Autor Thema: Mindestalter  (Gelesen 7146 mal)

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Offline SalieriC

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Mindestalter
« am: 16.08.2015 | 22:01 »
Hallo.

Das soll eher so eine Art Diskussionsthema sein, als eine Suche nach einer allgemeingültigen Antwort, auch wenn ich gerne eine hätte wird es sicher keine geben.
Also formuliere ich meine Frage mal wie folgt: Ab welchem Alter würdet ihr mit Kindern bzw Jugendlichen Pen and Paper spielen? Wobei ich bewusst vermeide von Rollenspiel zu sprechen, denn das spielen Kinder ab ca. 5 Jahren regelmäßig, nur in einer anderen Weise.
Mich interessiert die Frage aus zwei Gründen:
Zum einen aus rein fachlicher Neugier, ich bin nämlich staatlich geprüfter Sozialassistent (klingt gut, ist es aber nicht *hust*, darum mache ich jetzt noch eine Ausbildung zum Erzieher oder gehe vielleicht lieber Sozialpädagogik studieren, das entscheide ich dann zum kommenden SoSe).
Zum anderen aus fachlch-praktischer Sicht, da ich mit Kindern und Jugendlichen arbeite und mich frage ab wann eine Runde durchführbar wäre. Natürlich müssten die Kinder auch Lust darauf haben, aber das setzen wir einfach mal voraus und beziehen es bei der Fragestellung nicht mit ein. So ähnlich wie man im Physikunterricht gerne mal den Luftwiderstand gekonnt ignoriert.

Ich bin sehr auf eure Meinungen gespannt.

Edit: Von denen die schon für Kinder oder Jugendliche geleitet haben oder allg. mit ihnen gespielt haben würde ich gern wissen - falls ihr es mir kurz verraten mögt - wie es dazu kam. Und welche Settings und Systeme eurer Sicht aus vorstellbar wären, wäre auch spannend zu hören. Zumal ich selbst ja nur Dungeon Slayers, Midgard und Savage Worlds kenne, wobei ich auch nur SaWo wirklich gut finde und leiten kann. Ich demnach wenig Erfahrung mit Systemen habe.
« Letzte Änderung: 17.08.2015 | 06:22 von SalieriC »

Offline Bad Horse

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Re: Mindestalter
« Antwort #1 am: 16.08.2015 | 22:04 »
Hier findest du ein Diary von einer Runde, die Sashael mit seinem 7jährigen Sohn gespielt hat: http://www.tanelorn.net/index.php/topic,89726.0.html

Ich hab aber auch schon von Runden mit jüngeren Kindern gehört.
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Offline TeichDragon

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Re: Mindestalter
« Antwort #2 am: 16.08.2015 | 22:12 »
Puh...

Das kommt imho auf die Regeln (Monster ala RM oder DSA 4.1) und Settings (Warhammer 40K) an.
Das würde ich bestimmt erst später anfangen wollen.

Andererseits gibt es ja schon sehr "kind-gerechte" Settings/Regeln ala Kaphornia oder Power, Plüsch und Plunder.
Da gibt es glaub ich keine direkte Einstufung die man allgemein heran ziehen kann.

Pyromancer

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Re: Mindestalter
« Antwort #3 am: 16.08.2015 | 22:23 »
Für 8-9jährige hab ich schon Sessions geleitet, das geht problemlos, wenn man es kurz hält. Länger als 1,5-2 Stunden veranschlage ich in dem Alter nicht, eher kürzer.

Ab 12-13 spielen die Kleinen wie die Großen, ich hab auf Cons schon bei Spielleitern in dem Alter mitgespielt (übrigens Warhammer Fantasy und Dark Heresy).

Offline D. M_Athair

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Re: Mindestalter
« Antwort #4 am: 16.08.2015 | 23:19 »
Würde mich Pyromancer anschließen. Ich selbst habe mit Kindern (9-13) schon Charaktere gebaut. Das ging recht gut.
Zum Spielen hat die Zeit dann (auf der Freizeit) damals leider nicht mehr gereicht. Was ich allerdings mit Kindern gespielt habe, war das Erzählspiel "Es war einmal ..." Das hat erstaunlich gut funktioniert. Mitunter besser als mit Erwachsenen, da die z.T. zu sehr auf "Gewinnen" aus waren und die damit doch etwas am eigentlichen Ziel des Spiels vorbeigespielt haben.

