Ich hab noch eine
weitere Kritik gefunden, die recht gut zusammenfasst, was mich an dem Film bzw, dem Eindruck, den der Trailer und die Inhaltsangabe hinterlassen haben, so ankotzt.
Man könnte sagen, dieses wilde Um-sich-Zielen ist im anarchisch-aufgedrehten Modus des Films gut aufgehoben, aber in der These, dass beim schizophrenen Umgang mit deutscher Vergangenheit nicht nur die neuen Nazis, sondern auch alle, die sich zu ihnen verhalten müssen, irgendwie verrückt geworden sind, offenbart sich denn auch eine ziemlich unanarchische, weil absichernde Ent-Haltung. Einen Rundumschlag gegen rechts und links, gegen Volk und Staat, gegen den herrschenden Diskurs kann man sich eben nur leisten, wenn man sich recht sicher in einer Mitte wähnt – in der man praktischerweise auch gleich die Zielgruppe des Films um sich weiß.
Vor allem ist er eine flott heruntergefilmte Spielerei, die mitunter ganz spaßig ist. Sein Problem ist eben weniger, dass er falsche oder zu schlichte Antworten findet, als dass er jenseits seines Spiegelvorhaltens light gar keine Fragen stellt. Weil er alles angreift, sich selbst aber kaum angreifbar macht, ist Heil so erfrischend dann eben doch nicht, als Gesamtkonstrukt bald fast ein bisschen langweilig. Es bleibt bei der therapeutischen Beruhigung: Gut, dass wir mal drüber gelacht haben.
(Hervorhebungen von mir)
Das fasst gut zusammen, was ich meinte: Der Film ist deswegen für mich nicht wirklich Satire sondern billiger Klamauk, weil er eben nicht wirklich bissige Offenlegung von Zuständen ist, sondern einfach nur das klischeehaft-einfache Weltbild derjenigen bestätigt, die sich gern als unpolitische Mitte betrachten. Die im Übrigen ihre super-mittigen Ansichten genauso vehement vertritt, wie die Extremen, die sie mit solchem Unverständnis betrachtet, die ihren. Und die sich das Recht herausnimmt, sich selbst als Maßstab der Gesellschaft anzulegen, von dem aus alle anderen dann in schön sortierte Schubladen gepackt werden können.
Genau das macht eben auch dieser Film. Das ist schon wieder son Wohlfühlstreifen, wo sich die Menschen hinterher auf die Schultern klopfen können, mit solchen Spinnereien ja zum Glück nichts zu tun zu haben. Denn sich aus allem rauszuhalten, trägt ja glücklicherweise gar nicht zum Problem bei. Schuld sind ja immer die anderen.
Und wer sich drüber beschwert - na der hat halt keinen Humor oder die "beißende Satire" *husthust* nicht verstanden. Schön bequem und unangreifbar. Je mehr ich drüber nachdenke, desto ekelhafter find ich das.