Autor Thema: [Serie] Man In The High Castle  (Gelesen 6655 mal)

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Offline Urias

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[Serie] Man In The High Castle
« am: 28.11.2015 | 14:50 »
Servus!
Bin mal wieder auf eine neue Serie abgestürzt und zwar, wie der Titel sagt, "Man in the High Castle". Für die denen der Titel nichts sagt (wie mir zuerst): Die Serie basiert auf einem Buch von Philipp K. Dick (übersetzt als "Das Orakel vom Berg") und spielt in den 1960er Jahren in einer alternativen Zeitlinie, in welcher die Nazis zusammen mit den Japanern den Zweiten Weltkrieg gewonnen haben, indem sie eine Atombombe auf DC geworfen haben. Im weiteren Verlauf wurde Nordamerika zwischen dem "Greater Nazi Reich" und den "Pacific States" aufgeteilt. Die Hauptcharaktere sind Juliana (aus den Pacific States) und Joe (aus dem Nazi Reich), welche beide auf unterschiedlichem Weg dazu kommen mehr oder weniger für die Resistance zu arbeiten. Mehr sei hier mal nicht verraten.

Rein cinematographisch scheint mir das ganze relativ hochwertig zu sein. Die Darstellung macht durchaus Sinn und zeichnet in meinen Augen ein eher ungewöhnliches Bild von einem "Die Achsenmächte haben gewonnen"-Setting. Zwar ist auch hier Unterdrückung und politisch/ethnische-Verfolgung an der Tagesordnung aber im Gegensatz zu ähnlichen Settings scheint mir die Serie irgendwie "logischer" darzustellen wie die jeweiligen Ideologien im unterworfenen Amerika fußfassen und wie der Alltag in so einer Welt aussehen könnte. Das ganze wird auch durch das Setdesign sehr gut untermauert.

Also von mir hat die Serie eine Empfehlung, nicht zuletzt weil ich wahnsinnig großer PKD-Fan bin.

So long,
SSK
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Re: [Serie] Man In The High Castle
« Antwort #1 am: 28.11.2015 | 15:08 »
Der Pilot hat mir sehr gut gefallen.


Irgendwann kommt bestimmt der Punkt, an dem ich mir ob der Absurdität mit der flachen Hand auf die Stirn schlage, aber bis dahin guck ichs  ;D
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline Timberwere

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Re: [Serie] Man In The High Castle
« Antwort #2 am: 28.05.2016 | 23:08 »
Wir haben die ersten Folgen davon gesehen, und ich muss sagen: die Serie gefällt mir bisher sehr, sehr gut.
Zitat von: Dark_Tigger
Simultan Dolmetschen ist echt kein Job auf den ich Bock hätte. Ich glaube ich würde in der Kabine nen Herzkasper vom Stress bekommen.
Zitat von: ErikErikson
Meine Rede.
Zitat von: Shield Warden
Wenn das deine Rede war, entschuldige dich gefälligst, dass Timberwere sie nicht vorher bekommen hat und dadurch so ein Stress entstanden ist!

Offline Quill

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Re: [Serie] Man In The High Castle
« Antwort #3 am: 28.05.2016 | 23:52 »
Ich hab nach 3 Folgen abgebrochen. Was für ein Schwachsinn. Da stimmte einfach nix, weder Plot noch Charaktere noch sonstwas.
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Offline Kowalski

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Re: [Serie] Man In The High Castle
« Antwort #4 am: 29.05.2016 | 00:30 »
Ich hab nach 3 Folgen abgebrochen. Was für ein Schwachsinn. Da stimmte einfach nix, weder Plot noch Charaktere noch sonstwas.

