Autor Thema: [Rant] Charaktere hochspielen  (Gelesen 33967 mal)

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eldaen

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Re: [Rant] Charaktere hochspielen
« Antwort #225 am: 8.12.2015 | 10:11 »
Naja, wenn der HEXer wirklich seinem Namen entsprechend auf die Ubiquity-Settings steht: Die sind ja fast alle Pulp. Und gerade im Pulp findet eben wirklich kaum Werteentwicklung statt. Die Helden sind von Anfang an supergut (nicht umsonst gilt Conan als DER prototypische Pulp-Held, aber letztlich gilt das genauso für Indiana Jones, Winnetou oder Sherlock Holmes) und müssen sich daher auch nicht mehr verbessern (außer durch ein neues Schwert). Wenn ich es richtig verstanden habe, reicht ihm das auch: Er möchte halt gleich auf diese Stufe springen können (und zwar ohne dazu 20 Stufen Steigerung durchrechnen zu müssen) und sich dann ganz auf die charakterliche Veränderung konzentrieren.

Ich selbst bin aber voll bei dir, Luxferre. Ich spiele am Anfang gerne den Dussel vom Lande, vor dem sich eine ganze neue Welt öffnet, und es macht eben Sinn, dass der sich nicht nur charakterlich, sondern auch von den Fähigkeiten her weiterentwickelt. Daher möchte ich dieses Feature nicht missen - auch wenn ich sonst des Regelfuchsens wirklich unverdächtig bin ;).

Danke Weltengeist. :)  Ja, der Name ist schon Programm. Aber es sind ja nicht nur Pulp Settings, in denen das so ist. Die meisten Kinohelden machen keine große Fertigketisentwicklung durch. Und auch die klassischen griechischen Helden machen keine Werte- sondern bestenfalls eine charakterliche Entwicklung durch. Herakles war von Geburt an ein Attributs- und Fertigkeitsmonster - aber er litt auch unter Wahnsinn und Schuldgefühlen. Das ist mir wichtiger, als dass er der Held aufm Feld ist, was verkloppen angeht. Um einen Charakter in Progressions-Systemen hochzuspielen, bis ich ihn da habe, wo er für mich interessant wird, fehlen mir vor allem Zeit aber auch die Geduld und das Interesse. Ein Freund von mir hat mal gesagt "Ich spiele doch keinen Charakter, für den ich nicht 5 $ ausgeben würde, um ihn im Kino zu sehen." Nun ist das, wofür man Geld ausgibt, um es sich im Koni anzusehen ja wirklich jedem überlassen, aber für mich sind es eben Anfängercharaktere. Und Systeme, die mich nötigen, sowas zu spielen oder viel Arbeit reinzustecken, nerven mich. Und dass dies Systeme auch noch die bekannteren sind und das Bild vom RPG ein gutes Stück weit prägen, regt mich auf.

Ich will genau das, was meine Signatur eigentlich aussagt: 50% Story, 30% Experte (i.e. Kompetenz, und zwar gleich) und ansonsten mit wenig aufwand (10% casual) auch mal (!) was verändern/verbessern/anpassen können (10% Powergamer). Hochspielen als selbstzweck - I don't dig it.
« Letzte Änderung: 8.12.2015 | 10:14 von HEXer »

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Re: [Rant] Charaktere hochspielen
« Antwort #226 am: 8.12.2015 | 10:12 »
Zu Conan:
Zumindest der erste Film zeigt eine Charakter- UND Kompetenzentwicklung. Himmel, die erklären sogar, wo er das kämpfen gelernt hat und woher sich seine viehische Ausdauer entwickelte oder zumindest das erste Mal zeigte.*

Es gibt kaum  einen Film, wo ich keine "Lernprozesse" sehe.
Und "Lernprozesse" werden bei den meisten Systemen nun Mal durch Erfahrungspunkte und Fertigkeitsverbesserungen dargestellt.

* Nur weil der "Entwicklungsprozess" nicht in jedem Kompetenzbereich ersichtlich ist, heißt nicht dass er gänzlich in Abrede zu stellen sei.

