Generell würde ich gerne etwas mehr in Richtung "Gewaltfreies Rollenspiel" sehen.
Oder sagen wir mal, "Friedlicheres Rollenspiel".
Ich auch. Für meinen Geschmack wird in den meisten Rollenspielen zu viel gekämpft. Dabei gibt es viele spannende und hochdramatische Geschichten, in denen die Protagonisten nicht oder nur gelegentlich zur Waffe greifen, auch in Fantasy und Science Fiction. Die Neun Gefährten zogen nicht aus, um Sauron in einer "Hauptbegegnung" zu stellen und totzuprügeln, sondern um den Einen Ring in den Vulkan zu werfen, in dem er geschmiedet wurde. Indiana Jones's einzige Waffe ist eine Peitsche, mit der er Widersacher und gefährliche Tiere auf Distanz hält. Und so weiter und so fort. Wo bleibt das im Rollenspiel?
Sehen wir es uns doch genauer an: Eine Gruppe von Leuten, die schwerbewaffnet losziehen, um einen Bösewicht umzunieten (statt der Polizei zu helfen, ihre Arbeit zu tun), wären im wirklichen Leben keine Helden, sondern
Lynchmörder. (Freilich gibt es in vielen Rollenspielsettings keine Polizeibehörden, oder sie sind korrupt und tun ihre Arbeit nicht, aber muss das so sein?)
Des weiteren machen mir Kämpfe im Rollenspiel auch keinen
Spaß, mal abgesehen von den ganzen ethischen und dramaturgischen Problemen. Ich will lieber Kopfnüsse knacken und mit NSCs verbal interagieren, statt würfeln, würfeln, Werte abstreichen, würfeln, würfeln, würfeln. Gewaltfreie Lösungen sind eben auch
spielerisch herausfordernder als Kämpfe!
In den 90ern gab es da durchaus vielversprechende Ansätze, von dem ewigen "Und am Ende bringen wir den BBEG um!" wegzukommen, da gab es Preise für gewaltfreies Rollenspiel und dergleichen mehr. Aber irgendwie kamen dann Endzeit und Old School in Mode, und es wurden weiter (oder wieder) fröhlich Monster geschnetzelt.