Autor Thema: Kontroverse am Spieltisch - wie würdet ihr das bewerten?  (Gelesen 22279 mal)

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Offline Quaint

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Zur konkreten Situation (wir spielen allerdings nach anderen Regeln, am Setting haben wir aber nichts wesentliches geändert)
Es war einmal in einer schönen Stadt in Weißmaraskan, da wurde von einem unbekannten Saboteur eine Maraske von einem Stand für exotische Tiere freigelassen. Das Tier läuft Amok, es gibt eine Massenpanik samt einiger Verletzter, das Tier beisst ca. 9 Menschen, die mit schweren Vergiftungserscheinungen dahinsiechen. Der Gruppenmagier kann sich durch die panischen Menschen vorkämpfen und das wildgewordene Tier mit Kampfzaubern ausschalten. In unmittelbarer Folge schaffen es der Magier und die Hexe, alle Verletzten zumindest soweit zu versorgen, dass es nicht zu Todesfällen kommt und sich vorraussichtlich alle anständig erholen werden. Die Stadtwache hat dazu null beigetragen, weder haben sie gegen das Untier gekämpft noch haben sie nennenswert zur Versorgung der Verwundeten beigetragen. Im Nachhinein zeigen sie sich zwar vage dankbar, fühlen sich für eine Belohnung aber nicht zuständig (das sollte denen zur Folge der Standbesitzer machen oder die geretteten Menschen), der Standbesitzer (der vor kurzem noch glaubte wegen fahrlässiger Tötung hingerichtet oder gelyncht zu werden) fängt darauf angesprochen an, quasi um jeden Heller zu feilschen, woraufhin der verhandelnde Charakter das dann auch drangibt.
Im folgenden klärt die Gruppe das Verbrechen dann auf, konfrontiert den Schuldigen und bringt ihn dazu, via Schweigegeld indirekt zu gestehen. Allerdings macht sich direkt ein schlechtes Gewissen breit, andererseits möchte man sich auch nicht für einen feuchten Händedruck bemüht haben. Also geht man zur Stadtwache, spricht dort einen Offizier und offenbart, man habe Informationen, die den Fall praktisch lösen würden, man hätte nur gerne Bezahlung für die Mühen und Risiken. Zugegebenermaßen ist dieses Gespräch aufgrund angesäuerter Spieler und etwas mangelnder Charakterwerte nicht allzu diplomatisch. Der Offizier reagiert mehr als ein wenig angesäuert und befiehlt die Festnahme der Charaktere. Da die aber zu den fähigeren Exemplaren der Gattung zählen hätte durchaus die Chance bestanden, die anwesenden Stadtwachen zu überwältigen und/oder sich den Erfolg der Verhandlungen durch (verbotene) geistesbeeinflussende Magie zu sichern. In jedem Fall wird das Spiel erstmal unterbrochen, eine Diskussion oder wohl besser ein Streitgespräch folgen.

Position a) (Spieler, überwiegend) Wenn ich Großes leiste, einen auf Held mache, Großmut beweise, dann sollte das auch honoriert werden, und zwar auch (aber nicht nur) in monetärer Hinsicht. Im Grunde sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, belohnt zu werden und wenn man schon fragen muß, ist es der Gipfel der Unverschämtheit, so abgewatscht zu werden.

Position b) (SL) Ihr habt kein Recht belohnt zu werden. Die armen Leute sind durch das zugrunde liegende Verbrechen schon geschädigt, und da sollen sie noch was erübrigen für euch? Und dann so darauf zu drängen und sich am Besten noch von verschiedenen Parteien bezahlen zu lassen ist widerwärtig und gehört gestraft.

Kurzum man kommt nicht überein, die drohende Eskalation wird aber entschärft und man darf dann gehen, nachdem die Wache nicht zahlen wollte und man dann auch keine Informationen herausgab. Der bisherige SL ist aber angesäuert und der SL Posten wird vorübergehend jemand anderem übertragen, der dann aber auch andere Dinge abhandelt und diese Geschichte erstmal so stehen lässt.

