Ich nehme grundsätzlich lieber die deutsche Version.
Allerdings gibt es ein paar Voraussetzungen, welche die Übersetzung erfüllen MUSS:
- Die deutschsprachige Version darf preislich nicht deutlich teurer sein, als die englischsprachige. (Ein Aufpreis von 5 EUR - in Einzelfällen auch etwas mehr - ist da meine Schmerzgrenze.)
- Die Übersetzung sollte einigermaßen lesbar sein. Wobei das, was ich akzeptabel finde, variiert. (Begründung dafür sh. [1].)
- Transparenz in puncto Support!! Ich will vorher wissen, was der Verlag für die Linie plant. Ob es beim GRW bleiben soll, ob Quellenbücher/Abenteuer nachkommen, ... Das ist ganz entscheidend dafür, ob einzelne deutsche Bücher meine englischen ergänzen oder anders herum. Wenn das nicht klar ist, dann warte ich - oder greife zur englischen Version.
- Das Spiel muss mindestens für mich recht interessant sein.
Warum ich lieber zur deutschen Version greife:
... bei RSP mag ich eigentlich deutsche Übersetzungen lieber, weil das für mich vor allem Spieltisch-Gebrauchstexte sind, wo ich nun mal in der Regel deutsch spreche und mich dann oft der Wechsel zu den englischen Begriffen stört - oft übersetze ich das sogar spontan.
[1] Das geht bei mir noch weiter: (Gesprochenes) Denglisch am Spieltisch ist eine der effektivsten Methoden um meine suspension of disbelief zu stören/ zu sabotieren. Gerade, wenn ich SL bin. Aus dem Grund übersetzte ich für englische Spiele mindestens den Charakterbogen und die Spielwerte von SC und NSC. Das kommt auch den Spielern zu gute, die mit Englisch Schwierigkeiten haben. (Meine Erfahrung damit ist: Es gibt fast in jeder Runde mindestens einen, auf den das zutrifft.)
Auch wenn englische Sachen nicht automatisch zu Denglisch führen und an und für sich auch keine Probleme machen, so bieten (zusätzliche) deutsche Texte doch ein gewisses Maß an "Übersetzungssicherheit". Heißt: Das deutsche GRW für z.B. L5R liefert einen großes Maß an Begriffen, die ich direkt verwenden kann. Nur an ein paar Stellen muss ich selbst noch nachbessern. Die Varianz an deutschen Begriffen für ein bestimmtes englisches Wort hält sich eher in Grenzen, als bei Übersetzung "on the fly".
Wie nützlich eine deutsche Version ist, hängt davon ab, ob sich der Einstieg in die deutsche Linie lohnt oder ob es v.a. beim GRW bleiben wird. Wenn letzteres, dann braucht die Übersetzung auch nicht so hohen Anforderungen genügen. Einfach, weil die dt. Sachen dann nur Ergänzung der englischen Produkte sein wird.
[2] Verlagssupport. Wenn die es schaffen (würden) ein Spiel zu übersetzen, für das ich mich wirklich interessiere, dann wird das gekauft. Die letzten Jahre waren da leider sehr mau.
[3] Gute deutsche Versionen (wie WFRP2, kleine Ängste II, Unknown Armies) haben dazu den Vorteil gute Übersetzungsarbeit mit gutem Grafikdesign, eingebauten Errata und kleinen inhaltlichen Verbesserungen zu verbinden. Und was bei solchen Sachen nicht auf deutsch kommt, wird dann eben auf englisch angeschafft.
... was mir gar nichts gibt sind zusätzliche Fluff-Texte, zusätzliche Wikipedia ersetzende Hintergrundinfos sowie stark regionalisierte Inhalte. Und genau deswegen habe ich, was Cthulhu angeht, KEINE Pegasus-Sachen - sondern Kram von Hobby Products, Laurin und Chaosium und engl. 3rdPP.
d)
Fluff-Beschreibungen wirken auf deutsch manchmal...als würde ich einen Heimatroman aus Bayern/Tirol lesen.
Das geht mir mit englischen Texten des öfteren ähnlich. Erinnert mich an schlechte deutsche Fantasy-Heftromane (oder Hohlbein) oder eigentlich längst totgerittene texanische Klischee-Schindmähren. Eine ordentliche Übersetzung kann da nochmal was rausholen. Es sei denn, die Vorlage ist völlig korrumpiert
- gell, Pathfinder!