Autor Thema: Abenteuer ohne Spielleiter  (Gelesen 12364 mal)

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Offline Fredi der Elch

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Abenteuer ohne Spielleiter
« am: 2.02.2004 | 11:05 »
Morgen auch und willkommen zum aktuellen Spielbericht von Fredi.
Wer kennt das nicht: Spät ists, der Spielabend zu Ende, der nächste Termin wird ausgehandelt. Und der Spielleiter kann nicht. Mist. So geschehen letztens bei uns (bla, bla Elch, komm zur Sache).

Also haben wir uns einfach getroffen. ohne SL (nein, ich SLe im Moment nicht). Und weitergespielt.
Das ganze lief ziemlich gut. Einzelne Personen übernahmen abwechselnd Rollen von NSC und initiierten Handlungen oder reagierten. Es bildeten sich sogar einige Präferenzen für "Stamm-NSC" raus, die immer wieder vom selben Spieler übernommen wurden.
Abwechselnd (ohne bestimmte Reihenfolge) übernahmen einzelne Personen die Regie und starteten Szenen oder beendeten diese bzw. blendeten zu anderen über (Lieblingsphrase: "Und Cut! Schnitt zu ...". Um im Jargon zu bleiben: Scene Framing, Pacing und Color wurden abwechselnd von einzelnen Spielern übernommen.

Abwägung des Ganzen
Vorteile:
- Wir konnten ohne SL spielen. Und spielen ist besser als nicht spielen.
- Einige Spieler, die sonst eher etwas verschlafen sind, waren stärker beteiligt.
- Es war für alle spannend, da niemand genau wusste, wie es weitergeht.
- Geteilte Arbeit im Spiel selbst. Man konnte sich mal eine Viertelstunde zurücklehnen und die anderen machen lassen (ok, das ist nur ein Vorteil für den, der sonst den Sl macht).
- Kein Vorbereitungsaufwand.

Nachteile:
- Die Rahmenkontrollinstanz fehlte. Wir haben einige Zeit gebraucht, um anzufangen (auch weil wir nicht wussten wie) und sind oft wieder aus dem Spielfluss gefallen, weil es niemanden gab, der "mal auf den Tisch gehauen" bzw. alle zum Weitermachen ermuntert hat.
- Schwächen im Pacing. Wir hatten einige Hänger am Abend wo eben niemand so genau wusste, wie es weitergeht. Und dann auch erstmal nichts passierte.
- Fehlende Vorbereitung. Die Handlungsstränge entwickelten sich nicht so stark weiter, da niemand sich vorher Gedanken gemacht hatte (zweischneidiges Schwert das mit der Vorbereitung)

Soweit mein erster Eindruck. Wirre (und nicht wirre) Kommentare, Fragen sowie eigene Erfahrungsberichte sind erwünscht.

Alles in Allem: coole Sache. Falls Interesse besteht (und das hoffe ich), würde ich das Thema gerne auch unter RSP-Bau vertiefen, da wir ziemlich ohne System gespielt haben, was sicher zu den Schwächen beitrug.

Fredi
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Offline Selganor [n/a]

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Re:Abenteuer ohne Spielleiter
« Antwort #1 am: 2.02.2004 | 11:14 »
So was haben wir regelmaessig bei unserer Ars Magica Kampagne. Unterhaltungen zwischen Spielercharakteren koennen (und werden) so gut wie immer ohne Spielleiter durchgezogen (OK, unser "Haupt-SL" ist doch oft dabei, aber das ist oft nur Neugier ;) )

Aber "echte" Abenteuer werden bei uns dann doch von einem SL geleitet, denn ansonsten passiert es schnell dass jemand einfach was in die (schon SEHR lange laufende) Kampagne einbringt das jahrelange Vorarbeit zunichte macht.
Abraham Maslow said in 1966: "It is tempting, if the only tool you have is a hammer, to treat everything as if it were a nail."

Offline Fredi der Elch

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Re:Abenteuer ohne Spielleiter
« Antwort #2 am: 2.02.2004 | 11:22 »
So was haben wir regelmaessig bei unserer Ars Magica Kampagne. Unterhaltungen zwischen Spielercharakteren koennen (und werden) so gut wie immer ohne Spielleiter durchgezogen
Ok, das ist ja was völlig anderes. Denn das hat ja keinen direkten Einfluss auf das Spielgeschehen. Mir geht es mehr um NSC ohne SL usw.

