Autor Thema: Die Sieben Gezeichneten (DSA) aus D&D -Sicht  (Gelesen 30881 mal)

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Offline Chiarina

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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) aus D&D -Sicht
« Antwort #150 am: 22.04.2015 | 11:18 »
Ich denke an die Haltung von Leuten, die zähneknirschend einen vorgegebenen Metaplot akzeptieren, weil das Spiel ja ohne Metaplot doof wäre (und davon scheint es hier ja ein paar zu geben). Würden sie einen eigenen entwickeln, müssten sie nicht mit den Zähnen knirschen.

Beim Anpassen eines vorgegebenen Metaplots an eine Gruppe entsteht ja Müll: Ich schmeiße alles raus, was in meiner Runde keine Bedeutung hat. Was übrig bleibt ist möglicherweise ziemlich überschaubar, lässt sich also mit halbwegs akzeptablem Aufwand auch selbst entwickeln. Es bleibt außerdem zu bedenken, dass ein selbstentwickelter Metaplot auch schrittweise entstehen kann. Man braucht einen Ausgangspunkt und eine große Idee, dann kann man schonmal anfangen. Alles andere lässt sich im Verlauf des Spiels einfügen - und zwar inspiriert durch die Aktionen der Spielercharaktere. Die Railroading -Gefahr ist dadurch in meinen Augen jedenfalls geringer.
« Letzte Änderung: 22.04.2015 | 11:20 von Chiarina »
[...] the real world has an ongoing metaplot (Night´s Black Agents, The Edom Files, S. 178)

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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) aus D&D -Sicht
« Antwort #151 am: 22.04.2015 | 11:24 »
Ich denke an die Haltung von Leuten, die zähneknirschend einen vorgegebenen Metaplot akzeptieren, weil das Spiel ja ohne Metaplot doof wäre (und davon scheint es hier ja ein paar zu geben). Würden sie einen eigenen entwickeln, müssten sie nicht mit den Zähnen knirschen.

Beim Anpassen eines vorgegebenen Metaplots an eine Gruppe entsteht ja Müll: Ich schmeiße alles raus, was in meiner Runde keine Bedeutung spielt. Was übrig bleibt ist möglicherweise ziemlich überschaubar, lässt sich also mit halbwegs akzeptablem Aufwand auch selbst entwickeln. Es bleibt außerdem zu bedenken, dass ein selbstentwickelter Metaplot auch schrittweise entstehen kann. Man braucht einen Ausgangspunkt und eine große Idee, dann kann man schonmal anfangen. Alles andere lässt sich im Verlauf des Spiels einfügen - und zwar inspiriert durch die Aktionen der Spielercharaktere. Die Railroading -Gefahr ist dadurch in meinen Augen jedenfalls geringer.

Willst Du ernsthaft behaupten, dass die Qualität eines gemeinschaftlich im Vorfeld ersonnenen Metaplots bei gleichen Rahmenbedingungen einem mehr oder minder spontanen Entstehen am Spieltisch plus SL-Vorbereitung ebenbürtig ist? Das ist doch bestenfalls Propaganda, aber eigentlich offensichtlicher Unfug. Den Leuten wurde dieser Unfug eingetrichtert und das hat sich tatsächlich verselbständigt. Erstaunlich. Aber das zeigt zumindest mal das Problem auf. Da werden die Vorteile einer Herangehensweise an Rollenspiele in der Vordergrund gedrängt und die Nachteile schlicht geleugnet. Pure Besserspielerei. Der eine, wahre Weg ist gefunden. Heureka. Seufz. Nundenn. Muss weg.

Zum Thema: Stimme Auribiels Zusammenfassung zum Thema jedenfalls zu. Eigentlich würde ich aber von der G7 die Finger lassen. Ich finde die Kampagne inhaltlich bestenfalls mäßig, selbst wenn man vom Railroading großzügig absieht. Wer keine DSA-Sozialisierung hinter sich hat, wird aber selbst das kaum nachvollziehen können. Da wird halt lustvoll etwas eingerissen, was vorher jahrzehntelang aufgebaut wurde. Wer den Aufbau nicht verfolgt hat, wird schlicht weniger Spaß beim Abriss empfinden.
« Letzte Änderung: 22.04.2015 | 11:29 von Wellentänzer »

Offline Feuersänger

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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) aus D&D -Sicht
« Antwort #152 am: 22.04.2015 | 11:31 »
Zitat
Seitens DnD wäre man doch froh,
man hätte so eine enge Verzahnung zum Setting, oder? [...] Ich
behaupte mal frech, dass DnDler froh wären, sie hätten
diese Probleme wie eine G7 Kampagne.

