So, nach Sichtung der Ultimate Edition bin ich geneigt, den Film etwas aufzuwerten. Insbesondere das Intrigenspiel Luthors und warum es überhaupt irgendwie greifen könnte, wird durch die zusätzlichen Szenen deutlich plausibler.
Was die sehr diffusen Motivation der Hauptcharaktere angeht, wird dadurch leider nur Batmans Sicht etwas nachvollziehbarer. Es wird einigermaßen deutlich, dass er durch den unaufgearbeiteten Tod der Eltern, den Tod Robins und die Zerstörung des Wayne Towers in Metropolis einen Haufen Neurosen mit sich herumschleppt, die seine Urteilsfähigkeit außerhalb rein taktischen Situationen grundsätzlich in Richtung Paranoia und Kontrollwahn abgleiten lassen. Eine unkontrollierbare Größe wie Superman, die obendrein beim letzten großen Trauma Batmans eine Schlüsselrolle spielte, passt da einfach nicht in sein Weltbild und gehört neutralisiert.
Warum Superman wiederum es auf Batman abgesehen hat, wird leider auch durch die neuen Szenen nicht plausibler. Superman ist selbst ein Vigilant, und wer gefährliche Leute durch gleich mehrere Wände schiebt (Als ob es nicht gereicht hätte, dem Warlord die Waffe zu entreißen und ihn zu packen ...) hat eigentlich keine gute Position um jemanden zu beurteilen, der ernsthaft hartgesottenen Kriminellen ein Branding verpasst. Gut, Batmans Branding ist im Knast ein Todesurteil - das stellt der Film einfach mal so in den Raum. Wir als Zuschauer wissen immerhin, dass Luthor dafür sorgt, dass Knastis mit dem Branding schlechte Überlebenschancen haben - aber warum das so sein sollte, bleibt innerhalb der Handlung komplett ungeklärt. Der Knast dürfte voll sein mit Leuten, die von Batman dorthin gebracht wurden und die Fledermaus daher nicht leiden können, warum also sollten sie sich an Insassen vergreifen, bei denen ein Branding verrät, dass Batman sie besonders wenig leiden kann? Die müssten doch im Knast eher als Helden gefeiert werden! Und ausgerechnet der Investigativreporter Clark Kent hält es nicht für nötig, diesen offenkundigen Widerspruch nachzugehen, während er ansonsten durch den kompletten Kiez recherchiert? Und er versucht auch gar nicht herauszukriegen, warum manche Kriminelle von Batman gebrandmarkt werden, sondern schaut nur, dass sie vielleicht Papa gewesen sind und indirekt durch Batmans Vorgehen zu Tode kamen?
Gleichzeitig hat Superman offenbar keinerlei Motivation herauszukriegen, wer die Toten in der Wüste, die ihm zur Last gelegt werden, tatsächlich umgebracht hat. Also mir wäre das ein "sehr* dringendes Anliegen. Und wenn ich schon dabei bin, indirekt durch Batman verschuldete Tote zum Nachteil der Fledermaus aufzurechnen, würde ich mich doch zumindest fragen, ob ich nicht ebenfalls indirekt Tote verschuldet habe; insbesondere dann, wenn die Medien es mir vorwerfen. Über weite Teile des Films gewinnt man den Eindruck, Superman wäre nicht nur stoisch (Was ich übrigens im Gegensatz zum belehrenden Saubermann für eine besser ins Filmuniversum passende Charakterisierung halte ...), sondern geradezu autistisch; so als würde er wenigstens die Hälfte der Ereignisse um ihn herum gar nicht oder nur durch einen Nebel wahrnehmen.
Und selbstverständlich bin ich immer noch nicht damit einverstanden, dass man aus dem berechnenden, selbstbeherrrschten Mastermind Lex Luthor, wie er sich über die Jahre in den meisten Medien durchgesetzt hat, wie schon in den Kinofilmen zuvor einen sprunghaften, hysterischen Kasper macht. Die dystere Stimmung des Films schreit doch geradezu nach dem genialen Geschäftsmann und berechnend-brutalen Planer Lex Luthor. Aber nein, er muss unbedingt ein hysterischer Hipster sein.