Ich würde mir ja wünschen, dass der Mantikore-Verlag das Lone Wolf Adventure Game auf Deutsch bringt. Das könnte was für die oben genannte Altersgruppe sein. (Aber so genau konnte ich mir das noch nicht anschauen, um da zu einem sicheren Urteil gekommen zu sein.)
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Offline Quaint

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Re: Mindestalter
« Antwort #5 am: 16.08.2015 | 23:49 »
Ich hab schon mit nem 12 Jährigen gespielt und ein 14jähriger hat lange in regulären Runden mitgespielt (und wird das hoffentlich bald auch wieder tun, aber der ist mittlerweile etwas älter).
Das geht also durchaus.
Könnte mir auch vorstellen, dass das auch mit jüngeren Kindern geht, hab da aber keine Erfahrung. Kommt vielleicht auch bissle auf das Kind an.

Auf der Drachenzwinge ist von Seite der Organisatoren wohl ein Mindestalter von 14 vorgesehen. Kann aber sein, dass das auch der rechtlichen Absicherung dient, das weiß ich nicht genau.

Was ich mit Kindern immer etwas schwierig finde, ist, dass es mir schwerfällt quasi auf Knopfdruck jugendfrei zu leiten, ich warne also daher ein wenig vor etc.
Erstaunlicherweise gabs da aber bislang nie Probleme, dass es einem Kind zu brutal gewesen wäre oder so. Zumindest meiner Kenntnis nach nicht, wobei ich aber meistens auch mit Erwachsenen spiele.
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Offline Talasha

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Re: Mindestalter
« Antwort #6 am: 17.08.2015 | 00:46 »
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Nin

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Re: Mindestalter
« Antwort #7 am: 17.08.2015 | 00:50 »
(...)
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(...)
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Offline tartex

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Re: Mindestalter
« Antwort #8 am: 17.08.2015 | 01:02 »
Für 8-9jährige hab ich schon Sessions geleitet, das geht problemlos, wenn man es kurz hält. Länger als 1,5-2 Stunden veranschlage ich in dem Alter nicht, eher kürzer.

Also ich habe als 9jähriger selbst Sessions geleitet. (DSA1) Ob wir länger als 2 Stunden gespielt haben, weiß ich leider nicht mehr genau. Aber so Zeug wie Das Schiff der verlorenen Seelen haben wir in einer Session durchgespielt. (Ohne Abkürzungen.) Dafür würde ich eigentlich mehr veranschlagen.

Wenige Jahre später habe ich dann für meine 7jährigen Bruder Warhammer FRPG 1st Edition geleitet. Da ich das Spiel nur auf Englisch habe, muss ich da wohl schon zumindest 14 gewesen sein. Und irgendein Cousin von mir kann wohl nicht älter als 5 oder 6 gewesen sein, als ich Marvel Super Heroes für diesen Teil der Familie geleitet habe. Ich war damals davon angetan, dass er seinen Superhelden-Charakter "Stacheldraht" nannte.  >;D Der hat mir letztes Jahr noch von dieser - seiner einzigen - Rollenspiel-Session vorgeschwärmt - und inzwischen ist er volljährig.
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Offline tartex

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Re: Mindestalter
« Antwort #9 am: 17.08.2015 | 01:09 »
Erstaunlicherweise gabs da aber bislang nie Probleme, dass es einem Kind zu brutal gewesen wäre oder so.

