Also ich als Pädagoge habe zu dem Thema folgendes zu sagen:
Rollenspiel ist erstmal eine der vier Grundspielarten, die Kinder im Verlauf der ersten 4 Lebensjahre für sich entdecken. Daher hat auch jeder Kindergarten der irgendwie fachlich konzeptioniert ist eine Spielecke mit Material zum Verkleiden o.ä.
Jedoch weist das Pen and Paper gewisse Restriktionen und Bahnen auf (z.B. Regelmechanik/Setting u.a.), sodass diese als Hybridform mit dem
Regelspiel zu sehen ist. Regelspiele, ob nun Mensch ärgere dich nicht oder Fußball, sind in ihrer Anwendung in den meisten Fällen, sollten sie nicht von gegebenem Fachpersonal in der Spielart modifiziert worden sein, sind in der Regel kompetativ. Um diese pädagogisch sinnvoll, sprich fordernt und fördernd, einzusetzen benötigt das Kind einen Umgang mit dem Erleben/Durchleben von Frust. Dies entwickeln die meisten Kinder spätestens im
ersten Grundschuljahr!
Thematisch sollten die Inhalte des Spiels natürlich altersgerecht sein, wobei hier anzumerken ist, dass es einen Fotorealismus-Effekt gibt, d.h., dass Menschen (auch Kinder) im spielerischen Kontext Sachverhalte im Regelfall gut verarbeiten können. Themen wie sexuelle Gewalt u.ä. natürlich ausgenommen.
Generell kann man sagen, dass Kinder sich ihren Kontext und ihre Spielwelt wie auch Themenbereitschaft aus sich selbst herholen. Daher müsste man sich als Spielleitung gut zurücklehnen und die Kinder vor Sozialprobleme u.ä. stellen, die ohne Gewalt gelöst werden
können. Der Umgang der Kinder mit diesen fiktiven Situationen kann dabei natürlich großartig sein als Mittel zur Beobachtung und als Gelegenheit zur Selbstreflektion des Kindes.
Pen and Paper stellt ein Mittel dar um Selbstwirksamkeit, Selbstverwirlichung und Empowerment als Kind zu erfahren. Ausserdem hat es einen Effekt in der Kategorie der Sozialkompetenz. Darüber hinaus liefert es Kindern einen abgesteckten Rahmen zum Ausleben von Fantasie und provoziert ganz nebenbei den Konsum von Printmedien. (Ich persönlich kann auch nur fließend Englisch, weil ich immer alle Bücher für D&D lesen wollte. Einen besseren Motivator hatten meine Lehrer mir nicht an die Hand geben können)
Ich würde sagen:
Spielt mit Kindern!Ich selbst arbeite mit verhaltensauffälligen Kindern/Jugendlichen im Heimkontext und plane schon seit längerem eine feste Fate Runde zu etablieren, bin jedoch noch nicht dazu gekommen aufgrund der ritualisierten Wochenstruktur, die die Kids nunmal haben, eine solche zu etablieren. Allerdings hat ein Bekannte von mir, der in der Autismusbetreuung tätig ist, Pen and Paper als Hilfestellung zum erlernen von Umgangsformen und sozialen Interaktionen benutzt und dies schien (nach Aussage) gut zu funktionieren.
Literatur, die ich mir nächsten Monat dazu bestellen wollte:
http://www.amazon.de/W%C3%BCrfelschwert-Federr%C3%BCstung-Sozialp%C3%A4dagogischer-Paper-Rollenspielen-Kindheit/dp/3869240741/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1440334896&sr=8-1&keywords=pen+and+paper+rollenspiel+p%C3%A4dagogikPS: Bei Kindern, die Schwierigkeiten mit Texten haben, ist einfach mit Farben und Formen zu arbeiten. Man könnte z.B. ein wenig aus der FFG Trickkiste holen uns Blankowürfel selbst bemalen ect. Die Möglichkeiten sind wie die Förderschwerpunkte mannigfaltig.