Sollten man nicht als allererstes versuchen den Stil des Originals zu kopieren?
Aber auch da kriegst du schnell Streit, was dieser Stil ist. Wenn z.B. ein Zitat amerikanischen Slang verwendet, versuche ich dann, das nachzubauen und mache den Sprecher damit zum Amerikaner oder ist deutsche Umgangssprache passender, auch wenn sie vielleicht Sinn und Stimmung sehr verändert? Wenn der Kontext eine Fantasywelt ist, dann gibt es ja keinen Grund, warum die Leute da offenbar Amis sein und die Orte englische Namen tragen sollen. Andererseits ist es ja auch nicht Deutschland, vielleicht passen dann die offenbar nichtdeutschen Namen wieder besser?
Wenn da irgendwo "Yo, man" steht, hast du schnell die Diskussion, ob "Yo, Mann", "Yo, man" oder "Ey, Alter" das Original am besten trifft.
Weiß ich ja alles. Das Ding ist: ich bin ja selbst Laie. Deshalb finde ich es doppelt komisch, dass ich so oft stolpere und Sätze mehrfach lesen muss, weil es einfach komisch klingt.
Jetzt tippst du hier nur ein paar Worte und formulierst selbst
komisch.
"Keine Profis" heißt ja vor allem, "keine Zeit dafür". Wenn du abends nach einem Arbeitstag, Krieg im Busverkehr, Kochen und Kinder ins Bett bringen noch schnell zwei Seiten durchcheckst, bist du da vielleicht etwas müde und definitiv nicht so im Flow wie jemand, der da mal einen Nachmittag drauf konzentrieren kann. Früher habe ich mich auch so aufgeregt wie du, aber jetzt sitze ich an 13 True Ways, finde auch nach dem dritten Durchgang immer noch Fehler und muss darum die Klappe halten, was deutsche Textqualität angeht.
Aber der Troll ist mir auch schon aufgefallen, hat mich in "Make Your Own Luck" schon im Lektorat genervt...
Es geht hier nicht um ein kostenloses PDF aus dem Internet, sondern um ein Buch, das für 40 Ocken im Laden steht. Da darf man eine gewisse Professionalität und Liebe zur Sprache erwarten.
Sowas hört man immer wieder. Aber das Ding ist ein 350-seitiges, buntes, überformatiges Hardcover. Was denkst du, was eine Druckerei für sowas nimmt? Und der Händler und Pelgrane kriegen auch noch was ab, denn die wollen auch essen. Und der Staat greift mehrfach ab. Dazu sind beim Rollenspiel die Druckauflagen klein. Vielleicht 300 Stück oder 400 für ein Regelbuch. Wenn da pro Buch 10 € rausspringen, bringt der ganze Spaß 3000-4000 € ein. Und davon musst du noch den Lagerraum, die Website, die Übersetzer, Lektoren und die Layouter bezahlen.
Es hat schon seinen Grund, dass "echte" Verlage lieber Romane ohne Bilder, in Schwarz-Weiß für 16 € das Stück in 10.000er-Auflagen herstellen und Rollenspielbücher nur von Verrückten gemacht werden.
Und sieh es mal so: Von 40 € kann man gerade mal vernünftig Essen gehen. Nichtmal eine Tankfüllung gibt es dafür. Und Schlüsseldienst oder Abschleppwagen kostet locker das dreifache und macht viel weniger Spaß.