Autor Thema: Wie geht´s los? Settings mit ungewöhnlichem Hintergrund.  (Gelesen 2443 mal)

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Offline Chiarina

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Ich denke gerade über ein Itras By Einsteigerabenteuer nach (mein Problem ist aber nicht auf dieses System beschränkt) und grübele über Folgendes:

Das Setting ist ja nicht gerade selbsterklärend. Zu sagen: "Hier sind eben die Zwerge" reicht nicht aus. Die Stadt, in der das Rollenspiel stattfindet, umfasst 80 Seiten Beschreibung. Die Charaktererschaffung ist ziemlich frei. Zu sagen: "Fang einfach mal an zu würfeln" funktioniert nicht. Um aber Ideen zu entwickeln sollte ein Spieler wenigstens so einigermaßen das Setting kennen, oder?

Das Regelwerk enthält ein Beispielabenteuer, das sich ein wenig um das Problem herumdrückt: Es gibt vorgefertigte Charaktere, die alle dasselbe Haus bewohnen. Das Abenteuer spielt dann auch mehr oder weniger ausschließlich in diesem Haus. Der Vorteil ist natürlich, dass ich nach einer kurzen Hausbeschreibung sofort anfangen kann. Allerdings lernt man dabei wirklich nur einen sehr kleinen Teil der Stadt kennen und kann keine eigenen Charaktere entwickeln. Es kommt hinzu, dass es für die Charaktere nach Abschluss des Abenteuers nur teilweise weitere Abenteuerhooks gibt. In dieser Form ist dieses Abenteuer ziemlich sicher ein One Shot.

Insgesamt finde ich besonders die Charakterentwicklung einen Knackpunkt. Wenn ich Charaktere haben will, die einen Bezug zum Setting haben, dann sollten die Spieler das Setting kennen...

Wie würdet ihr denn vorgehen, wenn es ein bisschen mehr als ein One Shot sein darf. Nicht gleich eine ewige Kampagne, aber eine etwas längere Angelegenheit von vielleicht 6 - 10 Sitzungen mit einem zentralen Motiv und weitgehend offener Handlung, die in der Stadt Itras By stattfinden soll. Brauchen die Spieler erst einen Spielleitervortrag über 80 Settingseiten? (Auf so etwas würde ich mich nur zur Not einlassen). Oder kennt ihr Alternativen?

Wie startet ihr neu in einem Setting, das den Spielern unbekannt ist?

Chiarina.
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Offline Lichtbringer

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Re: Wie geht´s los? Settings mit ungewöhnlichem Hintergrund.
« Antwort #1 am: 10.02.2015 | 15:38 »
Ich fahre da eine Doppelstrategie: Ich gebe durchaus eine kurze Einleitung zu der Welt und ihren wichtigstens Besonderheiten. Das sollten aber nicht mehr als fünf Minuten sein und sollte wohl strukturiert ablaufen.
Ansonsten erstelle ich eine Reihe von SCs vor, die die Spieler entweder wählen oder als Vorlage nutzen können. Sie haben sie zumindest ein Vorbild, wie ein SC aussehen könnte.

Offline munchkin

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Re: Wie geht´s los? Settings mit ungewöhnlichem Hintergrund.
« Antwort #2 am: 10.02.2015 | 15:47 »
Ich kenne das Problem aus Pavis, einer Stadt in Glorantha, das durch die vielen Kulturen und Mythologie auch etwas "unübersichtlich" ist. Ich gebe den Spielern einen kurzen Abriss was es grob für Stadtviertel gibt, picke 3-5 Kulturen raus für die Charaktererschaffung und starte dann in einem der Stadtteile mit einem kurzen Einführungsabenteuer.

Den Rest der Stadt und weitere Informationen zu NPC, Tempeln etc gibt es dann nach und nach...

Offline bobibob bobsen

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Re: Wie geht´s los? Settings mit ungewöhnlichem Hintergrund.
« Antwort #3 am: 10.02.2015 | 15:56 »
Ich versuche die Kernelemente der Stadt kurz zu beschreiben.
1. Wie sieht die Stadt aus.
2. wer wohnt in der Stadt
3. Wie wird die Stadt regiert
4. Gab es irgendwelche besonderen Vorkommnisse in der nahen Vergangenheit (die Stadt wird belagert, Hungernot, Krankheiten)

Mein Rat : halte dich damit nicht länger als 5 Minuten auf, die meisten Mitspieler nicken sonst weg.

