Autor Thema: Kurzrezi: Jim Butcher - The Cinder Spires: The Aeronaut's Windlass  (Gelesen 4156 mal)

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Offline Blechpirat

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Vorab: Ich liebe Jim Butchers Harry Dresden-Reihe und finde daher sowieso, dass er keine Zeit für andere Bücher hat.

Auf die Schnelle: Eine Steampunk-Geschichte nach Rollenspiel-Art, die mäßig mitreißend, mäßig logisch und wenig begeisternd ist.

Die Romanwelt: Die Menschen leben in sog. Spires, das scheinen sehr hohe Bauten zu sein, die eine Vorzivilisation hinterlassen hat. Die Erdoberfläche ist voller Monster, da geht man nicht hin. Zwischen den Spires kann man mit Luftschiffen reisen, die durch Kristalle oben gehalten und durch Segel und Dampfmaschienen angetrieben werden. Holz ist teuer und kostbar. Die Spires scheinen jeweils eine europäische Zivilisation zum Thema zu haben, die Protagonisten kommen aus Albion, dass an ein vikorianisches England mit Gleichberechtigung angelehnt ist. Die Feinde kommen aus Spanien, und Griechenland wird auch erwähnt. Es gibt neben Menschen noch Warriorborns, die löwenhafte Züge haben, aber Menschen sind. Katzen können reden, aber nicht jeder versteht sie. Es gibt Zauberer, aber die sind alle ziemlich verrückt. Gekämpft wird mit dem Schwert und Lichtstrahlen, die aus Kristallen kommen. Sprengstoff ist unzuverlässig, Pistolen daher riskant.

Die Handlung: Die Protagonisten werden beschrieben, finden zusammen (weil es einen Auftraggeber gibt), erleben ein Abenteuer, dass mit einem Schiffskampf endet.

Problem: Die Damen sollen viktorianisch sein. Das ist aber eine sehr förmliche Zeit, die stark auf dem Unterschied der Geschlechter basiert. Die Gleichberechtigung der Frauen ist da nur so irgendwie reingefummelt, ohne dass man sich darüber Gedanken gemacht hätte, warum das so geht - oder wie die Zeit wohl ausgesehen hätte, wenn Frauen gleichberechtigt gewesen wären. Viel des "weiblichen" Daseins (Gedankenstruktur, Kleidung, Teetrinken) passt überhaupt nicht da rein, wenn man gleichzeitig Kapitänin oder Soldatin ist. Eine Protagonistin soll auch noch eine trotzköpfige Adlige sein, die jetzt aus dieser "Gesellschaftsstruktur" ausbrechen will...

Die "Gruppenstruktur" führt dazu, dass es keinen Protagonisten gibt, der Hauptsympathieträger ist. Zum Teil wird die Geschichte auch aus der Sicht eines Gegners erzählt. Das alles wirkt nicht anbindend auf mich und hat mich nicht gepackt. Und dann noch sprechende Katzen *SEUFZ* - die auch zwischendurch Erzähler sind. Also ganz anders als Harry, der ja alleiniger Erzähler ist.

Plusseite: Jim Butcher kann schreiben, das Erzähltempo ist hoch, Kämpfe sind spannend, die Luftschiffe irgendwie auch cool. Es gab durchaus Stellen, wo ich weitergelesen habe, obwohl ich eigentlich längst hätte schlafen sollen, vor allem gegen Ende hin.
« Letzte Änderung: 15.10.2015 | 15:47 von Blechpirat »

Offline 1of3

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OK. Wie siehts im Vergleich zu Codex Alera aus?

Offline Blechpirat

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OK. Wie siehts im Vergleich zu Codex Alera aus?

Vom Codex hab ich nur den ersten Band halb gelesen, das mochte ich nicht.

Offline Tantalos

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Ich bin gerade dabei, das Buch zu lesen und bin auch nicht wirklich begeistert. Die Charaktere finde ich recht flach und für meinen Geschmack zu schwarz-weiß. Und die sprechenden Katzen finde ich auch total nervig. Schade, ich hatte mir das spannender vorgestellt, wie ein Freibeuter-Abenteuer in einer steampunkig angehauchten Welt.
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Offline Suro

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Ich bin gerade dabei, das Buch zu lesen und bin auch nicht wirklich begeistert. Die Charaktere finde ich recht flach und für meinen Geschmack zu schwarz-weiß. Und die sprechenden Katzen finde ich auch total nervig. Schade, ich hatte mir das spannender vorgestellt, wie ein Freibeuter-Abenteuer in einer steampunkig angehauchten Welt.
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Offline Infernal Teddy

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Klingt als könne er wirklich nur urban fantasy schreiben...
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Offline Timberwere

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Naja, der Codex Alera zieht nach dem ersten Buch - jedenfalls meiner Meinung nach - wirklich an. Das erste vom Codex fand ich so meh, aber nicht so schlecht, dass ich hätte aufhören müssen, das zweite war schon besser, und ab dem dritten fand ich es dann richtig gut. Etwa so wie bei den Dresden Files auch - wobei die Dresden Files auf einem höheren Niveau anfingen und der Codex auch in den späteren Bänden nicht ganz meine Begeisterung für die Dresden Files erreicht, aber auch bei denen brauchte es bis Band 3, bis ich richtig begeistert war.

