Ich denke, man kann vermutlich ganz wunderbar 20 Jahre lang RPG machen, ohne einmal über irgendwelche dahinterstehenen Theorien und Mechanismen nachzudenken. Jedenfalls kenne ich Gruppen, die schon so lange spielen und von GNS und Laws noch nie was gehört haben. Wobei es da auch ne Bewertung des Spielabends gibt, aber halt eher so komplett auf der Basis "wie hats mir gefallen", ohne ein "warum hat es mir (nicht) gefallen".
In meiner festen Runde isses sehr gemischt, unser SL hat glaub ich mehrere Bücher über Rollenspieltheorie gelesen, ich kenn auch so 1 oder 2, ein Spieler hat vlt schonmal den ein oder anderen Begriff gehört und 2 interessiert das alles überhaupt nicht. Geht trotzdem. Feedback gibts bei uns trotzdem, entweder nach dem Spiel die kurze Frage, ob der Abend allen gefallen hat, oder in der Essenspause mal ne Diskussion über das laufende (oder auch ein vergangenes) Abenteuer, außerdem machen wir immer am Ende des Jahres ein "was fandet ihr dieses Jahr am besten/am schlechtesten"-Geschichte.
Ich denke, dass die Kenntnis bestimmter Grundlagen und Theorien schon helfen kann. Allerdings vor allem und am allerwichtigsten durch die Erkenntnis: Es gibt nicht nur eine Art, Rollenspiel zu machen und keine der verschiedenen Weisen ist falsch oder richtig. Man muss eben nur gucken, was einem selber wichtig ist und möglichst mit den Leuten spielen, die ähnliche Präferenzen haben. Sich das klarzumachen, nimmt irgendwie schon mal viel sinnlose Frustration aus dem Spiel. Wenn ich z. B. in einer befreundeten Runde mal gastspiele, dann weiß ich, dass die Regeln und Hintergrund viiiieel mehr handwedeln, weil es ihnen halt nicht so wichtig ist. Kann ich mich drauf einstellen und dann isses gut. Oder wenn ich bei einem mir bekannten SL mal mitspiele, der sehr cineastisch und mit viel Tempo leitet, dann weiß ich, dass das jetzt nicht der Abend wird, wo unheimlich viel Tavernenspiel betrieben wird, dann kann ich mich auch drauf einstellen und es passt. Wenn ich hingegen automatisch davon ausgehe, dass es immer so läuft, wie in der heimischen Runde, ist natürlich Frustration und Irritation vorprogrammiert.
Aber übertreiben sollte mans imho auch nicht. Der Fokus liegt für mich immer noch auf dem Spiel an sich und nicht darauf, jeden Abend im Detail nach irgendwelchen Theorien auseinanderzupflücken. Manche Probleme am Spieltisch lassen sich zwar mit der Beachtung von gewissen Grundlagen lösen, andere hängen aber auch damit zusammen, dass mal ein Spieler nen schlechten Tag hat, der SL zu müde ist, alle nen Clown gefrühstückt haben oder sonstwas. Da kommt man dann auch nicht weiter, wenn man das zu Tode analysiert.