Hmm. Sowohl Plot wie Charaktere fand ich gerade interessant, aber Geschmäcker sind ja verschieden.
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Re: [Serie] Man In The High Castle
« Antwort #5 am: 29.05.2016 | 00:55 »
Ging mir aber ähnlich wie Quill. Große Erwartungen gehabt, aber letztlich fand ich es irgendwie total idiotisch. Dazu kommt, dass man nicht das Gefühl hat, das die "unterdrückten" Amerikaner hier den verlorenen Krieg überhaupt irgendwie inhaltlich drin haben. Man spürt, finde ich zumindestens nicht, wie im Nachkriegsdeutschland oder Japan damals, wer den Krieg verloren hat. Klar, es gibt die üblichen Elemente durch "Besatzung". Aber irgendwie ist das nicht stimmig...
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Re: [Serie] Man In The High Castle
« Antwort #6 am: 29.05.2016 | 10:27 »
Ging mir aber ähnlich wie Quill. Große Erwartungen gehabt, aber letztlich fand ich es irgendwie total idiotisch. Dazu kommt, dass man nicht das Gefühl hat, das die "unterdrückten" Amerikaner hier den verlorenen Krieg überhaupt irgendwie inhaltlich drin haben. Man spürt, finde ich zumindest nicht, wie im Nachkriegsdeutschland oder Japan damals, wer den Krieg verloren hat. Klar, es gibt die üblichen Elemente durch "Besatzung". Aber irgendwie ist das nicht stimmig...

Echt jetzt?
Das heruntergekommene New York, die, trotz der SA Schergen rebellierenden Arbeiter die sich aber ungern an den Tag ihrer Niederlage erinnern?
Die deprimierte Stimmung die so gar nicht zu den Rock Hudson und Doris Day Filmen passen will die ansonsten in und vor dieser Zeit spielten?`

Und, bitte nicht vergessen, es ist fast 20 Jahre her, schau Dir das Deutschland von 1965 bis 1968 an. War da Depri-Stimmung? Hat da irgendwer über den verlorenen Krieg gejammert?
Im Unterschied zu D werden die USA nicht gefördert, sondern bewusst als Rohstoff- und Güterlieferant klein gehalten.

Gerade die Stimmung finde ich gut rübergebracht. So als Kontrapunkt zu der "Nation of the Brave and the Free" werden viele Amis als Duckmäuser und freiwillig Unfreie gezeigt.

Ob man das alles nun passend oder komisch findet ist Geschmackssache, mir gefiel es.
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Offline Quill

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Re: [Serie] Man In The High Castle
« Antwort #7 am: 29.05.2016 | 11:06 »
Mich hat ja auch immens genervt, dass die Japaner relativ gut ausgearbeitet waren (Regierung, Militär, verschiedene Minister, Königsfamilie, Verwaltung), bei den Deutschen hat man sich auf "die Nazis" beschränkt. Da wurde, zumindest in den ersten Folgen, überhaupt nie mal irgendwie klar, wer da wie die verschiedenen Bezirke verwaltet/regiert, was es da sonst noch für Organisation gibt usw.

Aber gut, das hätte mich noch nicht vom Gucken abgehalten, aber die Charaktere waren halt für mich komplett gaga, weil sie nicht nachvollziehbar handelten und sehr seltsame Entscheidungen trafen. Und der Plot hatte auch so keinerlei Logik. Als dann in Folge 3 noch dieser völlig albern-übertriebene Kopfgeldjäger auftauchte, war ich raus.
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Re: [Serie] Man In The High Castle
« Antwort #8 am: 29.05.2016 | 11:09 »
Ich fand die Stimmung der Serie auch gut und habe sie genossen. An manchen Stellen stört mich die Glaubwürdigkeit etwas (es könnte zwischen den Nazis z.B. wesentlich häufiger Deutsch gesprochen werden, bei den Japanern haben die das besser hinbekommen) aber alles in allem recht stimmig.

Ich erinnere mich nur (die Serie ist schon eine Weile her), dass mich das Ende etwas unbefriedigt zurück gelassen hat.
Das ist philosophisch ungeklärt.

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Re: [Serie] Man In The High Castle
« Antwort #9 am: 29.05.2016 | 12:59 »
Mich hat ja auch immens genervt, dass die Japaner relativ gut ausgearbeitet waren (Regierung, Militär, verschiedene Minister, Königsfamilie, Verwaltung), bei den Deutschen hat man sich auf "die Nazis" beschränkt. Da wurde, zumindest in den ersten Folgen, überhaupt nie mal irgendwie klar, wer da wie die verschiedenen Bezirke verwaltet/regiert, was es da sonst noch für Organisation gibt usw.