Zitat
Aber "echte" Abenteuer werden bei uns dann doch von einem SL geleitet, denn ansonsten passiert es schnell dass jemand einfach was in die (schon SEHR lange laufende) Kampagne einbringt das jahrelange Vorarbeit zunichte macht.
Wobei sich mir da doch die grundsätzliche Frage aufdrängt (die man vielleicht in einem anderen Thread diskutieren sollte): Wer trifft denn die Entscheidungen in der Gruppe (vor allem was den Verlauf der Geschichte betrifft), der SL oder die Spieler? Denn dass jemand was einbringt, was die Kampagne kaputtmacht impliziert doch, dass die Kampagne schon vorher fertig war und nur noch "richtig" zuendegespielt werden muss... Oder?

Fredi
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Offline Selganor [n/a]

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Re:Abenteuer ohne Spielleiter
« Antwort #3 am: 2.02.2004 | 11:33 »
Klar koennen auch Spieler eine Kampagne "schrotten", aber ein Spielleiter kann das VIEL schneller. Denn dass es nicht "aus dem Ufer" laeuft kann ein SL ja noch "hindrehen", aber ein anderer SL kann einfach mal so HEFTIGE (oder kleine, aber WICHTIGE) Veraenderungen in einer Kampagne einbringen.

Was das "Spielen ohne Spielleiter" mit NPCs angeht... Das passiert in "Serpentia" (vgl. Link bei Christian Preuss) auch immer mal wieder.

Aber vor Kurzem hatten wir das auch in L5R. Jeder der 8 Spieler erhielt eine der 8 Toechter des Daimyos als "spielbaren NPC" mit ein paar Hinweisen aber ohne allzugrosses Hintergrundwissen.

Die "Problematik" die wir dann aber hatten war die, dass die 8 Spieler sich untereinander (PC mit PC oder PC mit NPC, teilweise sogar NPC mit NPC) unterhielten, man nicht so richtig "vorankam" und der SL (Seishiro) sich derart gelangweilt hat weil er "mitspielen" wollte, dass er sogar "GM Empowerment" einsetzen wollte ;)
Das konnten wir aber gluecklicherweise noch abblocken ;D
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Offline Fredi der Elch

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Re:Abenteuer ohne Spielleiter
« Antwort #4 am: 2.02.2004 | 11:37 »
Die "Problematik" die wir dann aber hatten war die, dass die 8 Spieler sich untereinander (PC mit PC oder PC mit NPC, teilweise sogar NPC mit NPC) unterhielten, man nicht so richtig "vorankam"
Ich sehe, ihr hattet ähnliche Probleme wie wir. Gibt es denn jemanden, der so etwas schon mal probiert hat und einen Lösungsansatz präsentieren könnte? Ich weiß nämlich auf Anhieb nichts...

Und ansonsten: gibt es denn jemanden, der Interesse daran hätte, so eine Art von Rollenspiel auch mal zu versuchen bzw. ein System dafür zu entwickeln? Das würde mich nämlich wirklich interessieren.

Fredi
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Offline Minne

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Re:Abenteuer ohne Spielleiter
« Antwort #5 am: 2.02.2004 | 13:24 »
Ich hätte jetzt zwar keinen Lösungsansatz, aber ein nettes besipiel für Spielleiterloses RPG.
In dem spiel geht es um 2 Strassenkinder, die in einer Mittelalterlichen metropole überleben, einen großen, kampagnenartigen Plot gibt es bisher nicht, und die beiden spieler sind gleichzeitig meister, die gleichberechtigt darin sind npcs zu übernehmen und interessante szenen zu erzeugen, in denen dann die beiden charaktere ausgespielt werden können.
Es geht bei diesem spiel darum, ein solches leben in all seiner tragik mitzuerleben, und beide spieler tragen dazu bei. Ist sehr stimmig und spannend.

Offline Fredi der Elch

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Re:Abenteuer ohne Spielleiter
« Antwort #6 am: 2.02.2004 | 13:34 »
In dem spiel geht es um 2 Strassenkinder, die in einer Mittelalterlichen metropole überleben, einen großen, kampagnenartigen Plot gibt es bisher nicht, und die beiden spieler sind gleichzeitig meister, die gleichberechtigt darin sind npcs zu übernehmen und interessante szenen zu erzeugen, in denen dann die beiden charaktere ausgespielt werden können.
Es geht bei diesem spiel darum, ein solches leben in all seiner tragik mitzuerleben, und beide spieler tragen dazu bei. Ist sehr stimmig und spannend.
Das hört sich richtig gut an. Dazu gleich ein paar Fragen:
- Wie oft habt ihr das bisher gespielt (oder die beiden Spieler eben, falls Du das nur vom Hören kennst)?
- Wie geht ihr mit dem Problem des Pacing um (erlahmen des Spielflusses)?
- Gibt es Vorbereitung zwischen den Spielen und wenn ja, welcher Art?
- Gibt es sonstige formale Regeln oder wird alles (SL-Macht) im Einzelfall ausgehandelt?
- Und überhaupt?

