Am Ende wirst du das sicher selbst entscheiden müssen - ein paar Entscheidungshilfen kannst du aber natürlich bekommen.
Darum mal ein wenig das ganze als Frage Antwort Spiel:
Wie lösen die Systeme Kampfsituationen?
In der 4E wird hierbei der Fokus sehr stark auf Zusammenarbeit gelegt, einzelne Charaktere und Aktionen können nur selten einen Kampf entscheiden. In 3.5 und teilweise auch der 5E ist dies häufiger der Fall, man spricht hierbei ein wenig von Spotlightverteilung. In der 4E liegt das Scheinwerferlicht stärker auf der Gruppe, in den anderen beiden Editionen eher auf der Frage wer die eine entscheidende Aktion macht.
Auch das Powerniveau ist deutlich unterschiedlicher, da die Gruppe häufiger zusammenspielt sind die Monster deutlich stärker und abwechslungsreicher - was sich am Ende aber natürlich ungefähr ausgleicht. Das Balancing der Monster, Klassen und sonstigen Dinge ist in der 3.5 am schlechtesten und in 4E am besten. Aber ob das immer so gut ist, darauf gibt es hier verschiedene Antworten. Viele empfanden es als problematisch, dass Magier und Krieger auf ähnliche Ressourcenpools zugriffen, und auch das sie gleich stark sein können.
Wie lösen die Systeme Nicht-Kampfsituationen?
Hier gehen alle drei Systeme verschieden heran. 3.5 hat ein Skillsystem, bei dem man Fertigkeitspunkte frei verteilt, das kennst du ja schon aus NWN. Der Vorteil dabei ist eine hohe Individualisierbarkeit mit einem simplem System. Der Nachteil ist, dass Skills auf hohen Stufen zu einem entweder/oder verkommen. Entweder man hat den Skill maximiert oder eben nicht. In der Folge bietet das System Alternativen an, Zauber und magische Gegenstände. Einen Wert von +20 über einen magischen Gegenstand in einem Skill zu erhalten ist beispielsweise sehr einfach. Und viele Zauber ersetzen später Skills, so dass es für Spieler und Spielleiter selten Sinn macht auf höheren Stufen Herausforderungen außerhalb der Kämpfe zu machen. Schwierig sind auch die verschiedenen Ressourcenpools. Während ein Zauberwirker in einem Detektivabenteuer (mit entsprechend wenig Kämpfen) sehr einfach seine Zauber für Dinge nutzen kann mit denen er etwas herausfindet und die Story weiterbringt hat ein Krieger keine Möglichkeiten für das Abenteuer eigene Ressourcen einzusetzen und dieses so weiterzubringen (was natürlich über das Rollenspiel immer geht, das darf man da nicht vergessen).
Die 4E hat dies ziemlich komplett umgekrempelt. Die Abstände zwischen gelernten Skills und ungelernten sind geringer, vor allem aber hat man ein System eingeführt um Nichtkampfaktionen besser einbringen zu können. Dabei ist wieder der Grundgedanke, dass solche Dinge nicht mit einem Skillwurf oder Zauber erledigt sein sollten, sondern die Gruppe als ganzes zusammenarbeiten sollte. Man hat dort also viel seltener den Fall, dass jemand einfach herumsteht weil er nichts beitragen kann. Gleichzeitig wurden die Questlösezauber/Skillersetzenden Zauber etwas zurückgenommen. In der Folge gibt es natürlich auch deutlich häufiger solche Situationen, und es ist einfacher mal eine Runde mit vielen Kämpfen und mal eine Runde mit wenigen Kämpfen zu spielen.
Oder anders gesagt: "...unsere Abenteuer in den Vergessenen Reichen sollen aus mehr als nur Kämpfen bestehen. " je wichtiger dir dies ist, umso interessanter wäre für dich die 4E.