Blödsinn.
Ich kenne auch wirklich niemanden, der sagen würde "ach wie schade dass wir in D&D keinen offiziellen Metaplot haben".
In unserer letzten FR-Kampagne sind wir an einem Punkt in die Geschichte eingestiegen - und haben sie dann massiv verändert.
Offiziell wäre glaub ich gewesen, dass Fzoul Chembryl die Mondsee-Region unter seine Kontrolle bringt und Band zurückkehrt.
Bei uns haben wir Bane an der Rückkehr gehindert und mein Charakter höchstselbst hat Fzoul in handliche Stücke zerschnetzelt.
Soviel zum Thema Metaplot.
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Offline gunware

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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) aus D&D -Sicht
« Antwort #153 am: 22.04.2015 | 11:35 »
Beim Anpassen eines vorgegebenen Metaplots an eine Gruppe entsteht ja Müll: Ich schmeiße alles raus, was in meiner Runde keine Bedeutung hat.
...
Alles andere lässt sich im Verlauf des Spiels einfügen - und zwar inspiriert durch die Aktionen der Spielercharaktere.
Warum so radikal? Es reicht doch nur das Umzubiegen, was Dissonanz verursacht. Alles andere kann stehen bleiben. Ob es wichtig, relevant oder nur als Schatten in der Hintergrundgeschichte ist, ist doch nicht so wichtig. Wenn man zu radikal dran geht, ist die Gefahr (meiner Meinung nach) zu groß, dass man bei der OP den Patienten tötet. Einfacher und sinnvoller ist eher die Heilung punktuell und mit Vorsicht da einzusetzen, wo die Wunden tief sind. Alles andere ist (in meinen Augen) totaler Overkill.

Die Railroading -Gefahr ist dadurch in meinen Augen jedenfalls geringer.
Ich glaube nicht, dass sich die Railroading-Gefahr dadurch dimensionsmäßig ändert. Die liegt eher in der Bereitschaft, das geschriebene Wort mehr zu folgen als eigene Ideen.
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Offline Chruschtschow

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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) aus D&D -Sicht
« Antwort #154 am: 22.04.2015 | 11:43 »
Was Feuersänger sagt! Das ist aus meiner Sicht doch total brillant - für einige Runden, für andere nicht - wenn man seine eigene Sache hat, auch wenn Wellentänzer auch nur Ebenbürtigkeit gegenüber einem Metaplot von außen ablehnt. Ich kenne da sicher meine Präferenzen, auch recht genau die im Freundeskreis. Wer mir da mit meinen bisherigen Runden übrigens auch schon zu DSA-Zeiten den Metaplot verkaufen wollte, muss sich wohl selbst den Besserspielerschuh anziehen. Die eigene Weltgestaltung wird da schlicht von sehr vielen Leuten präferiert (weshalb wir auch so viele Fatespieler hier haben).

Andere Spieler? Können wegen mir deb ganzen Tag metaplotten. Aber je nach Gruppe wird der auch mal auf ein Publikum treffen, dass ihn nicht im Ansatz konurrenzfähig, geschweide denn ebenbürtig findet.
« Letzte Änderung: 22.04.2015 | 11:46 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Offline K!aus

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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) aus D&D -Sicht
« Antwort #155 am: 22.04.2015 | 11:45 »
Offiziell wäre glaub ich gewesen, dass Fzoul Chembryl die Mondsee-Region unter seine Kontrolle bringt und Band zurückkehrt.
Bei uns haben wir Bane an der Rückkehr gehindert und mein Charakter höchstselbst hat Fzoul in handliche Stücke zerschnetzelt.
Soviel zum Thema Metaplot.

Darum geht es aber nicht. Wenn ich die G7 Argumente richtig verstehe ist die Frage, ob ihr durch das Töten von Fzoul euch die Möglichkeit verbaut habt weitere FR Abenteuer Module zu spielen, in denen Fzoul vorkommt und damit am Leben sein müsste. Klar, man könnte derartige Abenteuer sicherlich mit einem anderen NSC als Fzoul umschreiben.

