Autor Thema: Vollwertiges Rollenspiel - Was ist das?  (Gelesen 7513 mal)

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Offline Arkam

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Vollwertiges Rollenspiel - Was ist das?
« am: 28.08.2015 | 17:32 »
Hallo zusammen,

unter http://www.tanelorn.net/index.php/topic,95149.msg2003262.html#msg2003262 kam der Begriff eines vollwertigen Rollenspiels auf sollte dort aber nicht weiter diskutiert werden.
Ich finde den Begriff aber interessant genug um ihn hier zur Diskussion zu stellen. Denn ich vermute das ich nicht der Einzige bin der ein paar Ansprüche an ein Rollenspiel stellt und Systeme die diese nicht erfüllen schon Mal als nicht vollwertiges Rollenspiel ansieht.
Da es hier nicht zum Systembashing kommen soll versuche ich Mal aufzuzeigen was für mich ein vollwertiges Rollenspiel ausmacht.

  • Alle System Elemente sind definiert. Mann muss also nicht erst Fertigkeiten aufstellen, definieren welche Attribute ins Spiel kommen oder ähnliches. Problemlos ist wenn das System Erweiterungen oder eine Reduktion in diesem Bereich zulässt
  • Die Spielmechanismen decken Standardsituationen ab. Das sind für mich einfache Fertigkeitsproben / Kämpfe / Heilungen / Hintergrund spezifische Dinge. Gerne darf dazu auch nur ein Mechanismus verwendet werden. Dann muss aber erklärt werden wie man ihn nutzen kann.
  • Es gibt einen Mechanismus um Schäden und Heilung eines Charakters darzustellen.

Gruß Jochen
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Offline First Orko

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Re: Vollwertiges Rollenspiel - Was ist das?
« Antwort #1 am: 28.08.2015 | 17:39 »
Ääh... ich hatte das eigentlich nur eingeschoben um zu verhindern, dass ein Witzbold mit Homebrew-System #1377 um die Ecke kommt um "valides Online Argument(TM)"  mit genau dieser einen Ausnahme zu wiederlegen.... Meine "Definition" wäre also in etwa:
  • könnte einen eigenen Subchannel unter "Systeme" im Tanelorn bekommen, ohne dass sich jemand drüber aufregt
;D

Edit: Von mir aus brauch man das zwar nicht diskutieren...Jeeez, aber manchmal geht's ja doch ums Prinzip. Also ziehe ich gleich mal Punkt zwei raus: "Spielmechanismen decken Standardsituationen ab."
Klar fokussierte Indies müssen hier versagen, weil sie ihren Fokus teilweise auf ganz andere Bereiche legen und die üblichen Standardsituationen nicht auftreten bzw. keine Relevanz für das Spiel haben. Dabei schaffen diese Systeme oftmals ihre Spezialbereiche weitaus besser, als generische Systeme.
Dann auch gleich das Definitionsproblem "Standardsituationen", das ist ja gleich noch ein Fass... *ach*...
« Letzte Änderung: 28.08.2015 | 17:45 von Orko »
It's repetitive.
And redundant.

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Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

Offline KhornedBeef

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Re: Vollwertiges Rollenspiel - Was ist das?
« Antwort #2 am: 28.08.2015 | 18:00 »
Also ein vollwertiges Rollenspiel zeichnet sich dadurch aus, dass es alle Nährstoffe enthält, die ein Rollenspieler für seine Ernährung braucht, und diese nicht durch Kochen oder sonstige Zubereitungs- oder Konservierungsprozesse beeinträchtigt werden..
Spaß beiseite, ich finde den Begriff unglücklich. Und alles, was “Schäden und Heilung “nicht abbildet, nicht als Rollenspiel gelten zu lassen, wäre unsinnig. Man könnte sogar Savage Worlds ohne Verletzungen spielen.
« Letzte Änderung: 28.08.2015 | 18:12 von KhornedBeef »
"For a man with a hammer, all problems start to look like nails. For a man with a sword, there are no problems, only challenges to be met with steel and faith."
Firepower, B&C Forum

Ich vergeige, also bin ich.

"Und Rollenspiel ist wie Pizza: auch schlecht noch recht beliebt." FirstOrkos Rap

Wer Fehler findet...soll sie verdammt nochmal nicht behalten, sondern mir Bescheid sagen, damit ich lernen und es besser machen kann.