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Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Kontroverse am Spieltisch - wie würdet ihr das bewerten?
« Antwort #1 am: 13.05.2015 | 00:22 »
DSA Meister in kiesowscher Glorie?
!
Die Spinnen die Maraskanis, aber sowas von?

Zitat
Position b) (SL) Ihr habt kein Recht belohnt zu werden.
Und ob sie das haben! Kopfgeld zumindest

Zitat
Die armen Leute sind durch das zugrunde liegende Verbrechen schon geschädigt
typischer Schwachfug, die Stadt wurde nicht geschädigt, kann ja sein, das sie arm ist aber das ist ne sehr schwache Ausrede

Zitat
Und dann so darauf zu drängen und sich am Besten noch von verschiedenen Parteien bezahlen zu lassen ist widerwärtig und gehört gestraft.
typische DSA Meister Erziehungsallüren
Zitat
Der Offizier reagiert mehr als ein wenig angesäuert
Ich hatte Charaktrere die hätten den Offizier schon für mangelnde Höflichkeit und Respekt auspeitschen lassen
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline Feuersänger

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Re: Kontroverse am Spieltisch - wie würdet ihr das bewerten?
« Antwort #2 am: 13.05.2015 | 00:25 »
...und sich dann wundern, wenn die Spieler keinen Bock mehr haben, sich als Helden für nen feuchten Händedruck den Arsch aufzureißen, sondern fortan eben lieber psychopathische Arschlöcher spielen.

"Was, ne Maraske ist ausgebüxt? Jo viel Spaß, wir sind dann mal weg."
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Offline Edvard Elch

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Re: Kontroverse am Spieltisch - wie würdet ihr das bewerten?
« Antwort #3 am: 13.05.2015 | 00:31 »
Das passiert, wenn man sich nicht darüber einig ist, wie man spielen will.
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Pyromancer

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Re: Kontroverse am Spieltisch - wie würdet ihr das bewerten?
« Antwort #4 am: 13.05.2015 | 00:34 »
Position a) (Spieler, überwiegend) Wenn ich Großes leiste, einen auf Held mache, Großmut beweise, dann sollte das auch honoriert werden, und zwar auch (aber nicht nur) in monetärer Hinsicht. Im Grunde sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, belohnt zu werden und wenn man schon fragen muß, ist es der Gipfel der Unverschämtheit, so abgewatscht zu werden.
Wenn man armen Leuten hilft, dann kann da keine große Belohnung rausspringen. Die armen Leute können das nicht bezahlen.

Der kluge Held hilft eben den reichen Leuten, und handelt vorher die Belohnung aus. Der Klassiker ist ja, man hilft dem König und bekommt dafür das halbe Königreich und die Königstochter zur Frau - da muss man sich als Gruppe halt irgendwie einigen, wie man das aufteilt.

Zitat
Position b) (SL) Ihr habt kein Recht belohnt zu werden. Die armen Leute sind durch das zugrunde liegende Verbrechen schon geschädigt, und da sollen sie noch was erübrigen für euch? Und dann so darauf zu drängen und sich am Besten noch von verschiedenen Parteien bezahlen zu lassen ist widerwärtig und gehört gestraft.

Wenn die SL will, dass die Spieler selbstlose Trottel spielen, die sich für die Gemeinschaft den Arsch aufreißen und sich dann mit einem feuchten Händedruck nach Hause schicken lassen, dann soll er das gefälligst vorher sagen. Es soll ja irgendwo Spieler geben, die stehen auf sowas.

Supersöldner

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Re: Kontroverse am Spieltisch - wie würdet ihr das bewerten?
« Antwort #5 am: 13.05.2015 | 00:38 »
Die Königstochter aufteilen?  Das ginge aber versöhnst sich bei ihr abzuwechseln nicht gegen die DsA Moral ?  (der Trend bestätigt meine DsA ablehnende  Haltung)

Offline ElfenLied

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Re: Kontroverse am Spieltisch - wie würdet ihr das bewerten?
« Antwort #6 am: 13.05.2015 | 01:01 »
Also bei dem SL hätte ich zum letzten Mal selbstlos gehandelt. In Zukunft wird vorher eine Belohnung ausgehandelt, und das Armuts Argument ist auch nur bedingt gültig, da es neben Gold auch andere Formen der Belohnung gibt, und sei es nur freie Kost/Logis in der Taverne.