Ist das der Fall? Ich behaupte mal vorsichtig 'nein'. Ergo, kein Metaplot, der in offziellen Produkten fortgeführt wird und sich an eurem Handeln stört. :)

Gruß,
  Klaus.
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Offline Feuersänger

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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) aus D&D -Sicht
« Antwort #156 am: 22.04.2015 | 11:49 »
Und dem weint entgegen deiner Behauptung niemand eine Träne nach.
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Offline Thandbar

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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) aus D&D -Sicht
« Antwort #157 am: 22.04.2015 | 11:50 »
  Ich kenne da sicher meine Präferenzen, auch recht genau die im Freundeskreis. 

Es geht aber da meiner Meinung nach nicht nur um rollenspielerische Präferenzen, sondern auch um die Eigenschaften des jeweiligen Spielsystems.
In DSA sind - soweit ich das richtig verstehe - die SCs keine leibhaftigen Mover&Shaker. Man spielt da einfach eine andere Rolle und erlebt deshalb auch die Spielwelt aus einer anderen Perspektive als, krasses Gegenbeispiel, in Exalted, wo der Ansatz eines Metaplots nur dafür da ist, von den Spielern zerballert zu werden.

Ich finde das eine auch nicht zwingend schlechter als das andere. Es ist eben einfach nur "verschieden", und beides kann in der richtigen Runde auch extrem viel Freude bereiten.
"Du wirst direkt in diesem Moment von einer Zilliarde grünkarierter Kakerlakeneinhörner in Tweedanzügen umzingelt, die mit Fallschirmen aus gebeiztem Vanillepudding aus der nächstgelegenen Dattelpalme springen und dich zu ihrer Avonberaterin krönen - und die Krone ist aus Dr. Frankensteins bösartig mutiertem Killernougat! Streich dir 78000 Hirnschadenspunkte ab und mach sofort eine Jodelimprovisation!"

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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) aus D&D -Sicht
« Antwort #158 am: 22.04.2015 | 11:56 »
Was Feuersänger sagt! Das ist aus meiner Sicht doch total brillant - für einige Runde, für andere nicht - wenn man seine eigene Sache hat, auch wenn Wellentänzer auch nur Ebenbürtigkeit gegenüber einem Metaplot von außen ablehnt. Ich kenne da sicher meine Präferenzen, auch recht genau die im Freundeskreis. Wer mir da mit meinen bisherigen Runden übrigens auch schon zu DSA-Zeiten den Metaplot verkaufen wollte, muss sich wohl selbst den Besserspielerschuh anziehen. Die eigene Weltgestaltung wird da schlicht von sehr vielen Leuten präferiert (weshalb wir auch so viele Fatespieler hier haben).

Jaja. Vielleicht habe ich mich unklar ausgedrückt. Ich ziehe das, was Du eigene Weltgestaltung, nennst ebenfalls vor. Der entscheidende Punkt ist jedoch ein anderer: wenn ich ein komplett gerailroadetes Abenteuer schreiben würde, käme dabei in Bezug auf die niederschreibbare "Story" etwas Besseres heraus als das, was wir mit einer Runde am Spieltisch fabrizieren. Mehr sage ich gar nicht.

Hinzu kommt, dass mit einer möglichst "homogenen" Story der Austausch zwischen Spielern aus unterschiedlichen Runde erleichtert wird. Man kann einfacher über bestimmte Themen reden, hat aber immer noch genug Abweichungen, dass  es interessant bleibt. Wenn also viele Runden die G7 gespielt haben, dann wird die im grundsätzlichen Tenor ähnlich verlaufen sein. Das ermöglicht ein schnelles Herstellen von gemeinsamem Verständnis. Je weiter man davon abweicht, desto schlechter kann man sich austauschen. Desto weiter entfernt sich das Geschehen im Aventurischen Boten. Etc. pp. Man muss sowas nicht mögen. Es ist eine ANDERE Herangehensweise an Rollenspiele.

Aber zu behaupten, man könne am Spieltisch in einer vergleichbaren Spieldichte und -tiefe das erreichen, was DSA metaplotbezogen auf allen Kanälen so herausfeuert, ist nach meiner Erfahrung eine Täuschung. Ich habe das wirklich schon sehr oft von Leuten gehört und mittlerweile locker 20 SL gesehen, die sich dazu nach eigener Einschätzung imstande sahen. Nur: das war ohne Ausnahme eine Überschätzung der eigenen Fähigkeiten. Ein frommer Wunsch, geboren aus einer Mischung aus Selbstüberschätzung und Unkenntnis.