Ucalegon

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Re: Vollwertiges Rollenspiel - Was ist das?
« Antwort #3 am: 28.08.2015 | 18:13 »
Für Rollenspiele im Ideenstadium oder in der Entwicklung/im Playtest würde ich unfertig oder so akzeptieren. Ansonsten gibt es keine nicht-vollwertigen Rollenspiele.

Offline Chruschtschow

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Re: Vollwertiges Rollenspiel - Was ist das?
« Antwort #4 am: 28.08.2015 | 18:53 »
Vielleicht noch ein paar kleine Schritte vorher?

Rollenspiel heißt ein Spiel, in dem die Spielenden die Rollen realer oder fiktiver Gestalten übernehmen, der Spielende wird im Spiel ein anderer.

Reglementiertes Rollenspiel heißt ein Rollenspiel, wenn es Regeln gibt, die in unterschiedlicher Weise das Rollenspiel strukturieren, sei es durch reglementierte Rollenverteilung, Erzählrechte, Resolutionsmechanismen für Konfliktsituationen oder viele andere Möglichkeiten der Regelung.

Der Duden sagt, dass vollwertig bedeutet, dass etwas alle erwarteten Eigenschaften besitzt. Autsch. Erwartung... Geht es noch subjektiver? Als vollwertiges Rollenspiel würde ich dann ein Rollenspiel bezeichnen, dass für die Gruppe hinreichend Regeln zur Verfügung stellt, die für diese Runde die Anforderungen für ein zufriedenstellendes Spiel erfüllt. Ich denke, das ist der einzige gemeinsame Nenner für alle: Wenn wir als Hobby spielen, soll der Regeleingriff dazu beitragen, dass die Erfahrung positiv empfunden wird.

Ein vollwertiges Rollenspiel ist also eine sehr individuelle Sache. Zum Beispiel bin ich ausgesprochen zufrieden mit den Rollenspielen Fate und Fiasco, weil beide für mich gute und der Spielsituation angemessene Regeln für ein zufriedenstellendes Rollenspiel zur Verfügung stellen. Einige der sehr populären Rules-heavy-Systeme erzeugen oft massive Beeinträchtigungen in meinen Darstellungsmöglichkeiten der gewählten Rolle durch ein Übermaß von Eingriffen durch die Regeln. Damit ist dann ein zufriedenstellendes Spiel nicht möglich, das System besitzt nicht die nach meinem Empfinden erwarteten Eigenschaften. Es ist somit nach der Wortbedeutung nicht mehr vollwertig.

Kurzum: vollwertiges Rollenspiel? Das ist ja noch schlimmer als im Veganerforum nach einem vollwertigen Schnitzel zu fragen... :d
« Letzte Änderung: 28.08.2015 | 18:59 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Offline Bad Horse

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Re: Vollwertiges Rollenspiel - Was ist das?
« Antwort #5 am: 28.08.2015 | 20:32 »
Sehr schöner Beitrag. :)

Ich möchte noch mal unterstreichen, dass "vollwertig" hier ein subjektiver Begriff ist. Für mich ist Fiasco z.B. ein vollwertiges Rollenspiel, weil ich damit alles machen kann, was ich im Rollenspiel gern machen möchte. Für andere ist es das aber nicht; ich vermute, da liegen einfach andere Erwartungen zu Grunde.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

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Offline Feuersänger

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Re: Vollwertiges Rollenspiel - Was ist das?
« Antwort #6 am: 28.08.2015 | 21:41 »
Elefantentest.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

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Offline Bad Horse

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Re: Vollwertiges Rollenspiel - Was ist das?
« Antwort #7 am: 28.08.2015 | 21:51 »
Elefantentest.

Versteh ich nicht, sorry.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Offline Chruschtschow

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Re: Vollwertiges Rollenspiel - Was ist das?
« Antwort #8 am: 28.08.2015 | 21:52 »
Elefantentest.

Was? Ich hab's gegooglet. Erster Treffer: Wie viele Elefanten passen in einen Kühlschrank. Zweiter Treffer: Elchtestwortspiel mit Elefant auf Auto. Und so ging es weiter. Kannst du das vielleicht näher ausführen?
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Offline Bad Horse

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Re: Vollwertiges Rollenspiel - Was ist das?
« Antwort #9 am: 28.08.2015 | 21:59 »
@Chruschtschow: Wenn du nach "elephant test" googlest (hab ich grad gemacht), kommst du vermutlich weiter.