Offline Weltengeist

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Re: Wie geht´s los? Settings mit ungewöhnlichem Hintergrund.
« Antwort #4 am: 10.02.2015 | 16:02 »
Ich starte solche Settings wenn möglich mit Charakteren, die sich genauso wenig auskennen wie die Spieler selbst. Beispielsweise Bewohner eines bestimmten Dorfes, Sklaven (Gladiatoren, whatever) die noch nicht viel rumgekommen sind, frisch angekommene Reisende von ganz woanders oder gar Leute, die durch ein Weltentor da hingestolpert sind.

Das hat zwei Gründe. Zum einen den bereits von dir genannten - dass viele Spieler keine Lust haben, sich die Settinginfos wirklich reinzuziehen. Aber es gibt noch einen zweiten: Es hat einfach was, ein solches Setting langsam kennenzulernen. Und wie ginge das besser, als wenn der eigene Char auch nicht weiß, was da eigentlich läuft?
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Online 1of3

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Re: Wie geht´s los? Settings mit ungewöhnlichem Hintergrund.
« Antwort #5 am: 10.02.2015 | 16:20 »
Möchtest du speziell über Itras By reden? Dann würde ich vorschlagen das in den Titel zu setzen. Wenns eher allgemein über Strategien in solchen Fällen gehen soll, könnte das Thema auch gut unter Spielleiterthemen.

Eine Möglichkeit, die von der WoD vorgeschlagen wurde, und die ich schon für Nobilis ganz vernünftig eingesetzt hatte, war das Präludium. Man spielt also mit jedem SC eine kurze Szene, bevor das eigentliche Spiel los geht.

Für eine Eberron-Runde habe ich einfach mal ne Checkliste gemacht. Also die verschiedenen Auswahlen wie Rasse, Herkunft, Religion kurz beschrieben und dann ne Checkbox dabei zum Ankreuzen.

Offline scrandy

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Re: Wie geht´s los? Settings mit ungewöhnlichem Hintergrund.
« Antwort #6 am: 10.02.2015 | 16:20 »
Ich denke man kann sich hier sehr gut an Computerspielen orientieren. Dort werden auch mit und mit neue Orte, neue Konzepte und Parteien eingeführt. Dabei ist die Präsentation des neuen eigentlich eher ein Feature (es gibt was Spannedes zu entdecken) und nicht ein Bug. Überlege dir, welchen Aspekt du mit jedem Abschnitt der Geschichte thematisierst. Wenn besondere Kulte, Personen oder zusammenhänge eine Rolle spielen, dann erkläre sie wenn möglich nicht nebenbei, sondern lass NSCs oder Beschreibungen der Umgebung die Spielwelt erklären. Dabei sollte man immer ein wenig vorgreifen.

Wenn also im nächsten Abend eine Verschwörung rund um die Priester des XYZ eine Rolle spielen, dann sollte der Orden einen Spieltag vorher eine Prozession durch das Viertel gemacht haben, Teil von Gerüchten sein oder irgendwie anders eingeführt worden sein.

Das ist natürlich nicht gerade einfach. Das heißt, wenn du kein natürlicher didaktiker bist oder gut im improvisieren bist, dann überlege dir vorher welche Informationen wann gebraucht werden und leg dir einen Ideenpool an, wie du Dinge in die Gruppe einführst.

Sollte dann tatsächlich mal zu wenig Infos da sein oder es fragt noch jemand genauer nach, dann nimm das nicht persönlich sondern wiederhole dich im Zweifelsfall. Auch schadet es nicht etwas gnädiger mit falschen Entscheidungen umzugehen und im Zweifelsfall Infos nachzuschieben. 
« Letzte Änderung: 10.02.2015 | 16:23 von scrandy »
Der Waldfürst gibt, der Waldfürst nimmt.