Zur Sicherheit betone ich noch einmal, dass ich selbst vollkommen anders spiele und ebenfalls einem freieren Ansatz folge. Ich finde es nur kurzsichtig und inhaltlich wie empirisch begründbar falsch, die Reize und Vorteile der Alternativen so abzuwerten.

Vor diesem gesamten Hintergrund, und darum gehts ja hier im Thread, ist aber die G7 für D&D eigentlich nicht zu empfehlen.
« Letzte Änderung: 22.04.2015 | 11:58 von Wellentänzer »

Offline K!aus

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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) aus D&D -Sicht
« Antwort #159 am: 22.04.2015 | 11:56 »
Und dem weint entgegen deiner Behauptung niemand eine Träne nach.

Ja dann ist doch alles gut. Wie ich geschrieben habe, tut sich diese Metaplot Diskussion in DnD nicht auf, weil es da keinen Metaplot gibt, der in offiziellen Produkten forgeführt wird.

Um so mehr bestätigt es ja die Aussage:
In DSA sind - soweit ich das richtig verstehe - die SCs keine leibhaftigen Mover&Shaker.

Ich nehme an, wenn du als Verlag deine Spielwelt fortführen möchtest und auch als Spieler einigermaßen Sicherheit möchtest, aufkommende Produkte konsistent bespielen zu können, dann wirst du im Falle von DSA eben nie großartig was reißen (können). Oder du bist als Gruppe bereit zu sagen: "Jetzt machen wir mit unserer Kampagne einen Schnitt zur offiziellen Geschichtsschreibung und entweder machen wir jetzt unser eigenes Ding oder schreiben alle kommenden Abenteuer Module entsprechend um, sofern das geht."

Ich bin auch für den zweiten Punkte, aber realistisch betrachtet habe ich dafür mit fortschreitendem Alter immer weniger Zeit. ;)

Gruß,
  Klaus.
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Wellentänzer

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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) aus D&D -Sicht
« Antwort #160 am: 22.04.2015 | 11:59 »
Ich nehme an, wenn du als Verlag deine Spielwelt fortführen möchtest und auch als Spieler einigermaßen Sicherheit möchtest, aufkommende Produkte konsistent bespielen zu können, dann wirst du im Falle von DSA eben nie großartig was reißen (können).

Vermutlich. DSA hat zwischenzeitlich mal versucht, genau das zu ändern. Das hatte sich beispielsweise die "Drachenkampagne" auf die Fahnen geschrieben. Endete aber in einem Fiasko, das sollte nicht unerwähnt bleiben  ;)

Online Antariuk

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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) aus D&D -Sicht
« Antwort #161 am: 22.04.2015 | 12:08 »
Und dem weint entgegen deiner Behauptung niemand eine Träne nach.

Speak for yourself.

Ich hab jetzt sicherlich keine schlaflosen Nächte wegen irgendeinem fehlenden Metaplot, aber wie weiter oben schon geschrieben kann ich auch ein fortschreitendes Setting toll finden. Der - aus meiner Sicht - grundlegendste Nachteil von DSA's Ansatz ist dass Neuseinsteiger so gnadenlos überfordert sind, vor allem wenn sie mit Veteranen spielen die dann Grabenkampfgeschichten von Anno Dazumal auspacken und irgendwie jeden wichtigeren NSC kennen. Das Problem hat man in den Realms halt nicht, da muss man maximal das wissen was im Spielerleitfaden steht oder was der SL einem an Infos rüberschiebt.

Trotzdem, ich finde den Ansatz des lebendigen, durch Metaplots genährten Settings gerade aus Weltenbastler-Perspektive extrem spannend. Extreme sind immer doof, sowohl in der einen wie auch der anderen Richtung, aber so ein bißchen von beidem stelle ich mir als ein Optimum vor.
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Offline Dark_Tigger

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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) aus D&D -Sicht
« Antwort #162 am: 22.04.2015 | 12:24 »
Speak for yourself.

Ich hab jetzt sicherlich keine schlaflosen Nächte wegen irgendeinem fehlenden Metaplot, aber wie weiter oben schon geschrieben kann ich auch ein fortschreitendes Setting toll finden.
Joa
Ich mag sich fortschreibene Settigns vom Prinzip her auch, aber wenn man das gegen ein interatkives Medium wie RPGs wirft, führt das fast zwangsläufig zu Dissonanzen.
Vielleicht nicht für jeden aber für viele.
Zitat
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Offline bobibob bobsen

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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) aus D&D -Sicht
« Antwort #163 am: 22.04.2015 | 12:43 »
Zitat
wenn ich ein komplett gerailroadetes Abenteuer schreiben würde, käme dabei in Bezug auf die niederschreibbare "Story" etwas Besseres heraus als das, was wir mit einer Runde am Spieltisch fabrizieren. Mehr sage ich gar nicht.