Zitat von: Wikipedia
Similarly, the term elephant test refers to situations in which an idea or thing, "is hard to describe, but instantly recognizable when spotted"

Feuersänger, ich würde hier sagen: Leider recognized hier jeder aber seinen eigenen Elefanten.  ;)
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Offline Arkam

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Re: Vollwertiges Rollenspiel - Was ist das?
« Antwort #10 am: 28.08.2015 | 23:11 »
Hallo zusammen,

also mein Elefant wäre dann klassisch. Man weiß also was er bei seinem Trainer gelernt hat und mit welchem Kommando man es abrufen kann. Er hat Stoßzähne zum angreifen und einen Rüssel um sich zu verteidigen. Man kann ihn verbessern indem man ihn mit Ausrüstung versieht. Man belohnt ihn indem man ihm etwas zu fressen gibt womit er den Trainer bezahlt der ihm dann beibringt wie er besser das macht was er schon immer gemacht hat oder neue Tricks lernt.Mein Elefant ist als Arbeits-, Kriegs- und Zooelefant aber natürlich auch in der Wildnis zu gebrauchen kommt aber nicht gegen einen Spezialisten an.

Wie wäre dann euer Elefant?

Woran ich Alter Sack, 50+ Jahre alt / 30 Jahre Rollenspiel noch erinnere das ich mit Fredi dem Süd-Ost-West-Tasmanische Hoppel-und-Theorie-Elch, fragt nicht, schon eine ähnliche Diskussion hatte. Heraus kam das für ihn das Interessante am Rollenspiel war welche Lösungen und welche Begründungen für die Lösungen bei der Runde heraus kamen, ich hoffe bei mir hat die Alterdemenz noch nicht zu geschlagen. ;-)  Während für mich eine Lösung nach Regel Mechanik im Vordergrund stand.
Die Regeln eines Rollenspiels sind für mich auch immer ein sicherer Rückzugsort. Wenn ich nach der Arbeit oder der Feier nicht dazu aufgelegt bin etwas auszuspielen kann ich eben würfeln. Wenn Unstimmigkeiten in der Runde existieren wird eben gewürfelt.
Als Genre würde ich das Action orientierte Spiel angeben. Das muss nicht unbedingt Kampf bedeuten aber das System sollte eben verschiedene Handlungen unterstützen.

Gruß Jochen
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Offline Bad Horse

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Re: Vollwertiges Rollenspiel - Was ist das?
« Antwort #11 am: 28.08.2015 | 23:31 »
Arkam, was wäre denn für dich kein vollwertiges Rollenspiel?

Für mich wäre das wohl etwas, das zu sehr in Richtung Brettspiel geht. Ein Bekannter hat mal über ein Spiel gesagt: "Das ist toll, da kann man so schön quatschen nebenher". Heißt für mich: Eigentlich brauche ich gar keinen Charakter zu spielen, sondern nur ein Figürchen rumzuschubsen. Und nur Figürchen schubsen wäre für mich nicht vollwertig.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Offline Arkam

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Re: Vollwertiges Rollenspiel - Was ist das?
« Antwort #12 am: 29.08.2015 | 08:05 »
Hallo Turning Wheel,

die Aufstellung ist in der Tat meiner persönlichen Vorliebe geschuldet. Aber wenn du auch schon davon sprichst das dann ja nur Standard Rollenspiele in Frage kommen habe ich nicht das Gefühl falsch zu liegen. Ja ich rede von Papier und Bleistift Rollenspiel, ich dachte den Zusatz könnte ich mir in einem Papier und Bleistift Rollenspiel Forum außerhalb des Bereichs für Multimedia sparen.
Vorstellen kann ich mir eine ganze Menge. Aber wenn ein Spiel Rollenspiel genannt wird möchte ich eben auch eine Rollenspiel und keine Bastelkiste, kein Erzählspiel und auch kein Brettspiel mit Rollenspiel Elementen.Die Werkzeugkiste ist nützlich und mit beiden Spielen kann man sicherlich jede Menge Spaß haben.
Ich bin kein kommerzieller Autor aber ich habe durchaus schon Rollenspiele geschrieben, siehe http://www.drosi.de/cyberpunk/ und http://www.helden.de/downs/freie-systeme/item/897-doom-das-rpg . Von da aus verfolge ich durchaus auch Diskussionen zu Mechaniken und Themen zentrierten RPGs.

