Thema: Agentenspiel - Empfehlungen

[Ludovico]

Moin Leute, ich hab gerade The Gunman genossen und hab auch Hitman mal wieder gespielt. Zudem bin ich sowieso ein Fan des Agentengenres.

Deshalb suche ich ein Spiel, dass auf Agentenspiel forciert ist. Mir schweben als Filmvorlagen Ronin, The Gunman und Bourne Identity vor.
Setting: Aktuelle Welt
Magie: optional, max. extremes Low Magic

Das Spiel sollte fuer Kampagnenspiel geeignet sein und Actionanteile und Intrigen gleichermassen bedienen. Ich bevorzuge eher die leichteren Regelwerke wie Ubiquity. Es sollte auch nicht zu erzählastig sein, weil mir dann die Spieler ausgehen.

Es fallen komplett raus:
Shadowrun (zu regellastig)
Fate (mag das System sehr, finde aber keine Spieler, weil zu erzählastig)
Savage World (ich werd damit nicht warm)

[Pyromancer]

Nur, weil du explizit Shadowrun erwähnst: Corporation. Das spielt zwar in einer fernen Zukunft, deckt aber das Agenten-Genre ziemlich gut ab (inklusive Dingen wie der sprichwörtlichen "Lizenz zum Töten") und hat auch explizite Regeln, die Kampagnenspiel unterstützen.

[Duck]

Da du Ubiquity magst, könntest du auf Grundlage dieses Systems etwas zurechtbasteln. Das kürzlich bei Kickstarter finanzierte Quantum Black: Cosmic Horrors geht in die angestrebte Richtung, wenn man die übernatürlichen Elemente herausschneidet, erscheint aber voraussichtlich erst im Dezember.

[alexandro]

Hmm, schwierig. Hollowpoint, Spione, Blowback und Cold City dürften alle zu erzähllastig sein.

Im Zweifel könnte das Leverage RPG dafür taugen. Hat zwar ein paar Indie-Einflüsse, lässt sich aber trotzdem für eine klassische Spielweise verwenden.

Das System fokussiert sich auf hochkompetente Experten mit klaren Nischen - lässt sich leicht von Heists auf Agenten-Plots umschreiben, da die Nischen ähnlich besetzt sind. Die einzige Erzähl-Mechanik ist die, dass die Spieler die Möglichkeit haben über "Flashbacks" nachträglich Fakten ins Spiel zu integrieren. In der Regel ist das jedoch etwas, was auch Spieler von klassischen Rollenspielen nicht vertreibt.

[YY]

In der Regel ist das jedoch etwas, was auch Spieler von klassischen Rollenspielen nicht vertreibt.

Es ist sogar umgekehrt grad für SR-Planungsorgien-Geschädigte eine kleine Offenbarung 


Wenn es etwas konventioneller sein soll, würde ich nicht groß nach spielmechanischer Behandlung des Intrigenparts suchen, sondern das Ganze sehr regelleicht abhandeln.

Dann ist Corporation tatsächlich eine gute Wahl.
Mit etwas Bastelei bei der Ausrüstung kommen die Kämpfe ohne große Verrenkungen recht nah an die genannten Filmvorlagen.

[grannus]

Hast du dir schon mal das GUMSHOE-System und besonders das "Nights Black Agents"-Setting angeschaut? Agentenspiel, Intrigen und Action- alles dabei! Das Setting dreht sich zwar um eine Vampir-Verschwörung, aber das kann man ja ausblenden wie man will. Das System selbst erlaubt so einiges und macht auch auf der Meta-Ebene Spaß.

[Ludovico]

@Alexandro
Hollowpoint und Cold City hab ich selbst und schaetz sie sehr. Wahrscheinlich krieg ich sogar Spieler fuer beide zusammen.
Bloss halt Kampagnenspiel... (Deshalb wuerde ich dafuer Spieler zusammenkriegen).
Die anderen beiden kenne ich nicht. Kannst Du darueber mehr berichten.

Leverage klingt toll, ist bloss leider OOP (bin altmodisch und kann zwar PDFs lesen, aber damit leiten, mach ich nicht)

Was ist übrigens so interessant an Corporation? Ich find das Setting klasse, aber oberflaechlich kamen mir die Regeln kleinteilig und wenig intuitiv vor. Ich hab es nie ausprobiert, aber vom Ueberfliegen des PDFs wirkten auf mich diese Regeln eher unangnehm.

@Duck
Stimmt! Das kann ich auch noch mal checken. Toller Tipp! Danke!

@Grannus
Auch ein toller Tipp! Vielen Dank!
Wie erzähllastig oder indie ist Gumshoe ueberhaupt?