Du siehst, ich finde das sehr spannend und würde gerne mehr darüber erfahren. Da kann ich doch noch so einiges lernen!

Fredi
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Offline Minne

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Re:Abenteuer ohne Spielleiter
« Antwort #7 am: 2.02.2004 | 13:44 »
Viele Fragen viele Antworten;

Es sollte vieleicht bemerkt werden, dass es sich in diesem fall um chat rollenspiel, aber ich kenne die betreffende person auch persönlich, und es ist zu tisch genauso möglich

- So etwas vergleichbares haben wir öfters gespielt, diese Geschichte aber erst 3 mal, mit einer etwas längeren unterbrechung weil die person mit der ich es gespielt habe umgezogen ist. (aber näcshten donnerstag wieder! *freu*)
- Das ist bisher bei uns nicht aufgetreten... vieleicht weil immer jemand irgendeine idee hatte was gerade passieren könnte, zumal das leben als strassenkind ja recht... konfliktbehaftet ist.
-Nein, die geschichte entwickelt sich spontan.
-Wir haben keine formalen regeln, bisher konnten wir uns über alles einigen, einfach nach der überlegung her was interessanter ist. Das ist in einer so kleinen Gruppe kein Problem.
Allerdings kann man es so sagen, dass meistends irgenjemand, der hal gerade eine idee hat, die "erzählgewalt" an sich nimmt, ohne dass es darüber diskussionen gäbe, wenn er eine idee hat.
Teilweise besteht auch eine Abmachung, wer was spielt, so spielt meine Mitspielerin ungerne männer.
« Letzte Änderung: 2.02.2004 | 13:44 von Minneyar »

Offline Fredi der Elch

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Re:Abenteuer ohne Spielleiter
« Antwort #8 am: 2.02.2004 | 14:47 »
Es sollte vieleicht bemerkt werden, dass es sich in diesem fall um chat rollenspiel, aber ich kenne die betreffende person auch persönlich, und es ist zu tisch genauso möglich
Chat heißt Echtzeit, oder? Aber nicht ganz so schnell usw. wie Face-to-Face. Hmmmm *grübel*

Ansonsten hört es sich wie eine harmonierendes Duo an, dass auch viel Engagement in die Sache reinsteckt (also aktiv Ideen einbringt, NSC übernimmt, und sich eben nicht hängen lässt).
Das mag an euch liegen (ihr habt Spaß dran) und an der kleinen Gruppe. Aber Motivation ist tasächlich ein Kernpunkt, die müsste bei meiner Gruppe erhöht werden, damit jeder mal SLt...

Danke für die Infos! :)
Fredi
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Offline Rokal Silberfell

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Re:Abenteuer ohne Spielleiter
« Antwort #9 am: 3.02.2004 | 15:48 »
Das mit der Diskusionsfreien Übernahme des Erzählers ist wohl eine ganz gute Sache, sobald einer hängt, kann ers ja jemanden anderen Anbieten (vielleicht schiebt man einfach einen Gegenstand in die Mitte und ein anderer Greift danach, dann kommt man nicht so schnell in Offtopicdiskusionen).
Ich weiß jetzt nicht was du davon hällst aber ich denk vielleicht auch mal an einen Stapel irgendwelcher Themenkarten (muss ja nicht immer Tarot sein) in der Mitte platzieren. Das wär dann immerhin ne kleine Hilfe für den Meister. Ansonsten kann er ja immer noch abgeben.
Was auch noch gut is wenn das Spiel ins stocken gerät ist wohl, wenn sich ein Spieler irgendwelche Informationen ausdenkt, die er irgendwoher hat (kann ja sein wo will, z.B. Gerüchtehändler oder so) und die dann an die Gruppe IG weitergibt. Hab ich auch schon mal auf Aufforderung machen lassen, als ich als SL grad keinen Plot zur hand hatte. Das kann noch so dürftig sein, es bringt voran.