Der Thread ging ja aus dem Thread "Der Mindeststandard, dass ein Spiel "schnell" ist." hervor. Eine der möglichen Methoden für ein schnelles Spiel ist ja eine Reduktion der möglichen Spielelemente oder das man eben die Spielelemente beschreibt aber keine definiert. Das ist aus meiner Sicht kein Rollenspiel und dann eben auch kein schnelles Rollenspiel.
Das soll überhaupt niemanden daran hindern mit solchen Spielen Spaß zu haben und würde mich, mit der passenden Runde, auch nicht daran hindern.
Aber gerade in einem Forum halte ich es durchaus für relevant einigermaßen zu wissen worüber man spricht.
Vielleicht wäre auch für Autoren interessant was die Kundschaft von einem vollwertigen bzw. Standard Rollenspiel erwartet und mit welchen ähnlichen aber doch nicht gleichen Spielen man eine Idee auch umsetzen könnte.

Gruß Jochen
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Offline asri

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Re: Vollwertiges Rollenspiel - Was ist das?
« Antwort #13 am: 29.08.2015 | 08:16 »
Hui! :)
Als Orko den Begriff in die Diskussion darum, was ein Rollenspiel "schnell" macht, einfließen ließ, dachte ich, er meint mehr damit - konnte mir aber unabhängig davon auch gleich vorstellen, dass es interessant wird, darüber zu diskutieren. Ich hatte vollwertig für mich mit "richtig" übersetzt, im Sinne von Aussagen wie "Das ist ja kein richtiges Rollenspiel..." Solche Aussagen habe ich durchaus schon in Bezug auf bestimmte Spiele gehört, und kann das zu einem gewissen Grade auch nachvollziehen bei bestimmten Erzählspielen und Storygames, bei denen der Anteil des Rollenspiels (Spieler*in schlüpft in die Rolle einer Spielfigur) gering oder gar nicht vorhanden ist - z.B. Microscope oder The Quiet Year.

Aber ich kann mir vorstellen, dass man mit "vollwertig" noch mehr verbinden kann, z.B. eine prinzipielle Offenheit, alles damit spielen zu können. Wenn ein Rollenspiel(produkt) mit vorgegebenen Charakteren und einer Ausgangssituation inkl. nahegelegter "Spielrichtung" daherkommt (ich habe dabei Lady Blackbird im Sinn), würden es dann alle als "vollwertig" bezeichnen oder nicht? Oder nehmen wir Abenteuerspielbücher, oder die Kaphornia-Abenteuer von Ulisses (Lugg & Trug usw.). Den Hinweis auf bestimmte Brettspiele, die Überlappungen mit P&P-Rollenspielen haben, finde ich auch interessant.

Meines Erachtens brauchen wir keine Definition für Vollwertigkeit, aber ich finde es spannend, auszuloten, welche unterschiedlichen subjektiven Erwartungen wir an Rollenspiele haben.

Offline Chruschtschow

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Re: Vollwertiges Rollenspiel - Was ist das?
« Antwort #14 am: 29.08.2015 | 11:00 »
Seit 1988 mit DSA beginne ich sinngemäß beim Erklären jeden P&P RPGs mit dem Satz: "Wir erzählen zusammen eine Geschichte." Damit wird vielleicht verständlich, dass meine Reaktion auf die Unterscheidung Storygames und P&P RPGs bei mir meistens nur ein "Pffff, neumodischer Murks" auslöst. ;)

Universalität halte ich übrigens nicht für notwendig. Fast alle Systeme - auch explizit universelle - benötigen ein bisschen oder vielleicht auch viel Arbeit für den Wechsel in ein anderes Genre. Damit gäbe es im Umkehrschluss as written effektiv keine vollwertigen Systeme.
« Letzte Änderung: 29.08.2015 | 11:04 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Offline 1of3

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Re: Vollwertiges Rollenspiel - Was ist das?
« Antwort #15 am: 29.08.2015 | 11:23 »
Aber gerade in einem Forum halte ich es durchaus für relevant einigermaßen zu wissen worüber man spricht.