Wenn ich Spieler in der beschriebenen Situation wäre, würde ich in bester Game of Thrones Manier handeln und den Offizier auf die eine oder andere humorvolle Art erniedrigen/exekutieren. Und anschließend bei diesem SL nicht mehr mitspielen.

Die Königstochter aufteilen?  Das ginge aber versöhnst sich bei ihr abzuwechseln nicht gegen die DsA Moral ?  (der Trend bestätigt meine DsA ablehnende  Haltung)

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Offline Edvard Elch

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Re: Kontroverse am Spieltisch - wie würdet ihr das bewerten?
« Antwort #7 am: 13.05.2015 | 01:07 »
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Offline Tybalt

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Re: Kontroverse am Spieltisch - wie würdet ihr das bewerten?
« Antwort #8 am: 13.05.2015 | 01:15 »
Ich verstehe nicht so recht, warum hier einige auf eine Belohnung bestehen. Es ist ja nicht so als wenn der SL zur Belohnung ggf. jedem Spieler 100€ in die Hand drücken würde oder so. Die Belohnung ist doch immerhin fiktiv. Und überhaupt, was ist mit dem guten alten "Euer Dank ist mir Lohn genug!" geworden?  ;D

Von daher ist es viel mehr "Belohnung" wenn sich eine interessante Spielsituation ergibt. Es ist überhaupt nicht verwerflich, wenn der SL die SCs auflaufen läßt. Ein guter Schachzug wäre eventuell gewesen: "Weil ihr so selbstlos euer Leben aufs spiel gesetzt habt, bekommt ihr einen Bonus von x Erfahrungspunkten." Boom. Done.

Aber wenn meine Spieler auf Kindergarten machen würden, "Ich spiele ab jetzt ein Arschloch" proklamieren und z.B. anfangen würden, NSCs zu töten, weil sie es können, eben nur weil sie keine Belohnung bekommen, dann wäre für mich als SL der Punkt erreicht, die Notbremse zu ziehen. Ich mach mir doch nicht die Arbeit als SL nur damit die Spieler stumpfe Murderhobos ohne Gewissen spielen können die rumlaufen und wahllos Leute töten (ob nun humorvoll oder nicht), nur weil die sie komisch angeschaut haben oder so.

Aber: Wenn ein SL sowas von sich gibt:

Zitat
Und dann so darauf zu drängen und sich am Besten noch von verschiedenen Parteien bezahlen zu lassen ist widerwärtig und gehört gestraft.

dann würde ich mich auch beschweren. Nicht, weil ich mich über entgangenes fiktives Geld ärgern würde, sondern weil der SL mir eine coole Situation kaputtmachen will. Hey, zwei Parteien auszunehmen und damit durchzukommen, das klingt doch nach Spaß! Aber ein SL, der versucht mich zu erziehen... das kann ich ja nun garnicht ab.


Aber insgesamt keine schöne Situation. IMHO wird es höchste Zeit daß die Gruppe sich zusammensetzt und darüber spricht, wie man spielen will.