Von daher werde ich in Sachen Cinder Spires einfach auch nochmal abwarten, was die nächsten Bände so bringen.
Zitat von: Dark_Tigger
Simultan Dolmetschen ist echt kein Job auf den ich Bock hätte. Ich glaube ich würde in der Kabine nen Herzkasper vom Stress bekommen.
Zitat von: ErikErikson
Meine Rede.
Zitat von: Shield Warden
Wenn das deine Rede war, entschuldige dich gefälligst, dass Timberwere sie nicht vorher bekommen hat und dadurch so ein Stress entstanden ist!

Offline Infernal Teddy

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Den Codex habe ich nach ca. 50-75 Seiten abgebrochen. ..
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Offline Crimson King

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Ich finde den Codex bis dato sehr mittelmäßig, im Kern stereotype High Fantasy mit stereotypen Charakteren. Immerhin ist das World Building originell genug, und die Sachen lesen sich wegen ihrer Harmlosigkeit sehr schnell, was mich dazu animiert, mir die Serie weiterhin anzutun. Ich würde es allerdings auch bevorzugen, wenn Butcher sich auf Harry Dresden konzentriert, anstatt an drei Romanserien parallel zu arbeiten.

Cinder Spires wirkt da in der Beschreibung des Blechpiraten ähnlich wie der Codex: interessante Welt mit unkonventionellen Ideen, die dann doch nur verwendet werden, um höchst konventionelle Geschichten über höchst konventionelle Charaktere zu erzählen.
« Letzte Änderung: 16.10.2015 | 11:12 von Crimson King »
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline Dreamdealer

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Urrghs - man hatte mich gewarnt, aber nicht vor sprechenden Katzen - wann lernen denn Schriftsteller endlich mal, dass NIEMAND* sprechende Tiere abkann?
Jim Butcher hätte es noch schlimmer machen können und Katzenmenschen einführen können. EPIC FAIL - Buch abgebrochen!

*möglicherweise eine leichte Verallgemeinerung
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Offline Auribiel

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Gerade nach Blechpirats Rezi bin ich ja erst vor Cinder Spires zurückgeschreckt, aber in Ermangelung einer anderen ansprechenden Lektüre, bin ich dann doch kurzentschlossen drauf hängen geblieben.

Jetzt hab ich noch ca. 50 Seiten vor mir und weine schon mit einem Auge, weil es mMn noch einige hundert Seiten so hätte weiter gehen können. Zwar mehr oder weniger seichte Unterhaltung, aber dafür locker flockig zu lesen und überraschend kurzweilig.

Die sprechenden Katzen haben mich zwar erst irritiert, aber darüber kann man hinwegsehen. Außerdem sind mir die Charaktere als Gruppe schon sehr sympathisch - sogar die Bösewichter (bis auf Cavendish und Rook) mag ich.

Kann daher gar nicht nachvollziehen, dass das Buch solche Haue bekommt hier (außer es kackt jetzt auf den letzten 50 Seiten nochmal enorm ab).


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Offline Saffron

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Vielleicht einfach, weil die Erwartungen zu hoch waren. Trotzdem würde ich eine etwaige Fortsetzung nicht lesen.
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Gerade nach Blechpirats Rezi bin ich ja erst vor Cinder Spires zurückgeschreckt, aber in Ermangelung einer anderen ansprechenden Lektüre, bin ich dann doch kurzentschlossen drauf hängen geblieben.

Jetzt hab ich noch ca. 50 Seiten vor mir und weine schon mit einem Auge, weil es mMn noch einige hundert Seiten so hätte weiter gehen können. Zwar mehr oder weniger seichte Unterhaltung, aber dafür locker flockig zu lesen und überraschend kurzweilig.

Die sprechenden Katzen haben mich zwar erst irritiert, aber darüber kann man hinwegsehen. Außerdem sind mir die Charaktere als Gruppe schon sehr sympathisch - sogar die Bösewichter (bis auf Cavendish und Rook) mag ich.

Kann daher gar nicht nachvollziehen, dass das Buch solche Haue bekommt hier (außer es kackt jetzt auf den letzten 50 Seiten nochmal enorm ab).

So sehe ich das auch. Mir hat das Buch viel Freude bereitet. Fast food, aber gut gemacht. Freue mich auf die Fortsetzung.