Nö das glaube ich nicht. Wenn du eine Geschichte für eine fremde Gruppe niederschreibst ist diese höchst wahrscheinlich weniger nachvollziehbar/plausibler für diese. Wenn ich die Story am Tisch mit meinen Mitspielern entwickle sind Storyelemente die nicht gefallen ausgeschlossen.

Offline Auribiel

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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) aus D&D -Sicht
« Antwort #164 am: 22.04.2015 | 12:45 »
Aber zu behaupten, man könne am Spieltisch in einer vergleichbaren Spieldichte und -tiefe das erreichen, was DSA metaplotbezogen auf allen Kanälen so herausfeuert, ist nach meiner Erfahrung eine Täuschung. Ich habe das wirklich schon sehr oft von Leuten gehört und mittlerweile locker 20 SL gesehen, die sich dazu nach eigener Einschätzung imstande sahen. Nur: das war ohne Ausnahme eine Überschätzung der eigenen Fähigkeiten. Ein frommer Wunsch, geboren aus einer Mischung aus Selbstüberschätzung und Unkenntnis.

Langsam führt das sehr OT, ev. sollte man es ja abtrennen, dennoch wollte ich das nochmal kurz aufgreifen:

Das Problem ist denke ich ein anderes:

Ich behaupte, dass man im Spiel am Tisch durchaus die selbe Spieldichte und -tiefe erreichen kann, aber natürlich mit einer Einschränkung: Man bespielt ja nicht ganz Aventurien, sondern meist nur einen Teil bzw. hat ein Schwerpunktgebiet. In diesem Schwerpunktgebiet kann die Spieldichte und -tiefe am Tisch aber weit die selbst offizieller Publikationen übertreffen und ggf. sogar konsistenter sein (oder zumindest nicht inkonsistener, erweckt doch der offizielle Metaplot nicht selten bei mir den Eindruck, er wäre selbst am Tisch erspielt worden).

Außerdem liegt es nicht allein am SL, sondern auch an den Spieler, wie sehr sie sich auf ein so intensives Play einlassen. Ich behaupte mal, dass wir das im Zweierrollenspiel durchaus erreichen können, zweifle aber daran, dass das in einer größeren Rollenspielrunde möglich wäre.

Und ev. leide ich ja an Selbstüberschätzung (nichtmal ironisch gemeint), aber ich behaupte, wir bekommen im Zweierplay die Spieldichte und -tiefe durchaus hin - für die von uns betrachteten Gebiete.

Das einzelne Runden bzw. SL es nicht schaffen können, für ganz Aventurien einen Metaplot so aufzubauen, das sehe ich allerdings ein.
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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) aus D&D -Sicht
« Antwort #165 am: 22.04.2015 | 12:55 »
Man muss sowas nicht mögen. Es ist eine ANDERE Herangehensweise an Rollenspiele.

Das allermeiste, was hier in diesem Thread geschrieben steht, sagt doch genau das. Man mag Abenteuer im Stile der Borbarad-Kampagne nicht (mehr) und bevorzeugt eine andere Herangehensweise an Rollenspiele.

Dass die Kampagne böse und schlecht ist, das kommt doch kaum vor in diesem Thread. Hier und da mal ein Seitenhieb auf Details, die bestimmte Leute besonders gestört und das wars.
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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) aus D&D -Sicht
« Antwort #166 am: 22.04.2015 | 12:58 »
Dann jetzt mal Butter bei die Fische: wie transferiert man G7 jetzt am besten zu D&D? Ich hatte ja schonmal nach Levelbereichen gefragt und weiter oben gelesen dass raise dead im Kontext der Story schon ein Problem wäre, was automatisch zauberkundige Charaktere ab Level 5 betrifft (in 3.X/Pathfinder). Was gibts denn noch alles zu beachten, bzw. umzubauen?
« Letzte Änderung: 22.04.2015 | 13:06 von Antariuk »
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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) aus D&D -Sicht
« Antwort #167 am: 22.04.2015 | 13:04 »
Ja manchmal sind die APs sehr railroadig am Anfang und werden dann spter viel freier. Ich sach nur ich hab in den ersten zwei Bänden Kingmaker nicht so krass viel Sandbox gefunden. Korrigier mich wenn ich mich falsch erinnere oder es später besser wird.

