Ich tu mich wahnsinnig schwer, für das Abenteuer eine Note zu vergeben. Aber ein paar Worte darüber verlieren, das kann ich gerne mal...
Als ich Smaskrifter vor fast 20 Jahren zum ersten Mal in der Hand hielt, war ich fasziniert. So konnte man also auch Abenteuer schreiben? Intelligent, mystisch, surreal, voller Andeutungen und Träume und Zusammenhänge, die am Ende irgendwie Sinn machen und zu einem großen Ganzen zusammenfließen? Eine Sandbox, in der Schauplätze in beliebiger Reihenfolge besucht werden können und deren Handlung teilweise in drei verschiedenen Daseinsebenen spielt? Ein Abenteuer, das nur von einer intelligenten Gruppe gespielt werden kann, die sich jedes Detail merkt und bereit ist, immer wieder über das Erlebte nachzudenken? Ein Abenteuer, das den Mut hat, die Gruppe im epischen Finale grandios scheitern zu lassen, wenn sie nicht kapiert hat, welches (und wessen) Spiel da gespielt wird? Wow.
Seither habe ich mich immer mal wieder mit dem Gedanken getragen, Smaskrifter zu leiten. Und letztes Jahr sollte es dann soweit sein. Ich hatte sogar schon eine Gruppe zusammengetrommelt, alle waren heiß und standen in den Startlöchern. Und dann das: Ich musste feststellen, dass ich nicht in der Lage war, Smaskrifter zu leiten. Je öfter ich es gelesen habe, desto weniger habe ich es verstanden. Gerade weil das Abenteuer ja eine große Sandbox ist, ist es mMn erforderlich, dass der Spielleiter zunächst einmal selbst kapiert hat, wie all die vorgeschlagenen Ereignisse zusammenhängen. Und das ist mir am Ende einfach nicht gelungen. Ich habe mich immer gefragt, was wohl passiert, wenn ich dieses oder jenes Element ändere? Normalerweise kann ich die Konsequenzen solcher Modifikationen leicht überblicken, aber bei Smaskrifter habe ich es nicht hingekriegt. Am Ende habe ich die Runde dann tatsächlich absagen müssen - der größe Offenbarungseid, den ich in all meinen Jahren als Spielleiter leisten musste.
Was bleibt, ist ein Abenteuer, von dem ich immer noch glaube, dass ein anderer Spielleiter etwas total Cooles, Unvergessliches draus machen kann. Schade nur, dass ich nicht dieser Spielleiter war. Trotzdem gehe ich noch ab und an mit dem Gedanken schwanger, einmal mein eigenes Smaskrifter zu schreiben - inspiriert von den Teilen, die ich am meisten mag, aber ohne die Elemente, die mir nicht liegen. Und mit einer inneren Struktur, die ich selbst auch verstehe.