Die da wären? Einer meiner Spieler war Rettungssani, und der hat gesagt, dass das wohl ziemlich realistisch wäre.
Die Goldene Stunde ist eine rein statistische Sache.
Dr. Cowley hat sich blöderweise einmal dazu hinreißen lassen, einen physiologischen Hintergrund zu behaupten, und das geistert teils auch noch durch die Lehrbücher.
Aber bereits auf rein statistischer Ebene ist das Ganze ziemlich wacklig und höchstens als Verdeutlichung des Prinzips zu gebrauchen, nicht ewig am Patienten rumzueiern wegen Sachen, die man präklinisch sowieso nicht beheben kann.
Es steht jedenfalls in der gesamten Rettungskette nirgends einer da und zählt die Minuten runter, bis die erste Stunde seit Verletzungsgeschehen rum ist (zumal man das oft gar nicht genau sagen kann und weder jede Verletzung noch jeder Patient gleich sind - dass das niemals über alle Patienten und Traumageschehen ein so einheitlicher Zeitraum sein kann, sollte sofort einleuchten).
Dass man im Spiel durch Erste Hilfe überhaupt richtig
heilen kann, ist schon ziemlich kulant, lasse ich mir für den flüssigen Spielablauf aber noch gefallen (obwohl mein Gedanke mit der Entfernung der Wundabzüge statt der Wunden hauptsächlich darauf abzielt).
Aber die Goldene Stunde von einer statistischen Geschichte bzw. einer sehr allgemeinen Aussage zur präklinischen Versorgungszeit zu einer harten physiologischen Grenze (ungeachtet der konkreten Verletzung) zu machen, ist schon schwer auf dem Weg, nicht mal mehr Pseudorealismus zu sein - vor Allem, wenn es da um die
gesamte medizinische Versorgungszeit geht und nicht mehr nur um die EMS-Zeiten.
Da denkt man sich im ersten Moment "Ach ja, Goldene Stunde, habe ich mal gehört, gibts wirklich - cool, dass das hier im Spiel eingebracht wird".
Aber wenn man genauer hinschaut, ist es komplett daneben.
Vgl. z.B. hier:
http://www.jlgh.org/Past-Issues/Volume-9---Issue-1/The-Golden-Hour-in-Trauma--Dogma-or-Medical-Folklo.aspxMehr in der Richtung findet sich leicht im Netz.
Ansonsten gerne weiter in SwoF
Da wäre die Hausregel "Man kann beliebig oft zu Heilen versuchen, aber jeder Versuch dauert 10 Minuten (außer Magie, aber dafür bezahlt man ja Machtpunkte)" angebracht.
Das wird eben dann zu großzügig, wenn man die Goldene Stunde rauswirft.
Und es wäre ja auch ziemlich Banane, wenn man nach mehreren erfolgreichen Heilversuchen alles noch mal macht, weil es ja noch einen Tick besser werden könnte.
Das würde für viele Verletzungen mehr oder weniger zwingend bedeuten, eine
korrekte und wirksame Behandlung teilweise rückgängig zu machen, und das kann ja nicht der richtige Ansatz sein.
Daher mein Gedanke: Der erste Erfolg beendet die Heilversuche, nicht der erste Fehlschlag.
Zustand des Patienten ist doch schon durch Anzahl der Wunden (und damit Abzug auf die Heilenprobe) mit drin. Warum sollte man das noch wichtiger machen?
Ich meinte mit "Zustand des Patienten" folgendes:
Wenn ein Heilender sieht, dass sein Heilversuch nichts gebracht hat - was hält ihn davon ab, es noch mal zu versuchen?
Es ist doch offensichtlich, dass er nicht erfolgreich war.
Wie gesagt, gibt es meines Wissens nach sonst an keiner Stelle im System einen so "finalen" Fertigkeitswurf wie diesen einzelnen Heilversuch.
Charaktere können bei mir nur sterben, wenn sie am verbluten sind und der Heiler einen Fehlschlag würfelt. Alles andere wäre mir zu albern (der Charakter kommt wegen einer Wunde unters Messer, aber wegen einer Reihe von Fehlschlägen ist er dann tot).
Dass man durch eine Reihe von Fehlschlägen stirbt, wäre für mich noch nicht mal das Schlimme.
Blöd wird es nur beim Vergleich - wäs wäre geschehen, wenn man gar nichts gemacht hätte? Dann wäre nach ein paar Tagen wohl alles wieder gut gewesen...
Genau genommen müsste man beim Nutzen dieser Regelung dann auch noch irgendeine Variante einführen, wie es dem Patienten ohne weitere äußere Einflüsse schlechter geht - und das bei wenigen Wunden und nicht irgendwelche Ergebnisse von Außer Gefecht.
Da wird es dann endgültig zu umständlich.
Wenn es mir das Thema wert wäre, Änderungsenergie aufzubringen, würde ich es für ein gritty-realistisches Setting wahrscheinlich so handhaben, dass es nach einer Verletzung nur genau einen Heilversuch gibt. Bei mehreren Heilern muss man halt die ganz normalen Teamwork-Regeln benutzen. D.h. wer vorher 10 Minuten danebenstand und zuguckte, um dann bei misslungenem Wurf zu sagen: "Jetzt probier ich mal...", der ist jetzt angehalten, gleich mit anzupacken.
Wird wohl auch mein Ansatz sein.
Wer es besser weiß, muss eben direkt den Mund aufmachen oder ist dazu verdammt, erst in der Regenerationsphase wieder helfen bzw. korrigierend eingreifen zu können.
Die natürliche Heilung könnte man ggf. noch am Kenntnisstand des Betreuenden ausrichten, das hatte ich übersehen.
Vielleicht am Besten auch als Teamwork-Probe - Betreuer mit Heilen, Patient mit Konstitution.