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Offline Chiarina

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Re: Wie geht´s los? Settings mit ungewöhnlichem Hintergrund.
« Antwort #7 am: 10.02.2015 | 16:23 »
@ 1of3: Ich möchte ein paar Vorschläge. Ich weiß nicht so recht, ob da ein paar zusammenkommen, wenn ich das Thema auf Itras By beschränke. Die bisherigen Ideen haben mir bereits ein Stück geholfen. Ein Verschieben in den Spielleitertipps-Bereich finde ich aber eine gute Idee. Von mir aus gern.

Chiarina.
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Ucalegon

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Re: Wie geht´s los? Settings mit ungewöhnlichem Hintergrund.
« Antwort #8 am: 10.02.2015 | 16:23 »
Wenn die 80 Seiten gut geschrieben sind und kein SL only Material enthalten, gib sie deinen Leuten doch zum Lesen.  ;)

Je weniger Informationsassymetrie desto besser.

Für einen One Shot würde ich das nicht machen, aber wenn du 10 Sessions spielen willst und auf das Setting wert legst, solltest du das der Gruppe auch klar machen, denke ich.

Dann seid ihr für alles weitere an Einstiegsmethoden auf jeden Fall im selben Boot.

Eulenspiegel

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Re: Wie geht´s los? Settings mit ungewöhnlichem Hintergrund.
« Antwort #9 am: 10.02.2015 | 17:02 »
Gerade bei sehr exotischen Settings empfehle ich, zuerst einmal einen OneShot mit vorgefertigten Charakteren zu spielen.

Nach dem OneShot können sich die Spieler dann aussuchen, ob sie ihre SCs behalten oder sich eigene SCs erschaffen. Was ich auch erlebt habe: Der Spieler will zwar prinzipiell seinen SC behalten, will aber einige Modifikationen an dem SC vornehmen.- Hier bin ich dann sehr großzügig und lasse diese zu.

Was ebenfalls wichtig ist: Für den OneShot gibt es XP. Wenn sich jemand für einen neuen SC entscheidet, darf er die XP aus dem OneShot mit übernehmen.

Nun zum eigentlichen OneShot:
Dieser sollte so konzipiert sein, dass man nicht viel Hintergrundwissen über das Setting benötigt, um das AB zu lösen. Andererseist sollte der OneShot viele Möglichkeiten bieten, das Setting kennenzulernen. (SCs mit Amnesie bieten sich regelmäßig an. - Man sollte es halt nur nicht zu häufig machen, da sonst die Amnesie-Idee schnell langweilig wird.)

Offline blut_und_glas

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Re: Wie geht´s los? Settings mit ungewöhnlichem Hintergrund.
« Antwort #10 am: 10.02.2015 | 20:46 »
Vorgefertigte Charaktere wurden schon genannt.

Interaktive Charaktererschaffung und Hintergrunderläuterung, zum Beispiel durch schrittweise Entwicklung einer Biographie zu deren jeweiligem Abschnitt die relevanten Hintergrundinformationen geliefert werden (Nebeneffekt: Angleichung von Spieler- und Charakterwissen).
Das auch durch Lifepath-Charaktererschaffungen formalisiert werden.

Frage-Antwort-Spiele gehen natürlich auch unabhängig von der Biographie (und überhaupt der Charaktererschaffung).

Teaser.