Nehmen wir als Beispiel "Ich, einfach unverbesserlich I". Natürlich ist Gru durchgehend ein Supertechniker. Aber auch er kann zu Anfang noch kein "Rakete zum Mond" bauen. Der Gedanke der Improvisation kommt ihm erst später.
Und dass sein Wert in "Kindererziehung/beaufsichtigung" iRd Folge steigt, wird erst recht keiner in Abrede stellen.

Und manches lässt sich halt nicht erkennen:
Ob Bruce Willis am Anfang des ersten Teils nur "Verbergen 8" und "Feuerwaffen 10" hat und am Ende des vierten Teils vielleicht beides auf 15.... wie sollte man das darstellen, wenn man wollte....

Deshalb führt in meinen Augen der Verweis auf Filmgenres und ihre angeblich Statik zu nichts.

Im realen Leben habe ich auch wieder keine Statik.

So verbietet sich Statik im Charakter und seinen Kompetenzen an sich schon per se.
Die einzige Frage ist also, ob
a) Das Aufleveln "übertrieben liquide" in jenem oder diesem System ist
b) Ob diese Liquidität in einem Bereich in einem krassen Kontrast zu Korsetten in anderen Bereichen steht

Ich bin gegen Korsette und für Charakterentwicklung.
letzteres sowohl in Spielwerten als auch in sozialen Aspekten. Der weltfremde Elf der 20. Stufe ist - als Spielercharakter - ein schlechter Witz!
-----
EDIT:
Losgelöst davon ist das Problem, keine "Anfängercharaktere" spielen zu wollen.
A) Erstell sie auf höherem Level
B) Wähle Systeme, wo sie im Kernbereich schon einiges können ohne woanders als Vollkrüppel zu gelten.
Spontan würde ich das Splittermond oder DSA5 (bis auf Zauberer) empfehlen.
Da wirken die Chars schon anfangs recht kompetent und das in mehr als einem Bereich.
Sicher gibt es aber noch andere Systeme, die einem da noch mehr entgegen kommen
« Letzte Änderung: 8.12.2015 | 10:16 von TrollsTime »
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Re: [Rant] Charaktere hochspielen
« Antwort #227 am: 8.12.2015 | 10:19 »
Zu Conan:
Zumindest der erste Film zeigt eine Charakter- UND Kompetenzentwicklung. Himmel, die erklären sogar, wo er das kämpfen gelernt hat und woher sich seine viehische Ausdauer entwickelte oder zumindest das erste Mal zeigte.*

Du weißt aber schon, dass der Film berüchtigt ist dafür, absolut NULL mit Howards Conan zu tun zu haben?
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Achamanian

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Re: [Rant] Charaktere hochspielen
« Antwort #228 am: 8.12.2015 | 10:22 »
und das Paradigma, nur Kompetenzen ließen sich regeltechnisch abbilden, immer und immer wiederzukäuen, ohne stichhaltige Argumente zu liefern, ist da keineswegs so sachlich und stichhaltig, wie einige Propaganten es hier darstellen wollen.

Dass sich nur Kompetenzen regeltechnisch abbilden ließen, hat hier glaube ich niemand behauptet - im Gegenteil hast du von mir und anderen ja schon zahlreiche Beispiele für die regeltechnische Abbildung von ganz anderen Charakterelementen bekommen.

Das, wogegen hier nach wie vor viele andiskutieren, ist deine Behauptung, dass eine starke Verregelung von Kompetenzen dem "Charakterspiel" entgegensteht. Und das sehe ich auch nach wie vor auch nicht. Du kannst andersrum sagen: Wenn jemand, der bisher nur Systeme kennt, in denen nur Kompetenzen verregelt sind, Fate in die Finger kriegt, wo man Aspekte wie "wenn ich eine Frau ansprechen will, kriege ich immer kalte Füße" haben kann, die auch tatsächlich eine regeltechnische Auswirkung haben, dann regt das die betreffende Person vielleicht an, sich Gedanken über eben solche Aspekte des Charakters zu machen. Du kannst das auch wünschenswert finden. Aber du behauptest ja, dass Leute, die Systeme bevorzugen, in denen Kompetenzen stark verregelt sind und man ordentlich leveln kann, automatisch KEIN Interesse an Charakterspiel haben (und gibst dem dann noch den Beiklang, dass sei im Rahmen von Rollenspiel irgendwie defizitär - anders kann man ja dein: "Die sollen doch Diablo spielen" schlecht auslegen, denn mit dieser Aussage kann ja nur gemeint sein, dass man, anstatt RSP "falsch" zu spielen, es doch lieber gleich lassen soll). Und diese Behauptung wird für viele hier wahrscheinlich einfach durch die Realität wiederlegt. Ich kenne einen knallharten Pathfinder-Spieler, der den Crunch voll durchzieht und trotzdem ganz großartiges Charakterspiel liefert; und ich habe schon Fate-Runden erlebt, in denen die Aspekte für mein Gefühl zu reinen +2-Boni verkommen sind, die auf rein mechanischer Ebene invoked wurden, wann immer sich das irgendwie rechtfertigen ließ, ohne das groß mit Charakterrollenspiel zu verbinden.