Das ist natürlich naiv. Schlicht weil "man" niemals spricht. Ich weiß meistens, worüber ich spreche. Manchmal auch nicht, dann wirds spannend. Ich weiß für gewöhnlich, worüber die meisten Regulars hier sprechen. Gelegentlich werde ich überrascht. Ich habe angesichts der Sprechweise bei vielen eine Ahnung, worüber sie sprechen könnten. Das gehe ich mitunter fehl.

Und Autoren interessiert es hoffentlich nicht, was jemand unter einem Standardspiel erwartet. Das interessiert vielleicht Marketing-Leiter; da dann zurecht. Turning Wheel hat schon recht, indem du versuchst "Rollenspiel" festzuzurren, sperrst du dich selbst in die Kiste. Das ist der Kreativität nicht zuträglich, es sei denn du willst bewusst die Standards brechen.

Insofern gibts dafür auch auf die Mütze. Das heißt, wann immer jemand behauptet: "Dies ist Rollenspiel, jenes nicht!", werden alle Gutgesinnten hier mit der großen Keule stehen. Dass sie solche sind, zeigt sich an ihrer Keule. Das ist sozial ausgesprochen nützlich, denn wenn jemand alles anders macht, kommt zwar meistens großer Murks raus, aber dann und wann bleibt eben doch was kleben.

Offline Holycleric5

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Re: Vollwertiges Rollenspiel - Was ist das?
« Antwort #16 am: 29.08.2015 | 21:49 »
Ein vollwertiges Rollenspiel...

- Sollte alle in diesem System spielbaren Charaktere abdecken
(Negativbeispiel: Man muss sich Buch X Kaufen, um Klasse Y Spielen zu können [z.B. ist in Rolemaster der Barbar nur im Kampf- oder Charakterhandbuch zu finden, in "Ruf des Warlock" braucht man die Abenteuer "Träne der Verzweiflung" bzw. "Vaterliebe", um einen Dieb bzw. einen Feuerherrscher spielen zu können])

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Das Dragon Age Regelbuch (Ich kenne es jetzt bisher nur durch Review-Videos) wäre z.B. ein Positivbeispiel: Alle Optionen bei der Charaktererschaffung und -steigerung, ein großes Bestiarium, Regeln für Organisationen, vorgefertigte Abenteuer uvm.

- Sollte alle im System vorgesehenen Aktionen nach Möglichkeit im Grundbuch beschreiben
(Negativbeispiel: Die im Grundbuch vorgestellte Charakterklasse X benötigt Buch Y um ihre Fähigkeiten einsetzen zu können) [Beispiele Midgard 4: Die Zauber stehen ausschließlich im Arkanum, der Beschwörer benötigt zusätzlich das Buch "Meister der Sphären"]

- Sollte (wenn vorhanden) alle Stufen abdecken
(Negativbeispiele: Die Box Sets (Nicht das Hardcoverbuch!) des Dragon Age RPG, In Rolemaster waren trotz vollständiger 20 Charakterstufen die Spruchlisten nur auf die 10. Stufe limitiert)

- Sollte bereits im Grundbuch typische Gegner mit Werten präsentieren, sowohl Monster (z.B. Orks, Goblins, Skelette etc.) als auch NSC (z.B. Räuber, Krieger/Söldner etc.), damit man losspielen kann, ohne sich noch X Stunden an die Generierung für normale Räuber machen zu müssen. (Negativbeispiel: DSA5)
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Offline Edvard Elch

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Re: Vollwertiges Rollenspiel - Was ist das?
« Antwort #17 am: 29.08.2015 | 22:21 »
Du verwechselst aber nicht gerade Regelbücher mit Rollenspielen und "vollständig" bzw. "abgeschlossen" mit "vollwertig", oder?
Kants kategorischer Imperativ, leicht modernisierte Fassung: „Sei kein Arschloch.“

Drømte mig - mein Rollenspielblog.

Offline Holycleric5

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Re: Vollwertiges Rollenspiel - Was ist das?
« Antwort #18 am: 29.08.2015 | 23:42 »
Die Regelbücher bieten für mich die Basis meines Rollenspiels.

- Wenn das System gut von der Hand geht und der Charakterbau nicht zu viel Zeit in Anspruch nimmt, kann ich mich auch gerne noch einige zeit damit beschäftigen, den Hintergrund auszuarbeiten.