[YY]

Was ist übrigens so interessant an Corporation? Ich find das Setting klasse, aber oberflaechlich kamen mir die Regeln kleinteilig und wenig intuitiv vor. Ich hab es nie ausprobiert, aber vom Ueberfliegen des PDFs wirkten auf mich diese Regeln eher unangnehm.

Ich kann natürlich nur für mich sprechen, aber das System sieht mMn nur etwas altbacken und kleinteilig aus - das täuscht aber.
In der Praxis geht es sehr flott und vor Allem lässt es sich leicht anpassen, wenn irgendwo etwas fehlt oder stört.

Grad für schnelle Konvertierungen ist es mir mittlerweile lieber als Savage Worlds.

[Bombshell]

NBA hat mehr Regeln, um das Agentengenre abzubilden als das ursprüngliche Gumshoe mitbringt. Der Autor ist der Meinung, dass investigative Szenen zu Actionszenen führen und diese wiederum zu investigativen Szenen usw. Das Schöne an NBA sind die verschiedenen Modi für verschiedene Agentengenres von Bourne bis hin zu Tage des Codors.

[alexandro]

Leverage klingt toll, ist bloss leider OOP (bin altmodisch und kann zwar PDFs lesen, aber damit leiten, mach ich nicht)

Im Cortex+ Hackers Guide sind die Grundregeln (Cortex+ Action, ohne das Leverage Setting) drin.

[Selganor [n/a]]

Zumal... Braucht man zum Leiten irgendwelcher Cortex Plus Sachen wirklich ein gedrucktes Regelwerk auf dem Tisch wenn die Cheatsheats gut genug sind?

[LushWoods]

Agents of Oblivion fällt raus, da Savage Worlds.

Also definitiv Night's Black Agents oder Covert Ops.

[Sashael]

Was ist mit Spycraft? Dem D20-Agentenspiel?

Oder ist das zu klassisch?

[Duck]

Was ist mit Spycraft? Dem D20-Agentenspiel?

*hust* 

Ich bevorzuge eher die leichteren Regelwerke wie Ubiquity.

[KhornedBeef]

+1 für Night's Black Agents
Ist sogar empfehlenswerte Lektüre, wenn man nach einem anderen System spielen will, weil es von vornherein seine Designphilosophie darlegt, sowohl was das System betrifft, aber auch den Aufbau von Agentenabenteuern und Verschwörungskampagnen allgemein, und einfach eine Schatzgrube für Anregungen zu dem Thema ist, z.B. wie man in einem Setting, bei dem die SCs buchstäblich um die Welt fliegen, als SL nicht untergeht und trotzdem Railroading vermeidet. Wirklich gutes Zeug.
Übrigens hält der Autor auch nicht mit seinen Inspirationsquellen hinterm Berg und lobt Spycraft über den Klee, aber da kann ich zum System selbst nichts sagen.

[Little Indian #5]

+1 für Covert Ops.  Das spielt m.E. in einer eigenen Liga.

Ich habe das hier bereits etwas ausführlicher besprochen:
http://www.tanelorn.net/index.php?topic=93487.msg1959392.msg#1959392

NBA mag ich auch, aber der starke Ressourcenverwaltungs-Aspekt der GUMSHOE-Systeme ist nicht jedermanns Sache und passt zu Agenten-Action deutlich schlechter als zu rein investigativen Abenteuern.
Beim Lesen fand ich NBA ganz toll aber nachdem ich einmal Trail of Cthulhu gespielt habe,  würde ich von NBA eher die Finger lassen.

[KhornedBeef]

+1 für Covert Ops.  Das spielt m.E. in einer eigenen Liga.

Ich habe das hier bereits etwas ausführlicher besprochen:
http://www.tanelorn.net/index.php?topic=93487.msg1959392.msg#1959392

NBA mag ich auch, aber der starke Ressourcenverwaltungs-Aspekt der GUMSHOE-Systeme ist nicht jedermanns Sache und passt zu Agenten-Action deutlich schlechter als zu rein investigativen Abenteuern.
Beim Lesen fand ich NBA ganz toll aber nachdem ich einmal Trail of Cthulhu gespielt habe,  würde ich von NBA eher die Finger lassen.