mfG
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Offline Chiarina

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Re: Wie geht´s los? Settings mit ungewöhnlichem Hintergrund.
« Antwort #11 am: 11.02.2015 | 00:33 »
O.K., hier die vorläufige Ausbeute:
- Kurzer, gut strukturierter Einführungsvortrag (geht o.k. mit mir... werde ich wahrscheinlich machen, bobibob bobsens kleine Liste fand ich hilfreich)
- vorgefertigte Charaktere: mag ich nicht. Die Spieler sollen wissen, was sie spielen wollen. Beispielcharaktere aus Anschauungszwecken sind aber o.k. (werde ich wahrscheinlich machen)
- Detailgliederung (Stadtteile benennen, etc.: auf jeden Fall, wichtig, werde ich machen)
- eingeschränkte Wahl (3-5 Kulturen... lieber wäre es mir, wenn mich die Spieler nach Dingen fragen, die sie gern spielen würden)
- Einführungsabenteuer (ich sehe, dass es hilfreich ist... aber es kostet zusätzliche Zeit für mich und für die Spieler auch... mal sehen. XP gibt´s in Itras By nicht.)
- Charaktere, die neu im Setting sind (das ist zwar eine gute Idee, aber für Itras By ist sie - glaube ich - nicht so toll. Der surrealistische Charakter der Stadt führt dazu, dass die Bewohner "Dramatic Qualities" besitzen, die wiederum Dinge ermöglichen, die zumindest teilweise in der Realität eher nicht menschenmöglich sind. Wenn ich die SC aus der nicht-surrealistischen Außenwelt auftauchen lasse, dann... sind sie wahrscheinlich langweiliger, als die Bewohner von Itras By. Das sollte nicht sein.)
- Präludium (gute Idee. Ich möchte die Charaktere allerdings kollektiv erstellen lassen - und sie sollen auch bei Spielbeginn schon miteinander verknüpft sein. Nach so einer Erschaffung dann noch Einzelszenen für jeden Charakter? Ganz wohl ist mir nicht, aber ich denke nochmal darüber nach).
- Den Spielern die 80 Seiten Setting zum Lesen geben (ja, kann man machen. Lesen die das dann? Keine Ahnung... bei ein paar Beschreibungen bin ich zudem auch nicht ganz sicher, ob sie die Spieler vorab lesen sollten... weiß noch nicht)
- Frage-Antwort-Spiele zur Charaktererschaffung (das ist der zweite Schritt, aber die Idee ist nicht schlecht... ich behalte sie im Hinterkopf).
- Teaser (sehr interessante Idee... irgendwie werde ich das aufgreifen)

Danke schonmal,

Chiarina.
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Offline Timberwere

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Re: Wie geht´s los? Settings mit ungewöhnlichem Hintergrund.
« Antwort #12 am: 16.02.2015 | 10:05 »
Jetzt mal speziell auf Itras By bezogen, nicht allgemein auf alle ungewöhnlichen Settings:

In Itras By gibt es doch für jeden Stadtteil eine knappe Vorausbeschreibung. DIE könntest du ihnen auf jeden Fall zu lesen geben bzw. vorlesen, plus z.B. die surrealen Kapitelillustrationsunterschriften ("Es war ein grauer, trüber Morgen. Mühsam rollten wir die Straßen aus." "„Auf der Treppe müssen dreizehn Lichter stehen. Für jeden eines.“ Mutters Stimme klang streng. Jonathan sah sie mit großen, ängstlichen Augen an. „Aber Mutter, ich verstehe nicht. Für wen ist das dreizehnte Licht?“ „Für dich, kleiner Jonathan. Für dich“, sagte Mutter und beugte sich zu ihm.").

Eventuell taugt auch die eine oder andere der kursiv geschriebenen Fluff-Geschichtchen.
Zottelkopf wird zurückgeschleudert. Der kristallene Kronleuchter schwingt mit leisem Klirren hin und her. Die Damen im Salon quietschen vor Vergnügen, während die Männer, Schnurrbartträger samt und sonders, dem Auftritt höflich Beifall klatschen. Der Mann mit dem Moschusochsenkopf entschuldigt sich vielmals. „Ich habe Schnupfen“, erklärt er. Wenn sein Gesicht nicht von derart dichtem Fell überzogen wäre, könnte man sehen, dass er vor Verlegenheit rot angelaufen ist. Mit wehenden Frackschößen zieht er sich eilig in die Küche zurück. Die Damen geben verzückte Geräusche von sich, während die Männer sich am Schnurrbart zupfen und murmeln. „Nun ja, nun ja. Es ist vermutlich nicht ganz einfach, sein Temperament unter Kontrolle zu halten, wenn man den Kopf eines Moschusochsen hat.“ Sie prusten leise und wenden sich wieder ihrem Kartenspiel und den Kristallgläsern mit Cognac zu.
In der Küche steht Zottelkopf und atmet schwer. Ophelia, die einzige Dame, die ihn nicht ausgelacht hat, sitzt mit auffällig rotem Gesicht im Salon, denn sie ist überzeugt davon, dass Henriettes Lächeln eindeutig herablassend ist.
Zottelkopf befeuchtet sich das Gesicht mit Wasser aus dem Kran. Er richtet sich den Hemdkragen und schnaubt durch die Nase. Er will verdammt sein, wenn er sich von seinem unseligen Temperament den Abend verderben lässt...


