Autor Thema: [DtD] Mein Eindruck  (Gelesen 1524 mal)

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Offline LushWoods

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[DtD] Mein Eindruck
« am: 22.07.2015 | 18:14 »
Ich habe sehr früh angefangen World of Darkness Games zu spielen.
Ich habe fast alles gespielt und geleitet, ich habe lange in einer Vampire LARP Runde gespielt.
Zwar schreibe ich hier so gut wie gar nichts zur oWoD/nWoD, aber ich verfolge viel und kenne fast alles.
Mein Lieblingssetting der oWoD war Demon the Fallen und ich habe mich unglaublich auf Demon the Descent gefreut.
Der neue Ansatz hat mir gut gefallen. Das was sie aus Changeling und Hunter gemacht haben fand ich großartig, deshalb hatte ich große Hoffnungen.
Und im Moment lese ich eben Demon the Descent.

Heilige Scheiße ist das langweilig. Ich hab echt noch nie so einen langweiligen, trockenen Mist gelesen. Zumindest nicht im Bereich WoD.
Gut, ich bin nicht mehr so der Fan des "Schwafelschreibstils" in Rollenspielen, früher fand ich das besser. Aber das is es nicht.
Das Spiel schreit ja geradezu danach das sich die Charaktere verkriechen und NICHTS tun. Oder kapier ich da irgendwas nicht?
Aus jeder Seite springt mir da Nicht-Action entgegen.
Ok, Installationen sabotieren und so, gut. Aber auf einen Satz "let's do it" folgen 3 Sätze "aber vorsichtig! langsam! planen! nicht auffallen!".
Was ist das denn? Versteckspiel the Boring?

Und wie zum Teufel soll man eine Fraktion darstellen/integrieren, geschweige denn spielen, die aktiv wieder zur God-Machine zurück will?

Also ich hab das GRW nicht ganz durch weil ich mich echt zum lesen zwingen muss, aber wird das noch irgendwie besser?
Wir haben ähnliche Kampagnen schon gespielt. Da gab es Delta Green, das passte großartig. Die Paranoia, Intrigen und Verwirrspiele. Gleiches bei Night's Black Agents (wobei da eine gesunde Portion Action vorprogrammiert war). Aber muss ich mich mit meinem coolen, mit Powers ausgestatteten "Dämon" denn wirklich die ganze Zeit verstecken und unter dem Radar fliegen, sonst lässt sich das Setting nicht spielen? Das is ja wie ein Porsche 911 bei dem nur die ersten 3 Gänge reingehen.

Ich bin echt enttäuscht von dem Buch. Mal ganz abgesehen von dem endlangweiligen Schreibstil, der aber hervorragend dazu passt.
Tatsächlich rege ich mich nicht oft über ein Rollenspiel auf, aber das musste mal raus. Einfach auch weil ich so überrascht war.
Geht's da nur mir so? Wie seht ihr das?

Offline Infernal Teddy

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Re: [DtD] Mein Eindruck
« Antwort #1 am: 22.07.2015 | 19:11 »
Ich gebe dir dafür gerne mein "Straßenlegenden" für SR4 ;)
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Teddy sucht Mage

Offline Kardinal

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Re: [DtD] Mein Eindruck
« Antwort #2 am: 22.07.2015 | 19:25 »
wow - sowas von nicht mein Eindruck...
DtD ist für mich eher "Person of Interest" meets "The Matrix" the RPG - nicht direkt langweilig...
https://youtu.be/gzTZfFc3Xok
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Offline LushWoods

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Re: [DtD] Mein Eindruck
« Antwort #3 am: 22.07.2015 | 19:36 »
@ Teddy: Hhhmm, ok wenn .... warte mal. Niemals!

@ Kardinal: Das ist schon auch mein Eindruck, keine Frage, aber in langweilig.