Offline Ludovico

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Ich hab das Hörbuch gehört. Die Welt ist schön gemacht, aber ansonsten... viel verschenktes Potenzial. Die sprechenden Katzen fand ich schon mal daneben (vor allem Rook hätte diverse Male eine verbraten gehört, z.B. an der Stelle an der er sich als Sekundant bewirbt und dazu einen Menschen angreift).
Die Darstellung der Charaktere war... da war nichts viktorianisch. Ok, vielleicht bin ich etwas sehr kritisch, weil ich mir ansonsten Flashman und Aubrey/Maturin gebe, aber es hätte gerne etwas gestelzter sein können. Stattdessen waren sie halt knallhart und supercool - nur etwas emotional. Die Schwächen wirkten auf mich eher vorgeschoben.

Bei den angeblichen Wortduellen fehlte mir der intellektuelle Zugang, weshalb es dann hieß, dass der eine einen Treffer anerkennt (meiner Ansicht nach waren das meist einfache blöde Gespräche).

Und dann solche Lücken wie die Kapitänin des Schmugglerschiffes nicht unter ständiger Beobachtung zu behalten, während sie an Bord der Predator ist, so dass sie das Schiff wieder sabotieren kann (was sie bereits zuvor einmal tat).

Und welcher Soldat kommt auf die Idee mitten in einem Gefecht, einen Gegner als Geisel zu nehmen...?

Auf der Habenseite war die Action schön beschrieben und die Welt ist echt interessant.

Alles in allem aber eher  :q

Offline Auribiel

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Vielleicht einfach, weil die Erwartungen zu hoch waren. Trotzdem würde ich eine etwaige Fortsetzung nicht lesen.

Daran kann's natürlich gelegen haben. Da ich keine Erwartungen hatte (nur vage Befürchtungen, wegen Blechpirats Rezi), hatte ich da kein Problem. Mein Problem sind eher die späteren Dresden Files. Ich komm einfach nicht über Band 11 raus, obwohl ich jetzt die vorhergehenden schon zum zweiten Mal gelesen habe. Fehlt mir aktuell leider irgendwie der Zugang, da kam mir Cinder Spires mehr entgegen.

Die Darstellung der Charaktere war... da war nichts viktorianisch. Ok, vielleicht bin ich etwas sehr kritisch, weil ich mir ansonsten Flashman und Aubrey/Maturin gebe, aber es hätte gerne etwas gestelzter sein können.
Hab ich irgendwas verpasst beim Lesen? Woher dieser Anspruch, die Albioner müssten 100% viktorianisch sein? Klar ist es dran angelehnt, aber mehr doch auch nicht? *kopfkratz* Konnte schon beim Blechpirat diese Haltung nicht nachvollziehen. Wir haben es hier doch nicht mit Steampunk (bzw. vor historischem) Hintergrund zu tun, sondern das Setting geht doch wohl eher in eine Numenera-Richtung. Da verstehe ich die Einstellung mit dem "das muss aber viel deutlicher viktorianisch sein" ehrlich nicht.
Gab's dazu eine OT-Stellungnahme von Jim Butcher?   :o (Das mein ich ehrlich, nicht etwa abwertend, ich hab hier echt das Gefühl, mir ist was entgangen?)


Zitat
Und dann solche Lücken wie die Kapitänin des Schmugglerschiffes nicht unter ständiger Beobachtung zu behalten, während sie an Bord der Predator ist, so dass sie das Schiff wieder sabotieren kann (was sie bereits zuvor einmal tat).

Hoppla, das muss ich nochmal lesen, hab ich gar nicht richtig registriert, dass sie wieder was sabotiert. Kann mich nur an die Gegensabotage von Grimm erinnern.  ;D


[Edit]Falsches Zitatende korrigiert.[/Edit]
« Letzte Änderung: 12.08.2016 | 17:52 von Auribiel »
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Offline Infernal Teddy

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Teddy sucht Mage

Offline Auribiel

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Warum muss es denn viktorianisch sein?

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Das war ja auch meine Frage, bzw. eben, ob ich etwas nicht richtig verstanden hatte, weil dies für einige offenbar aber gesetzt war. Hab jetzt die Zitatenden korrigiert oben, sry.
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Offline Ludovico

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Es muss nicht zu 100% viktorianisch sein, aber es war kein bisschen gestelzt, bzw. es war sehr inkonsequent.
Und die Dialoge waren in meinen Augen leider echt flach.

Pyromancer

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Ich hab mir das Buch damals - auch wegen der eher mäßigen Kritiken - nicht gekauft, hab es aber neulich geschenkt bekommen. Ich bin zwar noch nicht durch, aber es gefällt mir (bisher) besser als die schlechten Dresden Files. An die guten Dresden Files kommt es zwar (bisher) nicht ran, es ist aber trotzdem seichte, leicht zu lesende Unterhaltungsliteratur, die ihren Zweck erfüllt.

Offline Infernal Teddy

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Ich habe es mittlerweile auch gelesen,  und schließe mich Pyromancers Aussage an, ergänzt um: DEUTLICH  besser als die Codex Alera-Sachen.
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Just_Flo

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Mir hat es gut gefallen, aber ich bin ja auch Steampunkfan nicht Steampunkfetischist.

Offline Infernal Teddy

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Steamfantasy. Für Steampunk fehlt halt auch hier der punk...
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