die Unfähigkeit, sich große technologische Rückschritte (die auch sehenden Auges erfolgen können!) aufgrund weggefallener Voraussetzungen für die aktuelle und fehlender Infrastruktur für die Tech-Stufe unmittelbar darunter verständlich zu machen,
c) generell die Denkhaltung, dass jedwede technische Entwicklung immer nur schön nach vorne geht, sich immer das technisch Beste durchsetzt und es dabei keine Umwege und Verzögerungen gibt. Damit verbunden die Annahme, es gäbe so was wie einen "natürlichen" Entwicklungsverlauf, der sich überall hin übertragen lässt.

Diese Punkte sind natürlich Ergebnis bzw. Begleiterscheinung unserer Zeit und Kultur.


Geht bei mir also eher in die andere Richtung... :)
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Re: Glaubwürdigkeitsindex verschiedener Settings
« Antwort #64 am: 10.02.2015 | 22:33 »
Ich spiel nicht viel Fäntelalter - gibts das wirklich so oft?  :o

Ist mir bei so einigen obskureren Hintergründen schon aufgefallen, bei den etablierteren Gottseidank nicht.

Die Punkte, die mich meistens stören, sind ... die Unfähigkeit, sich große technologische Rückschritte (die auch sehenden Auges erfolgen können!) aufgrund weggefallener Voraussetzungen für die aktuelle und fehlender Infrastruktur für die Tech-Stufe unmittelbar darunter verständlich zu machen,

Das sehe ich inzwischen gar nicht mehr so tragisch, denn gerade das oft genannte Beispiel Mittelalter, das gegenüber der Antike so viel technisches Wissen verloren habe soll, ist tatsächlich selbst in den Anfangszeit ein astreiner Fortführer bestehender antiker Technologien und verbessert diese ständig. Lediglich Großprojekte wie das römische Straßennetz oder die Wasserversorgung gibt es nicht bzw. nur in geringerem Maß, aber das liegt einfach daran, daß keine administrative Struktur wie zur Hochzeit des Imperiums da ist.
Das technische Wissen selber ist nämlich nach wie vor da und wird in den bestehenden Maßstäben auch genutzt.
Gilt übrigens auch für die Medizin - ich würde mich lieber einem Arzt aus der Karolingerzeit als seinem Vorgänger aus der Epoche der Flavier anvertrauen. Der Karolinger weiß nämlich schon mehr.
« Letzte Änderung: 10.02.2015 | 22:39 von Kwuteg Grauwolf »
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« Antwort #65 am: 10.02.2015 | 23:05 »
Das sehe ich inzwischen gar nicht mehr so tragisch, denn gerade das oft genannte Beispiel Mittelalter, das gegenüber der Antike so viel technisches Wissen verloren habe soll, ist tatsächlich selbst in den Anfangszeit ein astreiner Fortführer bestehender antiker Technologien und verbessert diese ständig.

Ich dachte da auch eher an die Moderne und vorwärts, also mehr im SF-Kontext ;)

Wenn mal ein gewisser Komplexitätsgrad erreicht ist, wird das sehr empfindlich - und der normale Fortschritt beinhaltet schon jede Menge Verlust an Wissen.
Grad bei der IT gibt es vieles, was noch gar nicht sooo lange her ist, aber im Prinzip komplett verloren gegangen ist.
Also in dem Sinne, dass es zwar im Vergleich völlig triviale Konstruktionen waren, aber man sie im Grunde mühsam komplett neu entwerfen müsste, wenn man von heute auf morgen wieder welche bauen wollte. Oder müsste.

Und das in einem Sektor, wo der Nachwuchs gar nicht mehr von der Pike auf lernen kann, weil das Thema zu komplex ist.
Da ist man ggf. ganz schnell ziemlich angeschissen...
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« Antwort #66 am: 10.02.2015 | 23:29 »
Ich weise darauf hin, das 4,50 m lange Pike für Hobbits etwas zu lang sein könnten und die Kultur/Gesellschaft darauf ausgelegt sein muss Aggressionskriege zu führen
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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Re: Glaubwürdigkeitsindex verschiedener Settings
« Antwort #67 am: 10.02.2015 | 23:33 »
Ich dachte da auch eher an die Moderne und vorwärts, also mehr im SF-Kontext ;)

Okay, das leuchtet ein. Da macht sich bei mir mal wieder bemerkbar, daß alles nach 1500 für mich überzogene futuristische Kacke ist  ~;D