Also die erwähnten Kinder, mit denen ich gespielt habe, waren von sich aus sehr brutal im Spiel. Die haben quasi GTA gespielt, bevor es GTA gab. Aber wir waren wohl noch aus anderem Holz geschnitzt, denn wir sind mit Grimms Märchen wie der liebste Roland aufgewachsen.  >;D
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Offline SalieriC

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Re: Mindestalter
« Antwort #10 am: 17.08.2015 | 06:22 »
Bis hierher schon einmal vielen Dank für eure Antworten. Von denen die schon für Kinder oder Jugendliche geleitet haben oder allg. mit ihnen gespielt haben würde ich gern wissen - falls ihr es mir kurz verraten mögt - wie es dazu kam. Und welche Settings und Systeme eurer Sicht aus vorstellbar wären, wäre auch spannend zu hören. Zumal ich selbst ja nur Dungeon Slayers, Midgard und Savage Worlds kenne, wobei ich auch nur SaWo wirklich gut finde und leiten kann. Ich demnach wenig Erfahrung mit Systemen habe.

@tartex: Viele Märchen (egal ob Volks- oder Kunstmärchen) sind brutaler und v.A. frauenfeindlicher als ich jemals leiten könnte...

Welche Werte willst du den vermitteln?
Ich verstehe die Frage nicht so ganz. Meinst du welche Werte ich den Kindern mit denen ich arbeite vermitteln will? Weil die zu beantworten würde mehr Zeit und Raum beanspruchen als ich gewillt bin an dieser Stelle einzunehmen...

Offline ManuFS

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Re: Mindestalter
« Antwort #11 am: 17.08.2015 | 08:00 »
http://ilive4crits.blogspot.com/ spielt regelmäßig mit seiner kompletten Familie, die Jüngste ist IIRC 4.
[Ich bin nicht im Forum aktiv, Anfragen via PM]

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Whisky & Wildcards SaWo und Whisk(e)y Reviews (englisch)

Veiled Fury Entertainment auf DriveThruRPG

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Offline Timberwere

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Re: Mindestalter
« Antwort #12 am: 17.08.2015 | 08:45 »
Wir haben 2010 eine "Nachwuchsrunde" mit den Kindern zweier befreundeter Paare begonnen, die damals 12, 14 und 16 waren. Damals haben wir Savage World Hellfrost gespielt, was super geklappt hat. Das Diary dazu findet sich hier.

Dann schlief die Runde ein, weil die Älteste inzwischen Abitur gemacht hatte und auswärts studieren ging. Dem jüngeren Bruder des anfangs 12-Jährigen hatten wir immer gesagt, wenn er auch 12 sei, dürfe er auch mitmachen. Es zog sich dann aber doch noch hin, bis er 13 war, bis wir mit Deadlands Reloaded wieder ansetzten, zusätzlich zum neuen Nesthäkchen dann auch mit einem gleichaltrigen Freund des älteren Geschwisterpaares. Da kam dann irgendwann auch die Älteste wieder dazu, weil sie ihr Studium doch in der Heimat fortsetzen will bzw. das Studienfach gewechselt hat.

Die beiden Jüngsten (jetzt ja auch schon 14 und 16 oder sogar 15 und 17) haben inzwischen andere Interessen als P&P, aber mit den drei Älteren der ursprünglichen Nachwuchsrunde (jetzt um die 20 rum, also eigentlich nicht mehr als Nachwuchs zu bezeichnen :)) spielen wir jetzt Star Wars EotE.
Zitat von: Dark_Tigger
Simultan Dolmetschen ist echt kein Job auf den ich Bock hätte. Ich glaube ich würde in der Kabine nen Herzkasper vom Stress bekommen.
Zitat von: ErikErikson
Meine Rede.
Zitat von: Shield Warden
Wenn das deine Rede war, entschuldige dich gefälligst, dass Timberwere sie nicht vorher bekommen hat und dadurch so ein Stress entstanden ist!

Offline Greifenklaue

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Re: Mindestalter
« Antwort #13 am: 17.08.2015 | 10:10 »
Aktueller Bericht via G+ mit fünfjähriger Tochter und dem Zettel-RPG.

-> https://plus.google.com/104167601674123633594/posts/EqmPUMdg4uQ
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

http://www.greifenklaue.de

Offline Nocturama

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Re: Mindestalter
« Antwort #14 am: 17.08.2015 | 10:21 »
Es gibt auch eine G+-Community zu diesem Thema, in der einige Eltern ihre Erfahrungen teilen (und da kann man sicher auch mehr über Rollenspiele erfahren, die direkt auf Kinder abzielen, wie Hero Kids oder Little Wizards): https://plus.google.com/u/0/communities/100097872501511896713
You're here for two things: to fucking ruin someone's shit, and to play a friendly game of make-believe.

