Was ganz anderes, mal ganz ohne Wertung für das System: War BitD eher ein Strohfeuer? Ich finde irgendwie wenig aktuelle Entwicklung im internationalen Bereich oder eine nennenswerte deutsche Community, vielleicht ist die auch nur sehr still. Wie gesagt, das sagt nichts über die Qualität aus, aber es würde mir erklären, dass dieses Projekt nun so gar keine hohe Priorität bei System Matters hat.
Den folgenden Post nicht persönlich nehmen, das Zitat jetzt ist wirklich nur der Aufhänger, denn wenn es nur darum ginge, würde ich definitiv nicht so emotional werden. Da hat sich einfach was angestaut! ^^''
Ich muss aber mal sagen: LEUTE
Rollenspiele sind keine "Strohfeuer", weil sie keine Eigenentwicklungen haben (vor allem, wenn sie sich nicht prominent im DIY-Zirkel platzieren, à la Fate & Co.), oder eine deutsche Community über das Dutzend Piepels hier im Forum hinaus BEVOR das Spiel auf Deutsch erschienen ist (!), und gerade die kleineren Spiele verlassen sich generell SO. VIEL. SELTENER. auf irgendwelche "durchschaubaren" Lebenszyklen wie in größeren Industrien.
Zumal BitD jetzt schon DREI Stretch Goals zu eigenen Buchveröffentlichungen aufgestockt hat. (Aber darum soll es mir gar nicht gehen; BitD ist ja nur das aktuelle Beispiel.)
Ich finde es gut, dass du die Qualität in solchen Betrachtungen nicht überbewertest (das ist noch mal ein ganz anderes Thema), aber ich würde noch einen Schritt weiter gehen und sagen, dass eben diese Betrachtungen bei uns hier oft dazu neigen, viel zu wild, vor allem aber viel zu
dual auszufallen: Entweder ist ein Spiel ein "Hype" oder "der heißeste Scheiß" oder es ist ein "Strohfeuer", es ist "tot" etc. Und meine Erfahrung ist, dass Rollenspiele einfach nicht so funktionieren. Sicherlich gibt es Spiele, die auslaufen, ohne den gewünschten Erfolg zu haben, und sicherlich gibt es überraschend große Dinger, aber der absolute Großteil dürfte sich irgendwo dazwischen bewegen – es läuft halt, hat seine Fans, verkauft sich ganz cool, ohne dass man groß was davon mitkriegen würde.
Vielleicht ist es bei Hasbro so, aber selbst bei Ulisses, oder bei Uhrwerk, die nach der Insolvenz sicherlich genau auf die Zahlen gucken müssen, habe ich nur selten das Gefühl, dass Produkte genau so zynisch wie in der "großen Wirtschaft" (tm) bewertet werden.
Ich habe aber manchmal den Eindruck, dass die Crowdfunding-Entwicklungen der letzten Jahre diese Wahrnehmung ein bisschen verzerrt haben, weil sie einen so großen Publicity-Fokus auf "Funded in 2 seconds!!" und "Most successful garden flower Kickstarter ever!" legen. Das fällt mir auch jedes Mal auf, wenn ein Kickstarter angeblich "floppt", weil er "nur" das Doppelte seines Ziels, etwas weniger als der letzte Kickstarter oder was auch immer erreicht hat.
Vielleicht liegt aber auch einfach am guten alten Tribalism. Also, ganz blöd auf die stumpfeste Essenz reduziert: Mein Spiel ist mein Spiel und muss deshalb SO GUT und SO ERFOLGREICH sein, und das kann es nur sein, wenn die meisten anderen Spiele nicht so geil sind, und ich möchte nicht, dass mein Spiel nicht mehr SO GUT und SO ERFOLGREICH ist, denn es ist ja mein Spiel und was sagt das über mich aus?
Ich muss aber noch mal betonen: Ist jetzt wirklich alles nicht nur auf den Post da oben bezogen ... xD Vielleicht hätte ich einen eigenen Thread aufmachen sollen.
tl;dr Leute bewerten den Erfolg von Rollenspielen viel zu krass und vor allem viel zu dual.
Edit: Ach ja, und die Schlussfolgerung für System Matters finde ich gleich doppelt wild. Da kann es tausend Gründe geben, aber ehrlich gesagt ist selbst die Idee einer so klaren Priorisierung schon ein bisschen wacklig.
Edit²: Ich glaube, mich nehmen einfach gerade die ganzen Verschwörungstheorien um den Coronavirus hart mit, und dieses Theoretisieren um Hobbies hat oft einen ähnlichen Vibe. Das eskaliert dann blöderweise eher hier, wo es, seien wir ehrlich, um deutlich weniger geht ... ^^''