Das Problem mit dem übermäßigen Metagaming hatte ich auf Messerunden für Neulinge auch. Meist betrachten sie ihre Charaktere als reine Spielfiguren und wollen sie halt "führen" wie solche. Ich denke, dass das einfach die klassische Vorstellung von einem "Spiel" mit sich bringt. Mir hats sehr geholfen, darauf zu bestehen, dass in-character gesprochen wird. Die typischen Sätze wie "Ja XY würd dann mal den Alrik darum bitte das und das zu tun" würg ich ab mit der Bitte, sich damit doch direkt und in wörtlicher Rede an Alrik und nicht an mich zu wenden. Das finden die meisten dann erstmal peinlich und komisch, aber wenn es sich in der Runde nach ein paar Malen etabliert hat, fördert es das Spiel schon ungemein. Es sorgt dann automatisch auch dafür, dass die Charaktere anders behandelt werden und das Spiel etwas weniger "brettspielig" wird.
Hilfreich ist es auch, wenn nicht die ganze Runde aus Neulingen besteht, so dass ein paar erfahrenere Leute als Orientierungshilfen dienen können.
Natürlich hängts aber auch wirklich stark von den Menschen ab, die du vor dir hast. Die mögen zwar noch keinen eigenen, bewussten Spielstil entwickelt haben, bringen aber trotzdem schon Vorlieben und Vorstellungen mit den den Tisch. Und wenn sie dann halt eher taktisch und regelorientiert spielen möchten, du aber dramatisches Characterplay erwartest, dann kommt ihr auch in dieser Phase nicht gut zusammen. Andererseits hab ich durchaus auch schon Neulinge am Tisch gehabt, die sofort in-character gingen und untereinander ganz toll gespielt haben, dafür aber verwirrt waren, wenn ich Würfe von ihnen wollte.
Allgemein bin ich mit Cthulhu als Einführungsspiel immer sehr gut gefahren. (Damit mein ich nicht die aktuelle Edition, die ich nicht kenne, sondern die davor
) Die Prozentwerte bieten auch Unerfahrenen einen guten Anhaltspunkt, was der Charakter kann und was nicht und die Würfelregeln, die im Normalfall zur Anwendung kommen, sind eingängig und leicht. Dazu ist das 20er Jahre-Setting exotisch genug, um aufregend zu sein aber vertraut genug, um nicht allzu abgefahren zu wirken. Viele wollen aber lieber explizit mit Fantasy-Settings anfangen. Die versorgen wir zuhause mit so ner D&D 3.0-Einsteigerbox, die im Grunde nen klassischen Dungeoncrawl darstellt - das also, was sich viele, die mal davon gehört haben, auch unter PnP vorstellen und ausprobieren möchten.
Wichtig ist auch, zu realisieren, dass nicht in der ersten Runde jeder Aspekt des Hobbys vermittelt werden muss. Sorg dafür, dass ihnen diese eine Runde gefällt. Vielleicht haben sie danach ein etwas stereotypes Bild vom Rollenspiel - na und? Wenns ihnen gefällt, werden sie früher oder später auch auf andere Dinge stoßen.
Zuhören find ich online zwar ganz nett - meist ist es in RL aber eher nervig, wenn jemand doof daneben sitzt und schafft Hürden, so nach dem Motto "Och, das kann ich doch nie, spielt ihr ruhig, ich schau gern zu.". Lieber auch Schüchterne wenigstens in eine kleine Rolle schwatzen und "an die Hand nehmen".