Offline CokeBacon

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Re: Kontroverse am Spieltisch - wie würdet ihr das bewerten?
« Antwort #9 am: 13.05.2015 | 01:34 »
Die Stadtwache hat dazu null beigetragen, weder haben sie gegen das Untier gekämpft noch haben sie nennenswert zur Versorgung der Verwundeten beigetragen.
Position b) (SL) Ihr habt kein Recht belohnt zu werden. Die armen Leute sind durch das zugrunde liegende Verbrechen schon geschädigt, und da sollen sie noch was erübrigen für euch? Und dann so darauf zu drängen und sich am Besten noch von verschiedenen Parteien bezahlen zu lassen ist widerwärtig und gehört gestraft.
Hier liegt das Problem. Der SL findet es ingame unplausibel, dass eine Belohnung verlangt wird. Die Spieler finden es unplausibel, dass die Stadtwache inkompetent ist (witzigerweise wird die Wache für ihre Inkompetenz bezahlt, während die SC für ihre Kompetenz nichts kriegen^^). Letztendlich liegt hier das Problem aber beim SL: Wenn er es realistisch/plausibel will, dann darf er seine NSC nicht so nutzlos darstellen. Wenn er es trotzdem tut, muss er sich nicht über die aktuelle Situation wundern.

Offline Quaint

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Re: Kontroverse am Spieltisch - wie würdet ihr das bewerten?
« Antwort #10 am: 13.05.2015 | 02:06 »
Ja, also ich geb auch nochmal meinen Senf dazu, bevor ich mich für heute verabschiede. Ich war in der gegebenen Situation Spieler, aber an sich ist das meine Runde. Aufgrund einer gewissen Leitmüdigkeit bin ich aber ganz froh, dass auch mal andere Leute leiten, auch wenn das nicht immer komplett glatt geht. Wir wissen an sich auch wie wir spielen wollen, da hat sich der Gast-SL dann wohl etwas im Stil vertan. Die Charaktere sind überwiegend relativ zwielichtig (wir haben auch mit einem Kerkerausbruch in den schwarzen Landen begonnen und so) aber es gibt einen Gruppenkonsens doch eher die Guten sein zu wollen, von reinweiß und absolut edelmütig kann da aber nicht die Rede sein.

Ich finde auf jeden Fall lobenswert, dass man die Sache nicht ganz vor die Wand gefahren hat, sondern im kritischen Moment die Notbremse gezogen hat, drüber gesprochen hat und auch wenn man nicht überein kam, so damit verfahren ist, dass alle damit leben können. Im Vergleich zum ebenfalls denkbaren Stadtwachenmassaker ist mir das allemal lieber. Ich muss schließlich auch nächste Woche wieder leiten.

Mit Belohnung usw. ist halt das Problem auch eines der Anerkennung - wenn z.B. der Händler seine gesamte mickrige Barschaft unter Tränen der Dankbarkeit angeboten hätte, wäre die Reaktion sicher eine andere gewesen und evtl. hätte man sogar teilweise oder ganz verzichtet, um den Mann nicht an den Bettelstab zu bringen. Aber die eher halbherzige Dankbarkeit kombiniert mit einem Unwillen auch nur eine symbolische Belohnung herauszugeben ist mir als Spieler dann doch etwas sauer aufgestoßen. Ich mein, wenn die Stadt arm ist oder von Knauserern regiert wird, dann können die mir doch immernoch feierlich die silberne Ehrenmedaille des Schlagmichtot verleihen, komplett mit nem Briefchen dazu. Kostet sie notfalls nichtmal nen Dukaten, aber kommt ganz anders als: "Ja, eh, danke und so. Aber für Belohnungen sind wir nicht zuständig, versucht das doch mal bei den Verletzten oder dem Standbesitzer."

Ich meine, wir haben vermutlich 9 Menschenleben gerettet, wahrscheinlich auch den Standbesitzer (der ohne uns nix von einem Saboteur gewusst hätte und fürderhin wohl die juristischen Konsequenzen für mehrere fahrlässig verursachte Tote zu tragen gehabt hätte - was ihn vermutlich den Hals gekostet hätte). Gute Frage womit man das aufwiegen will. Aber wenn die Antwort ist: "Mit nix, und weilde gefragt hast behandel ich dich jetzt wie den letzten Arsch!" muss man damit weder als Charakter noch als Spieler sonderlich glücklich sein.

