Das ist jetzt aber ein Witz, oder?
Ich meinte das nicht als Witz, habe es vielleicht überspitzt dargestellt.
Laut deines Eingangsposts sehe ich folgende Situation: Die Gruppe trifft sich zum Spielen und irgendwann stellt der SL fest, dass er sich in seinen Vorbereitungen etwas vertan hat. Das möchte er nun korrigieren, d.h. wie du selbst schreibst indem er entweder Fakten nach den Vorstellungen der Spieler modifiziert oder gar komplett neu erschafft.
Was haben wir? Einen SL, der ein Auge auf die Stimmung der Spieler hat und gewissenhaft zuhört, wie sie die Situation einschätzen. Das ist doch schonmal top!
Weiterhin scheint der SL die Ideen der Spieler derart ernst zu nehmen, dass er beginnt sie mit seinen eigenen Vorbereitungen zu vergleichen. Er wägt ab und sieht, dass die Ideen der Spieler der aktuellen Dramaturgie dienlich sind. Top!
Was ist die Konsequenz? Der SL ist bereit seine eigenen Vorbereitungen zu modifizieren oder gar über Bord zu werfen, um sie an die Vorstellungen der Spieler anzupassen.
Konkret: Der SL ist bereit seine in die Vorbereitungen gesteckt Zeit und Arbeit verpuffen zu lassen und improvisiert kurzum entsprechend der Gruppe.
Jetzt denken wir uns mal dasselbe aus Sicht der Spieler:
Die Spieler folgen ein paar Hinweisen, machen sich Gedanken was dahinter stecken könnte und handeln entsprechend.
Irgendwann merken sie, dass sie nicht weiterkommen. Sie irrren nun vielleicht mehr als eine halbe Stunde umher, ohne dass sie den Eindruck haben voran zu kommen.
Verhalten sie sich nun genauso wie der SL? Also überdenken sie ihr handeln? Kommen sie zu dem Schluß, dass ihre Aktionen vielleicht doch nicht so passend waren? Sind sie wie der SL bereit die letzten 30 Minuten einfach in die Tonne zu treten und zu sagen "Vielleicht haben wir uns geirrt. Lass uns über eine Alternative nachdenken."
Ich behaupte mal - nein. Sondern?
Es werden Stimmen laut, dass ihre Handlungen zu nichts führen. Sie fühlen sich in ihren Entscheidungen entwertet. Oder es entstehen solche Threads wie
Das Leerer Dungeon Syndrom.
Mein Knackpunkt ist, dass die Spielzeit am Tisch scheinbar der Dreh- und Angelpunkt vieler Diskussionen ist. Aber was ist mit der Vorbereitungszeit eines SL. Wenn er z.B. für eine Sandbox Personen oder Ereignisse vorbereitet. Und diese werden gutmütig modifiziert, weil schließlich die Zeit am Spieltisch die einzig wichtige ist. Kann ich dann sagen, dass die Vorbereitungen des SLs entwertet werden?
Das hört sich vielleicht alles viel dramatischer an als es ist und ich bin der Überzeugung, dass man am Spieltisch öfter mal eine Pause einlegen sollte und sich Spieler und SL offen gegenseitig fragen, ob die letzten zwei Stunden gerade im Sinne der Gruppe verlaufen.
In diesem Sinne, für mehr Miteinander.
Gruß,
Klaus.