- Muss ich hingegen alleine 2 Stunden für die Charaktergenerierung (selbst wenn man den Prozess einigermaßen gut beherrscht) einplanen, habe zumindest ich nicht mehr allzu viel Lust, noch an einer großen Hintergrundgeschichte zu werkeln.

- Gerne lasse ich mich auch durch die Fertigkeiten / Berufe meines Charakters zu Rollenspielansätzen inspirieren. Dabei helfen mir u.a. klar abgegrenzte Fertigkeiten (bei denen ich nicht erst in der Fertigkeitsbeschreibung nachschauen muss, wass sie [zusätzlich] bewirken. Beispiel aus "Nornis":
Zitat von: Nornis S. 190 "Basteln / Werken / Konstruktion"
Mit dieser Fertigkeit kann Ihre Figur Fallen entschärfen, Fallen stellen und Schlösser öffnenNatürlich hilft diese Fertigkeit auch dabei ein Haus zu bauen, eine Kutsche zu bauen etc.
).

Hervorhebung durch mich.
Meistens vertraue ich darauf, dass der Name von Fertigkeiten selbsterklärend ist und ich mir somit mehr oder weniger anhand der Namen Kernkompetenzen und Hintergrundfertigkeiten für meinen SC zusammensuchen kann. Fertigkeiten, die mich vom namen her nicht "ansprechen", fallen gerne mal unter den Tisch.
Eine lange Zeit habe ich Nornis nicht einmal angefasst, was u.a. an den meiner Meinung nach teilweise wenig aussagekräftigen Fertigkeitsnamen liegt.

(Positivbeispiel: Fantasy AGE mit Foki wie: Deception, Traps, Jumping, Smithing, Persuasion, Investigation, Empathy)

Was hilft mir sonst noch beim Rollenspiel:
Hilfestellungen / Ideensammlungen für Ziele und Hintergründe (statt mir alles selbst aus den Fingen zu saugen / aus der Luft zu greifen - Detailarbeiten mache ich gerne, aber ich brauche in der Regel ein Fundament, auf dem ich irgendwie aufbauen kann. ).
Egal ob "X fragen an den Helden" aus Arcane Codex / DSA, oder erwürfelbare Persönlichkeit, Motivation und Gesinnung aus Rolemaster.
Auch ein durch Berufe und Fertigkeiten gezeichnetes Bild (z.B. Fantasy AGE) Hilft mir häufig dabei, meine Figuren auszuarbeiten (Warum gehört mein Schurke zur Oberschicht?)

Auch Dinge wie die erwürfelbare Geschichte des eigenen Hauses oder Hintergrundereignisse des Charakters im Song of Ice and Fire - RPG bieten wunderbare ansatzpunkte für das Charakterspiel. z.B. hatte ich mal einen SC, die von ihrer Nemesis gefangengehalten wurde, ihr aber entkommen ist. Und eben jene Nemesis ist im aktuellen Abenteuer wieder aufgetaucht.
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Offline Maarzan

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Re: Vollwertiges Rollenspiel - Was ist das?
« Antwort #19 am: 30.08.2015 | 08:45 »
So eine Frage wird kaum scharf beantwortet werden können und das theoretische Ideal vermutlich wiederum genauso ein Gedankenkosntrukt beliben, aber eben die Orientierung auf der Wertungsachse bilden. In dem Sinne:

Rollenspiel ist für mich ein Spiel, welches als bestimmendes primäres Element das Spielen der Rolle eines Charakters in einer imaginären Umgebung hat.

Daraus leite ich für mich bezüglich Vollwertig ab:

Die Regeln sind im gewählten Fokus auf dem erklärten Abstraktionsgrad komplett und an eben ihrem Zweck des Spielen der Rolle orientiert.
Komplett heißt hier, dass die in den Fokus gesetzten Aktivitäten von den Regeln auch im nötigen Maß beschrieben werden und die immer irgendwo notwendigen "rulings" des Spielleiters die Ausnahmen bleiben und durch ein stabiles Restregelwerk entsprechend unterstützt werden. Übliches Zurückziehen auf "GMV" oder "Spielleiterentscheidung" in freier Luft sind keine Freiheiten sondern Mängel.