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Offline D. M_Athair

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Re: Mindestalter
« Antwort #15 am: 17.08.2015 | 11:00 »
[...] (und da kann man sicher auch mehr über Rollenspiele erfahren, die direkt auf Kinder abzielen, wie Hero Kids oder Little Wizards) [...]
Guter Tipp. Ich fand Adventure Maximus (Eden Studios) immer sehr, sehr cool. Ohne Übersetzung erfüllt das leider seinen Zweck eher nicht. (Eine private Übersetzung funktioniert bei dem Spiel - wegen der Karten & Komponenten - nicht. Da müsste schon ein Verlag einspringen. In meinen Augen wäre das ein sinnvolles "Krautfanding"-Projekt.)

Hier ein "Review": https://www.youtube.com/watch?v=1KQs2ddqtok
Hier eine aufgezeichnete Spielsession: https://www.youtube.com/watch?v=Ad2YZ2tz75o

... ich selbst habe das Spiel nicht, weil ich keine sinnvolle Einsatzmöglichkeit gefunden habe.
Das coole an dem Spiel ist, dass es darauf ausgelegt ist, dass Kinder ab dem Zeitpunkt, ab dem sie gut lesen können (ab ca. 8 Jahre), die Rolle des Spielleiters selbständig übernehmen können.
« Letzte Änderung: 17.08.2015 | 11:06 von Strohmann-Hipster »
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Offline Sir Markfest

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Re: Mindestalter
« Antwort #16 am: 17.08.2015 | 11:04 »
Edit: Von denen die schon für Kinder oder Jugendliche geleitet haben oder allg. mit ihnen gespielt haben würde ich gern wissen - falls ihr es mir kurz verraten mögt - wie es dazu kam.
Wir machen jedes Jahr in den Ferien im Rahmen der "Ferienpassaktion" der Gemeinde mit Schülern im Alter von 10 - 14 Jahren kleine Einführungsrunden ins Pen&Paper Rollenspiel.

Das funktioniert sehr gut und ist sehr beliebt bei den Kids. Natürlich melden sich für diese Spielnachmittage vor allem Kinder an die sich für das Thema/Genre interessieren - das ist schon mal die beste Voraussetzung.

Wir spielen meist mit vorgefertigten Einsteigercharakteren (oft selbst zusammengekürzt von Werten/Fertigkeiten noch), vor allem Systeme wie DSA, D&D/Pathfinder, Splittermond. Diese Systeme deswegen, weil die leicht verfügbar sind (DSA) oder gut gemachte Einsteigerboxen haben (Pathfinder, Splittermond) - man muss ja öfter dann auf Nachfragen der Eltern was empfehlen wo sich die Kinder danach eventuell selbst "weiterbilden" können. BTW - DSA haben wir in den letzten Jahren kaum mehr empfehlen können, da die Einstiegshürde doch sehr groß geworden ist.
Wir spielen dann - nach einer ganz kurzen Erklärung über die Welt - ein kurzes Abenteuer damit die Kids sehen wie die Regeln funktionieren, wie man zusammenarbeitet, was man für Möglichkeiten hier alles hat.
Generell ist es immer wieder eine Freude zu beobachten, wie erfrischend Kinder an diese Spielart herangehen und mit welcher Begeisterung sie sich ins Spiel einbringen. Nicht alle natürlich, aber es sind doch wenige, die feststellen müssen, dass diese Art von Spielen nichts für sie ist, der Großteil ist recht begeistert.

Der Rote Baron

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Re: Mindestalter
« Antwort #17 am: 21.08.2015 | 20:29 »
Ich würde so ab Klasse 5 (also 11 bis 12 Jahre) denken. Das liegt aber daran, dass ich in der Sekundarstufe 1 unterrichte und dort über die Jahre AGs und Wahlpflichtfächer zum Thema Rollenspiele "geleitet" habe (als Lehrer , weniger als SL).