Eine große Krise für die Runde wird das allerdings wohl nicht geben, wir sind ja alle erwachsene Menschen und sollte der besagte Gast-SL den Posten nochmal wollen, kann er den Gastweise auch gerne haben, wobei ich ihn da nochmal ansprechen würde, damit er sich vielleicht ein wenig dem sonst üblichen Stil und den Wünschen der Gruppe anpasst. Da er allerdings auch angesäuert war, wird das wahrscheinlich nicht allzu bald passieren.

Danke jedenfalls für eure Meinungen.
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Offline pharyon

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Re: Kontroverse am Spieltisch - wie würdet ihr das bewerten?
« Antwort #11 am: 13.05.2015 | 06:22 »
Ha, werter Meister des Schicksals, hier habt Ihr Euch geirrt!
Und dann so darauf zu drängen und sich am Besten noch von verschiedenen Parteien bezahlen zu lassen ist widerwärtig und gehört gestraft.
Einem Diener der Zwölfe, insbesondere jenen, die dem Grauen zugetan sind, ist ein Handeln ohne Belohnung - selbst wenn sie im Nachhinein verhandelt würde - ein fast frevlerischer Fehler.

Nur so zum Ingame-Argumentieren: Gerade phexische Heldentypen handeln sich gerne Belohnungen aus, auch mal im Nachhinein, wenn schnelles Handeln gefragt ist. Und eine Währung kann jeder anbieten: Gefallen.

Just my 2 Heller,

p^^
"Natürlich werden sie ihn foltern - es sind PRAIOS-Geweihte!" (vielen Dank, Kristin ^^)

"Lassen Sie uns die leichten Raumanzüge anziehen - schließlich wollen wir ja nicht ins All." (Danke, Bob Miller und Koloth, Sohn des Rodoth)

Offline bobibob bobsen

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Re: Kontroverse am Spieltisch - wie würdet ihr das bewerten?
« Antwort #12 am: 13.05.2015 | 07:33 »
Zum Held sein gehört für mich halt auch das Selbstlose. Wenn die Leute arm sind würde ich keine Belohnung erwarten.


Offline Feuersänger

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Re: Kontroverse am Spieltisch - wie würdet ihr das bewerten?
« Antwort #13 am: 13.05.2015 | 07:57 »
Zitat
Ich verstehe nicht so recht, warum hier einige auf eine Belohnung bestehen. Es ist ja nicht so als wenn der SL zur Belohnung ggf. jedem Spieler 100€ in die Hand drücken würde oder so. Die Belohnung ist doch immerhin fiktiv.

Genau deswegen wird umgekehrt ein Schuh draus: es ist ja nicht so, als müsste der SL die Spieler aus eigener Tasche bezahlen - also warum rumknausern?
Die SC haben ja durchaus Ausgaben und Kosten, selbst wenn sie kein Problem damit hätten ihr Leben für lau zu riskieren.

Vor allem aber macht der Ton die Musik. Siehe Quaints letzten Beitrag.

Erinnert mich btw an einen alten Thread zu dem Thema: "Knicker und Schundnickel":
www.tanelorn.net/index.php?topic=40582
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Zitat von: ErikErikson
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Offline wild dice

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Re: Kontroverse am Spieltisch - wie würdet ihr das bewerten?
« Antwort #14 am: 13.05.2015 | 08:13 »
Wenigstens die Geretteten sollten die Helden gebührlich feiern können.
Eine Einladung zum Essen und ein kleines Fest sollten sich auch die Armen leisten.
Dann fährt man eben auf, was man hat.

Wichtiger als die monetäre Belohnung wäre für mich die Anerkennung und daran mangelt es leider wieder mal DSA-typisch gemeistert und eines Kiesows würdig.

Bei einem Kaufabenteuer sehe ich schon richtig den Text im Kasten vor Augen:

.... (wer möchte, kann sich hier gern etwas ausdenken)
Keine Panik, das ist nur das normale Leben - jenes, welches zwischen den Träumen der Kindheit und der Ruhe des Todes einen immer wieder auf den Boden zurückholt.