Ich hoffe ich konnte Helfen 8)
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Offline Minne

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Re:Abenteuer ohne Spielleiter
« Antwort #10 am: 3.02.2004 | 17:43 »
Zitat
Chat heißt Echtzeit, oder? Aber nicht ganz so schnell usw. wie Face-to-Face

Richtig... einen thread gab es zu diesem thema auch schon mal, ging aber verschütt *g*

http://tanelorn.net/index.php?board=4;action=display;threadid=6331

Fredi, fredi, du bist ein wandelnder wunderbrunnen für anglizismen und fremdwörter  8)
face to face... muss ich mir merken *g*
« Letzte Änderung: 3.02.2004 | 17:44 von Minneyar »

Offline Schwules Lesbenpony

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Re:Abenteuer ohne Spielleiter
« Antwort #11 am: 3.02.2004 | 17:45 »
Normalerweise stellt der SL die Stringenz des Spieleabends her. Bei einem spielleiterlosem Spiel, oder einem mit sehr viel PE muss man sich andere Mechanismen überlegen, die dafür sorgen.

Daher ist im Narrativismus die Prämisse so wichtig. Sie ist der Hauptbezugspunkt um den alle herum spielen und auf den sich alle beziehen.
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Offline Lord Verminaard

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Re:Abenteuer ohne Spielleiter
« Antwort #12 am: 4.02.2004 | 08:02 »
Reicht es wirklich, sich zu überlegen, worum es gehen soll? Oder muss man sich nicht eigentlich auch, zumindest grundlegend, darüber absprechen, wohin es gehen soll? Bei unseren rundeninternen Diskussionen über PE (weit entfernt von Spiel ohne SL) bemerkte ich eine große Unsicherheit der Spieler, wenn sie der Handlung selbst eine Richtung geben sollten. Mag auch sein, dass meine Spieler einfach denkfaul sind. Irgendwie wollten sie lieber jemand haben, der das für sie erledigt. Wie mailte mir gleich ein Spieler, nachdem sie sich ohne mich mal drüber unterhalten hatten?

Zitat
Wir sind nun mal (leider) eine Gruppe, die einen externen roten Faden braucht und nicht wirklich gut - aus rollenspiel-dynamischer Sicht - mit Freiheiten in Bezug auf die Gestaltung von Abenteuern umzugehen weiß. Deshalb sind wir auch zu dem Entschluss gekommen, das wir ein System, welches die Selbständigkeit der Spieler fördert, momentan nicht spielen möchten.
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Offline Schwules Lesbenpony

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Re:Abenteuer ohne Spielleiter
« Antwort #13 am: 4.02.2004 | 14:18 »
Ich will hier eigentlich keine Grundsatz/Begriffsdiskussion anzetteln, sonst krieg ich wieder einen auf'n Deetz. Aber so ganz bleiben lassen kann ich es doch nicht.  ;D

OK, das Rollenspiel braucht einen 'roten Faden'. Was ist das? Ich würde mal ganz frech sagen: Das hängt von der Art des Spiels ab. Das kann man je nach Perspektive anders sehen.

Ich versuche es ein klein wenig mit Literatur zu vergleichen. Ich nehme mal zwei Extreme: Abenteuergeschichte (Winetou von Karl May) und das absurde Theater (Zoo Story von Harold Pinter). Wenn ich mir nun die erste Literaturgattung anschaue, dann ist es aus Rollenspielaugen einfacher den Roten Faden zu finden: klare Figuren, klare Schauplätze, entsprechende Action, etc. Das bedeutet aber nicht, dass 'Zoo Story' irgendwie sinnlos vor sich hin dümpelt. Die Schauplätze sind hier sehr begrenzt, es gibt kaum Darsteller, von Action gar nicht zu sprechen. Trotzdem würde ich sagen, dass hier der Rote Faden durch das Thema des Stücks eindeutig klar ist, und der Text nie davon abkommt. Es ist sogar fast schon schmerzhaft präsent. Es ist nur vielleicht ungewohnter, vielleicht schwieriger das zu sehen, weil man es so nicht unbedingt kennt.

Jetzt kommen natürlich die üblichen Vorwürfe und Gegenargumente: Rollenspiel ist halt kein Roman, Drama, Theaterstück, was auch immer. Rollenspiel ist halt was besonderes und funktioniert ganz anders.
Sicher, das streite ich überhaupt nicht ab. Die Mechanismen sind anders, sei es auch nur, weil hier mehrere Personen dran beteiligt sind, und es ist eine andere kreative Form als das Schreiben. Nichtsdestotrotz denke ich, dass auch hierfür gilt: Der Rote Faden des Rollenspies kann sehr unterschiedlich aussehen (SL-Plot, Prämisse), aber er ist es im Endeffekt, der dafür sorgt, dass das Ganze nicht irgendwie irgendwohin dümpelt.