Die Vorlage beschreibt diesen Teil hauptsächlich und die Protagonisten kommen aus den Pacific States, da ist es nur verständlich das das am ehesten beleuchtet wird. Wäre die Handlung mehr an der Ostküste dann könnte man da ggf. mehr von sehen.
Mir wäre das auch recht egal gewesen, zu viel, unnötige, Information.
Wer sich schon jemals mal ein Organigramm als Unterhaltungsmaterial angeschaut, weiß wovon ich rede.

Aber gut, das hätte mich noch nicht vom Gucken abgehalten, aber die Charaktere waren halt für mich komplett gaga, weil sie nicht nachvollziehbar handelten und sehr seltsame Entscheidungen trafen.

??? Der eine lebt low Profile und versteckt sich. Seine Freundin deren Schwester wird beim Versuch ein Film zu schmuggeln erschossen und Sie möchte nun das Vermächtnis ihrer Schwester erfüllen, die Aufgabe beenden. Der Agent der Abwehr will sich nach einem vorherigen Fail beweisen.

Was ist da nicht zu verstehen?


Und der Plot hatte auch so keinerlei Logik. Als dann in Folge 3 noch dieser völlig albern-übertriebene Kopfgeldjäger auftauchte, war ich raus.

Ja, der war krass, aber es sind auch krasse Zeiten die da gezeigt werden.
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Offline Kowalski

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Re: [Serie] Man In The High Castle
« Antwort #10 am: 29.05.2016 | 13:00 »
Ich fand die Stimmung der Serie auch gut und habe sie genossen. An manchen Stellen stört mich die Glaubwürdigkeit etwas (es könnte zwischen den Nazis z.B. wesentlich häufiger Deutsch gesprochen werden, bei den Japanern haben die das besser hinbekommen) aber alles in allem recht stimmig.

Aber hallo? Das sind durchwegs Amis! Die können kaum Deutsch. Ich meine die Nazis, nicht die Schauspieler.....


Ich erinnere mich nur (die Serie ist schon eine Weile her), dass mich das Ende etwas unbefriedigt zurück gelassen hat.

Ist ja auch ein Cliffhanger
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Re: [Serie] Man In The High Castle
« Antwort #11 am: 29.05.2016 | 13:59 »
Aber hallo? Das sind durchwegs Amis! Die können kaum Deutsch. Ich meine die Nazis, nicht die Schauspieler.....
...weswegen sie auch so amerikanische Namen wie Rudolf Wegener haben ;)

Klar, die Nazis stützen sich auf Kollaboratuere, auch in hohen Posten, aber die meisten hochrangigen SS-Leute sind dennoch Deutsche. Und spätestens als ein Heydrich mit Wegener sogar in Berlin noch weiter ihr deutsch akzentuiertes Englisch miteinander sprechen, war die Glaubwürdigkeit bei mir erledigt. In der japanischen Besatzungszone wurde da deutlich mehr Gewicht ins Detail gelegt.
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Re: [Serie] Man In The High Castle
« Antwort #12 am: 29.05.2016 | 14:25 »
Und, bitte nicht vergessen, es ist fast 20 Jahre her, schau Dir das Deutschland von 1965 bis 1968 an. War da Depri-Stimmung? Hat da irgendwer über den verlorenen Krieg gejammert?
Im Unterschied zu D werden die USA nicht gefördert, sondern bewusst als Rohstoff- und Güterlieferant klein gehalten.