Und ich muss auch noch mal wie Weltengeist sagen: Du eierst echt ein bisschen viel rum. Mal willst du, dass die Prioritäten richtiggestellt werden, indem es mehr Regeln für Charaktereigenschaften gibt, dann willst du insgesamt weniger Regeln, und auf die Hinweise auf Systeme, die das von dir gewünschte leisten, reagierst du auch nicht, indem du mal klarstellen würdest, ob und inwieweit die deine Vorstellungen erfüllen, sodass man wenigstens Mal wüsste, worüber man hier diskutiert ...

Noch eine Anmerkung am Rande zum Thema Regeldichte und Spielprioritäten: Ich glaube gar nicht, dass eine feinteilige Verregelung immer eine hohe Priorität im Spiel nach sich zieht. Wenn du z.B. Fertigkeiten für Ackerbau, Viehzucht, Holzbearbeitung, Pflanzenkunde und Kochen hast, dann kannst du wahrscheinlich davon ausgehen, dass die wegen der kleinteiligen Aufschlüsselung praktisch nie zum Einsatz kommen; wenn du einfach den Background "Bauer" hast, dann kann der für all diese Fertigkeiten herhalten und darüber hinaus noch in ganz anderen Kontexten von Bedeutung sein. Natürlich sieht das System mit den vielen Fertigkeiten so aus, als würde es ein größeres Gewicht auf Landwirtschaftsthemen legen; in Wirklichkeit erfüllt der eine Tag "Bauer" diesen Zweck aber oft besser. Entscheidend ist nicht die Regeldichte, sondern das Regeldesign.

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Re: [Rant] Charaktere hochspielen
« Antwort #229 am: 8.12.2015 | 10:36 »
@ Weltengeist
Wir sprachen doch von Filmen... oder nicht?

@ Rumpel
Und natürlich schönes Professionsdesign. Deshalb spreche ich ja von "Bauerngaming+" so gerne. "+" soll heißen: Auch ein Bauer darf gerne was können.

In vielen Systemen war es einfacher, einer blingbling oder ikonischen Profession einen schönen Hintergrund zu geben, als einen Bauern mit schönen Fertigkeiten auszustatten und zu einer - im Saldo- konkurrenzfähigen Figur zu machen.

Bei Splittermond beispielsweise kein Problem, bei DSA5 ähnlich, bei DSA4 machbar mit Einschränkungen.
Shadowrun verorte ich da irgendwo bei DSA5
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Re: [Rant] Charaktere hochspielen
« Antwort #230 am: 8.12.2015 | 10:47 »
@ Weltengeist
Wir sprachen doch von Filmen... oder nicht?

Also ich nicht. Aber selbst wenn: Was wir da im Arnie-als-Conan-Film sehen, ist eine Vorgeschichte, sonst nichts. Mit einer Charakter- oder Fertigkeitsentwicklung im Sinne einer Heldenwanderung hat das nichts zu tun.
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eldaen

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Re: [Rant] Charaktere hochspielen
« Antwort #231 am: 8.12.2015 | 10:49 »
Zu Conan:
Zumindest der erste Film zeigt eine Charakter- UND Kompetenzentwicklung. Himmel, die erklären sogar, wo er das kämpfen gelernt hat und woher sich seine viehische Ausdauer entwickelte oder zumindest das erste Mal zeigte.*

Film: Das ist aber eine Rückblende, das ist etwas anderes. Das wäre eher mit der Vorgeschichte eines Charakters zu vergleichen.
Literatur: Null.