Nin

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Re: [DtD] Mein Eindruck
« Antwort #4 am: 22.07.2015 | 23:00 »
Ich finde...
... es ein super Setting, mit geilen Optionen sehr individuelle Charaktere zu bauen. Auch die Idee etwas über die eigene Bestimmung herauszufinde, finde ich etwas, das in eine Kampagne besondere Würze bringen kann.  :d

Mir sagen die Regeln (nWoD2.0) nicht so zu ... und was den "Schreibstil" anbelangt, den finde ich echt eine Qual ... nervig und schrecklich.  :q
« Letzte Änderung: 22.07.2015 | 23:02 von Nin »

Offline La Cipolla

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Re: [DtD] Mein Eindruck
« Antwort #5 am: 22.07.2015 | 23:08 »
Der Schreibstil ist mir auch als sehr redundant aufgefallen. Seltsam, zumal da ja immer viele Autoren dran sitzen. Hängt vielleicht stark an den jeweiligen Redakteuren.

Das Spiel ist klasse. :A Nicht meins, keinen Bock drauf, es zu spielen, aber krasses Ding.

Womit man glaub ich klarkommen muss, ist die Schwammigkeit der God-Machine. Die ist halt echt ... schwammig. :D

Offline Huhn

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Re: [DtD] Mein Eindruck
« Antwort #6 am: 23.07.2015 | 09:23 »
Stimmt, der Schreibstil ist irgendwie nicht die Wucht und ich habs auch immer noch nicht geschafft, das Buch komplett zu lesen. Aber mir gefällt das Setting unglaublich gut. Und wie Nin schon sagte: die Möglichkeiten, mir einen individuellen Char zu bauen, kommen von der Vielfalt her fast an Changeling: the Lost ran. Ergänzt durch den Vorteil, den Charakter auch nach Spielbeginn noch maßgeblich verändern und anpassen zu können. Zudem ist Demon für mich das bislang einzige System, mit dem sich der Godmachine-Hintergrund (den ich sehr mag) wirklich sinnvoll bespielen lässt, weil Dämonen, im Gegensatz zu Menschen und anderen Wesenheiten, der Maschine wirklich etwas entgegenzusetzen haben.

Ich finde nicht, dass Charaktere sich verkriechen und nichts tun sollten (den Eindruck vermittelte mir eher das nWoD Mage). Wer auf der Flucht ist, muss ja nicht zwingend den Kopf in den Sand stecken. Und wer einsam ist, sucht sich ein soziales Umfeld. Zudem haben die Dämonen ja gerade deswegen ihre Agenda. Und die besteht erstens gar nicht zwingend daraus, die Maschine aktiv zu sabotieren. Zweitens ist, unabhängig von der Agenda, immer das Problem gegeben, dass ein einzelner Dämon wenig bewirken kann und sich die Charaktere deswegen zwangläufig miteinander und mit anderen Dämonen behängen müssen. Selbst wenn ein Charakter sich überängstlich nur verstecken wollen würde - wer sich nur an einem Ort aufhält, wird da leicht aufgespürt. Und wer den Ort ständig wechselt, der trifft da immer neue Herausforderungen an. Nix Einmotten: the Klamottenkiste.  ;) Auch eine Art Guerilla-Kampf könnte ich mir vorstellen.

Eine Fraktion, die zur Godmachine zurück will, lässt sich insofern spielen, als dass auch diese Dämonen nicht lebensmüde sind. Die wissen natürlich, dass sie sofort zerlegt werden, wenn sie sich einfach der Godmachine stellen. Also suchen sie nach Möglichkeiten, in der Gunst der Maschine wieder zu steigen oder selbige zu überlisten, um wieder zurück ins System zu können.
Mein eigener Char ist der Meinung (gewesen *seufz*), dass es ausreichen würde, den Fehler in der Godmachine zu beheben, der zum Fall der Dämonen geführt hat (denn an meinem Char kanns ja nich liegen, der hat ja alles richtig gemacht *g*), um zurück in die Arme der Maschine zu gelangen. Das bedeutet, dass der Dämon erst einmal einer anderen Agenda folgt, nämlich der Erforschung der Maschine, um den vermeintlichen Fehler im System ausfindig machen zu können. Dabei arbeitet sie durchaus auch mit denen zusammen, die die Maschine zerstören wollen - denn was kaputt ist, muss ja auf den Schrott.
Wie diese Maschinenkuschler integriert werden - na gar nicht. Niemand mag Verrat. Deswegen halten diese Dämonen ja auch tunlichst den Mund und fühlen ganz vorsichtig vor, ob ihr Gegenüber vielleicht dieselbe Agenda haben könnte. Und wenn sie erwischt werden, dann sorgen ihre früheren FreundInnen dafür, dass sie schneller als gedacht zur Maschine zurück dürfen...

