Nach allem, was man mitbekommt, ist die Zahl der Rollenspieler in den letzten Jahren erheblich gestiegen.
Auch wenn es heute dreimal (beliebige Zahl) so viele sind, wie in der "RPG stirbt"-Phase, ist das zwar ein schöner Trend, aber in absoluten Zahlen (oder im Vergleich zur Hochzeit Ende der 80er) immer noch nicht wirklich viele.
Dennoch scheinen Produkte, die noch vor 10 Jahren gut gelaufen sind, heute nicht mehr ohne erheblichen Aufwand zu laufen.
Vor 10 (oder eher 20) Jahren war DSA DER Platzhirsch. Wenn man im deutschen Raum Rollenspiel gespielt hat, hat man DSA gespielt.
Das ist heute nicht mehr der Fall, es gibt viel mehr Konkurrenz. Das meist verkaufte System in unseren örtlichen Laden ist mit großem Abstand das englische (!) D&D. DSA5 ist zumindest in unserer Community so gut wie gar nicht präsent, ein paar alte Hasen spielen noch DSA4.1.
Das ist jetzt wahrscheinlich nicht exakt repräsentativ, aber es zeigt, dass der Kuchen zwar größer, das Stück von DSA daran aber kleiner geworden ist.
Splittermond hat z.b. auch in den letzten Jahren eine größere Community aufgebaut, die sicherlich in großen Teilen von DSA rübergewandert sind.
Ulisses hat noch das Glück, dass sie neben DSA noch weitere starke Marken (D&D, Pathfinder, Star Wars) haben, das reißt sie sicher raus. Ändert aber nichts daran, dass eine DSA-Spielhilfe nicht mehr das Must-Have für alle Rollenspieler wie früher ist.
Dazu kommt: Die Marketing-"Maschinerie" von Ulisses ist (auch dank Orkenspalter) in den letzten Jahren wahnsinnig professionell geworden, da kann kein anderer Verlag mithalten.
Sie wären echt dämlich, wenn sie diese Stärke für Online-Events (Video-Podcasts und Let's Plays auf Youtube und Twitch und eben auch Crowdfundings) nicht voll ausnutzen würden.
Und noch ein Gedankenanstoß: Du sagst Thorwal ist eine der beliebtesten Regionen, das mag stimmen.
Du gehst aber immer davon aus, dass man Crowdfunding nur dazu nutzt, "schwierige" Produkte doch noch irgendwie rauszukriegen. Ich wage aber zu behaupten, dass es absolut Sinn macht die Top-Produkte zu Crowdfunden weil genau die viele Leute erreichen, die dann evtl. auch die nieschigeren Produkte Produkte kaufen, wenn man sie mal "am Haken" hat.
Der Werbeeffekt der "Top-Produkte" würde damit auf die ganze Marke und damit auch auf die schwächeren Produkte abstrahlen.
Und vielleicht, nur vielleicht, sagen die Verantwortlichen bei Ulisses ja auch tatsächlich die Wahrheit und sie hatten einfach Bock, Sachen wie das Hrangarok-T-Shirt rauszubringen, was nur in einem Crowdfunding Sinn macht? Wenn ich aus den Youtube/Twitch-Videos eines rausgelesen habe (oder ich wurde auf teuflischste Weise getäuscht!) sind das nämlich auch alles RP-Nerds und manchmal wie wir alle einfach ein bisschen verrückt.