Kam das so rüber, was ich gesagt habe? So war das gar nicht gemeint. Natürlich denke ich, dass Änderungen in meinem Sinne in einem "balancierten" System schlechter umsetzbar sind, ich dachte, das hätte ich auch so gesagt. Müsstest du eigentlich achvollziehen können, da dir sicher auch nicht gefallen würde, wenn ich als SL einer gemeinsamen Runde die von dir so präferierte Spielbalance mit meinen Änderungen ad absurdum führte.
Nein, du hast das nicht gesagt - das von dir zitierte war der logische Schluss aus meinem Widerspruch zu deiner Aussage oben drüber. Oder um das noch einmal darzulegen:
Du sagst einerseits die Spieler eines ausbalancierten Systems wären Änderungen an der Balance nicht aufgeschlossen. Willst also Änderungen an der Balance durchführen.
Gleichzeitig sagst du aber: Balance ist dir nicht wichtig.
Nun denk ich mir: Ok, eigentlich will Wormy gar nicht die Balance ändern - er will nur allgemeine Änderungen machen, und die verändern die Balance, mehr oder weniger unabsichtlich. Soweit richtig?
Doch wenn dies so ist gibt es ein Problem: Ein ausbalanciertes System würde dir dabei helfen. Du könntest darin deine Änderungen durchführen und gleichzeitig immer noch die Balance behalten, einfach weil das System dafür ausgelegt ist. Und wenn die Spieler sich nicht an deinen Änderungen stören, sondern nur an ihren eventuellen Balancingproblemen, so hättest du dadurch ein Problem weniger und mehr Leute mit denen du spielen kannst.
Die oben genannten Prestigeklassen wären z.B. gar kein Problem, und ein derartiges Multiclassing gibt es z.B. in der 4E auch als Alternative. Der Punkt ist weniger das sie Balancingprobleme machen würden als das das alte System nicht gut genug war, weil man damit seine eigentliche Klasse verließ um etwas anderes zu machen - während die Paragonpfade auf dem Konzept "du bist weiterhin Max der Kämpfer und entwickelst dich darin weiter, aber zusätzlich noch XYZ" basieren."
Hat aber mit Balance nichts zu tun. Der Punkt ist: Es gibt gar keine Mechanik oder Charakteroption die man nicht in ein Ausbalanciertes System einführen könnte. Ausbalanciert zu sein bedeutet nur, dass diese Option an eine Stelle gepackt wird an die sie von ihrem Wert im Spiel gehört.
Oder anders gesagt: Anstatt zu sagen: "Max und Paul sind beide Stufe 12, aber Paul ist eigentlich schon so stark wie Max auf Stufe 18 sein wird" sagt man einfach: Max ist Stufe 12 und Paul ist Stufe 18.
Beide können immer noch das gleiche wie zuvor, es hat sich keine einzige Mechanik geändert, außer der Bewertung dieser. Deine ganze Argumentationskette basiert irgendwie darauf, dass du irgendetwas nicht mehr könntest wenn ein System ausbalanciert ist. Aber das Gegenteil ist der Fall, du könntest immer noch jede Mechanik einbauen die dir in den Kopf kommt, das einzige was sich ändert ist, dass das System dir dabei hilft diese richtig zu bewerten. Ich habe keine Ahnung ob du das brauchst, aber ich kenne haufenweise Spieler und Spielleiter die es auch nach 20 Jahren Rollenspiel noch brauchen können.
Mich inklusive.
Der Punkt ist halt: Eines dieser Beine (gerade in Bezug auf die Spielbalance) ist allerdings der SL.
Da stimme ich dir natürlich zu. Nur...ich bin ja nun einmal furchtbar gern SL, und war dies auch über viele Jahre in 3.5 und 3E und Pathfinder RPG.
Aber es ist extrem Zeitaufwendig. Und ich verwende diese Zeit lieber anders, für die Ausarbeitung der Story und der NSCs. Für Ideen. Nicht das dabei immer was cleveres rauskommen würde, aber der Unterschied im Zeitaufwand ist beträchtlich. Auch in einem ausbalanciertem System bleibt der SL in einer zentralen Rolle, eigentlich bekommt er dort sogar noch etwas mehr Freiraum, weil er weiter von dem "funktionierendem" Pfad abweichen kann.
Natürlich kann man jedes System als SL stützen und anpassen und verbessern. Aber müssen wir ernsthaft darüber diskutieren ob es eine Hand frei macht wenn man nicht mehr die ganze Zeit das vierte Tischbein spielen muss? Was genau gewinne ich denn in dieser Rolle als Stützpfeiler und Korrektiv des Systems?