Mal ein paar Gedanken zu den angesprochenen Beispielen:
- Der Barbar, der als Hintergrund Outlander hat und sein Leben in der Wildnis verbracht hat, würde bei mir Vorteil auf die jeweiligen Würfe in der Wildnis bekommen und ein Kleriker, der nie seinen Tempel verlassen hat eben Nachteile ... sowas, finde ich zumindest, lässt sich sehr leicht durch den Hintergrund und jeweils Vor- oder Nachteil bewerkstelligen und damit, ohne komplizierte Regeln, die Problematik, dass der Kleriker wegen höherer WE besser ist, obwohl er vom Fluff her keine Ahnung hat, lösen.
- Der Troll, der durch geschickte Vorarbeit in eine Falle gelockt wird ... hrrmm ... okay, ich gebe zu, ich würde als Spielleiter kurz murren, den Troll seinem IN-Wert entsprechend ausspielen und dann zugeben, dass mein - eigentlich gefährlicher Encounter - nun wohl gelöst wurde. Sicher ist das dann im ersten Moment vielleicht "enttäuschend" wenn man einen epischen Kampf vorbereiten wollte, aber im Grunde würde ich solchen Spielern dann sogar mehr EP geben (Die EP für das Besiegen des Trolls + EP für die guten Ideen - sofern die Chars auch intelligent genug für so einen Plan sind ... nur mal so zum Thema IN als Dumpstat
) und mich freuen, solche Spieler am Tisch zu haben.
- "Dinge, die im Buch nicht beschrieben sind, kann man nicht machen" ... sowas hört man meist von Spielern oder Spielleitern, die, entschuldigt die Ausdrucksweise, eher phantasielos und mental etwas eingeschränkter veranlagt sind. Im Buch gibt es auch keine Regeln, wie man sich auf einen Stuhl setzt, was essbar ist oder ob man mit einem Stift im Ohr schlechter hört. Gesunder Menschenverstand und dergleichen sollten gegeben sein, ansonsten macht Rollenspiel leider recht wenig Sinn. Anders ist es, wenn der Spielleiter sagt, dass er von Giften selbst zu wenig Ahnung hat um da nun anständig drauf reagieren zu können ... da könnte man schauen, ob man z.B. dann die Wirkung eines der Giftzauber nutzt oder einfach anders die Situation regelt. Ein "Sorry, in den Regeln steht nichts dazu, wie du mit Heilkunde einem einen Arm schienen könntest oder sonst irgendwie etwas über das Schienen von Armen oder Beinen, also kann dein Charakter, der als Hintergrund zwar Medicus hat, leider sowas nicht tun, aber wenn du willst, nimm doch ne Stufe Kleriker und nutze dann Heilzauber ... die stehen zumindest in den Regeln ... schient zwar den Arm noch immer nicht und der Arm bleibt permanent unbrauchbar, aber zumindest die TP kannst du dann damit wieder herstellen ..." ist für mich ein Grund dafür, eine Rollenspielgruppe schlimmstenfalls zu verlassen.
- Freiheit durch lose Regeln ... finde ich generell gut und passend, aber die Regeln geben nunmal den Rahmen vor und manch einer braucht einen festeren Rahmen und manch einer kommt mit einem weicheren Rahmen bestens zurecht. Ich finde, dass Regeln nur halt immer ein Hilfmittel und kein Hindernis sein sollten. Offene und losere Regeln fördern mMn das RP deutlich und vermeiden auch ein gewisses Optimierungsverhalten bzw. eine Optimierungssucht ("einen Kämpfer kannst du nicht vernünftig spielen, wenn du ihn nicht so und so skillst ..."). Damit meine ich nicht nur Powergaming, sondern auch die "notwendigen" Optimierungen, die manche Systeme und/oder Regeln hervorbringen.