Man muss sich auch nicht nur klar machen, wie der Rote Faden sein soll, sondern auch wie man dafür sorgt, dass man nicht davon allzusehr abweicht. Dazu gibt es verschiedene Techniken (z.B. das Einsetzen eines SL). Aber: PE und der Rote Faden (auch extern) schließen sich nicht aus.
Nicht weil die Dinge schwierig sind, wagen wir sie nicht,
sondern weil wir sie nicht wagen, sind sie schwierig.

aga g.

Seishiro

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Re:Abenteuer ohne Spielleiter
« Antwort #14 am: 4.02.2004 | 15:08 »
Servus,

ich muss doch auchmal meine 5 Cent dazu geben.

Ich halte es für ein Problem wenn verschiedene Ideen Vorstellungen aufeinander knallen, z.B. bei 7th Sea oder L5R. Die Vorstellungen der Welt können gerade hier stark auseinander gehen. Ich halte es möglich nur mit Spielern, denen NSC’s gegeben werden, ein Intrigen Abenteuer zu spielen ohne Spielleiter, so fast passiert bei Warhammer.
Was ich aber für nicht möglich halte sind Detektiv und Reise Abenteuer (wir ziehen durch X Länder mit unterschiedlichen Mentalitäten) da hier Plot und Idee vorher genaustens erarbeitet und festgelegt sein müssen sonst kommt einfach keine Spannung auf, oder die Spieler geraten sich in die Haare weil sie sich Dinge anderes Vorgestellt haben.
Von daher funktioniert es, aber eben nicht bei allen Elementen des Rollenspiels.

Allerdings stimme ich einigen Argumenten nicht zu.

Zitat
Es war für alle spannend, da niemand genau wusste, wie es weitergeht.
Das kann mal spannend sein, wenn aber nur so gespielt wird verliert es bald seinen Reiz, da man genau weiss das kein grösserer Plot oder Idee am Ende wartet, sondern es eben nur Chara spiel ist.

Zitat
Kein Vorbereitungsaufwand.
Nee also ganz stimmt das nicht, man braucht die Spielwelt, ein System, NSC werte oder Ideen, eine grobe Vorstellung wo oder warum die Charas sind und eine Gruppe von SC’s. Darauf sich mit 5-8 Männern /Frauen sich zu einigen kann manchmal sicherlich etwas dauern.

Ich hoffe es war nicht zu wirr.

Offline Fredi der Elch

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Re:Abenteuer ohne Spielleiter
« Antwort #15 am: 4.02.2004 | 15:36 »
Man muss sich auch nicht nur klar machen, wie der Rote Faden sein soll, sondern auch wie man dafür sorgt, dass man nicht davon allzusehr abweicht. Dazu gibt es verschiedene Techniken (z.B. das Einsetzen eines SL). Aber: PE und der Rote Faden (auch extern) schließen sich nicht aus.
Absolute Zustimmung. Und ich meine eben, dass der SL nicht zwangsläufig nötig ist, um einen Roten Faden herzustellen. Auch wenn es ohne sicher schwieriger wird.


Was ich aber für nicht möglich halte sind Detektiv und Reise Abenteuer (wir ziehen durch X Länder mit unterschiedlichen Mentalitäten) da hier Plot und Idee vorher genaustens erarbeitet und festgelegt sein müssen
Da ist sicher was dran. Schwiriger ist es schon, diese Bereiche umzusetzen. Aber dass es trotzdem geht, zeigt z.B. InSpectres, dass eben Detektivgeschichten mit viel Player Empowerment sehr gut zu machen sind. Es wird sogar davon abgeraten, vorher eine Festlegung auf das Ende zu trefffen. Das Ende wird im Laufe des Abends zusammen erarbeitet.
und bei Reiseabenteuern ist es sicher nicht anders. Außer man will eben eine detaillierten "Dokumentarfilm" zum selber mitspielen. Das geht wahrscheinlich dann wirklich etwas schwerer.

Zitat
Zitat
Es war für alle spannend, da niemand genau wusste, wie es weitergeht.
Das kann mal spannend sein, wenn aber nur so gespielt wird verliert es bald seinen Reiz, da man genau weiss das kein grösserer Plot oder Idee am Ende wartet, sondern es eben nur Chara spiel ist.
Das ist definitiv nicht nur Chara-Spiel und ein Plot kann sich eben durchaus auch ergeben und muss nicht vorher von einer Person (SL) festgelegt sein. Siehe Inspectres.

