Ich will hier eigentlich keine Grundsatz/Begriffsdiskussion anzetteln, sonst krieg ich wieder einen auf'n Deetz. Aber so ganz bleiben lassen kann ich es doch nicht.
OK, das Rollenspiel braucht einen 'roten Faden'. Was ist das? Ich würde mal ganz frech sagen: Das hängt von der Art des Spiels ab. Das kann man je nach Perspektive anders sehen.
Ich versuche es ein klein wenig mit Literatur zu vergleichen. Ich nehme mal zwei Extreme: Abenteuergeschichte (Winetou von Karl May) und das absurde Theater (Zoo Story von Harold Pinter). Wenn ich mir nun die erste Literaturgattung anschaue, dann ist es aus Rollenspielaugen einfacher den Roten Faden zu finden: klare Figuren, klare Schauplätze, entsprechende Action, etc. Das bedeutet aber nicht, dass 'Zoo Story' irgendwie sinnlos vor sich hin dümpelt. Die Schauplätze sind hier sehr begrenzt, es gibt kaum Darsteller, von Action gar nicht zu sprechen. Trotzdem würde ich sagen, dass hier der Rote Faden durch das Thema des Stücks eindeutig klar ist, und der Text nie davon abkommt. Es ist sogar fast schon schmerzhaft präsent. Es ist nur vielleicht ungewohnter, vielleicht schwieriger das zu sehen, weil man es so nicht unbedingt kennt.
Jetzt kommen natürlich die üblichen Vorwürfe und Gegenargumente: Rollenspiel ist halt kein Roman, Drama, Theaterstück, was auch immer. Rollenspiel ist halt was besonderes und funktioniert ganz anders.
Sicher, das streite ich überhaupt nicht ab. Die Mechanismen sind anders, sei es auch nur, weil hier mehrere Personen dran beteiligt sind, und es ist eine andere kreative Form als das Schreiben. Nichtsdestotrotz denke ich, dass auch hierfür gilt: Der Rote Faden des Rollenspies kann sehr unterschiedlich aussehen (SL-Plot, Prämisse), aber er ist es im Endeffekt, der dafür sorgt, dass das Ganze nicht irgendwie irgendwohin dümpelt.
Man muss sich auch nicht nur klar machen, wie der Rote Faden sein soll, sondern auch wie man dafür sorgt, dass man nicht davon allzusehr abweicht. Dazu gibt es verschiedene Techniken (z.B. das Einsetzen eines SL). Aber: PE und der Rote Faden (auch extern) schließen sich nicht aus.