Die salbadernden Klingonen haben mich auch gestört. Allerdings kann man auch auf Föderationsseite sinnloses Drama und ewiges Gelaber. Da wird aus "Show, dont´t tell" öfter mal "Show
and tell. Twice". Ein bisschen mehr darf man dem Zuschauer schon zutrauen und auf der anderen Seite tun es auch weniger pseudodramatische Dialoge und permanente "Bangs", die sich nicht so recht in den Zusammenhang einfügen. Das gilt speziell für die Rückblenden und die gleich zwei aus dem Hut gezauberten Wege, mit Sarek in Verbindung zu treten.
Es würde aber auch bedeuten, dass man Szenen (und ganze Plots) vorher von Anfang bis Ende durchdenkt und nicht auf den kurzfristigen Schauwert reduziert.
Paradebeispiel Brunnen:
Warum sollte man da hinlatschen, außer um nicht aufzufallen?
Aber wieso flaniert man dann mitten durch den Brutbereich derer, von denen man nicht entdeckt werden will?
Wenn man sich sowieso direkt am Brunnen hochbeamen lassen will, kann man sich auch dort runterbeamen lassen.
Und wenn die Shengzhou sowieso bis kurz über den Boden runterkommt (!!!) zum Abholen, kann man auch am Brunnen warten, weil sie genau dort mit der Suche anfangen werden.
Zwei sich bewegende Menschen sieht man ohnehin besser als deren Fußspuren und mit dem bloßen Auge (!) sucht da bestimmt keiner, ob nun aus dem Orbit oder von weiter unten.
Kurz: Das passt in der Konstellation vorne und hinten nicht zusammen, nur damit man ein Starfleet-Symbol in den Sand latschen und das dem Zuschauer präsentieren kann.
Die Shengzhou in Szene setzen wäre auch anders gegangen, von mir aus auch mit Atmosphäreflug.
Selbes Spiel mit dem Flug im Anzug.
Da ist die ganze Herleitung schon komplett an den Haaren herbeigezogen und bei den Details knirscht meine SoD noch viel mehr.
Kern des Ganzen ist aber, dass Fr. Mary Sue Burnham ab der Stelle recht flott zur Höchstform aufläuft, was Fehlentscheidungen und deren obendrauf noch vermasselte Umsetzung angeht.
Das zieht sich dann auch genau so durch bis ans Ende der zweiten Folge, wo auf "Haben Sie noch etwas zu sagen?" sinngemäß und den Fakten entsprechend kommt "Ich habe auf ganzer Linie verkackt". Und eben keine nachvollziehbare, hochdramatische Entscheidung mit weitreichenden Folgen getroffen. Nur verkackt.
Dass sie dafür dann die Quittung erhält, bedeutet leider, dass zwischen den beiden Pilotfolgen und der eigentlichen Serie ein recht großer Bruch kommen muss, der die Ereignisse aus den ersten zwei Folgen weitgehend relativiert - zumindest was Burnham angeht.
Kurz:
Die neue Schule, nach deren Muster Serien schon seit Längerem aufgezogen werden, macht natürlich auch vor Discovery nicht halt.
Das geht mir an vielen Stellen auf den Keks, speziell dann, wenn es mit technischen und physikalischen Verfehlungen zusammen fällt.
Bisher ist das aber schon mal unterhaltsamer als die Totalausfälle, die Voyager und Enterprise mMn waren, die eben noch nicht mal völlig überzogenes Dramagedöns zu bieten hatten.
Und fürs Protokoll:
Die Tradition bockschlecht gemachter Nahkämpfe ist nach wie vor ungebrochen. Selbst wenn man eine Michelle Yeoh dabei hat