@Huntress:
wer D&D4 als Brettspiel abkanzelt, soll das bitte nicht von der 3.x-Basis aus tun
wo ist das Problem? Haben viele 3E Spieler seinerzeit getan. Ich übrigens recht aktiv. War vielen 4E Spielern aber völlig egal, weil fun und beste und sowieso und überhaupt. Wie Du den Spieß drehst und wendest, man wird sich auch 7 Jahre später nicht einig werden. Auch wenn der Umgang miteinander einfach wieder miteinander ist und nicht gegeneinander.
Einige kann man sich sicherlich nicht werden, und mal ehrlich, die Frage ist auch nicht mehr relevant, da die 4e keine aktive Unterstützung vom Verlag oder von Drittverlagen mehr erhalten wird. Vielleicht war der mit ihr verbundene Anspruch, 3e als die Mainstream-D&D-Edition abzulösen, verkaufstechnisch an deren Erfolge anzuknüpfen und die D&D-Spielerschaft insgesamt mit neuen Konzepten zu erreichen ohnehin nicht erfüllbar.
Was mich an dem Brettspielvorwurf seitens der 3e-Spieler - nicht der allgemeinen D&D-Gegner, die es auch im RSP-Sektor gibt - ungemein stört, ist die Tatsache, dass es die 3e war, die taktisches Brettspiel im RSP wieder an prominente Stelle gerückt hat. Quasi den Kreis vom Wargame über Kleingruppen-Wargame, Dunegeonerkundung, Actionabenteuer und eine bestimmte Storyspiel-Richtung in den 90ern zurück zum fast Wargame geschlossen hat.
Bis hin zum GRW von Pathfinder - nicht die später darüber hinaus publizierten PF Produkte! - ist 3e im Kern ein ausgebautes Kampfsystem mit angetackerten Fähigkeiten und einer Latte Zaubern für Allmachtsmagier zur simplen Problemlösung für fast alle Sachen, die nicht durch Kämpfe geregelt werden. Soziale Interaktion? Wofür ? Charm Person machts unnötig usw.
Das war es auch, was mich damals an 3e fasziniert hat: Es schien endlich wieder ein Spiel zu sein, dass Kämpfe zu einem unterhaltsamen Teil für alle Mitspieler der Rollenspielrunde macht. Das war eine Rückerinnerung an Ur-Erlebnisse mit DSA1, wo es einfach Spaß gemacht, wenn die ersten säabelschwingenden Orcs auftauchten und Attacke gewürfelt wurde (ehe das System aufgrund der langsamen Abwicklungsgeschwindigkeit in höheren Stufen für mehr Frust als Spaß sorgte). D&D3 schien das System zu sein, das endlich weggeht vom "realistisch (simulationistisch) bis es völlig spaßfrei ist"-Anspruch, oder vom "Regeln brauchen wir zum Geschichten erzählen nicht (und darum können sie Murks sein)"-Standpunkt.
Das war verbunden mit dem Gefühl, dass D&D mit 3e hollywoodeske Aktionen ermöglicht und den Spielern mehr Optionen an die Hand gibt, mehr Auswahl zur Verfügung stellt, um diese Aktionen umzusetzen. Mehr Auswahl im Sinne von: Wenn ich einen hollywoodesken Kämpfer mit zwei Schwertern spielen will, dass ist der als Option problemlos bastelbar und hat in etwa genausoviel Punch wie der Zweihandträger oder sogar in etwa so viel wie der Magier. Das waren z.T. die Hoffnungen, die ich an 3e knüpfte, und auf den unteren Leveln schien ja alles in die Richtung zu gehen.
Für mich war
3e interessant, weil es mit wie das Rollenspiel mit dem eingebauten, funktionierenden
Brettspiel erschien.*
Aber leider zeigte es auf Dauer für meinen Geschmack zu viele Macken, sowohl im Brettspiel-Bereich, als auch im Rollenspielbereich (mein Geschmack, nochmal zur Erinnerung), sodass ich lieber wieder Richtung Midgard gegangen bin (oder als Alternative wieder die Vorgängerversion in Betracht gezogen habe). Als dann D&D4 herauskam, wollte ich dem nochmal eine Chance geben - und siehe da, das war das Rollenspiel mit integriertem Brettspiel für die Kampfszenen, das ich gesucht habe. Außerdem bot es einiges über das Brettspiel hinaus schon im GRW.
*Mir ist auch ehrlich gesagt heute noch schleierhaft, wieso man 3e spielt, wenn man kein Rollenspiel mit starken Elementen des taktisches Brettspiels spielen will. Genauso schleierhaft, wieso man 3e spielt, wenn man es nicht auf einen Wettkampf im Bereich der System Mastery mit verbundenem Rüstungswettlauf im bereich der Charakter- und Encountergestaltung abgesehen hat (denn das kann das Spiel wirklich gut). Es gibt für mich nachvollziehbare Gründe, weil man z.B. Material hat oder weil einem die PF Abenteuer/Spielwelt gefällt und man nicht konvertieren will, aber es will nicht in meinen Kopf, warum Leute 3e ohne die Brettspiel-Dimension spielen.