Genau die Analogie macht es eben nicht plausibel.
Deutschland hatte sich 20 Jahre nach der Niederlage damit arrangiert, weil Deutschland als Aggressor aufgetreten und verloren hatte und als politisch-militärischer Partner gegen den Ostblock Zucker in den Hintern geblasen bekam, während gleichzeitig ab 1953 keine Reparationen mehr geleistet werden mussten. Man war zusagen billig und sogar recht angenehm mit der Niederlage davongekommen, hatte also jeden Grund, sich damit abzufinden. In Ostdeutschland sorgte massive russische Präsenz und die fehlende ausländische Unterstützung dafür, dass die Bevölkerung nach Kriegsende die Füße still hielt, bis lokal die politischen und nachrichtendienstlichen Strukturen aufgebaut waren, um sie weiterhin unter Kontrolle zu halten.

Das erklärt daher auch so was von gar nicht, warum sich die Bevölkerung der USA 20 Jahre nach einer Niederlage ohne Schuldbewusstsein und massiv ausgebeutet ebenfalls so sehr mit der Besatzung arrangiert haben sollten, zumal die Besatzungstruppen in jede Richtung durch einen Ozean von ihrem Kernland entfernt sind und die USA nicht durch andauernde Kriegshandlungen widerstandsunfähig, sondern durch ein isoliertes Ereignis (Die nukleare Zerstörung von Washington, D.C., was übrigens in den 1940er Jahren weite Teile der USA zwar menschlich schockiert, aber politisch nicht so sehr beeindruckt haben dürfte ...) in die formale Kapitulation gezwungen wurde.

In der literarischen Vorlage werden solche Details nicht thematisiert, da steht diese Prämisse einfach im Raum und liefert lediglich einen Schauplatz, weswegen dabei auch nicht der Eindruck entsteht, es würde etwas fehlen. Die Serie visualisiert diesen Aspekt jedoch und baut ihn sogar aus (Zumal die straffe Handlung der Vorlage ansonsten auch kaum Serienpotential hätte ...), versäumt es aber, den Grad an Unterdrückung und dazu nötiger militärischer "Infrastruktur" darzustellen, der eigentlich nötig wäre, wenn man die historisch aufsässige Bevölkerung einer räumlich ausgedehnten Nation mit riesiger Bevölkerung unter Kontrolle halten will.

Der langen Rede kurzer Sinn: Ich finde das aufgepustete Drumherum bisher es ebenfalls unstimmig, und da zudem die zentrale Handlung auch irgendwie nicht recht voran kommt, hält sich meine Begeisterung in überschaubaren Grenzen.
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Re: [Serie] Man In The High Castle
« Antwort #13 am: 29.05.2016 | 17:25 »
(Die nukleare Zerstörung von Washington, D.C., was übrigens in den 1940er Jahren weite Teile der USA zwar menschlich schockiert, aber politisch nicht so sehr beeindruckt haben dürfte ...)
Ich kann mich in der Serie gar nicht daran erinnern, dass mal erwähnt wurde, wie genau die USA zur Kapitulation gezwungen wurden. Kann es sein, dass das nur in der Vorlage erwähnt wurde?
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Re: [Serie] Man In The High Castle
« Antwort #14 am: 29.05.2016 | 17:30 »
Ich kann mich in der Serie gar nicht daran erinnern, dass mal erwähnt wurde, wie genau die USA zur Kapitulation gezwungen wurden. Kann es sein, dass das nur in der Vorlage erwähnt wurde?
Ich hab das Buch nicht gelesen, bin mir aber sehr sicher dass es irgendwo erwähnt wurde dass ne A-Bombe über Washington abgeworfen wurd.
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Offline Kowalski

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Re: [Serie] Man In The High Castle
« Antwort #15 am: 29.05.2016 | 19:01 »
...weswegen sie auch so amerikanische Namen wie Rudolf Wegener haben ;)

Der ist ja der Handelsattache der Deutschen in den Pacific States.
Aber John Smith und der Rest der Meschpoke in New York sind 100%-ig ur-amerikanisch (was man jetzt so von nicht Ureinwohnern behaupten kann).

Klar, die Nazis stützen sich auf Kollaboratuere, auch in hohen Posten, aber die meisten hochrangigen SS-Leute sind dennoch Deutsche.

