Hmmmmm. Klingt erstmal gut, aber so geht natürlich das Potenzial der Subversion verloren. Und gerade, was Fragen der Moral angeht, ist die Subversion ein verdammt potentes Stilmittel, um eine bestimmte Agenda zu verfolgen. Ich denke bspw. sofort an
3:16 - Carnage amongst the Stars, das total davon profitiert, den Spieler erst auf eine falsche Fährte zu führen und ihn dann mit seinem Ende zu überraschen, einschließlich ziemlich harter Geschütze.
Namentlich dem Genozid an ganzen Rassen und letztendlich der Menschheit, der aber erst als "Space Marine"-mäßiges Monsterschlachten verpackt wird.
Man muss da auch nicht so weit in den Indie-Bereich gehen. Selbst mainstreamigere Spiele haben subversive Momente; sei es die Degeneration eigentlich "heldenhafter" Spielercharaktere, wie etwa in Hunter the Vigil und anderen (n)WoD-Spielen, oder die überraschend guten/menschlichen "Monster", die seit Drizzt und Co. durchaus ein Tropus der Fantasy sind. Das sind natürlich weniger fragwürdige Beispiele, aber genau das zeigt eben auch die Gradwanderung, die so ein Spiel hinlegt, und den fließenden Übergang zwischen "geht" und "geht nicht".
Ist in anderen Medien ja auch Gang und Gäbe, im Rollenspiel könnte es nur intensiver werden, weil man potenziell mehr "drinsteckt". Und genau das ist natürlich nicht nur eine Gefahr, sondern auch eine großartige Möglichkeit. Es gibt schon gute Gründe, warum schwierige Themen in der Schule oder der Therapie häufig mithilfe von Medien (und manchmal mit didaktischen Rollenspielen) behandelt werden.
Insofern, schwierig. Aber ja, wenn man es nicht sehr bewusst auf Subversion anlegt, kann man es auf jeden Fall deutlich klarmachen. Und wenn man die Subversion benutzt, sollte man definitiv auch sehr genau überlegen, was man wie tut.