Die Stadtbeschreibung per se würde ich ihnen nicht zu lesen geben - es gibt zwar keine SL-Geheimnisse an sich, aber auch im allgemeinen Spielerkapitel steht z.B. schon drin, was es mit Ramanuja dem Zauberer oder der Opiumhöhle "zum Blauen Drachen" auf sich hat, und spätestens, wenn du die Charaktere dort hinbringen willst, wäre doch die Überraschung schon weg. Im Prinzip auch nicht schlimm, weil ich Überraschungen gerne mal für überschätzt halte, aber in diesem Fall mit den ganzen surrealistischen wtf-Momenten doch durchaus mal angebracht.

In unserer eigenen Itras By-Runde letztens waren die Charaktere selbst gar nicht sonderlich surrealistisch. Wir hatten einen Stadtaffen dabei, der allen beweisen wollte, wie kultiviert er doch war, ansonsten eine überspannte Künstlerin, einen reichen Adeligen, einen jungen Musiker und einen hypochondrischen Kaufmannssohn. Die hatten schon alle ihre dramatischen Eigenschaften, aber das surrealistische Element ergab sich aus dem Abenteuer und den NSCs, nicht unbedingt aus den Charakteren selbst.

An Einführung über das Setting hatte ich im Rundenvorbereitungsthread gar nicht so viel gepostet, einen kleinen Rundenteaser eben. Zu Rundenbeginn habe ich dann nochmal ein paar Minuten lang was erzählt. Surrealistische Stadt, 20er, 30er Jahre, Stadtteile mit eigenem Gepräge, Mondturm als Zentrum der Realität, je weiter weg, desto seltsamer, Itra verschwunden, wie Nindra die Stadt übernahm, Arachniden in wichtigen Ämtern, bla. Und dann halt die Seltsamkeiten im Spiel versucht rüberzubringen. Das klappte eigentlich ziemlich gut.
Zitat von: Dark_Tigger
Simultan Dolmetschen ist echt kein Job auf den ich Bock hätte. Ich glaube ich würde in der Kabine nen Herzkasper vom Stress bekommen.
Zitat von: ErikErikson
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Zitat von: Shield Warden
Wenn das deine Rede war, entschuldige dich gefälligst, dass Timberwere sie nicht vorher bekommen hat und dadurch so ein Stress entstanden ist!

Offline Chiarina

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Re: Wie geht´s los? Settings mit ungewöhnlichem Hintergrund.
« Antwort #13 am: 16.02.2015 | 10:17 »
Ich fand es ursprünglich ein bisschen schade, dass ich einerseits so eine schrullige und liebevoll gemachte Stadtbeschreibung habe und dass das System im Prinzip davon ausgeht, dass die Spieler ihre Charaktere völlig ohne Regelbindung entwerfen, andererseits aber,  dass sie aufgrund ihrer Unkenntnis betreffs des Settings diese ganzen kleinen spaßigen Details nicht nutzen können.

Allerdings fand ich diesen Hinweis gut:

Zitat von: Timberwere
[...]das surrealistische Element ergab sich aus dem Abenteuer und den NSCs, nicht unbedingt aus den Charakteren selbst.

Ich denke inzwischen auch, dass das wahrscheinlich der praktikabelste Ansatz ist.

Danke (auch für das Wort "Zottelkopf", ich hatte Probleme damit, einen Namen für den Typ zu finden),

Chiarina.
« Letzte Änderung: 16.02.2015 | 10:21 von Chiarina »
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Offline Timberwere

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Re: Wie geht´s los? Settings mit ungewöhnlichem Hintergrund.
« Antwort #14 am: 16.02.2015 | 10:31 »
Danke (auch für das Wort "Zottelkopf", ich hatte Probleme damit, einen Namen für den Typ zu finden),

Gerne geschehen, aber der Dank für "Zottelkopf" gehört Patti. (Oder Dr Hoo? Einem der Hühner jedenfalls). Da habe ich beim Übersetzen nämlich auch ewig drangesessen und mit den unterschiedlichsten Lösungen für "Muldredyr" rumjongliert, und eines meiner Mithühner hatte dann diese brilliante Idee.