Offline Ludovico

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Re: Kontroverse am Spieltisch - wie würdet ihr das bewerten?
« Antwort #15 am: 13.05.2015 | 09:24 »
Ich weiß nicht, was hier los ist?
Die Situation ist genial.
Die Stadtwache hielt sich zurück und liess die armen Leute sterben, denn sie sind ja arm. Ein paar Helden kommen dazu, retten die Verletzten und die Stadtwache sieht nun ziemlich blöd aus.

Monetäre Anerkennung von deren Seite kann man wohl alleine deshalb vergessen. Stattdessen würde ich es als SL sogar darauf ankommen lassen, dass sie fortan passiv gegen die Charaktere arbeitet und versucht, deren Ruf zu schädigen.

Dazu haben wir noch einen extrem geldgierigen Händler, der mit ein paar Kröten sich von der Schuld freikauft bei den Charakteren. Wieso sollte er nicht gelyncht werden von der aufgebrachten Menge?

Auf der anderen Seite haben wir die Geretteten und diese werden sich sicherlich anerkennend zeigen. Wenn es nicht monetär geht (was aber schlecht erzwungen werden kann), dann mit freien Waren ("Bitte Herr! Nehmt diese Äpfel!"), Dank, guten Ruf und einen Zeitungsartikel, der die Helden würdigt und die Stadtwache schmäht und den Händler.

Da kann man ganz viel draus machen.

Wenn die Spieler aber auf Krampf eine monetäre Anerkennung verlangen, dann würde ich mal fragen, wie denn das gewünschte Gruppenkonzept aussieht und was man sich vorstellt. Ist ja auch kein Problem, eine Söldnerbande als Konzept zu nutzen.

Offline Chiarina

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Re: Kontroverse am Spieltisch - wie würdet ihr das bewerten?
« Antwort #16 am: 13.05.2015 | 09:38 »
Zitat von: dead cat
Können die Spieler inplay nicht mit unfreundlichen Typen klar kommen? Muss da offplay drüber geredet werden???

Gut, dass es mal jemand sagt. Das ging mir auch durch den Kopf (und Ähnliches gilt wahrscheinlich auch für den Spielleiter).
[...] the real world has an ongoing metaplot (Night´s Black Agents, The Edom Files, S. 178)

Offline Narrenspiel

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Re: Kontroverse am Spieltisch - wie würdet ihr das bewerten?
« Antwort #17 am: 13.05.2015 | 09:47 »
Mir scheint, ihr habt die Lösung ja schon gefunden: Drüber runden und klären, warum sich die SCs und NSCs jeweils so verhalten. Ist die Stadtwoche korrupt und inkompetent, wie Ludovico schreibt? Coole Story - wie können die Helden es hinkriegen die korrupten Typen aus der Stadtwache zu bekommen und durch weniger korrupte Gardisten zu ersetzen? Ist es nur Spielergängelei und die Erwartung, dass man 'Gutes um des Guten willen' tun sollte - kann es sein, dass ihr da unterschiedliche Vorstellungen von den Motivationen der Charaktere habt?



Mir scheint das - ohne eure Gruppe oder euren SL zu kennen - ein Spielstil zu sein, der irgendwie von DSA befördert wird. Wir haben mal ziemlich dreckige Charaktere aus der Garether Unterschicht gespielt, die durch Zufall auf den Ausbruch einer Seuche aufmerksam wurden und dann ein Heilmittel zusammengebraut haben. Als wir das dann an einige der Angesteckten verkaufen wollten - u.a. eine Prostituierte, die sich die Krankheit bei ihrer Arbeit eingefangen hatte - wurden wir von den todkranken(!) NSCs weggeschickt, weil man für die Rettung ja nicht bezahlen will (und klar wurde, dass der SL eben der Meinung ist, dass Spielercharaktere unabhängig von Hintergrund und Motivationen 'Gutes um des Guten willen' tun sollten. Dass unsere Charaktere dabei selbst bettelarm waren und nicht wussten, wie ihre Familie den Monat überlebt, war egal. - Insofern vermute ich, dass diese Einstellung etwas ist, das (früher?) zumindest in einigen DSA-Publikationen oder zumindest in der Spielerschaft gewünscht war und propagiert wurde.

