Danke für die vielen und aufschlussreichen Reaktionen. So ganz schlau werde ich immer noch nicht, wer hier für 240-300 Euro in die Tasche greifen soll, gerade wenn man die einzelnen Möglichkeiten auch auf der wirtschaftlichen Ebene zu Ende denkt:
1. Bestehende Vielspieler und Sammler, die jede noch so kaum genutzte Ausbau-Regel gedruckt im Regal stehen haben wollen, und denen bisher ein paar mittlerweile vergriffene Regelbücher in gebundener Form fehlen (wohl weil nicht gleich bei Erscheinen gekauft wurde - aus mangelnden Interesse / weil die Prioritäten woanders lagen?). Schon teuer, und klingt so als hätten Leute dieser Art bereits in DSA 5 investiert. Hier scheinen die Redundanzen enorm zu sein. Nicht völlig von der Hand zu weisen, darauf komme ich unten noch zurück.
2. Neueinsteiger, die immer schon DSA 5 spielen wollten, aber auf eine Buchverteilung der Inhalte gewartet haben, die sie aus den Wegebänden von 4.1 kennen? Nicht klar wie groß diese Gruppe ist, ob nicht gerade denen der Preisanstieg unangenehm auffällt (wegen klaren Vergleichsfall), und warum die nicht mit dem GRW plus Wiki besser beraten wären.
3. Gelegenheitsspieler, die DSA 5 primär über die Wiki gespielt haben, aber auch einmal etwas gedrucktes haben wollten?
In keinem dieser Fälle sehe ich die 240-300 Euro als eine gute Anlage. Spekulationen auf mögliche Folgeversionen im Billigformat halte ich nicht für sinnvoll, solange es von Verlagsseite keinerlei Aussagen in diese Richtung gibt (man bedenke dass das Codex Cantiones bei 4.1 niemals in einer Nicht-Luxus-Ausgabe erschienen ist).
Damit bleibt vorerst nur eine einzelne Käufer-Gruppe übrig: jene bei denen wirtschaftliche Kriterien (die tatsächliche Kosten-Nutzen-Analyse) absolut irrelevant ist, oder zumindest stark zu vernachlässigen. (WAS für eine Verkaufsstrategie!)
Dies ist die stolze Fraktion der Doppelt-Käufer, und die schon bei RSHs etc. gerne die etwas aufwändigere Version erstanden.
Das könnte ich vom Prinzip noch nachvollziehen (habe zwei englischsprachige DSA5 Werke in schwarzer Lederausführung), aber da frage ich mich auch, wie groß diese Gruppe ist.
Andererseits hat es der Rollenspielmarkt ja schon jahrelang geschafft, gewisse Profite hereinzubringen durch Neuauflagen, Premium-Herausgaben, sanfte Editions-Aktualisierungen - also alle Spielarten, mit denen Verlagen den Hardcore-Kunden dieselben Inhalte doppelt und dreifach verkaufen, weil die Produktion neuer (noch dazu guter) Inhalte mit tatsächlichem Arbeitsaufwand verbunden ist, und das wiederum mit Kosten. Dann gleich lieber zu niedrigen Produktionskosten aber halt auch niedriger Rendite produzieren.
Halte ich für möglich, kann aber den bibliophilen Wert dieser Bücher nicht einschätzen. Hatte die hier jemand schon in der Hand und kann berichten?