Wie ich hier lese, geht das auch mit Jüngeren, da habe ich keine Erfahrungen. Generell sollten die Kinder/ Jugendlichen die Regeln lesen  und verstehen können und Rechnen können (Verständnis von Addition, Substraktion, Prozentzahlen). Schreiebn wäre auch nicht schlecht.

Von den Genres würde ich Stink-Normalo-D&D-DSA-Fantasy wählen und "Exoten" wie Warhammer oder Vampire weglassen - nicht altersgemäß und schwer hineinzufühlen (Drachen, Ritter und neuerdings auch Orks kennen die Kinder ja).

Einsteigerboxen kamen immer gut, vorgefertigte Charaktere um anzufangen auch. Gut waren auch "haptische" Elemente wie Miniaturen, Counter und Bodenpläne ("Battlemaps") zum skizzieren der Räume.

Bei mir kamen als Systeme Dungeonslayers und Labyrinth Lord gut an - beide günstig und einfach zu erlernen. Zudme gibt es Abenteuer zuhauf für umme. Die Einsteigerbox zu D&D 3.0 habe ich damals benutzt - leider sind das nur die abgespeckten Regeln, das Material und die Abenteuer sind aber für Einsteiger prima.
Viele Rollenspiel sind leider oft zu kompliziert für Einsteiger, vor allem, wenn man sie ermuntern möchte, selbst Abenteuer zu leiten. Mit Labyrinth Lord haben meine Hauptschüler das schon am 2. Tag gemacht - mit selbstgeschriebenen Abenteuern!

Ach und noch was: Als ich von dem huselgrusel Horrorrollenspiel "Cthulhu" bloß erzählte, fielen meine 8-Klässler wegen des names vor Lachen fast vom Stuhl ... ich finde den immer noch grauselig und den Namen exotisch unheimlich ... ich werde alt ....
« Letzte Änderung: 21.08.2015 | 20:34 von Der Rote Baron »

AcevanAcer

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Re: Mindestalter
« Antwort #18 am: 21.08.2015 | 21:48 »
Also, es gibt ja immer wieder "FSK 18" Runden, die sich allerdings imho eher auf vorpubertären Niveu bewegen, und schlussendlich ist es immer eine Frage der Reife.
Ich persönlich finde, man sollte so früh wie möglich mit Rollenspiel anfangen und bin auch bereit das zu Unterstüzen - aber meine private Hausrunde bitte erst ab 25.

Offline Chruschtschow

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Re: Mindestalter
« Antwort #19 am: 21.08.2015 | 22:58 »
Ich selbst habe vor etwas über einem Viertel Jahrhundert als Spielleiter mit DSA 1-Regeln aus der "Helden des Schwarzen Auges"-Box Silvanas Befreiung für meinen Bruder (damals 8 Jahre) und meine Oma (damals 66 Jahre) geleitet. Ich selbst konnte 11 Jahre vorweisen. Mittlerweile habe ich auch schon Fate Accelerated in Runden gespielt, in denen die Jüngsten 6 waren. Wenn es um kooperatives Geschichtenerzählen geht, kann ich mir einen Einstieg ab 4 oder 5 Jahren vorstellen, wenn wenig bis keine Regeln gelten bzw. diese sehr gut dargestellt werden können. Der Umgang mit der Erfolgsleiter und Abzählen mit den Fatewürfeln, Chips für Fatepunkte. Das flutscht. :d
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Offline Turning Wheel

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Re: Mindestalter
« Antwort #20 am: 22.08.2015 | 02:49 »
Mein Sohn hat mit 5 Jahren sein erstes richtiges P&P-Spiel gemacht.
Weitere Mitspieler waren damals mein großer Sohn und meine Frau. Ich hab geleitet.
Es war ein Freeform-Spiel mit Buntstiften, die in der Tischmitte lagen (weil mein Kleiner zu der Zeit weder rechnen noch schreiben konnte und von Zahlen im
allgemeinen noch nicht so einen konkreten Begriff hatte). Gewürfelt wurde einfach mit einem W6, um zu sehen wie gut irgendwas geklappt hat.

