Warum siehst du das so?
Ich als nicht-ebook-user habe da nicht wirklich Einblick.
Die Buchpreisbindung sollte ursprünglich mal das Buch als Kulturgut schützen, und die Branche vor ruinösen Preiskämpfen bewahren bei denen sich jeder gegenseitig unterbietet.
Dazu gehört indirekt auch, dass den Buchhändlern, die nur begrenzten Platz haben, ein gewisser Anreiz gegeben wird, nicht nur die Bücher ins Regal zu stellen, bei denen sie ne gigantische Marge rausschlagen können. Dank fixer Preise funktioniert das nicht (so sehr).
Das klappt auch so lala.
Beim Vertrieb von digitalen Werken zieht das Argument (und viele andere, wie z.B. die faktisch höhere Papierqualität von DACH-Druckwerken die man sich halt leisten kann) aber nicht. Der benötigte Speicherplatz ist lächerlich, es gibt also keine Lagerhaltungskosten und in einem Shopsystem ist das einpflegen von zusätzlichen Artikeln auch um welten weniger aufwendig wie ne physische Lagerhaltung die konstant überprüft werden muss. Ebensowenig gibt es Stückkostenabhängige Produktionskosten (das Thema Autorenvergütung sei hier mal aussen vorgelassen, das ist ne eigene Baustelle).
Ich sehe hier keinen rational nachvollziehbaren Grund, der eine Preisbindung für solche elektronischen Werke rechtfertigen würde.
Wie meinst Du das? Verlage sollen möglichst wenig am Verkauf ihrer Produkte verdienen? Bin etwas verwirrt.
Die Verlage sollten für ihre Arbeit fair & vernünftig entlohnt werden, wie jeder andere Marktteilnehmer auch. Die Buchpreisbindung ist aber ein Beschiss am Markt.
Das gefällt mir bei Printwerken schon nicht, ich sehe aber ein dass es dort ausreichend Hinweise dafür gibt, dass damit einem größeren (kulturellen) Wohl gedient wird, auch wenn ich nicht restlos davon überzeugt bin, dass es nicht auch ohne ginge.
Bei Digitalwerken sehe ich aber keinen Grund, warum man diesen Protektionismus akzeptieren sollte. "Sichert Gewinne der Verlage" ist keiner, denn das ist ne einseitge Geschichte, eine Extrawurst ohne akzeptablen Grund.
Auch hier bin ich verwirrt, was verdient der Börsenverein denn an der Buchpreisbindung für Digitalwerke?
Der Börsenverein deutscher Buchhändler?
Es sichert nen stetigen und berechenbaren Geldstrom.
Allerdings meiner Meinung nach nicht den höchst möglichen, weshalb man sich meiner Meinung nach selbst ins Bein schiesst.
10 für 2€ verkaufte Bücher sind besser als 2 für 18€ ist im Hartholzhandel nicht notwendigerweise korrekt, da man die ganzen Werke im schlimmsten Fall auch noch (zumindest zum teil) bei sich selbst lagern muss und die Produktionskosten pro Stück ne natürliche Schranke nach unten setzen, die zu überschreiten nur Häuser mit dickem finanzpolster schultern können (=> wegfallende Buchpreisbindung würde wahrscheinlich noch mehr Händler im Wettkampf mit den ganz großen benachteiligen).
Im Digitalvertrieb ist das aber eben kein Probem.
Amazonas, der flüssige Buchhändler setzt den Preis für den neuesten Harry Töpfer auf 10€ runter? Egal, kann man mitgehen, man muss ja keine Bücher für teures Geld einlagern um mit ihnen dann am Ende Verluste zu machen.
Die Händler rauben sich mit der Digitalbuchpreisbindung einfach ne Möglichkeit, flexibel am Markt zu agieren und verschenken ungenutztes Potential.
Ich würde einige Wetten eingehen, dass Buch/PDF Kombis mehr Leute abholen als die Einzelwerke jeweils zum Vollpreis kaufen zu müssen.
So wird dann eben nur eine einzelne Variante gekauft, entgangener Gewinn für die Händlerkette.