Offline Skyclad

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Re: Kontroverse am Spieltisch - wie würdet ihr das bewerten?
« Antwort #18 am: 13.05.2015 | 09:58 »
Ich weiß nicht, was hier los ist?
Die Situation ist genial.
Die Stadtwache hielt sich zurück und liess die armen Leute sterben, denn sie sind ja arm. Ein paar Helden kommen dazu, retten die Verletzten und die Stadtwache sieht nun ziemlich blöd aus.
Warum? Die Stadtwachen sind dazu da für allgemeine Ruhe zu sorgen, die Investitionen der Stadtoberen zu schützen und jeden niederzuknüppeln, der Ärger macht. Ein paar Arme interessieren da einen Scheißdreck. Genauso wenig wie die Eintscheidung einer Gruppe ausländischer Streuner dort das eigene Leben fürs Gesindel aufs Spiel zu setzen.
Es ist viel eher so, daß die Wache jetzt den Händler in Eisen schlägt und vor den Magistrat zerrt unter der Anklage gefährliches Getier in die Stadt geschmuggelt und losgelassen zu habe. Zusammen mit den Torwachen, die er bestochen hat damit sie ihn damit durchlassen.

Offline Quill

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Re: Kontroverse am Spieltisch - wie würdet ihr das bewerten?
« Antwort #19 am: 13.05.2015 | 09:58 »
Noch ein Aspekt, der hier noch nicht thematisiert wurde: Sind denn die SC in Geldnot? Es ist ja immer leicht, den gromütigen Helden zu geben, wenn man eh hunderte von Dukaten aus vorigen Abenteuern besitzt, aber wenn die SC selber noch so 3 Silber und sonst nix in der Tasche haben, ist das Drängen auf eine Belohnung natürlich viel stärker. Insofern empfiehlt es sich meiner Meinung nach, die SC spätstens nach den ersten Abenteuern nicht mehr am Hungertuch nagen zu lassen, dann könne die auch mal ohne Erwartung auf ne Belohnung sowas machen wie im obigen Fall.

Ansonsten wurde ja schon gesagt: Dankbarkeit ist das Stichwort und die muss nich zwingend monetär ausfallen, aber wenn die Spieler natürlich das Gefühl haben, ihre Leistung und Hilfsbereitschaft wird null gewürdigt, dann kann ich gewissen Frust ja schon verstehen.
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Offline Ninkasi

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Re: Kontroverse am Spieltisch - wie würdet ihr das bewerten?
« Antwort #20 am: 13.05.2015 | 09:58 »
Ich weiß nicht, was hier los ist?
Die Situation ist genial.


Genau, die Situation stellt wohl auch nicht das wirkliche Problem der Gruppe da, sondern verschiedene Spielerwartungen. Gut das es mal in der Gruppe besprochen wird für das zukünftige Zusammenspiel.

Wurde bei den beiden Geldforderungen (Händler/ Stadtwache) drum gewürfelt?
Wäre doch jeweils ein Spotlight für einen Spieler beim Feilschen oder diplomatischem Verhandeln, um die gewollte Belohung zu kassieren. Wenn die entsprechenden Fertigkeiten nicht ausgeprägt, bzw die Würfe daneben gehen, dann kann auch der Geldsegen ausbleiben und sogar interessante Nachtteile entstehen. ( Wie mit dem Offizier geschehen)

Davon ab hätte ich als SL nicht geldliche Belohnungen vergeben.
- neue Kontakte
- einige der Überlebenden könnten über besonderes Wissen / Fertigkeiten verfügen
( Z. B. ein Dieb der der zwielichtigen Gruppe einen Einbruchstipp gibt.)
- Destillat eines der exotischen Tiere oder Ähnliches.
- Astraltrank, um wenigsten die Magieanwender wieder zu stärken.

