Oh gut, dann bin ich mal auf deine Eindrücke gespannt, Nahemoth!
Kurze Rezi zu dem ersten 'Low Town' Band:
Insgesamt fand ich es ok (wobei es noch einen kleinen Bonuspunkt gab, weil es scheinbar das erste Werk des Autors ist). Hatte mir ja direkt alle 3 Bände geholt. Auf die Frage, ob ich mir nach dem ersten die beiden anderen auch holen würde, würde ich mal mit einem 'vielleicht / wenn mir gerde nix anderes einfällt' antworten.
Vom Grundsatz ist es eigentlich etwas, was ich gerade gesucht habe. Low Fantasy (sehr wenig Magie - Protagonist kann nicht zaubern oder ähnliches) meets Hard Boiled Krimi. Das Buch spielt größtenteils in den Slums der Hauptstadt. Der Protagonist ist ein Mittdreiziger Kriegsveteran / Ex-Ermittler der Krone, der nun in den Slums sein Auskommen durch Drogen verticken verdient. Plötzlich verschwindet ein Kind, dass er entfernt kennt und er macht sich auf, das Ganze auf zu klären.
So weit, so gut.
Der Protagonist soll durch seinen Hintergrund und auch teils durch seine Art 'badass' wirken, irgendwie schafft der Autor es jedoch nicht ganz das für mich rüber zu bringen (kleiner Einwand: direkt davor hatte ich zwei Bücher von Richard Morgan gelesen, dadurch war die Erwartungshaltung dann vermutlich doch deutlich größer).
Der Plot ist nicht sonderlich komplex, weist dadurch aber auch keine allzu großen Logiklöcher auf (bis auf einen - den ignoriere ich aber mal mehr oder weniger):
Sieht man vom Twist am Ende ab (warum braucht man auf den letzten 30 Seiten immer einen massiven Twist, der dann doch irgendwie nur vom Himmel fällt und selbst wenn man es ein 2tes mal lesen würde, nicht wirklich zu erahnen ist?!?), war von einem Charakter die Motivation am Ende nicht wirklich klar. Oder besser gesagt: Was der Charakter wollte war prinzipiell klar, aber wie dies dann umgesetzt werden sollte nicht. Da dieser Charakter über weite Teile eine tragende Rolle spielte war es dann etwas schade.
Handwerklich gabs für mich einen etwas nervigen Schnitzer: An einer Stelle sieht der Protagonist etwas magisches und denkt sich (am Ende des Kapitels) 'hätte nie gedacht, dass ich sowas noch mal wieder sehe'. Dann dauert es aber ungefähr 30 Seiten, bis der Protagonist die ganze Sache wieder anspricht - als Leser fand ich die Stelle etwas unbefriedigend. Während andere Bücher an dieser Stelle meist zu einem anderen Protagonisten wechseln, ging es in diesem Buch nicht (da nur ein Protagonist) und man fragt sich, wenn es denn schon ein so einschneidendes Erlebnis war, warum macht der Kerl sich erst am nächsten Tag Gedanken darüber?!?
Bin mal auf die anderen beiden Bände gespannt. Ich weiß schon mal, dass ich nix großartiges erwarten werde, als Lektüre auf dem Arbeitsweg ists aber in Ordnung.