Beim erklärten Abstraktionsgrad ist es vermutlich letztlich eine Geschmackssache, ab wann einem das zu grob ist und ein "das können wir hier nicht wirklich so berücksichtigen" zu viel.
Wenn die Regeln in der Tendenz nicht mehr das Spielen der Rolle und entsprechend die Beschreibung der Figur und ihrer spielweltinternen Interaktion mit ihrer Umgebung als Kernaufgabe und Quelle der Resolution haben, hört es für mich auf, ein Rollenspiel im formellen Sinne zu sein.

Vollwertig wäre also ein System, welches auf die Frage: "mein Character macht Aktion X , was passiert" in den Regeln die notwendige Antwort direkt gibt oder aber genug unterstützt, dass auch ein Neuling eine passable konsistente Antwort ableiten kann. Wobei eine erklärte Vorauswahl von Setting und ggf gar Situation/Auswahl zulässiger Charaktere möglich ist. Danach müßte der Charakter aber im Rahmen dieser Vorgaben und seiner Rollenbeschränkungen frei sein, alle ihm danach zur Verfügung stehenden Handlungen auszuführen.

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Offline Maarzan

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Re: Vollwertiges Rollenspiel - Was ist das?
« Antwort #20 am: 30.08.2015 | 16:16 »
Mag sein, das ich dich falsch verstanden habe, aber vor allem der letzte Absatz macht jedes Brettspiel zu einem Rollenspiel.
Beim wirklichen Knackpunkt, nämlich was "eine Rolle spielen" und ein "Charakter" eigentlich ist, hast du keine definitive Aussage getroffen.
Charaktere in einer imaginären Umgebung haben ja auch viele Brettspiele.

Ok, ich versuche zu präzisieren: "... welches auf JEDE Frage: mein Charakter macht Aktion X. was passiert".

Der Knackpunkt wäre für mich, dass ich die Handlungen des Charakters vollständig aus der Spielwelt und der Rolle des Charakters darin abhandeln kann und dieses Ausspielen der Rolle Priorität hat. Ich sehe und akzeptiere, dass Handlungen, welche den Charakter hart von gesetzten Thema wegführen oder auf sozialer Ebene ausgeschlossen werden (PvP, diverse böse Taten, Einzelgängerkationen ...) nicht erlaubt sind, aber nicht, dass darüber hinaus im Thema oder der Situation spielweltlich gegebene Handlungen nicht möglich sind oder nicht spielweltentsprechend adequat aufgelöst werden.

Brettspiele erlauben eben typischerweise nicht jede der Figur mögliche Handlung. Erzählspiele setzen da in der Regel andere Prioritäten.   
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Offline Praion

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Re: Vollwertiges Rollenspiel - Was ist das?
« Antwort #21 am: 30.08.2015 | 16:25 »
Vielleicht noch ein paar kleine Schritte vorher?

Rollenspiel heißt ein Spiel, in dem die Spielenden die Rollen realer oder fiktiver Gestalten übernehmen, der Spielende wird im Spiel ein anderer.

Reglementiertes Rollenspiel heißt ein Rollenspiel, wenn es Regeln gibt, die in unterschiedlicher Weise das Rollenspiel strukturieren, sei es durch reglementierte Rollenverteilung, Erzählrechte, Resolutionsmechanismen für Konfliktsituationen oder viele andere Möglichkeiten der Regelung.

Rollenspiel schließt per Definition Regeln schon mit ein.
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Jason Corley

Offline Maarzan

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Re: Vollwertiges Rollenspiel - Was ist das?
« Antwort #22 am: 30.08.2015 | 17:10 »
Wie ich schon beim ersten Mal (#21) gesagt habe, ist das kein Fixpunkt sondern eine Skala an deren einen Ende ein in der Praxis wohl unerreichbares Ideal steht. Damit werden alle realen Exemplare mehr oder weniger starke Abweichungen haben.
Und ob die getroffenen Regelungen dann auch noch "gut" sind, steht noch einmal auf einem weiteren Blatt.

Universalrollenspiele zielen doch eher darauf ab Antworten für alle möglcihen Settings udn Themen zu beiten. Das muss gar nicht sein. Eine Einschränlung nach Setting und auch Thema ist durchaus legitim denke ich, auch wenn es ggf für längeres Spiel dem einen oder anderen zu eintönig sein könnte.