Zitat
Zitat
Kein Vorbereitungsaufwand.
Nee also ganz stimmt das nicht, man braucht die Spielwelt, ein System, NSC werte oder Ideen, eine grobe Vorstellung wo oder warum die Charas sind und eine Gruppe von SC’s. Darauf sich mit 5-8 Männern /Frauen sich zu einigen kann manchmal sicherlich etwas dauern.
Ok, richtig. Kein zusätzlicher Vorbereitungsaufwand für den SL. Hihi, habe mich hinreissen lassen und nur aus meiner üblichen Rolle (eben SL) gedacht.
Will also sagen: weniger Aufwand als sonst.

Fredi
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Re:Abenteuer ohne Spielleiter
« Antwort #16 am: 4.02.2004 | 17:21 »
So was haben wir regelmaessig bei unserer Ars Magica Kampagne. Unterhaltungen zwischen Spielercharakteren koennen (und werden) so gut wie immer ohne Spielleiter durchgezogen
Ok, das ist ja was völlig anderes. Denn das hat ja keinen direkten Einfluss auf das Spielgeschehen. Mir geht es mehr um NSC ohne SL usw.

Auch Unterhaltungen unter SCs haben einen direkten Einfluß auf das Spielgeschehen - was machen wir als nächstes? Was halten wir von dem Typ da? Wie gehen wir in dieser Sache weiter vor? Das Ergebnis dieser Diskussionen bestimmt den Fortgang der Kampagne nicht ganz unmaßgeblich.

Aber darum geht es ja nicht nur. Ich hab einmal ein Abenteuer geleitet, bei dem es um eine Bücherversteigerung ging. Die Spieler haben verschiedene vorgefertigte Chars in die Hand gedrückt bekommen, die die Bücher haben wollten. Und dann hatte ich als SL nach der Eingangsszene, wo sich alle treffen, erstmal nicht mehr viel zu tun (außer dem intoleranten Priester-NSC zu spielen, der aber meistens ausgeblendet wurde)...
Das hat mich nun stark an die Ars-Magica-Tribunale erinnert, eine Art Pseudo-Life, in dem alle mit vorgefertigten Charas agieren, die gewisse Probleme mit anderen klären müssen. Die einzige Arbeit, die ein SL da hat, ist die Vorbereitung (hintergründe der Charas etc) - danach läuft das eigentlich alleine.

So etwas kann man sicherlich auch in einer Gruppe hinkriegen, wenn sich alle absprechen. Aber dann müßten sich die Leute auch absprechen, wer der Mörder ist und warum - und das ist vielleicht nicht sooo interessant, wie es selbst herauszufinden.

Noch eine Episode: Auf der Rückfahrt von unserer Hamburg-Runde haben wir auch weitergespielt (ohne SL). Gut, viel relevantes ist dabei nicht passiert, aber lustig war es trotzdem...  ;)

Aber meistens waren solche Szenen ohne SL-Beteiligung nur Ausschnitte, die sich an einem Ort abgespielt haben, ohne daß NSCs beteiligt gewesen wären. Ich stelle mir daß auch auf die Dauer schwierig vor - ich glaube, daß ein Abenteuer interessanter ist, wenn sich jemand über die Abfolge von vorne bis hinten Gedanken macht. Nur so kann man Techniken wie "Foreshadowing" einsetzen, und nur so machen verlogene NSCs wirklich Sinn.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Re:Abenteuer ohne Spielleiter
« Antwort #17 am: 4.02.2004 | 17:47 »
OK, das Rollenspiel braucht einen 'roten Faden'. Was ist das? Ich würde mal ganz frech sagen: Das hängt von der Art des Spiels ab. Das kann man je nach Perspektive anders sehen.

Ich versuche es ein klein wenig mit Literatur zu vergleichen. Ich nehme mal zwei Extreme: Abenteuergeschichte (Winetou von Karl May) und das absurde Theater (Zoo Story von Harold Pinter).

(...)
Man muss sich auch nicht nur klar machen, wie der Rote Faden sein soll, sondern auch wie man dafür sorgt, dass man nicht davon allzusehr abweicht. Dazu gibt es verschiedene Techniken (z.B. das Einsetzen eines SL). Aber: PE und der Rote Faden (auch extern) schließen sich nicht aus.