Allgemein ist es natürlich fast unmöglich da echt ne Sandbox draus zu machen, weil die Bände ja zeitlich nacheinander aufeinander aufbauen, und die Ausgangssituation für den nächsten Band muss ja halbwegs vergleichbar sein.

Also bei Kingmaker im speziellen ist es bei vielen Dingen wurscht, wann und ob die überhaupt auftauschen. Die ersten Bände sind ja im Grunde nur Sammlungen von Encountern, von denen manche bei einigen Gruppen deutliche Sputen hinterlassen und manche nur am Rande vorkommen, wenn überhaupt. Es kommt halt darauf an, whohin sich die SCs bewegen und in welcher Reihenfolge sie was erkunden möchten. Ausserdem kann der SL jede Menge andere Dinge mit einbauen, so kam z.B. bei uns Ivorettis Burg gar nicht vor, das Turnier erst gegen Ende der Kampagne und wir hatten dafür ein ganzes Gebiet mit besonderen Feen.

Da ist Kingmaker aber ne Ausnahme, meistens ist es schon so, dass ein Band auf den nächsten folgen sollte, obwohl ja auch da es dem SL überlassen ist in welchem Tempo er das denn gerne handhaben will.
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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) aus D&D -Sicht
« Antwort #168 am: 22.04.2015 | 13:05 »
Jaja. Vielleicht habe ich mich unklar ausgedrückt. Ich ziehe das, was Du eigene Weltgestaltung, nennst ebenfalls vor. Der entscheidende Punkt ist jedoch ein anderer: wenn ich ein komplett gerailroadetes Abenteuer schreiben würde, käme dabei in Bezug auf die niederschreibbare "Story" etwas Besseres heraus als das, was wir mit einer Runde am Spieltisch fabrizieren. Mehr sage ich gar nicht.
Selbst das ist aber abhängig von der Runde. Wenn du so kreativ bist, dass rein mit deinen eigenen Ideen was geileres rauskommt als mit Beteiligung von 5 weiteren Personen, dann ist das was du sagst wohl richtig. Ich dagegen bin schrecklich unkreativ, oder meine Spieler sind sehr einfallsreich, so dass das was wir zusammen am Spieltisch fabrizieren, eigentlich fast immer eine wesentlich bessere "Story" ergibt als alles, was ich mir selbst ausdenken könnte. Es wird einfach sehr viel mehr Potential genutzt.

Achamanian

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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) aus D&D -Sicht
« Antwort #169 am: 22.04.2015 | 13:05 »
Langsam führt das sehr OT, ev. sollte man es ja abtrennen, dennoch wollte ich das nochmal kurz aufgreifen:

Das Problem ist denke ich ein anderes:

Ich behaupte, dass man im Spiel am Tisch durchaus die selbe Spieldichte und -tiefe erreichen kann, aber natürlich mit einer Einschränkung: Man bespielt ja nicht ganz Aventurien, sondern meist nur einen Teil bzw. hat ein Schwerpunktgebiet. In diesem Schwerpunktgebiet kann die Spieldichte und -tiefe am Tisch aber weit die selbst offizieller Publikationen übertreffen und ggf. sogar konsistenter sein (oder zumindest nicht inkonsistener, erweckt doch der offizielle Metaplot nicht selten bei mir den Eindruck, er wäre selbst am Tisch erspielt worden).
ein.

Ich glaube auch, dass wir es da wieder mit zwei unterschiedlichen Paar Schuhen zu tun haben:

Natürlich entwickelt sich aus den meisten Runden, die ihren Metaplot im Spiel stricken, keine Geschichte von vergleichbarer Komplexität und Vielschichtigkeit wie die Geschichte Aventuriens. Wenn man das hinterher aufschreibt, sieht es sicher in den meisten Fällen dünner, inkonsistenter, weniger originell aus.

Andererseits spiele ich ja nicht, damit hinterher, wenn man es aufschreibt, eine möglichst tolle, komplexe Geschichte rauskommt, sondern um eine tolle, vielschichtige Geschichte zu erleben. Und dafür hat das selber-Metaplotstricken den unschätzbaren Vorteil, dass sich die wichtigen Entwicklungen aus den Entscheidungen und Handlungen der Hauptfiguren (der SC) ergeben können, und zwar ohne, dass er SL dafür irgendwelchen Illusionismus bemühen muss.

