@ Bad HorseHast du dir den Text von Dr. Boomslang durchgelesen? Was ist daran so schwer zu verstehen?
Und was ist so schwer daran zu verstehen, dass man eben nicht in exakten Wahrscheinlichkeiten rechnet? Stelle dir doch mal vor,
du (und nicht dein SC!) würdest vor einer Schlucht stehen, während von einer Seite Gegner auf dich zugerannt kommen.
Würdest du tatsächlich erstmal den Taschenrechner zücken und Wahrscheinlichkeiten ausrechnen, während die Gegner eher näher kommen? Oder würdest du dich für eine Sache entscheiden, die dir sinnvoller vorkommt, auch ohne die exakten Wahrscheinlichkeiten zu berechnen?
Was ist so schwer daran zu verstehen, dass man seine Entscheidungen für gewöhnlich tätigt, ohne die Wahrscheinlichkeiten zu kennen?
Oder nehme von mir aus folgendes Beispiel aus Shadowrun:
Du sollst in einen Konzern einbrechen um einen McGuffin zu besorgen. Ihr habt nun die folgenden Ideen:
Spieler1: Wir könnten uns einfach durch den Haupteingang durchschießen.
Spieler2: Oder wir geben uns als Inspekteure aus und gelangen durch einen Bluff hinein.
Spieler3: Oder wir warten bis es Nacht ist und schleichen uns dann in den Konzern.
Und ist es bei euch wirklich üblich, dass ihr daraufhin erstmal die Wahrscheinlichkeiten von allen drei Optionen ausrechnet? Oder ist es nicht pblicher, dass man sagt:
- Der Haupteingang wird gut bewacht. Da haben wir eher geringe Chancen, durchzukommen. (
Ohne dass die Spieler irgendwelche Wahrscheinlichkeiten ausrechnen.)
- Der Face unserer Gruppe könnte die Wachen evtl. überzeugen, dass wir Inspekteure sind. Hoffentlich haben wir Glück, und es sind keine echten Inspekteure gerade anwesend.
- Wir alle haben halbwegs Schleichen. Nachts hineinschleichen könnte gelingen, wenn die Sicherheit hier nicht allzugut ist. Aber es ist nur eine Nebenfilliale, das heißt, wir könnten Glück haben.
Ich habe es ehrlich gesagt noch nie erlebt, dass die Spieler anfangen, irgendwelche Wahrscheinlichkeiten auszurechnen. Es finden immer irgendwelche groben Überlegungen statt, werden Vor- und Nachteile gegeneinander aufgewogen. Aber eigentlich immer, ohne exakte Wahrscheinlichkeiten zu berechnen.
Ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte, die Hälfte der Rollenspieler hätte auch Schwierigkeiten, für ein Pool-System die Wahrscheinlichkeiten auszurechnen. (Erst Recht, wenn es um vergleichende Proben geht.)
Und wenn wir ein System wie LOT5R haben, dann wird es noch weniger Rollenspieler geben, die die Wahrscheinlichkeiten halbwegs vernünftig ausrechnen können.
@ ThandbarRichtig, ich habe gefragt, wieso es wichtig ist, dass die Wahrscheinlichkeiten bekannt sind.
Wenn die Wahrscheinlichkeiten nicht bekannt sind, hat Armstrongs Entscheidung eine Relevanz und er kann ein Risiko eingehen, wenn er will.
Und wenn die Wahrscheinlichkeiten bekannt sind, hat Armstrongs Entscheidung ebenfalls eine Relevanz und er kann ein Risiko eingehen, wenn er will.
Und ja, im echten Leben (wo die Wahrscheinlichkeiten meistens nicht bekannt sind), wäre es natürlich schön, wenn die Wahrscheinlichkeiten bekannt sind.
Aber welchen spielerischen Mehrwert hätte das. Angenommen, Neil Armstrong wäre dein SC. Und OK, wenn du die Wahrscheinlichkeiten kennst, würdest du deinen SC nicht zum Mond fliegen lassen. (Das war ja die Annahme, die du getroffen hattest.) Wenn die Wahrscheinlichkeiten jedoch unbekannt sind, dann lässt du ihn zum Mond fliegen.
Klar, du triffst unterschiedliche Entscheidungen. Aber in beiden Fällen sind deine Entscheidungen relevant. Und in beiden Fällen hast du die Möglichkeit, ein Risiko einzugehen. Wieso ist es also von spielerischen Mehrwert, die Wahrscheinlichkeit zu kennen? (Und wieso sind so viele Spiele beliebt, bei denen sich die Wahrscheinlichkeiten nur schwer berechnen lässt?)
bzgl. PlanOb die Entscheidungen der Spieler relevant sind oder nicht, hängt vom folgenden ab:
1) Wie detailliert ist der Plan?
2) Wie sehr hängt der SL an seinem Plan? Ab wann ist er bereit, von seinem Plan loszulassen bzw. diesen partiell zu dehnen? (Eigentlich hatte der SL vor, die SCs von den Orks gefangen nehmen zu lassen. Aber ein Spieler beschließt, die SCs per Formzauber ebenfalls in Orks verwandeln zu lassen. Daraufhin lässt der SL dann partiell von seinem Plan ab und die SCs gelangen als Freunde in das Orklager.)
@ Schwerttänzer
Nein, das ist keine rhetorische Spitzfindigkeit. Du benutzt hier den rhetorischen Trick des
Strohmann-Arguments:
Weil du meine eigentliche Aussage nicht widerlegen kannst, unterstellst du mir eine ähnliche Aussage, die du widerlegen kannst.