Ich gaube gar nicht, dass in einem PE-Spiel kein roter Faden existiert,; aber so, wie du hier einen Unterhaltungsroman und ein Theaterstück miteinander vergleichst, handelt es sich auch beim Rollenspiel und dem PE-Spiel um zwei verschiedene Dinge; nicht besser oder schlechter, bloß verschieden. Beim Rollenspiel geht es, wie der Name schon sagt, um die Identifikation mit einer Rolle; dazu gehört auch, dass man nicht aus der Rolle fällt. Und jedes PE über die Rolle hinaus ist aus meiner Sicht ein Aus-der-Rolle-Fallen. Beim PE-Spiel, weioe es hierimmer wieder gbeschrieben wird, geht es offensichtlich nicht um das Ausfüllen einer Rolle, sondern um das Entwickeln und Erzählen einer Geschichte. Und da liegt der Unterschied, weshalb ich vorschlagen würde, klassisches SL-Spiel ohne PE als Rollenspiel und PE-Spiel eher als Erzählspiel zu bezeichnen. Blöd nur, dass ausgerechnet die WW-Spiele alle als Erzählspiele geführt werden, weil das System 'Storyteller' heißt.

Natürlich gibt es Abstufungen und Überschneidungen, ebenso wie es diese auch z. B. in Literaturgattungen gibt. Aber es dürfte doch in der Regel deutlich sein, ob der Fokus des Spiels auf der Übernahme einer Rolle oder der Entwicklung eines Charakters liegt.

Robin
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Re:Abenteuer ohne Spielleiter
« Antwort #18 am: 4.02.2004 | 17:50 »
Ich stelle die Frage in den Raum:
Ganz ohne SL oder ein wärend der Runde permanent wechselnder SL?
Wenn eine Gruppe sich darauf einigt, was für einen Ramenplot benötigt wird und genügend Hintergrundmaterial über die Welt vorhanden ist, kann die Gruppe auch gut völlig selbstständig agieren.
Beispiel:
Die Spieler wollen eine Mischung aus Strategie und Rollenspiel.
Nennen wir es mal ein dorf auf dem Weg zur Macht.
Das Ziel ist klar, zuerst die andreren Dörfer befrieden, dann aus dem Dorf eine Stadt machen und aus der Stadt ein Reich. Es fängt also alles ganz klein an. Die Spieler entscheiden Sich, erst einmal den wald von Monstern und Wegelageren zu befreihen. Dafür braucht mann definitiv keinen SL. Die Spieler schildern, was für Ideen die Gruppe hat und ein Mitglied der Gruppe entscheidet spontan, was der Gruppe jetzt plötzlich passiert. Der Kampf kann nach Lust und Laune entweder beschrieben oder ausgewürfelt werden. Die Gruppe kann aber auch auf die Idee kommen die Räuber mit einem Trick zu verjagen. Alles kein Problem. Es gibt ja nur das eine Ziel, Sie müssen weg, die Räuber.
Danach will die Gruppe einen Ingenieur anheuern, der die Bewässerung der Felder und das trockenlegen des Moores überwacht/plant. Die Gruppe beschreibt weiter fleißig, was Sie alles macht um den Ing. zu findenund zu überzeugen. Falls es zu einem Hänger kommt, schaltet sich einer der Spieler kurzfristig ein und pumpt ein paar Ideen in das System, damit die Gruppe wieder von alleine dem Ziel entgegenläuft.
Es wäre zwar kein Spiel ohne SL, aber verdamt dicht drann, weil der SL in einem Abenteuer nur in den Momenten eingreift, wenn das Abenteuer stagniert. Und es ist immer ein anderer SL.

Edit: Rechtschreibung.
« Letzte Änderung: 4.02.2004 | 23:03 von Juhanito »
Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.

Offline Edalon

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Re: Abenteuer ohne Spielleiter
« Antwort #19 am: 26.04.2004 | 23:00 »
Hm, das hört sich ja richtig gut an!
Besonders zum Testspielen von Regel- und Systemmechanismen eignet sich vielleicht eine kleine Spielergruppe ohne SL. Wenn man dann die richtigen Leute zusammen hat entsteht vielleicht auch sehr schnell ein kleines Abenteuer. Also ich werde das sicher demnächst mal ohne SL probieren!

