Ich fand den aktuellen Eskapodcast (Eskapismus) echt schön, aber mir hat ein Aspekt gefehlt, bzw. ich fand ihn zu sachte bewertet:
Die Frage, ob Eskapismus im Rollenspiel eine negative Auswirkung hat, wurde ja ziemlich klar verneint. (Dem stimme ich auch grundsätzlich zu.)
Und ihr habt auch klar gemacht, dass Euch keine Person bekannt ist, die sich da in irgendwelche besorgniserregnenden Entwicklungen begeben hat.
Was mir aufgefallen ist, ist, dass ihr da sehr stark gepolte Wertung hattet - frei nach dem Motto entweder stellt es eine Sucht dar, in die man verfällt oder nicht...
Ich kenne einige Rollenspieler, die durch das Rollenspiel durch aus ihren beruflichen Werdegang (meist Studium) beeinträchtigt haben,
in dem sie ihr Studium entweder massiv verlängert (Prüfungsvorbereitungen...) oder sogar ganz abbrechen mussten.
Ich würde keinem dieser Leute eine "Sucht" attestieren wollen (auch wenn ich das als Laie auch nicht beurteilen könnte), aber die Attraktivität,
die die Freizeitbeschäftigung Rollenspiel ausgeübt hat und die (nennen wir es mal) Naivität, nicht zu erkennen,
dass man das für im Leben durchaus relevanten Dinge zeitwilig zurückstecken müsste, führte klar zu einer alternativen Entwicklung des Berufsweges.
Klar kann man die Frage stellen, ob es ohne Rollenspiel nicht ähnlich verlaufen wäre und die/derjenige sich eine andere Ablenkung gesucht hätte.
Und es muss auch nicht jeder Mensch in die Forschung gehen (speziell stellt sich die Frage ob eskapistische Menschen ihr Glück darin finden,
eine große berufliche Karriere (die ja das Maß an Freizeit einschränkt) anzustreben...)
Trotzdem ist das etwas, auf das man durchaus hätte hinweisen können.
Eines übrigens empfand ich als definitiv nicht korrekt:
Die Aussage, dass vom Rollenspiel weniger Suchtfaktor ausgeht, als von Computer Games (WoW zB), weil man da ja durch nicht ständige Präsenz weniger Suchtpotential hat
- "nicht ständig verfügbar".
Zum einen ist Rollenspiel während Schul- und Studienzeit sehr leicht sehr intensiv zu betreiben (man liest allein im Tanelorn immer wieder von den
"im Studium hatte ich damals soundsoviel Runden und wir haben soundso oft in der Woche gespielt" Retrospektiven) und zum anderen kann
man sich ja auch mit den Quellenbüchern und dergleichen massiv beschäftigten und sehr viel Zeit investieren.
Klar, bei WoW (zB) muss ich nur den PC anmachen und kann loslegen, das geht noch einfacher - aber ich empfand Euer Statement als etwas heruntergespielt.
Ich sehe zwar nicht Rollenspiel als "gefährdent" an, aber es kann durchaus Menschen, die darin ihr Steckenpferd gefunden haben, in Beschlag nehmen und sie dazu verleiten,
zu viel Zeit zu investieren und andere Dinge im Leben zu vernachlässigen.
Anonsten hat es Spaß gemacht, Euch zuzuhören. War auch schön den "lineares Abenteuer" Sandbox-Gernot zu hören, der sich gefühlt in der letzten Zeit in bisschen rar gemacht hat.