Defizite haben sicher viele, aber eine Grundunterstützung in Form von Attributen oder auch mehr oder wneiger ausgefeilten Fertigkeitssystemen wiederum auch die meisten. Ein soziales Subsystem, welches nicht in eine "weltfremde" Spielerei ausartet - primär meist weil ein Kampfsystem verwurschtelt wurde - fehlt tatsächlich bisher. In wie weit Gurps social engineering funktioniert muss sich zeigen - steht auf der vorgenommenen Leseliste.

Der alleinige Verweis auf den SL ist meines Erachtens wie ebenfalls schon geschrieben nicht ausreichend. Ein vollwertiges System gibt einem Neuling zumindest so viel an die Hand, dass jeder mit gutem Willen ein "ausreichendes" ähnliches  Ergebnis hinbekommt.

Welches D&D? Wobei ich 5 jetzt nur aus den Diskussionen kenne.

Ich nehme da mal persönlich eine imaginäre WTF-Liste. D&D hat da schon so einige Marker drauf und gerade 4 sehe ich weniger als Rollenspiel als ein Tabletop mit viel Nebengeschehen ähnlich wie Battletech.

Absprechen würde ich nach meinem EMmpfinden den Status dort, wo bewußt bzw. programmatisch Brüche mit dem Primat der Rolle des Charakters in der Spielwelt gesetzt werden: Der Turm von Dread, die FATEpointwirtschaft, "dein Char kann, was du kannst", Stakes als echter Teil der Resolution (Als Teil der Handlungserklärung kann das wiederum viel zur Vermittlung der Vorstellung beitragen), rückwirkend realitätsverändernde Kunstgriffe bei Resolutionen. 
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Arkam

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Re: Vollwertiges Rollenspiel - Was ist das?
« Antwort #23 am: 30.08.2015 | 19:06 »
Hallo zusammen,

Turning Wheels Beschreibung was für ihn ein Rollenspiel ist zeigt doch deutliche Unterschiede zu meiner auf. Ich denke es gibt Spiele für beide Arten von Spiel. Wo liegt das Drama darin zu definieren oder wenigstens möglichst klar an zu deuten was für eine Art Spiel man bevorzugt?

Maarzan Definition von Vollständigkeit finde ich interessant, wenn ich sie richtig verstanden habe.
Vollständig ist ein Rollenspiel wenn es die im Setting zu erwartenden Aktionen auch als Regel abbildet.

Ich denke das der Hauptunterschied zwischen Rollenspielen und Brettspielen ist das bei einem Brettspiel die Regeln die möglichen Aktionen beschreiben während in einem Rollenspiel die Regeln generell Beschreiben wie man eine mögliche Aktion in Regeln fast. Einige Regeln im Rollenspiel beschreiben das Ergebnis dieser Umsetzung in einer nachspielbaren Form.

Gruß Jochen
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Offline Arkam

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Re: Vollwertiges Rollenspiel - Was ist das?
« Antwort #24 am: 3.09.2015 | 15:50 »
Hallo Turning Wheel,

da sich Maarzan nicht meldet versuche ich mich Mal an einer Antwort, dabei stelle ich natürlich auch Vermutungen darüber auf was Maarzan gemeint hat.
Wenn ich ein heroisches Helden Fantasy Rollenspiel habe sollte es die vom Hintergrund her möglichen Aktionen in Regeln fassen.
Das könnten etwa Kampf, Heilung, Bekehrung, gute Taten, Reiten, Schwimmen und Magie bzw. Wunder sein.
Es gibt Regeln die braucht man nicht, etwa Meucheln, weil sie geplanter Weise von den Spielern im Hintergrund nicht erwartet werden und damit kein Klärungsbedarf besteht.
Es gibt aber auch Regeln etwa für Verfolgungsjagden, Massenschlachten und Verderbnis durch das Böse die der Hintergrund nicht ausschließt. Die aber nicht unbedingt notwendig sind und dann vom Spielleiter anhand der vorhandenen Regeln improvisiert werden müssen.

Je mehr Situationen das System abdeckt umso vollwertiger wird es. Da man aber meistens, es soll ja auch Spieler geben die nach Schema spielen, nicht alle Situationen abdecken kann ist eben kein System 100 % vollwertig. Ich denke darüber bei wieviel Prozent die persönliche Wöhlfühl Grenze verläuft hängt von der Erfahrung der Spielleitung und der Komplexität des Systems ab.

Gruß Jochen
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