Ich beziehe mich jetzt ausschließlich auf das Flyer-Format und nicht auf das System als solches.
Wenn Du dazu auch Feedback willst, lass es bitte wissen.
Zunächst einmal finde ich den Ansatz sehr positiv. Ich bin ein großer Fan von Mini- und Microgames, speziell für Cons.
Insofern: bitte weitermachen!
Nun zur Kritik:
Ich finde es ziemlich unglücklich, dass ein Teil der Regeln erst im "Szenario" auftaucht. Charaktererschaffung, WW-Bestimmung, Runden, Erzählrecht: Gehört für mich alles zu den Regeln.
Es wirkt auf mich, als wolltest Du auf der Flyer-Vorderseite ein Unversalsystem anbieten und das ist der Grund, warum ein Drittel der Regeln nicht mit drin sind. Aus Designersicht verstehe ich den Impuls. Aber wenn ich der SL wäre, der den Flyer auf einem Con in die Hand bekommt, dient mir das nicht, sondern es gibt mir den Eindruck, dass das System schon auf zwei A6-Seiten unübersichtlich strukturiert ist.
Ich finde es gut, dass regeltechnisch relevante Begriffe optisch hervorgehoben werden. Aber mir ist nicht bei allen klar, warum: Was beispielsweise ist der Unterschied zwischen "Spezialgebiet" und "Expertise"? Ich habe den Eindruck, dass der TExt sowohl kürzer als auch zugänglicher wird, wenn der Begriff "Spezialgebiet" gar nicht erst eingeführt wird.
Die Konfrontationsregeln finde ich unglücklich formuliert - mir sagen sie, dass "ich" (der angesprochene Leser) in einer Konfrontation keinen Schaden nehmen (~seinen WW reduzieren) kann, sondern nur mein Gegner.
Mir ist klar, dass das nicht so gemeint ist, aber wie es wirklich gemeint ist, verstehe ich nicht:
- Ich könnte mir vorstellen, dass in einer Konfrontation stets der Unterlegene Schaden nimmt.
- Kann aber auch sein, dass nur der "Angegriffene" Schaden nehmen kann.
Im letzten Absatz steht, dass der Gewinner einer Konfrontation das Erzählrecht bekommt. Was passiert bei einem Unentschieden?
Außerdem wäre es gut genau zu sagen, was denn eine Konfrontation ist: ein gewaltsamer Konflikt? Jedes Mal, wenn zwei PCs gegeneinander würfeln?
Was ist mit NSCs? Gelten für die die gleichen Regeln (hinsichtlich Konfrontationen, WW und verfügbaren Würfeln)?
Und dann noch eine andere Frage: Gibt es einen SL? Wenn ja, warum schreibst Du den Text explizit an einen Spieler (meiner Erfahrung nach bringt typischerweise der SL so ein System an den Tisch).
Würfelt der SL? Was ist seine Agenda?
Der Satz "Dazu müssen sie den anderen Charakteren in den Rücken fallen und sie überwinden, damit der Boss das Vertrauen in sie verliert." hat mich verwirrt - scheidet ein überwundener Charakter nicht aus dem Spiel aus?
Ansonsten finde ich den Text noch überraschend "verschwenderisch" - dass die Spieler einen Zettel für Notizen brachen könnten, dass "Expertise" etwas beschreibt, was man besonders gut kann, "in den Rücken fallen und sie überwinden" statt einfach nur "überwinden" - da ist noch relativ viel Redundanz drin. Wenn dieser Raum stattdessen für eine klarere Strukturierung (Hier Regeln, da Setting) und etwas mehr Klarheit bei den Konfrontationsregeln genutzt wird, sieht das wahrscheinlich schon ganz gut aus und passt immer noch auf einen Flyer.