Edit: Ach so, mir ist noch etwas eingefallen. Weiter hinten im Buch kommt doch eine ganze Liste mit Beispielscharakteren. Die könntest du deinen Spielern zeigen - nicht, damit sie einen davon verwenden, sondern damit sie sehen, was für Surrealitäten diese Beispielcharaktere so haben. Oder zeig' ihnen doch einfach die Liste mit den dramatischen Eigenschaften ohne die Beispielcharaktere. Da sind ja auch schon einige Inspirationsquellen genannt, und ob sie sich jetzt eine davon aussuchen oder was eigenes erfinden, bleibt ja dann ihnen überlassen.
« Letzte Änderung: 16.02.2015 | 10:52 von Timberwere »
Zitat von: Dark_Tigger
Simultan Dolmetschen ist echt kein Job auf den ich Bock hätte. Ich glaube ich würde in der Kabine nen Herzkasper vom Stress bekommen.
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Zitat von: Shield Warden
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Offline munchkin

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Re: Wie geht´s los? Settings mit ungewöhnlichem Hintergrund.
« Antwort #15 am: 16.02.2015 | 11:10 »

Frage-Antwort-Spiele gehen natürlich auch unabhängig von der Biographie (und überhaupt der Charaktererschaffung).


Für manche Welten /Settings gibt es sowas, habt ihr euch das schonmal angeschaut?

www.glorantha.com/docs/sartar-clan-generator


Offline GustavGuns

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Re: Wie geht´s los? Settings mit ungewöhnlichem Hintergrund.
« Antwort #16 am: 16.02.2015 | 11:36 »
Kannst du ihnen die schrullige Stadtbesschreibung nicht im Vornherein, also am Besten irgendwie 1 Woche (regelmäßige Runde) oder 1/2-1 Stunde (Conrunde) vor Beginn zuspielen? Es ist schließlich vorgesehen, dass sie die Stadt kennen.

Alle meine anderen Ideen sind schon im Faden enthalten.
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Offline Chiarina

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Re: Wie geht´s los? Settings mit ungewöhnlichem Hintergrund.
« Antwort #17 am: 16.02.2015 | 12:25 »
Zitat von: Timberwere
Weiter hinten im Buch kommt doch eine ganze Liste mit Beispielscharakteren. Die könntest du deinen Spielern zeigen - nicht, damit sie einen davon verwenden, sondern damit sie sehen, was für Surrealitäten diese Beispielcharaktere so haben. Oder zeig' ihnen doch einfach die Liste mit den dramatischen Eigenschaften ohne die Beispielcharaktere.

Ja, Beispielcharaktere zum Anschauen hatte ich sowieso schon vor. Die Idee mit den dramatischen Eigenschaften ist eine gute Idee.

Zitat von: GustavGuns
Kannst du ihnen die schrullige Stadtbesschreibung nicht im Vornherein, also am Besten irgendwie 1 Woche (regelmäßige Runde) oder 1/2-1 Stunde (Conrunde) vor Beginn zuspielen?

Ich denke da ähnlich wie Timberwere. Eigentlich überhaupt kein Problem. Bei ein paar Informationen fände ich es aber nicht so toll, wenn sie vorher schon bekannt wären. Ich denke, das werde ich wohl nicht machen. Kenntnisse über die Stadt sollten die Spieler irgendwie anders bekommen.

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Offline sangeet

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Re: Wie geht´s los? Settings mit ungewöhnlichem Hintergrund.
« Antwort #18 am: 16.02.2015 | 14:19 »
An diesem System kaue ich auch schon eine Weile, ich finde es eigentlich total toll, und eine coole idee, aber welche Abenteuer Spielt man damit ? Mir würde da eigentlich nur Murder Mystery einfallen, allerdings wäre das doch irgendwie sehr klassisch.