Die 5E hat dies wieder entfernt, und ein eher rudimentäres Skillsystem welches eigentlich eher Attributswürfen mit einem einfachem oder doppeltem Bonus entspricht. Skillersetzende Zauber sind leicht zu bekommen und einzuprägen - dafür gibt es aber anders als in 3.5 wenig magische Gegenstände welche hier mit hineinspielen. Während die 4E wohl die Edition ist welche am meisten Regelhilfen für den SL bereit stellt um Nichtkampfsituationen darzustellen ist die 5E klar die mit den wenigsten. Aber auch dies muss nicht negativ sein, es gibt hier viele welche darin eine größere Handlungs-/Handwedelfreiheit für den SL sehen.
Welche Settingwerke gibt es?
3.5 hat viele der Settingbände der 3E übernommen, und weitgehend den Settingstand den du von NWN kennst. Es gab auch eine Ergänzung / Aktualisierung auf den 3.5 Stand, die aber wenig neues brachte. Trotzdem hast du mit 3E und 3.5 wohl den größten Bestand an Settingwerken.
4E hat nur zwei Settingbücher, eins für Spieler und eins für Spielleiter, dazu ein gedrucktes Abenteuer (welches doof ist), ein Stadtsetting (eben für Niewinter) und einige Online verfügbare. Allerdings hast du hier sehr viele Onlineartikel über die Realms, welche du über den Insider herunter laden kannst. Außerdem gibt es aus 4E Zeiten noch mehrere Settingneutrale Bände, darunter den großartigen Elminster's Guide to the Realms und Menzoberranzan über die Drow. Der große Knackpunkt sind aber die Settingumwälzungen. Die 4E Realms machen einen Zeitsprung, setzen also 100 Jahre später an. Ein verheerendes Ereignis hat damals die Reiche verwüstet und verändert, der Zusammenstoß mit einer Art Parallelwelt die einst von Toril getrennt wurde und die Zauberplage. Durch den Zeitsprung und dieses Ereignis sind viele der früheren NSC Tod (Drizzt, Elmi und Co. aber natürlich nicht), und das Setting ist ein wenig Abenteuerfreundlicher geworden, es gibt seltener Gründe warum ein NSC den Job machen sollte anstatt der Spielergruppe.
Einige der neuen Dinge, z.B. den neuen Westkontinent und einige der Storyansätze (Dragonbane, Order of the blue fire, Eminence of Araunt) mag ich sehr - ich spiele auch gern auf den 4E Realms, und habe auch einiges davon in die 5E übernommen. Für viele war dies aber eher ein "Zerstören" der Reiche, hier wirst du am ehesten Leute finden welche die 4E komplett ablehnen.
Die 5E hat bisher kaum Settingmaterial, bis auf die Romane und ein paar Andeutungen in einigen der Abenteuer gibt es noch sehr wenig. Bald soll aber zumindest ein erster Band über die Schwertküste rauskommen. Der Zeitsprung bleibt, es spielt also ebenfalls über hundert Jahre nach NWN, aber viele der katastrophalen Auswirkungen der Zauberplage
Es gibt sicher noch einige andere Fragen die du dir oder uns stellen kannst, und natürlich könnte man noch viel stärker ins Detail gehen. An deiner Stelle würde ich zunächst grundlegende Fragen klären, z.B. wie wichtig dir die Frage ist ob alle in der Gruppe gleichberechtigt mitarbeiten können, oder wie hoch das Powerlevel sein soll. Setting und Regelwerk kann man eigentlich ganz gut trennen, du kannst also auch mit 5E Regeln oder 4E Regeln in den 3E Realms spielen, oder eben mit 3.5er Regeln in den 5E Realms. Wenn dich die Schwertküste im besonderem interessiert ändert sich in allen 3 Editionen nicht allzu viel insgesamt betrachtet, auch wenn einzelne Städte durchaus große Umwälzungen erfahren (Niewinter z.B.)
Bei anderen Regionen macht es mehr Sinn im Detail auf die Unterschiede in den einzelnen Settings für diese Region einzugehen, aber dafür müsstest du natürlich erstmal sagen wo du spielen willst.