Was Spieltiefe angeht: Da würde ich sogar behaupten, dass der frei entstehende Metaplot tendenziell mehr Tiefe ermöglicht, weil er es erleichtert, den Fokus auf die Figuren und deren Entwicklung zu legen anstatt auf ihnen äußerliche Ereignisse.

So was wird von der 7G-Kampagne halt schlicht und einfach kaum unterstützt - und das ist jetzt gar kein Gemecker, denn wie gesagt: Dafür bekommt man die Interaktion mit einem komplexen, vielschichtigen Setting auf einem Detail- und Intensitätsniveau, das seinesgleichen sucht.

Trotzdem ist die Kampagne halt enorm stark gescriptet, was je nach Spielvorliebe ein großer Minuspunkt sein kann. Und dass man nicht alles haben kann - extrem feinteilige Verzahnung mit einem komplexen vorgefertigten Setting und gleichzeitig totale Freiheit - ist mir auch klar. Nur sollte man den Leuten halt sagen, was sie bekommen, wenn sie sich die 7G holen.

Offline FlawlessFlo

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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) aus D&D -Sicht
« Antwort #170 am: 22.04.2015 | 13:07 »
Ich denke, man kann die prinzipielle Idee verwenden und eine eigene Kampagne in Anlehnung an die Borbarad-Kampagne erstellen. Man wird ein eigenes Setting brauchen, da sich Aventurien einfach nicht gut mit D&D darstellen lässt und kann dann entweder Die Kampagne auf ein bestehendes Setting anpassen oder sich einfach ein neues Setting genau für die Kampagne bauen (z. B. ein High-Fantasy Aventurien, wenn man's relativ nah am Original haben möchte).
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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) aus D&D -Sicht
« Antwort #171 am: 22.04.2015 | 13:07 »
Dann jetzt mal Butter bei die Fische: wie transferiert man G7 jetzt am besten zu D&D? Ich hatte ja schonmal nach Levelbereichen gefragt und weiter oben gelesen dass raise dead im Kontext der Story schon ein Problem wäre, was automatisch zauberkundige Charaktere ab Level 5 betrifft (in 3.X/Pathfinder). Was gibts denn noch alles zu beachten, bzw. umzubauen?

Wo wollt ihr das ganze spielen? Auf Aventuerien? Wenn nicht ist Raise Dead nicht so wirklich ein Problem, weil du als SL jederzeit einen Grund finden kannst warum der Spruch nicht geht wenn es gar nicht passt. Oder du erlaubst solche Magie einfach nicht, das machen genügend SLs sowieso.

Wenn du auf Aventurien spielen willst musst du die Zauber eh etwas anpassen weil sonst der Fluff der Welt putt geht.

Meine Gruppe wird vermutlich Level 6 oder 7 sein wenn wir damit anfangen. Da sie wesentlich zu groß ist kann ich in dem Fall auch raussuchen welche Klassen da mitmachen.
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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) aus D&D -Sicht
« Antwort #172 am: 22.04.2015 | 13:11 »
Nur sollte man den Leuten halt sagen, was sie bekommen, wenn sie sich die 7G holen.

Dast ist m. E. ein ganz wichtiger Punkt. Wobei ich schon glaube, dass heutzutage fast jeder weiß, was da auf ihn zukommt (war früher eben anders).

Ich habe die große Besprechung zur G7 mit meiner Gruppe auch noch vor der Brust und habe da auch das Problem, dass es bei jetziger Betrachtung wohl verschiedene Meinungen zum Thema Abweichungen vom Metaplot, Railroading und Flaschenhälsen gibt.
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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) aus D&D -Sicht
« Antwort #173 am: 22.04.2015 | 13:18 »
wenn ich ein komplett gerailroadetes Abenteuer schreiben würde, käme dabei in Bezug auf die niederschreibbare "Story" etwas Besseres heraus als das, was wir mit einer Runde am Spieltisch fabrizieren. Mehr sage ich gar nicht.