Für eine Kurzgeschichte hätte ich genug ideen, aber das wäre dann glaube ich nicht unbedingt Spielbar.

Die Frage ist, was sollen die Charaktäre dann machen? Falls es ein Zeitreise Plot wäre, dann ist dieser ja auch nicht unbedingt einfach zu administrieren? Oder macht man einfach, und am Ende ist es wie ein Modernes Theaterstück, und muss eigentlich keinen Sinn machen?

« Letzte Änderung: 16.02.2015 | 14:23 von sangeet »
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Offline Timberwere

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Re: Wie geht´s los? Settings mit ungewöhnlichem Hintergrund.
« Antwort #19 am: 16.02.2015 | 14:46 »
Ich habe es bisher nur als Oneshots gespielt, nicht als Kampagne, aber auch für längeres Spiel sollte es sich eigentlich eignen. Gegen "klassisch" in dem Sinne ist ja nichts einzuwenden - die surrealen Elemente kommen durch das Setting schon von selbst dazu. Neben einer "Murder Mystery" könnten die Charaktere über eine lang angelegte Verschwörung stolpern (Maschinengott, Futuristen, Churchillianer, Arachniden, irgendwelche Universitätsprofessoren); man könnte eine Expedition in die Randgebiete unternehmen, oder man könnte tatsächlich einfach mal schauen, welche Langfrist-Plotaufhänger sich aus den Charakteren und ihren Beziehungen untereinander bzw. zu den diversen NSCs so ergeben.

Aber letztendlich einen Sinn ergeben sollte es mMn schon irgendwie - ein "Warten auf Godot" als Rollenspiel fände ich persönlich jetzt doch nicht so spannend.

Bei unserem letzten Oneshot ging es jedenfalls um eine außergewöhnliche Kamera.
Zitat von: Dark_Tigger
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Offline sangeet

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Re: Wie geht´s los? Settings mit ungewöhnlichem Hintergrund.
« Antwort #20 am: 16.02.2015 | 15:07 »
Ich habe mir deinen Bericht durchgelesen, klingt schon recht spannend, aber ich sehe da eben auch ein Murder Mystery, nicht das das was schlechtes ist.

Ich könnte mir auch einen Kampf Mieter gegen vermieter Vorstellen, mehrere Bekannte sind plötzlich bei dir eingezogen, da sie aus Unerfindlichen Gründen, nicht mehr in einer Standrand Wohnung leben können, weil Zustand Y eingetreten ist. Ihre vermutung ist, das Vermieter Z dahinter steckt. Ein Besuch beim Vermieter, fördert übernatürliches Ereignis zutage.

Das könnte man mit leicht surrealer gentrifizierung aka Pferdekopfmenschen vs Elefantenköpfe vermischen.

Hmm, dein Post hat schon geholfen.
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Offline Timberwere

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Re: Wie geht´s los? Settings mit ungewöhnlichem Hintergrund.
« Antwort #21 am: 16.02.2015 | 15:32 »
Ja, genau das meinte ich doch. Klassisch, Murder Mystery, wie auch immer du es nennen magst, ist ja per se erstmal nicht verkehrt. Die schrägen Elemente kommen dann zusätzlich dazu und peppen das "klassische" Abenteuer auf. Alleine dadurch, dass es in dem Setting spielt, wird es schon "besonders". (Der SL sollte dann allerdings schon darauf achten, genug schrullige Elemente unterzubringen, um das Feeling entsprechend zu unterstützen.)

Das ist bei dem Discworld-Setting von Terry Pratchett ja ganz ähnlich. Auch da wäre es nicht sonderlich befriedigend, Humor und Komödie nur um des Humors wegen zu spielen, bzw. Abenteuer zu präsentieren, die keine Handlung haben, sondern einzig und allein vom Konzept "Humor" leben. Auch die Scheibenwelt funktioniert, finde ich, am besten mit eher klassischen Plots/Geschichten, die durch die Komik/Schrägheit des Settings entsprechend aufgebrochen werden. Das ist bei Pratchetts Romanen schon so und gilt mMn ganz besonders für Spielrunden im Setting.
Zitat von: Dark_Tigger
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