Das war "damals" bei DSA3. Mein erstes Mal Spielleiten war gleichzeitig meine dritte Rollenspielrunde überhaupt. Ich war unbedarft in eine schon länger existierende Gruppe geraten, in welcher der Spielleiter wöchentlich wechselte, nämlich reihum. Man verabschiedete mich am zweiten Abend mit den Worten "Nächsten Samstag bist Du dran, okay?".
In dieser Gruppe waren die Ansprüche nicht sonderlich hoch. Wir hatten einen DSA-Crack, der die Regelbücher von seinem großen Bruder geerbt hatte und hysterisch darauf achtete, dass bloß kein Stäubchen an die Heilige DSA Box kam. Ich habe ihm immerhin das Kreaturenbuch abgepresst, mit dem Argument dass ich ohne Buch nichts vorbereiten könne - was auch stimmte, ich kannte ich in der Welt überhaupt nicht aus. Die anderen Spieler hatten ähnliche Probleme wenn sie leiten sollten, ein neues Abenteuer begann üblicherweise mit den Worten "Ihr betretet also ein magisches Portal und seid in einer anderen Welt...".
Ich habe mir ein Abenteuer aus den Fingern gesaugt, irgendwas mit einem Hexenturm und einem Wald in dem ein Goblinschamane Bäume zum Leben erweckt. Ich hatte noch nicht einmal richtig verstanden wie diese Geschichte mit den drei D20-Proben funktionierte und es war mit peinlich noch einmal danach zu fragen, also fielen alle meine Würfel hinter dem Spielleiterschirm, und ich entschied nach Lust und Laune über Erfolg und Misserfolg. Eine Regel die stur befolgt wurde war "Der Spielleiter hat immer recht! Immer!", daher genoss ich einige Freiheit die Spieler in die von mir gewünschte Richtung zu drängen.
Dennoch hat es wohl den Spielern gefallen, denn ich wurde bedrängt das Abenteuer zu beenden, was wir am ersten Abend nicht geschafft hatten. Es ist mir allerdings gelungen das bis heute hinauszuzögern, da wir am nächsten Samstag begannen mit D&D zu experimentieren. Ich war sowieso nicht dazu gekommen, mir über das Ende Gedanken zu machen...
Erste eine ganze Weile später habe ich mich wieder im Leiten versucht, diesmal bei StarWars D20, wobei ich komplett improvisieren musste - womit ich bis heute Probleme habe. Anscheinend war ich trotzdem gut genug, sodass ich von da an oft die leitende Position übernehmen musste. Vielleicht lag es aber auch daran, dass niemand sonst Lust hatte.
Von heute aus betrachtet waren beide erste Male wohl ziemliche Katastrophen, aber ich bin immer noch Spielleiter und die Spieler kommen freiwillig an den Tisch, auch wenn (oder weil) es ganz andere Spieler sind als damals.