Komplexe politische Kampagnen dürften ohne Spielleiter aber wohl schnell im Chaos enden....
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Offline Wawoozle

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Re: Abenteuer ohne Spielleiter
« Antwort #20 am: 27.04.2004 | 00:12 »
Ich seh das wie Bitpicker.
Rollenspiel ist einfach was anderes als ein Erzählspiel, Prämisse hin oder her.
Inspectres ist beispielsweise auch ein in Würfel verpacktes Erzählspiel und im Fall von Inspectres würde ich auch sagen:
Es eignet sich für Zwischendurch, auf Cons und just for fun, aber eine wirkliche Kampagne könnte ich mir mit Inspectres beim besten Willen nicht vorstellen, als SL nicht und auch nicht als Spieler.

Co-Authoring ist mal ganz nett, aber es erfordert viel Disziplin sonst verliert man sehr schnell die Lust daran.
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Offline Minne

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Re: Abenteuer ohne Spielleiter
« Antwort #21 am: 27.04.2004 | 00:17 »
Ich finde definitiv nicht, dass rollenspiel etwas grundsetzlich anderes ist als erzählspiel.
Betreibt eurer Meinung nach ein Spielleiter kein Rollenspiel, wenn er ein Rollenspiel leitet? Imho Schon.

Offline Wawoozle

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Re: Abenteuer ohne Spielleiter
« Antwort #22 am: 27.04.2004 | 00:27 »
Ich finde definitiv nicht, dass rollenspiel etwas grundsetzlich anderes ist als erzählspiel.

Ist es...
Das Chat-Spiel kannst Du auch nicht wirklich mit einem Rollenspiel vergleichen.
Ich kann die Baronie bspw. auch nicht mit einem Rollenspiel vergleichen, weil ich mich einfach um wesentlich mehr kümmern muss als nur um die Rolle und den Charakter, was ich völlig ausreichend finde in einem Rollenspiel mit Spielleiter.
Ohne Spielleiter ist es eine gemeinsam erzählte Geschichte, mit Spielleiter ist es eine gemeinsam erlebte Geschichte, das ist ein Unterschied (eine andere Formulierung fällt mir grade nicht ein, es ist spät :) )

Betreibt eurer Meinung nach ein Spielleiter kein Rollenspiel, wenn er ein Rollenspiel leitet? Imho Schon.

Ist das eine Frage ?
Sage ich A wenn ich A sage ?
Ich glaub schon...
« Letzte Änderung: 27.04.2004 | 00:31 von Wawoozle »
Ihr wollt doch alle den Nachtisch zuerst !

Offline Edalon

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Re:Abenteuer ohne Spielleiter
« Antwort #23 am: 27.04.2004 | 07:26 »
Und ansonsten: gibt es denn jemanden, der Interesse daran hätte, so eine Art von Rollenspiel auch mal zu versuchen bzw. ein System dafür zu entwickeln? Das würde mich nämlich wirklich interessieren.

Ich habe mir nun fest vorgenommen, einmal das SL-lose Spielen mit meinem eigenen Spielsystem zu testen. Als ständiger SL hat man da auf jeden Fall weniger Vorbereitungsaufwand!
Unser Regelsystem wird dann für die Erschaffung der Charaktere, für die Kampfabwicklungen und die Magieanwendung genutzt.
Sollten wir feststellen, dass wir für dieses "Erzähl-Rollenspiel" weitere Regeln benötigen, dann werde ich in mein Spielsystem ein Regelmodul für SL-loses Spiel integrieren, welches dann selbstverständlich auch wieder online geht.
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Offline Minne

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Re: Abenteuer ohne Spielleiter
« Antwort #24 am: 27.04.2004 | 13:39 »
Natürlich ist das Chat Rollenspiel Rollenspiel.
Worauf ich bei dem Spielleiter hinaus will, ist dass im Spiel ohne Spieleiter jeder Spieler ein bisschen die Position des Spielleiters beim "normalen" Rollenspiels einnimmt.
Imho ist rollenspiel ohne spielleiter sehr wohl rollenspiel, nur mit einer anderen technik und anderes verteilten Prioritäten.
Wenn du für dich den rollenspielbegriff so einseitig formulieren willst, dass es nur die "klassische" form einschliesst, dann kannst du das gerne machen, ich bin der meinung, dass diese form nur eine von vielen möglichen ist.
Und auch was dein gleichniss von dem erzählte und erlebte geschichte angeht halte ich es für sehr wackelig, da um bei dem beispiel zu bleiben, meine identifikation mit dem protagonisten und der "erlebnisfaktor" bei diesem spiel bei mir viel höher war, als bei einem großteil der spiele, die deiner aussage nach das ziel habne gemeinsam eine geschichte zu erleben.