Nein. Arier.
Die SS war arier-zentriert, deswegen hatte man ja Divisionen mit Ukrainern, Esten, Letten, Norwegern, etc.
John Smith ist KEIN Deutscher und der erste SS-Scherge in New York. Also nach dem GräFaZ Nummer 3 oder 4 in der Hierarchieebene.

Und spätestens als ein Heydrich mit Wegener sogar in Berlin noch weiter ihr deutsch akzentuiertes Englisch miteinander sprechen, war die Glaubwürdigkeit bei mir erledigt. In der japanischen Besatzungszone wurde da deutlich mehr Gewicht ins Detail gelegt.

Also ich bedaure das das deutsch drauf aus war das amerikanische Publikum zu beeindrucken und nicht das deutsche.
Kann es aber 100% nachvollziehen.

In der pazifischen Region hätten die auch Suaheli sprechen können, denke nicht das Authentizität was Sprache angeht so ein großer Fokus hatte.

Auch X-Men: Apocalypse hatte den Versuch von Magneto polnisch sprechen zu lassen gemacht, aber ich kann Dir sagen das war für einen Ausländer okay, für eine polnisch sprechenden Zuhörer ein wenig schmerzhaft für die Ohren. Aber wenn man sich daran und an nichts sonst aufhängt, tut mir leid, dieser Nit ist zu klein und unbedeutend um daran Nit-zu-picken.

In Ostdeutschland sorgte massive russische Präsenz und die fehlende ausländische Unterstützung dafür, dass die Bevölkerung nach Kriegsende die Füße still hielt, bis lokal die politischen und nachrichtendienstlichen Strukturen aufgebaut waren, um sie weiterhin unter Kontrolle zu halten.

Das erklärt daher auch so was von gar nicht, warum sich die Bevölkerung der USA 20 Jahre nach einer Niederlage ohne Schuldbewusstsein und massiv ausgebeutet ebenfalls so sehr mit der Besatzung arrangiert haben sollten, zumal die Besatzungstruppen in jede Richtung durch einen Ozean von ihrem Kernland entfernt sind und die USA nicht durch andauernde Kriegshandlungen widerstandsunfähig, sondern durch ein isoliertes Ereignis (Die nukleare Zerstörung von Washington, D.C., was übrigens in den 1940er Jahren weite Teile der USA zwar menschlich schockiert, aber politisch nicht so sehr beeindruckt haben dürfte ...) in die formale Kapitulation gezwungen wurde.

Wenn die Nazis den latenten Rassismus und Antisemitismus der Amerikaner, vor allem im Süden und mittleren Westen ausnutzen müssen sie nur noch die Großsstädte an der Ostküste kontrollieren und das Vorbild Ostdeutschland oder Vichy-Frankreich bietet sich hier an. Wir können schon davon ausgehen das Kollaboration die Regel und Widerstand die Ausnahme ist. Vor allem wenn sich für einen selbst nichts ändert und man vielleicht den bessern Job eines liquidierten jüdischen Mitbürgers ergattern kann.

Und wenn man lange genug in den gleichgeschalteten Medien berichtet die Juden hätten Amerika in den Krieg gezogen, dann mag diese Legende irgendwann jeder glauben.

In der literarischen Vorlage werden solche Details nicht thematisiert, da steht diese Prämisse einfach im Raum und liefert lediglich einen Schauplatz, weswegen dabei auch nicht der Eindruck entsteht, es würde etwas fehlen. Die Serie visualisiert diesen Aspekt jedoch und baut ihn sogar aus (Zumal die straffe Handlung der Vorlage ansonsten auch kaum Serienpotential hätte ...), versäumt es aber, den Grad an Unterdrückung und dazu nötiger militärischer "Infrastruktur" darzustellen, der eigentlich nötig wäre, wenn man die historisch aufsässige Bevölkerung einer räumlich ausgedehnten Nation mit riesiger Bevölkerung unter Kontrolle halten will.

Gehen wir mal davon aus das die Amerikaner sich weitgehend selbst kontrollieren. Das nehme ich halt an wenn ich mir das anschaue.