Ganz stark persönlicher Geschmack, definitiv. Wobei gerade die zusätzlichen Regeln von NBA ja die Poolpunkte als dramaturgische Ressource benutzen. Während das Feilschen um Wurfboni bei anderen System als peinliche Notwendigkeit betrachtet wird, sagt dir das Regelbuch hier ins Gesicht "Du hast ein coole Idee, wie dein Superspion ein As im Ärmel rausholen könnte? Cool, hier sind drei Punkte.".
Ach was erzähle ich, du bekommst einmal pro Kampf Punkt geschenkt, wenn du deinen Angriff mit möglichst abgefahrenem Martial Arts/Gun Gu - Gebabbel beschreibst. Das kann man nur hassen oder lieben, aber zu cineastischer Agenten-Action passt es schon.
Äh, was wollte ich sagen...*kopfkratz*..ich wollte Little Indian zustimmen? Keine Ahnung

[Ludovico]

Ueber Gumshoe hab ich schon viel Gutes gehoert.

Muss ich mir mal anschauen.

Ach ja, kennt jemand Deniable Assets?
Taugt das was?
http://www.drivethrurpg.com/product/113254/Deniable-Asset

[Little Indian #5]

Ganz stark persönlicher Geschmack, definitiv. Wobei gerade die zusätzlichen Regeln von NBA ja die Poolpunkte als dramaturgische Ressource benutzen. Während das Feilschen um Wurfboni bei anderen System als peinliche Notwendigkeit betrachtet wird, sagt dir das Regelbuch hier ins Gesicht "Du hast ein coole Idee, wie dein Superspion ein As im Ärmel rausholen könnte? Cool, hier sind drei Punkte.".
Ach was erzähle ich, du bekommst einmal pro Kampf Punkt geschenkt, wenn du deinen Angriff mit möglichst abgefahrenem Martial Arts/Gun Gu - Gebabbel beschreibst.

Man bekommt in einem Gumshoe-Spiel Punkte vom SL?
Hmmmm,  vielleicht sollte ich mir NBA doch noch einmal genauer ansehen...

[Bombshell]

Man bekommt keine Punkte geschenkt, sondern man kann bestimmte Pools wieder auffrischen.

[Chruschtschow]

Fate ist zwar von der Liste, aber zum Design kann ich dir trotzdem Crime World (von John Rogers) aus dem zweiten Settingband Worlds in Shadows empfehlen. Wie strukturiere ich meine Aktion samt Planung, Rollenverteilung usw. wie in Ronin, Mission Impossible, Topaz, Ocean's Eleven oder eben Leverage (Autor: John Rogers). Gut allgemein anwendbar.

[KhornedBeef]

Man bekommt keine Punkte geschenkt, sondern man kann bestimmte Pools wieder auffrischen.

Psscht, jetzt lass mich nicht doof da stehen...
Aber ja, wobei das ohne weitere Erklärung ja keinen höheren Informationsgehalt hat.
Du hast Pools, deren Höhe du, wie bei anderen System Attribute, beim der Erstellung festlegst, und später steigerst. Die Punkte aus den Pools kannst du nach eigenem Gutdünken vor einem Wurf auf das entsprechende Attribut/Skill dazuaddieren. Für die oben genannten Spieleraktionen bekommst du vom SL dann einen Refresh, also bereits ausgegebene Punkte aus dem jeweiligen Pool zurück.
Was viele Spieler daran abstößt, ist, dass du eben willkürlich "festlegst", wann dein SC bei einem Wurf besonders kompetent ist. Deine Scharfschütze kann also, wenn du willst, einem Gegner auf 900 Meter eine Nasenhaar ausschießen, aber wenn dann dein Pool alle ist schießt er halt das nächste Mal af 20 Meter 50% ganz daneben. Die Poolpunkte sind also eher eine dramaturgische Ressource ("So oft kann dein Typ in seinem Spezial pro Session rocken") die man mal mehr, mal weniger spielphysikalisch rechtfertigen kann ("Nach der Anspannung von dem Superschuss sind deine Hände nicht mehr ganz so ruhig")

[Bombshell]

@KhornedBeef: Ich wollte niemanden bloßstellen. Aber man sollte betonen, dass Gumshoe nichts simulieren will und das Hast du halt gerade gemacht, danke.

Wir sollten hier aber dazu zurückkehren und Agentenspiele zu empfehlen.

[mattenwilly]

Fuzion geht recht gradlinig und ist als CP2020 Verwandter schön schnell. Dazu kostenlos.

GURPS dürfte wegen "Komplexität" raus fallen, ansonsten hat es natürlich mit Cops, Black Ops und Espionage die klassischen Quellenbücher.

Twilight:2000 / Merc:2000 sind auch immer einen Blick wert da recht flott spielbar und alles über Regeln abdeckend / erfassend.

Wenn man es auftreibt ist "Milleniums End" natürlich der klassiker aber "etwas komplex" beim Bau