Hallo zusammen,
der Thread startete als Rant und meine Antwort ist dementsprechend etwas rantiger ausgefallen als sonst bei mir üblich. Von da aus finden sich merkbare Anteile von Sarkasmus, Ironie und bitterer Galle in diesem Text. Sollten Sie gegen einen der Bestandteile allergisch sein so verzichten Sie bitte auf den Genuss. - Wir danken für Ihre Aufmerksamkeit und wünschen viel Spaß beim Posting Ihrer Wahl.
Steigerungen Beschränken mich - Ja und die Schwerkraft auch?
Ja sobald ich etwas in Regeln festlege lege ich mir Beschränkungen auf. Aber diese Beschränkungen legt sich die Runde ja selbst auf. Ich muss nicht mit Stufe 1, den festgelegten 100 Start Generierungspunkten oder den maximalen möglichen Werten steigern. Ich kann an allen Stellschrauben drehen. Allerdings bringt das bei allen Systemen die ich kenne auch einen gewissen Verwaltungsaufwand mit sich. DSA 1. Edition kann ich nach 10 Jahren Pause immer noch im Kopf verwalten. Bei Pathfinder und Shadowrun ist das immer noch ein mühsames Geschäft. Ich denke da hat jeder Spieler sein System das er in und auswendig kennt und sich damit wohl fühlt. - Ich denke den Supermann ganz ohne Grenzen will auch keiner Spielen.
Akira Effekt
Der Akira Effekt ist natürlich bei strikt starken Stufen, die Stufe bringt also nicht nur ein paar Punkte sondern Chancen etwas zu erreichen können sich manchmal etwa verdoppeln bzw Optionen nur über die jeweilige Stufe zu erreichen sein, Trefferchancen oder Feats bei Pathfinder, extrem. Aber man kann solche Systeme auch entstufen, das haben wir in unserer Runde etwa mit den Regeln für das Robotech Rollenspiel gemacht. OK Pathfinder zu entstufen stelle ich mir auch kompliziert vor. Da nehme ich persönlich dann lieber ein anderes System. Shadowrun versucht sich daran einen ausufernden Akira Effekt über mehrere Grenzen zu verhindern. Da bestimmt eben nicht nur mein Fertigkeitswert das Ergebniss sondern auch verschiedene Attribute oder die Ausrüstung geben Schranken vor. Auch die maximalen Werte und die über Magie und Ausrüstung zu erhaltenen Boni sind beschränkt. Ja ich kann gut werden aber als Charakter Seattle zu zerstören ist nach bisherigen deutschen Regelstand nicht möglich.
Effiziens vs. Spiel
Bei den verschiedenen D&D Ablgern kann dieses Phänomen tatsächlich aufkommen. Da hat es aber auch einen ordentlichen Nährboden. Das Spiel geht von einem Team von Spezialisten aus. Es gibt eine recht starke Magie die Schwächen, kann aufgrund zu weniger Skillpunkte nicht Klettern oder Schleichen, ausbügelt. Den Sicherheitsgurt bietet das System mit Artefakten und Magiern in der Runde sogar zwei Mal. Hinzu kommt das ein Hilfsconstrukt, der Grad der Herausforderung, manchmal zu einem Goldenen Kalb wird. Da jammern dann die Spieler das es zum Auslöschen der Gruppe kommen wird weil der Spielleiter stärkere Gegner in einer für sie unpassenden Gegend genommen hat, die Spielleiter tricksen um ihre optimierte Mörderrunde noch etwas entgegen zu setzen und die Anfängern schlottern vor Angst weil sie den Charakter eben nicht mit der genauen Kenntniss aller Quellenbände, einem Generierungsprogramm und voller Forenunterstützung gebaut haben. Hilfe mein 1. Stufen Barbar kann keinen uralten roten Drachen mit einem Schlag erledigen! - Wir werden alle sterben!
Aber jenseits dieser speziellen Spielewelt sieht das schon ganz anders aus. Aber auch da werden gerne Schongehege aufgebaut. In fertigen Abenteuern gerne dadurch das man verschiedenste Wege einbaut damit auf jeden Fall ein Weg für die Gruppe möglich ist. Von Spielleitern gerne weil sie keine Lust haben sich mit Regelkonstrukten wie der Magie oder dem Hacken zu beschäftigen. Teilweise liegt es auch daran das man sich einfach nicht mit den grundlegenden Möglichkeiten nicht auseinandersetzt.