Es gibt kaum  einen Film, wo ich keine "Lernprozesse" sehe.
Und "Lernprozesse" werden bei den meisten Systemen nun Mal durch Erfahrungspunkte und Fertigkeitsverbesserungen dargestellt.

Und charakterliche Lernprozesse oft kaum oder gar nicht.

* Nur weil der "Entwicklungsprozess" nicht in jedem Kompetenzbereich ersichtlich ist, heißt nicht dass er gänzlich in Abrede zu stellen sei.

Ich stelle ihn nicht gänzlich in Abrede, sondern schreibe "in vielen Filmen" - und im Gegenzug zu deiner sicher richtigen Aussage
 muss ich aber auch wieder sagen, dass nur weil sich ein Entwicklungsprozess in (der "Hintergrundgeschichte") einer Filmfigur (re-) konstruieren lässt, muss es nicht zwangsläufig so sein, dass es das ist, worum es in dem Film geht, das Thema des Films. Und schon gar nicht das, warum ich einen Film gucke.

Nehmen wir als Beispiel "Ich, einfach unverbesserlich I". Natürlich ist Gru durchgehend ein Supertechniker. Aber auch er kann zu Anfang noch kein "Rakete zum Mond" bauen. Der Gedanke der Improvisation kommt ihm erst später.
Und dass sein Wert in "Kindererziehung/beaufsichtigung" iRd Folge steigt, wird erst recht keiner in Abrede stellen.

Aber Gru hat einfach neue Ideen - ihm fehlt doch am Anfang nicht die Kompetenz (jedenfalls nciht mehr, als sie am Ende auch fehlt, weil IIRC sein Mad Scientist das Ding baut und nicht er). Und ja, er lernt sicher etwas dazu, was die Kindererziehung angeht - aber das Entscheidende ist die Einstellung, seine Haltung, seine emotionale Entwicklung, die stattfindet. Wenn man es bloß als Gewinn an Kompetenz sähe (womit ich nicht sage, dass du das tust!), dann wäre das ein gutes Beispiel dafür, was ich meine, was viele Regelwerke fördern: Sie tendieren dazu durch ihren kompetenzfokus dne Blick auf die Charakterliche Entwicklung zu verstellen. Auch in Despiccable Me sind diese Kompetenzen schmückendes Beiwerk - nicht Fokus des Films. In vielen RPGs sind sie - den Regelwerken nach zu urteilen sehr wohl der Fokus.

Und manches lässt sich halt nicht erkennen:
Ob Bruce Willis am Anfang des ersten Teils nur "Verbergen 8" und "Feuerwaffen 10" hat und am Ende des vierten Teils vielleicht beides auf 15.... wie sollte man das darstellen, wenn man wollte....

Weil es für die Geschichte und den Charakter unerheblich ist. Is doch mein Reden: Charaktersteigerungen werden zu wichtig gemacht gegenüber coolen, spannenden Geschichten (Ja, spannend ist für jeden was anderes) und charakterlicher Entwicklung. Sicher ist für einige auch spannend zu sehen, ob man on den Spielwerten her Situationen lösen und Gegner besiegen kann. Aber dann ist es eben ein Spiel. (Und bevor jetzt wieder kommt "Aber es ist doch ein RollenSPIEL!" - Ja, das ist es. Aber es ist eben auch (!) ein RolePLAYing Game - und mir passt häufig das Verhöltnis der beiden Aspekte zueinander nicht.)

Deshalb führt in meinen Augen der Verweis auf Filmgenres und ihre angeblich Statik zu nichts.

Und wegen oben genanter Gründe tut es das doch.

Im realen Leben habe ich auch wieder keine Statik.

So verbietet sich Statik im Charakter und seinen Kompetenzen an sich schon per se.

Hab ich doch auch gar nicht gesagt?

Die einzige Frage ist also, ob
a) Das Aufleveln "übertrieben liquide" in jenem oder diesem System ist
b) Ob diese Liquidität in einem Bereich in einem krassen Kontrast zu Korsetten in anderen Bereichen steht

Da kann ich dir ncht ganz folgen - magst du mal erklären was du mit liquide meinst?

Ich bin gegen Korsette und für Charakterentwicklung.
letzteres sowohl in Spielwerten als auch in sozialen Aspekten. Der weltfremde Elf der 20. Stufe ist - als Spielercharakter - ein schlechter Witz!