Das Problem mit der übermäßig vorsichtigen und detaillierten Planung hatten wir in unserer Runde zunächst auch. Da wir einen recht durchsetzungsfähigen SL haben, schritt der Plot dann halt ohne uns weiter voran. Während wir ewig planten, wuchsen uns die Probleme, die natürlich nicht auf uns warteten, langsam aber beständig über den Kopf, so dass wir schließlich genötigt waren, einfach mal ein paar Risiken einzugehen, um überhaupt aktiv handeln und nicht nur auf Ereignisse reagieren zu können. Was ich daraus gelernt habe: Optimale Planung ist gut und schön, je nach Situation aber einfach nicht möglich. Und genau deswegen sollte ein Dämon ein Ersatzcover in der Hinterhand haben oder das aktuelle Cover beständig anpassen, um der Verfolgung durch die Maschine trotzdem entgehen zu können. Wichtig ist nicht unbedingt, dem Blick der Maschine dauerhaft zu entgehen, sondern so zu agieren, dass sie einen nicht kriegt, obwohl man laut pfeifend auf ihrer Nase herumtanzt.   ^-^

Für mich war das Spiel bisher eine interessante Mischung aus geheimer Aktion im Untergrund und risikofreudiger und offener Aktion an der Oberfläche. Ein beständiges Auf- und Abtauchen. Dazu natürlich die persönlichen Konflikte jedes Dämonen. Das Entdecken eigener Gefühle und Wünsche. Die Frage nach dem eigenen Ich. Damit verbunden das Entdecken des eigenen Körpers und die Frage danach, ob er mir gehört. Das Schließen von Freundschaften und Eingehen von Beziehungen. Das knallharte Ausnutzen derselben zum eigenen Vorteil und die daraus resultierenden Gewissensbisse. Die Erkenntnis, dass es nicht gut ist, sich emotional zu eng an Menschen zu binden und das gute Gefühl, es trotzdem zu tun. Die Angst, besagten Menschen die wahre Gestalt zu zeigen. Der Spaß am vorrübergehenden Abwerfen des Covers und am selbstverständlichen Einsetzen der früheren Fähigkeiten. Berauscht sein von Macht! Schmerzhaft auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht werden. Das tiefsitzende Misstrauen anderen Dämonen gegenüber und gleichzeitig das Verlangen danach, mit Gleichgesinnten sprechen zu können. Hoffnung, Verrat, Liebe, Enttäuschung, Wut, Vertrauen, Trauer, Begeisterung, Einsamkeit, Hass... und im Ernstfall absolut rationale Gefühlskälte. Nur weinen müssen, wenn man es zulässt; Lachen als bewusste Handlung ausführen.

Ich spiel das jetzt seit über nem Jahr in einer festen Runde und bin nach wie vor begeistert vom Setting. Nach C:tL tatsächlich mein Lieblingssystem. *___*
« Letzte Änderung: 23.07.2015 | 09:25 von Huhn »

Offline LushWoods

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Re: [DtD] Mein Eindruck
« Antwort #7 am: 23.07.2015 | 09:47 »
Danke für eure Eindrücke!

Wie gesagt, wir haben tolle, sehr ähnliche Kampagnen gespielt, aber dieses Buch zündet bei mir so irgendwie gar nichts.
Kein Kopfkino beim Lesen, Nichts.
Aber vielleicht muß man es tatsächlich gespielt haben um es fair zu beurteilen und vielleicht ist es einfach dieser ausufernde, einschläfernde Schreibstil den ich nicht mehr packe.
Ich will das Spiel wirklich mögen, deswegen geb ich noch nicht auf   :)