Ich kann nur für mich hier sprechen, aber mir ist es sowas von egal, wie gut und kulturwissenschaftlich relevant die Geschichte ist, die bei einem Rollenspiel herauskommt. Mir kommt es halt darauf an, dass man sich austoben kann, das man seinen Charakter so ausspielen kann, wie man es möchte, dass man gemeinsam etwas bewegt, und zwar auf eigene Rechnung nach eigenen Regekn. Ich liebe die coolen Momente, Crowning Moments of Awesome, und die kann man nicht herbeiskripten bzw. wenn man es tut, dann fühlt es sich nicht annährend so befriedigend an, als wenn das aus dem Spiel heraus entstanden ist.

Man erlebt die Geschichte, weil man sie selber mit formt (oder zumindest daran glaubt, sie selbst mit zu formen) und spielt sie nicht nach. Bei DSA hat das auch lange mit mir geklappt. Es dauerte halt bis ich die Linearität durchschaut und erkannt habe, dass es nicht wir Spieler sind, die die Geschichte formen, sondern die Abenteuerautoren. Wenn man damit leben kann, bzw. das mag, dann spricht ja nichts dagegen, das so zu spielen. Ich will's nicht verteufeln, aber meins ist's halt nicht.
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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) aus D&D -Sicht
« Antwort #174 am: 22.04.2015 | 13:19 »
Dann jetzt mal Butter bei die Fische: wie transferiert man G7 jetzt am besten zu D&D? Ich hatte ja schonmal nach Levelbereichen gefragt und weiter oben gelesen dass raise dead im Kontext der Story schon ein Problem wäre, was automatisch zauberkundige Charaktere ab Level 5 betrifft (in 3.X/Pathfinder). Was gibts denn noch alles zu beachten, bzw. umzubauen?

Hm, die Magie wäre auch aus meiner Sicht das größte Problem. Ich würde vermutlich auf ein D&D-Derivat mit heruntergedimmter Magie zurückgreifen. Conan 3.X beispielsweise. Habe das aber nicht mehr gut genug im Kopf, um das locker als Empfehlung aus dem Ärmel zu schütteln. Feuersänger fällt das mit Sicherheit leichter.

@ bobibob, FlawlessFlo & Auribiel (und andere): Das ist ne höchst spannende Diskussion. Passt nur bedingt in diesen Thread hier, ist es aber sicherlich wert, geführt zu werden. Bin nun aber erst mal wieder bis morgen Abend unterwegs. Vielleicht hab ich zwischendurch mal etwas Luft. Falls Ihr einen Thread dazu eröffnet, sagt gerne Bescheid. Ich frage mich seit vielen Jahren, was die DSA-Faszination in Sachen Metaplot und co. nun genau ausmacht und weshalb sich Leute aktiv und im Tanelorn-Sprech quasi "wider besseres Wissen" eine zeitlang für stärker gerailroadete Spielrunden entscheiden - SL wie Spieler. Ich würde das mit Vor- und Nachteilen der jeweiligen Stile begründen. Denn wenn freies Spiel in allen Belangen besser (im Sinne der Spieltheorie also stark dominant) ist, würde das gelenktere Spiel ja keinerlei Attraktivität aufweisen. Das kann ich aber selbst nicht bestätigen und kenne genügend gut informierte Gegenbeispiele. Insofern müsste man sich tatsächlich mal die Mühe machen und vergleichen. Schwieriges Thema in einem Forum mit so klar definierten Präferenzen in der Userschaft. Aber spannend.

Eventuell liegt da der entscheidende Knackpunkt:
Natürlich entwickelt sich aus den meisten Runden, die ihren Metaplot im Spiel stricken, keine Geschichte von vergleichbarer Komplexität und Vielschichtigkeit wie die Geschichte Aventuriens. Wenn man das hinterher aufschreibt, sieht es sicher in den meisten Fällen dünner, inkonsistenter, weniger originell aus.

Andererseits spiele ich ja nicht, damit hinterher, wenn man es aufschreibt, eine möglichst tolle, komplexe Geschichte rauskommt, sondern um eine tolle, vielschichtige Geschichte zu erleben.
Da bin ich mir nicht immer sicher. Die Konzentration auf das Geschehen am Spieltisch ist sicherlich wichtig. Aber ich könnte mir vorstellen, dass je nach Gruppe das retrospektive Aufarbeiten der Erlebnisse und Anekdoten großartig ist und über die Spielzeit hinaus gemeinschafts-, freundschafts- und identitätsstiftend wirkt. Insofern würde die megafette, kontinentübergreifende Geschichte womöglich doch unter den richtigen Rahmenbedingungen für diverse Gruppen attraktiver sein. Das würde die Realitäten zumindest gut erklären.