Ja, das sehe ich auch so. Aber das ist für mich (auch wenn es das für viele andere nicht ist) der Stufe 1 Dieb auch. Wenn aber für jemanden beides uninteressante Aspekte sind, wa ist so schlimm daran, im mittleren Bereich zu spielen? Und was ist verwerflich daran, zu sagen, anstatt auf eine Kompetenzprogression zu fokussieren lieber auf charakterliche Entwicklung?
Und dass man als SL einen Elfenkönig NSC kaum nach den Regeln auf Level 20 durchsteigert ist denke ich bei fast allen so. Warum ist es dann doof, wenn man das für seinen Charaktere auhc nciht möchte und es nicht mag, wenn einem regelwerke so etwas oktruieren?

Losgelöst davon ist das Problem, keine "Anfängercharaktere" spielen zu wollen.
A) Erstell sie auf höherem Level

Ich. Will. nicht. steigern! Steigern. finde. ich. doof.

Ich weiß ja, dass ich nerve, aber liest eigentlich jemand, was ich schreibe, bevor er antwortet?!

B) Wähle Systeme, wo sie im Kernbereich schon einiges können ohne woanders als Vollkrüppel zu gelten.
Spontan würde ich das Splittermond oder DSA5 (bis auf Zauberer) empfehlen.
Da wirken die Chars schon anfangs recht kompetent und das in mehr als einem Bereich.
Sicher gibt es aber noch andere Systeme, die einem da noch mehr entgegen kommen

Ganz sicher...  ::)

Ich such doch gar keine neuen Systeme - ich hab mehr Systeme gelesen, als ich jemals in meinem Leben spielen werde. Ich brauche wirklich keine Tipps zur Spielwahl oder zum Finden einer Gruppe. Ehrlich nicht. Danke.

eldaen

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Re: [Rant] Charaktere hochspielen
« Antwort #232 am: 8.12.2015 | 10:55 »
@ Rumpel: Danke für deinen Post. :) Damit kann ich glaub ich viel anfangen. Da muss ich erstmal in Ruhe drüber nachdenken. Ich werd da vielleicht nochmal Nachfragens tellen.

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Re: [Rant] Charaktere hochspielen
« Antwort #233 am: 8.12.2015 | 11:01 »
Naja, wenn der HEXer wirklich seinem Namen entsprechend auf die Ubiquity-Settings steht: Die sind ja fast alle Pulp. Und gerade im Pulp findet eben wirklich kaum Werteentwicklung statt. Die Helden sind von Anfang an supergut (nicht umsonst gilt Conan als DER prototypische Pulp-Held, aber letztlich gilt das genauso für Indiana Jones, Winnetou oder Sherlock Holmes) und müssen sich daher auch nicht mehr verbessern (außer durch ein neues Schwert). Wenn ich es richtig verstanden habe, reicht ihm das auch: Er möchte halt gleich auf diese Stufe springen können (und zwar ohne dazu 20 Stufen Steigerung durchrechnen zu müssen) und sich dann ganz auf die charakterliche Veränderung konzentrieren.

Also, um die charakterliche Entwicklung der vier genannten Charaktere zu dokumentieren, reicht aber auch ein postit-Notizzettel, gefaltet, und zwar vier mal.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

eldaen

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Re: [Rant] Charaktere hochspielen
« Antwort #234 am: 8.12.2015 | 11:02 »
Waren aber auch nciht miene Beispiele - bevor ich hier wieder "rumeier"...

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Re: [Rant] Charaktere hochspielen
« Antwort #235 am: 8.12.2015 | 11:21 »
Also ich nicht. Aber selbst wenn: Was wir da im Arnie-als-Conan-Film sehen, ist eine Vorgeschichte, sonst nichts. Mit einer Charakter- oder Fertigkeitsentwicklung im Sinne einer Heldenwanderung hat das nichts zu tun.
Film: Das ist aber eine Rückblende, das ist etwas anderes. Das wäre eher mit der Vorgeschichte eines Charakters zu vergleichen.
Alles eine Sache der Wahrnehmung.
Für mich gehört die Vorgeschichte oder zumindest Teile zur Charakterentwicklung dazu.