Zuerst haben alle Spieler auf einem Blatt ihren Charakter gemalt. Gewünschte Ausrüstung wurde ebenfalls drauf gemalt.
Dann haben sie ihr Haus in die von mir vorgegebene Dorfkarte reingemalt, weil da das Spiel anfing. Mein Kleiner hat für sich ein Baumhaus gemalt.
Danach fing das Abenteuer an. Die Leute sollten sich um eine kranke Hexe im Wald kümmern. Für die mussten sie spezielle Pilze suchen, damit sie gesund wird.
Da war z.B. eine Flussüberquerung an einer kaputten Brücke dabei, wo mein Kleiner sofort mit seiner Doppelaxt einen Baum gefällt hat, damit sie rüber kommen.
Das ganze Spiel im Wald war sehr spannend, weil ihnen ein Jäger gesagt hat, dass ein Ork im Wald herumläuft (der ihn verletzt hat).
Mein Kleiner wollte das Abenteuer im Wald direkt sausen lassen, als der Jäger von dem Ork erzählt hatte und musste von den anderen Spielern ziemlich aufwändig
überzeugt werden, überhaupt einen Fuß in den Wald zu setzen.
Geplant war von mir aber eine absolut gewaltfreie Runde. Der Ork wird nie auftauchen, er soll nur Spannung durch Bedrohung generieren.
Das Spiel soll sich (eben wie Kinderbücher für das Alter) mit konstruktiven und sozialen Tätigkeiten beschäftigen - nicht mit Kampf.
Das war vor einem Jahr.

Auf dem letzten Con der langen Schatten hat mein Kleiner sogar eine Rollenspielrunde geleitet. Leider hat sich außer mir nur ein weiterer Spieler für die Runde eingetragen.
Das Spielsystem war selbst erfunden mit verschiedenfarbigen Würfeln für verschiedene Fertigkeiten (rot für Kampf, blau für Magie, usw.), die größer wurden, wenn man
aufgestiegen ist. Es war ein Dungeon-Crawl mit Geistern. Ich war ziemlich beeindruckt von dem, was er sich da überlegt hatte.
« Letzte Änderung: 22.08.2015 | 04:29 von Turning Wheel »

Gutgolf

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Re: Mindestalter
« Antwort #21 am: 22.08.2015 | 04:35 »
9 Jahre ware so meine Antwort. Basic Math vorhanden, um ein Rollenspiel vom Erzaehlspiel zu unterscheide. Konzentration fuer 3+ Stunden moeglich. Der Spieler kann sich von seiner Rolle unterscheiden. Unter 9 habe ich da keine Erfahrungen gemacht, die ich positiv erinnere.

Man kann natuerlich alles zum Rollenspiel erklaeren ("Es war ein Freeform-Spiel mit Buntstiften, die in der Tischmitte lagen (weil mein Kleiner zu der Zeit weder rechnen noch schreiben konnte und von Zahlen im
allgemeinen noch nicht so einen konkreten Begriff hatte). Gew?rfelt wurde einfach mit einem W6, um zu sehen wie gut irgendwas geklappt hat.") um dann zu sagen, auch 5 Jahre sind okay.

Muesste man "Rollenspiel" halt erstmal definieren (q.v. Chruschtschow), wie gesagt v.a. die Unterscheidungsfaehigkeit (die ich bei vielen Erwachsenen vermisse).
« Letzte Änderung: 22.08.2015 | 04:44 von Gutgolf »

Offline Turning Wheel

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Re: Mindestalter
« Antwort #22 am: 22.08.2015 | 06:41 »
Gutgolf, Ich glaube, du hast da erstens zu wenig eigene Erfahrung mit jungen Rollenspielern und zweitens ein paar festgefahrene Konzepte von Rollenspiel im Kopf, die vielleicht deine eigenen Vorstellungen von Rollenspiel darstellen aber nicht so relevant sind für Pen&Paper im Allgemeinen. Man sollte da unterscheiden zwischen eigenen Erwartungen und prinzipiellen Möglichkeiten.