Ich weise darauf hin, das 4,50 m lange Pike für Hobbits etwas zu lang sein könnten und die Kultur/Gesellschaft darauf ausgelegt sein muss Aggressionskriege zu führen

Ich versuche hier permanent, die Hobbitpikenierhaufen aus dem Kopf zu verbannen, und ihr bringt sie immer wieder ins Gespräch, aaarrrrr  ^-^
Aggressionskrieg kann jeder Kultur als aufgenötigter Verteidigungskrieg verkauft werden - was glaubst du, wie Hobbits wohl reagieren, wenn ein begabter Tukredner sie damit zuschwadroniert, daß diese ausländischen Breeländer ihnen die Pfeifenkraut- und Biervorräte wegnehmen wollen?  :D
« Letzte Änderung: 10.02.2015 | 23:41 von Kwuteg Grauwolf »
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Re: Glaubwürdigkeitsindex verschiedener Settings
« Antwort #68 am: 10.02.2015 | 23:48 »

Aggressionskrieg kann jeder Kultur als aufgenötigter Verteidigungskrieg verkauft werden
Ja erklärt warum die Normannen militärisch so erfolgreich waren.

Ich dachte da an etwas mehr als Simon sagt!

Preussens Armee 1806 (Frivolitäten und Eitelkeiten vs die der Befreiungs oder Einigungskriege?
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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Re: Glaubwürdigkeitsindex verschiedener Settings
« Antwort #69 am: 11.02.2015 | 10:12 »
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Wie gesagt, das Auran Empire ist bisher noch nicht als Settingbuch erschienen, sondern wird nur indirekt im Entwicklungsblog für Adventurer Conqueror King angesprochen und in den diversen Regelwerken in Beispielen verwendet.

Aus dem Blog:
Starting from the Ground Up...Literally
The Secret Ratio
The Trouble with Elves
The Demographics of Heroism
Mass Combat in Adventurer Conqueror King
Political Power is Personal Power, Or Why Julius Caesar Had 70 Hit Points
The Auran Empire: Default Setting of Adventurer Conqueror King
Law & Economics, or Players Respond to Incentives
The Pricing of Magic Items in ACKS
Domains at War Designer's Notes #1: Magic
Domains at War Designer's Notes #2: Sieges
Domains at War Designer’s Notes: Historical Reference Points
Domains at War Designer's Notes #4: Combat Mechanics

Regelbücher:
Adventurer Conqueror King System
Grundregelwerk, enthält die Regeln für Handel, Festungsbau, Lehensverwaltung und Lebenshaltungskosten.

ACKS Player's Companion
Bietet vor allem zusätzlichen Flair aus dem Auran Empire, durch einzelne Klassen und ähnliches, aber wengier harte Regeln.

ACKS Domains at War
Besteht aus drei Teilen: Campaigns, Battles und Troops and Terrain. Battles ist im Grunde ein Tabletop-System, für das Troops & Terrains die entsprechenden Modelle liefert. Campaigns bietet hingegen Regeln für eine eher abstrakte Kriegsführung.

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« Antwort #70 am: 11.02.2015 | 10:54 »
Ich fürchte, von meinem Homebrewsetting gibt es noch nicht allzu viel im Netz. Vielleicht sollte ich doch auch mal nen Blog machen. :p

Einen Introtext habe ich schonmal vor über 2 Jahren eingestellt; seitdem hat sich die Sache freilich in meinem Kopf noch ein wenig verändert, aber der Grundgedanke ist noch erhalten:
http://www.tanelorn.net/index.php/topic,77777.msg1605731.html#msg1605731
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

Offline Chruschtschow

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Re: Glaubwürdigkeitsindex verschiedener Settings
« Antwort #71 am: 11.02.2015 | 18:03 »
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« Letzte Änderung: 11.02.2015 | 18:04 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Supersöldner

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Re: Glaubwürdigkeitsindex verschiedener Settings
« Antwort #72 am: 11.02.2015 | 18:19 »
mh pfeifenkraut Nazie Hobbits die versuchen die Welt zu erobern. danke für die Idee.

Offline blut_und_glas

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Re: Glaubwürdigkeitsindex verschiedener Settings
« Antwort #73 am: 11.02.2015 | 19:11 »
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Offline Heinzelgaenger

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Re: Glaubwürdigkeitsindex verschiedener Settings
« Antwort #74 am: 15.02.2015 | 09:18 »
Belphegor & Feuersänger,
dickes Dankeschön für eure Links, werde sie nächst Woche mal intensiver auschecken!