Der langen Rede kurzer Sinn: Ich finde das aufgepustete Drumherum bisher es ebenfalls unstimmig, und da zudem die zentrale Handlung auch irgendwie nicht recht voran kommt, hält sich meine Begeisterung in überschaubaren Grenzen.

Ich vergleiche das nicht mir dem Buch, das mag jetzt ein Standpunktvorteil für die Serie sein.
« Letzte Änderung: 29.05.2016 | 19:14 von Kowalski »
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Offline Yerho

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Re: [Serie] Man In The High Castle
« Antwort #16 am: 29.05.2016 | 22:46 »
Wenn die Nazis den latenten Rassismus und Antisemitismus der Amerikaner, vor allem im Süden und mittleren Westen ausnutzen müssen sie nur noch die Großsstädte an der Ostküste kontrollieren und das Vorbild Ostdeutschland oder Vichy-Frankreich bietet sich hier an. Wir können schon davon ausgehen das Kollaboration die Regel und Widerstand die Ausnahme ist. Vor allem wenn sich für einen selbst nichts ändert und man vielleicht den bessern Job eines liquidierten jüdischen Mitbürgers ergattern kann.

Wie du es schreibst, wäre es absolut plausibel, nur genau das transportiert die Serie überhaupt nicht. Da drängt sich eher die Analogie eines Gefängnisses auf, in dem zwar alle Insassen Zwangsarbeit leisten müssen und vom Personal gegängelt werden, jedoch auf 1.000 Gefangene trotzdem zwei Wärter genügen, weil die Gefangenen aus irgend einem nicht nachvollziehbaren Grund darauf verzichten, ihrem Frust Luft zu machen - bzw. aus irgend einem nicht nachvollziehbaren Grund gar kein Problem mit ihren Haftbedingungen zu haben scheinen. ;)
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Re: [Serie] Man In The High Castle
« Antwort #17 am: 29.05.2016 | 22:59 »
Wie ist das eigentlich in der Vorlage mit

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Re: [Serie] Man In The High Castle
« Antwort #18 am: 30.05.2016 | 01:08 »
Wie du es schreibst, wäre es absolut plausibel, nur genau das transportiert die Serie überhaupt nicht. Da drängt sich eher die Analogie eines Gefängnisses auf, in dem zwar alle Insassen Zwangsarbeit leisten müssen und vom Personal gegängelt werden, jedoch auf 1.000 Gefangene trotzdem zwei Wärter genügen, weil die Gefangenen aus irgend einem nicht nachvollziehbaren Grund darauf verzichten, ihrem Frust Luft zu machen - bzw. aus irgend einem nicht nachvollziehbaren Grund gar kein Problem mit ihren Haftbedingungen zu haben scheinen. ;)

Naja, vielleicht ist das nur die Art der Filmemacher den intelligenteren Amerikanern das Märchen vom amerikanischen Traum als Albtraumversion vorzuführen.
Keiner hat behauptet das Serien sehr logisch sein müssen.
Und die Realität ist noch weniger logisch.

Das ist halt auch so wie wenn man Leute die das 3.-te Reich miterleben und die befragt warum habt ihr das zugelassen?
Und die Antwort ist dann halt, als sie gemerkt haben was für Verbrecher an der Macht waren ist es schon zu spät gewesen.
Nach deren Einstellung gefragt haben 90% bestritten Nazi gewesen zu sein, in Wahrheit waren viele Mitläufer die Geschenke gerne angenommen haben ohne zu fragen wer die alle bezahlt haben muß...
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Wulfhelm

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Re: [Serie] Man In The High Castle
« Antwort #19 am: 30.05.2016 | 09:37 »
Ich kann mich in der Serie gar nicht daran erinnern, dass mal erwähnt wurde, wie genau die USA zur Kapitulation gezwungen wurden. Kann es sein, dass das nur in der Vorlage erwähnt wurde?
Nö. In der Vorlage wird erwähnt, dass die USA nach FDRs Tod im Jahre 1933 schon vor dem Krieg ziemlich vor die Hunde gegangen sind, und dass die Achsenmächte den Krieg konventionell gewonnen haben (Russland und UK wurden z.B. schon früher erobert.) Gibt auch ein paar Details dazu, was die Gegner der USA "besser" gemacht haben als in der Realität.

