Dear Tanelorn,
ich bin innerlich hin und her gerissen, zwischen zwei gegenläufigen Settingarten:
Farbtreu:
Einerseits gibt es Settings, die dadurch glänzen, dass sie ihrer eigenen Farbe bis in den kleinsten Winkel treu bleiben.
Beispielsweise Cthuluh: Auch wenn die 1920er eine Welt sind, in der man verschiedenste Impressionen erhaschen kann, ist die cthuloide Atmosphäre doch weitgehender Bestandteil des Settings, ein düster dahinsiechendes Kribbeln, eine ohnmächtige ungewissheit gibt dem ganzen Setting einen düsteren Graustrich. Und das Setting macht gerade deshalb Spaß, weil es diese Farbe so hervorragend und zuverlässig zum Ausdruck bringt.
Bunt:
Auf der anderen Seite gibt es Settings, wie beispielsweise Aventurien: Ein kunterbunter Flickenteppich verschiedenfarbiger Settingfetzen, die mal etwas abrupt, mal nahtlos und unauffällig ineinander übergehen. Man kann innerhalb eines Settings sowohl die esotherisch-meditative Suche nach Erleuchtung, alsauch das wutschäumend-heldenhafte Drachentöten spielen, ohne den Storyfaden, das System, oder die liebgewonnenen Charaktere abschneiden zu müssen.
Welche Stärken und Schwächen seht ihr bei den Herangehensweisen? In wie weit sind Hybride und Bastarde möglich? Welche Variante ist euer Favorit, und warum?
Mir geht es hier keineswegs um ein "besser" oder "schlechter", ich würde mich aber freuen, aus eurem Erfahrungsschatz und euren persönlichen Eindrücken und Präferenzen schöpfen zu können, um mir selbst besser die Vor- und Nachteile einer gewissen Settingwahl bewusstmachen zu können, und einen Blick über den Tellerrand wagen, um die Argumente meiner zukünftigen Mitspieler besser verstehen zu können.