Offline Jens

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Re: Kontroverse am Spieltisch - wie würdet ihr das bewerten?
« Antwort #21 am: 13.05.2015 | 10:04 »
Also irgendwo sollte das Spiel schon belohnen. Ingame (Geld, Ruhm, Ansehen) ist optional. Optional für den nicht optionalen Teil "Outgame": Der Spieler spielt ja nicht, um eins ins Gesicht zu bekommen. Also entweder bekommt er (mehr) AP oder sein Held wird über die Ressourcen-Schiene besser (oder zumindest anders).

Die Helden so zu quälen ist jetzt nicht so schlimm (es gibt ja SpielerInnen, die darauf stehen, ich sag nur: Drama, Baby ;) ) aber die Spieler sollten schon etwas positives aus einem Spielabend ziehen.

Offline Tybalt

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Re: Kontroverse am Spieltisch - wie würdet ihr das bewerten?
« Antwort #22 am: 13.05.2015 | 10:04 »
Genau deswegen wird umgekehrt ein Schuh draus: es ist ja nicht so, als müsste der SL die Spieler aus eigener Tasche bezahlen - also warum rumknausern?

Das ist das perfekte Argument für einen Monty Haul-SL. "Haufenweise Gold? Hier, nehmt, es, kostet mich ja nichts. Magische Gegenstände? Kein Problem, ist ja nicht so daß ich dafür bezahlen müßte. Darf's noch ein höherer Bonus sein? Ach komm, den Ring der Unbesiegbarkeit packe ich auch noch drauf." Laaaangweilig.

Als SL liegt man nie verkehrt wenn man das macht was für die laufende Geschichte am interessantesten ist.  Und das kann durchaus, wie in diesem Fall, "Undankbarkeit" sein.

Nochmal: Die "Belohnung" ist keine. Das sind nur Worte. "Ihr bekommt eine große Menge Geld." Toll.


Allerdings hast du in einem Punkt Recht: der Ton macht die Musik.

Supersöldner

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Re: Kontroverse am Spieltisch - wie würdet ihr das bewerten?
« Antwort #23 am: 13.05.2015 | 10:25 »
Also ,,Aber wir Brachen das Geld. Wie sollen wir den Weiter Leuten helfen und gutes Tun ohne Geld?. Waffen, Rüstungen . Tränke , Essen ,reisen, das kostet alles Geld. Das Abenteurer Leben ist teuer. Wir könne den Leuten nicht umsonst helfen weil wir sonnst bald niemandem mehr helfen können,,.   Wehre eine gute Antwort der SC gewesen.

Offline Grimnir

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Re: Kontroverse am Spieltisch - wie würdet ihr das bewerten?
« Antwort #24 am: 13.05.2015 | 10:31 »
Ninkasi hat recht, hier geht es doch gar nicht um die Belohnung an sich. Hier geht es um verschiedene Spielkonzepte. Der SL transportiert durch das Verhalten der NSC seine Sicht, dass wahres Heldentum ohne Belohnung auskomme. Den Spielern geht es darum, dass das Heldentum ihrer Charaktere im Spiel wertgeschätzt wird. Nur deshalb kommt es doch zum Konflikt.

Hätte der SL nicht seine pädagogische Agenda, dann hätte er durchaus verschiedene NSC mit verschiedenen Ansichten zur Belohnung auftreten lassen können. Der arrogante Wachmann wäre vielleicht von seinem Vorgesetzten für sein Verhalten gerügt worden, eine arme Frau hätte den Charakteren ihr letztes Erspartes angeboten etc. Hier hätte viel Potential dringesteckt. Tatsächlich haben alle NSC aber die persönliche und generelle Meinung des SL widergespiegelt. Hätte mich als Spieler auch geärgert.
Selber Regelwerke schreiben zeugt IMHO von einer reaktionär-defaitistischen Haltung [...]

Vergibt Mitleidspunkte...
... und hetzt seine Mutter auf unschuldige Tanelornis (hier der Beweis)