In der Vorlage ist sowieso eine Menge anders und so wie ich das mit Hörensagen-Kenntnissen der Serie beurteilen kann, besser. Allein die Tatsache, dass sich in der Serie der deutsch beherrschte Teil Nordamerikas offenbar ganz offiziell "Greater Nazi Reich" nennt, würde mich schon davon abhalten, das ernstzunehmen.

Dass die Herrschaft der Japaner an der West- bzw. die der Deutschen an der Ostküste funktioniert, finde ich im Übrigen nicht im Mindesten unplausibel - wenn man die Tatsache ihrer militärischen Vorherrschaft annimmt. Kolonial- oder Protektoratsherrschaft kann mit relativ wenigen direkten Eingriffsmöglichkeiten auskommen.
« Letzte Änderung: 30.05.2016 | 09:47 von Wulfhelm »

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Re: [Serie] Man In The High Castle
« Antwort #20 am: 30.05.2016 | 19:04 »
Kolonial- oder Protektoratsherrschaft kann mit relativ wenigen direkten Eingriffsmöglichkeiten auskommen.

Allerdings nur, wenn die Ureinwohner wirtschaftlich und/oder (militär-) technisch weit unterlegen und/oder sich untereinander nicht als Gemeinschaft verstehen. Beides trifft auf die USA vor und während des 2. Weltkriegs nun wirklich nicht zu.
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Re: [Serie] Man In The High Castle
« Antwort #21 am: 30.05.2016 | 19:45 »
Allerdings nur, wenn die Ureinwohner wirtschaftlich und/oder (militär-) technisch weit unterlegen und/oder sich untereinander nicht als Gemeinschaft verstehen. Beides trifft auf die USA vor und während des 2. Weltkriegs nun wirklich nicht zu.

Doch. Gerade die vielen Nationalitäten kannst Du gegeneinandern ausspielen.
Die früheren Iren gegen die früheren Engländer. Die Schotten gegen beide. Die Polen gegen die Russen, etc.
Du schnappst Dir die jeweiligen Volksgruppen und läßt sie aufeinander aufpassen.

So haben es z.B. die Briten geschafft mit knapp 1000 Mann Indien zu kontrollieren. Einfach weil die Beherrschten sich nicht einig waren (bis kurz vor Gandhi halt).

Wenn dann Zuckerbrot und Peitsche passend eingesetzt werden und Propaganda auch kannst Du eine eigentlich nicht beherrschbare Masse doch kontrollieren.
Das funktioniert überall solange es nicht eine schreiende Ungerechtigkeit gibt die als Kristallisationspunkt einer Rebellion dienen kann.

Boston Tea Party wo die Amis den Tee den sie kaufen mussten ins Hafenbecken warfen.
Salzsteuer und Verbot der Salzgewinnung in Indien.
Das Versagen der Briten im Schutz ihres ost-asiatischen Empire gegen das Kaiserreich Japan, etc.

Das heißt man KANN sich Umstände vorstellen wo man mit ganz wenigen, oder gar ohne Nazi-Truppen Amerika in Schach hält (weil sie sich selbst in Schach halten und eine Volksgruppe der anderen keine Vorteile gönnt und die 3-te Reich Jungs sind dann die Schlichter und Ordner. Und dadurch willkommen.
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Wulfhelm