Da den richtigen Grad zwischen langweilig - herausfordernd - extrem schwierig zu wählen und wird noch schwieriger wenn man mehrere Gebiete etwa Kampf, Fernkampf, Magie, Hacking und Cyberware im Auge behalten soll.
Der vorstürm und plattklopp Barbar auf einem Hofball befindet sich eben auch in gefährlichen Gewässern.
Neue Optionen müssen auch nicht neue Sonderregeln mit sich bringen. Neue Optionen können auch einfach nur die Chancen auf einen Ausgang im Sinne des Charakters erhöhen oder neue Gebiete, etwa Magie oder Cyberware freischalten, Heredium zeigt wie man das auch ohne neue Regeln schaffen kann.
Regeln oder Geschichte wo liegt der Fokus? - Such Bello such!
Wenn ich Charakterspiel und Story basiertes Spiel höre stellen sich bei mir aus Reflex die Nackenhaare hoch und ich knurre leise. Das liegt daran das ich zu häufig erlebt habe das das Ansagen sind die entweder zu einem Egotripp von Spielleiter oder einzelnen Spielern führen. Da gelten dann Regeln plötzlich, ohne vorherige Absprache und unabhängig von der Zustimmung des Spielers, nicht mehr weil sie ja der coolen Story im Wege stehen oder als finsteres Powergaming gebranntmarkt werden. Tatsächlich hat die Dumpfbacke einfach nur keine Ahnung von den Regeln, gerade bei angeblich leichten Systemen, Cthulhu etwa, trifft man gerne auf solche Typen. Oder aber der liebe Mitspieler nutzt seinen Egotripp, mein Charakter ist eben so, die Runde in die Scheiße zu reiten oder verträgt die Antwort nicht wenn mein Charakter auch einfach Mal so ist.
Was für Geschichten spielt ihr also und wie bindet ihr die Charaktere ein? Denn vielleicht sind meine schlechten Erfahrungen ja auch einfach meinem persönlichen Rollenspiel Umfeld und meiner Art zu spielen geschuldet? Denn dieses Gefühl der Charakter spielt sich alleine und man steckt ganz in seinem Charakter ist klasse. Aber da müssen dann eben meine Stimmung, die Stimmung meiner Mitspieler, die gespielte Geschichte und auch der passende Zeitrahmen zusammen kommen.
Richtiges Charakterspiel erfordert aus meiner Sicht das alle Mitspieler erst Mal eine gesicherte Vorstellung von ihrem Charakter haben und dieses dann auch vermitteln können. Ja dazu kann auch eine unterfütterung durch Regelkonstrukte, Fertigkeiten, Vorteile oder Attribute gehören. Gerade bei den Mitspielern die auf einem Egotrip sind sind die Reaktionen erhellend wenn der Egotrip plötzlich Punkte kostet und auch Mal von der Spielleitung zum Nachteil des Charakters eingebracht werden kann.
Den Vergleich mit Filmen finde ich unpassend. Das liegt daran das sich Charaktere im Film eben nicht langweilen wenn sie in einer Szene Nichts oder nur wenig zu tun haben. Während Gandalf also bei der Schlacht um Minas Tirith, wenn das Mal so geschrieben wird ;-), ein Heer kommandiert, mehrere Kämpfe besteht und motivierende Reden hält läuft der Hobbit nur als Bote hin und her, landet einen Überraschungstreffer und springt auf einen Scheiterhaufen. Gerade wenn ich von einer kleinteiligeren Auflösung ausgehe würde ich als Hobbit Spieler auf jeden Fall mein Tablet und meinen EBook Leser mitnehmen damit ich bei den Pausen etwas zu tun habe. - Oder eben ich habe mir Gedanken dazu gemacht wo wohl ein Krieg um eine Welt enden mag und habe eben auch Schlachten lenken, Nahkampf oder Sabotage von Kriegsmaschinen gelernt.
Gruß Jochen - Änderungen: Es fehlten ein paar " " Stellen.