Eine Unterscheidung des Charakters von der eigenen Person ist z.B. für Rollenspiel sicher nicht notwendig. Man darf in Pen&Paper-Rollenspielen als Charakter durchaus sich selbst spielen.
Wäre bei dir ein Pen&Paper Rollenspiel, wo du dich selbst auf einem Charakterbogen aufschreibst und spielst kein Rollenspiel? Klingt für mich sinnlos.
Du meinst vermutlich, dass man nicht sich selbst spielen soll, wenn der Charakter auf dem Papier ganz andere Merkmale hat. Das hat aber mein Sohn nicht getan, er hat den Charakter so
gespielt, wie er auf dem Bogen aufgemalt war und wie er ihn sich vorgestellt hat.
Und das war nicht er selbst, sondern so einen Typ mit einer Zweihandaxt, der Bäume fällen kann und auf dem Charakterbogen auch nicht im Mindesten ihm selbst ähnlich sah.

Ich stimme auch nicht mit dir überein, dass man Lesen, Schreiben oder Rechnen können muss, um eine Rolle erzählerisch darstellen zu können.
Ich weiß auch nicht genau, was du mit Erzählspiel meinst. Was würde denn ein Erzählspiel vom Rollenspiel unterscheiden, bei dem du eine einzelne fiktive Rolle spielst und mit Ausrüstungsgenständen, die du dir auf ein Papier aufnotiert hast ein vom SL vorgegebenes Problem löst, indem du die Handlungen deines Charakters beschreibst und für deren Erfolg würfelst?
Muss die Rolle irgendwelche Zahlenwerte haben? Dann wäre z.B. Engel mit Arkanakarten kein Rollenspiel für dich.
Resourcen im Rollenspiel müssen auch nicht immer durch graduelle, berechenbare Zahlenwerte abgebildet werden, sie können durchaus absolut abgebildet werden.

Und ob du auf deinem Charakterbogen "5 Gold" stehen hast ist vom Informationsgehalt genauso gut wie wenn du die Geldstücke drauf malst.

Ich kann dir auch nicht folgen, was die 3 Stunden Konzentrationszeit/Spielzeit angeht. Ist das kein Rollenspiel, wenn ich auf dem Feen-Con eine 2-Stunden-Einsteigerrunde leite?
Oder eine Stunde, oder eine Halbe? Welchen qualitativen Sinn hat eine solche Mindest-Zeitangabe für Rollenspiel?

Und dann der Punkt mit der Unterscheidungsfähigkeit. Wie würdest du dann Immersion verorten. Wirklich tiefe Immersion (die von einer Menge Rollenspielern angestrebt wird) sind
doch Momente im Rollenspiel, wo die Trennung zwischen Spieler und Charakter verwischt und man so vollständig im Spiel versunken ist, dass man denkt man wäre selber da.
Ist es für dich prinzipiell guter Spielstil allen SLs zu raten, den Spieler dann aus seiner tiefen Spielerfahrung zu reißen? Sind diese Momente für dich tatsächlich kein Rollenspiel?
Bist du ein immersiver Rollenspieler? Hattest du mal solche Momente beim Spiel?

Offline Chruschtschow

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Re: Mindestalter
« Antwort #23 am: 22.08.2015 | 10:46 »
@gutgolf:
Kooperatives Geschichtenerzählen ist nicht selten eine Form von Rollenspiel. Und die Unterscheidungsfähigkeit zwischen Rolle und Spieler ist im ungeregelten Rollenspiel doch eh schon früher vorhanden (Mama-Papa-Kind-Spiele).
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Der Rote Baron

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Re: Mindestalter
« Antwort #24 am: 22.08.2015 | 15:57 »
@ Turning Wheel: Hervorragende Idee das mit den bunten Stiften und dem Aufmalen des Hauses auf dem Dorfplan!
Auch das Abenteuer klingt spannend und sehr altersgemäß und wenn dem Dops die Düse ging wegen des bösen Orks im Wald, dann war für Spannung ausreichend gesorgt.
Und wenn der Kleine im zarten Alter von 6 (ist das richtig?) schon sein erstes Abenteuer konzipiert hat, dann ist das doch eine enorme Leistung und tolle Sache!  :d

P.S.: Und, ja, das ist/ war/ bleibt Rollenspiel.