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Re: [Serie] Man In The High Castle
« Antwort #22 am: 31.05.2016 | 10:18 »
Allerdings nur, wenn die Ureinwohner wirtschaftlich und/oder (militär-) technisch weit unterlegen und/oder sich untereinander nicht als Gemeinschaft verstehen. Beides trifft auf die USA vor und während des 2. Weltkriegs nun wirklich nicht zu.
Nach dem alternativen 2. Weltkrieg, wie er hier skizziert wird, trifft die militärtechnische Unterlegenheit auf jeden Fall zu. Man kann (was Dick aufgrund seiner Recherchen auch getan haben dürfte) auch einfach auf reale Modelle zurückgreifen: Die japanische Herrschaft über Korea, Taiwan oder - vermutlich die am ehesten zutreffende Analogie - Mandschukuo auf der einen Seite, und diverse Abstufungen von Herrschaft oder Bevormundung (die teilweise genozidalen deutschen Herrschaftspraktiken z.B. in Polen werden auf die "arischen" Teile Amerikas offensichtlich nicht angewandt) durch Nazi-Deutschland auf der anderen Seite. Im Buch sind die USA (die da ja noch so heißen) wohl eher am Modell der Slowakei und weniger am "Protektorat", wie in der Serie, orientiert.

Mandschukuo als Modell widerlegt im Grunde auch die These von der notwendigen wirtschaftlichen Unterlegenheit des kolonial beherrschten Gebietes: Wie in Korea auch hat Japan die wirtschaftliche Entwicklung gefördert, und wie in Korea auch war der Abstand zu Japan selber keineswegs so dramatisch wie z.B. im Raj.

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Re: [Serie] Man In The High Castle
« Antwort #23 am: 31.05.2016 | 17:08 »
Doch. Gerade die vielen Nationalitäten kannst Du gegeneinandern ausspielen.

Exakt das schrieb ich doch. Du scheinst aber den Knackpunkt überlesen zu haben, dass das in den USA eben nicht der Fall war. In den USA verstanden sich die Einwohner trotz ihrer nicht allzu alten Einwanderungshistorie Anfang des 20. Jahrhunderts bereits als Amerikaner mit einem ausgeprägtem Nationalbewusstsein. Welche Bevölkerungsgruppen würdest du dort gegeneinander ausspielen wollen? Maximal war zu diesem Zeitpunkt schwarz gegen weiß möglich, aber die Achsenmächte würden angesichts ihrer Rassenlehre wohl kaum die Afro-Amerikaner dazu bewegen wollen bzw. können, den Rest zu bewachen, während es relativ sinnlos gewesen wäre, die Weißen die Schwarzen kontrollieren zu lassen, weil letztere zu diesem Zeitpunkt ohnehin in keinen Schlüsselpositionen saßen.
Und natürlich gab es auch damals schon ein paar (auch militante) Gruppierungen, die dem Staatenbund eher kritisch gegenüber standen, aber die hätten nicht einmal ausgereicht, um auch nur eine Großstadt unter Kontrolle zu halten. Kollaborateure sind schon wichtig, aber diese kommen naturgemäß nur aus ihren Löchern, wenn sie sich gegenüber ihren Volksgenossen im Vorteil fühlen, also auch genug fremde Besatzer vor Ort sind.

Das eigentlich Entscheidende aber ist nach wie vor: Die Serie thematisiert nicht einmal unwahrscheinliche Varianten. Dort wird unterstellt, das ein paar zuverlässige Verwalter in Schlüsselpositionen und eine nicht präsente Militärbesatzung eine etablierte, relativ homogene Nation unter der Fuchtel hält. Und das ist nun einmal unglaubwürdig. Wenn man sich schon entschließt, diesen eher hintergründigen Aspekt der literarischen Vorlage mehr ins Zentrum zu rücken, hätte man sich auch ein bißchen Mühe geben können, ihn plausibel zu machen.

Um beispielhaft mal etwas von deinem Einwand aufzugreifen: Mit ein bißchen gutem Willen und Sinn für Fuzzy History könnte man es als Zuschauer sogar akzeptieren, wenn britische Truppen in den USA als Hilfstruppen unter Kontrolle halten, weil deren Heimatland quasi eine Geisel der Achsenmächte ist und weil man genug revanchistische Motive gegen die ehemalige Kolonie wecken konnte. Sogar sehr konstruierte bis absurde Szenarien wären eine bessere Erklärung als gar keine. Und die Serie liefert nun einmal gar keine.
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Offline knörzbot

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Re: [Serie] Man In The High Castle
« Antwort #24 am: 31.05.2016 | 17:49 »
Wie ist das eigentlich in der Vorlage mit

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