Im Grunde wird jeder Charakter eines Rollenspiels zu einem "willkürlichen Zeitpunkt" generiert.
Man könnte ihn auch "zu einem späteren System" als den Standard generieren. Dann wäre das "davor" wieder irgendwie Vorgeschichte.

Wenn man da zu strenge Maßstäbe ansetzen würde, wären aus Sicht klassischer Rollenspiele ALLE HarryPotter-Teile bis auf den Abspann des letzten Teils "nur Vorgeschichte".

@ Hexer (und Weltengeist irgendwie)
Ich verstehe dich jetzt ja schon klarer

1.) Die charakterliche Entwicklung auf Regelebene wird bei vielen Sytemen nicht gefördert, ja teilweise durch die Regelebene sogar behindert.
Oder anders: Der Abbau von zu Spielbeginn gewählten charakterlichen Nachteilen lohnt sich oft nicht!
TT's Meinung: Das ist schlecht

2.) TT unterscheidet zwischen "statitischer" Charakterentwicklung oder Fertigkeitsentwicklung oder in Teilbereichen= praktisch keine Entwicklung möglich
 und "liquider" Entwicklung = viel Entwicklung möglich, ob jetzt realistisch oder nicht.

TT's Meinung: "Statisch" ist langweilig + "Statisch" ist ne Frechheit, wenn andere Teilbereiche extrem liquide sind.
Beispiel: Wenn ich meine Kampffähigkeiten ohne Ende steigern und mit Goodies ergänzen kann, aber halt in anderen Teilbereichen gar nicht UND/ODER wenn ich nach 20 Stufen immer noch der tumbe Barbar/weltfremde Elf/stänkernde Zwerg/wasserängstliche B.A. bleiben muss

3.) Du möchtest gerne auch "kompetentere Charaktere" spielen, dafür ist die Fertigkeitsentwicklung für dich nicht so wichtig wie für mich.
Ich bin der Meinung manche Systeme bieten beides.

4.) a) ich bin auch der Meinung, dass modernere System wie zB DSA5 und Splittermond wesentlich weniger restriktiv in den "sozialen Voreinstellungen/Feststellungen/Späteren Entwicklung sind

b) als auch in "Mit fast gleichem Aufwand können Sie auch gleich einen kompetenteren Charakter erstellen"

5) TT's persönliche Meinung zu "Kompetenzen": Ich habe gerne Charaktere, die in einzwei Bereichen schon eine (Mindest-)kompetenz aufweisen und in anderen Bereichen noch "Entwicklungspotenzial" haben. Frühzeitig gemaxte Charakter finde ich langweilig.
Kandarren und Korsette im Kompetenzbereich mag ich nicht und ich hasse sie im sozialen Bereich nach dem Motto "Dein Magier denkt so und so und hasst diese und jene und das tut er auch noch bis ans bittere Ende".
Oder anders: Ich halte es für dumm anzunehmen, ein Spielcharakter würde sich nach "Vorgeschichte" nicht mehr ändern/entwickeln. (Der Vorwurf geht jetzt nicht gegen euch)
« Letzte Änderung: 8.12.2015 | 11:24 von TrollsTime »
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Re: [Rant] Charaktere hochspielen
« Antwort #236 am: 8.12.2015 | 11:22 »
Also, um die charakterliche Entwicklung der vier genannten Charaktere zu dokumentieren, reicht aber auch ein postit-Notizzettel, gefaltet, und zwar vier mal.

Stimmt. Nach Figuren, die sich charakterlich wirklich entwickeln, sucht man im klassischen Pulp auch ziemlich lange (*zynische Beispiele für totalen Mangel an Reaktion auf Erlebtes wieder gelöscht*). Da hast du schon Recht. Ist ja aber auch nicht meine Idee, Figuren zu spielen, die sich charakterlich weiterentwickeln, aber wertetechnisch gleichbleiben... ~;D
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Re: [Rant] Charaktere hochspielen
« Antwort #237 am: 8.12.2015 | 11:26 »
Ergänzung @ Hexer:
Dass du nicht steigern willst, hmja, wie soll ich dir da helfen können.... Nimm Archetypen  ~;D
Aber hilft ja nicht, wenn du was "Erfahrenes" suchst.
Gelegen kommen dir da aber vielleicht Systeme, in denen sich einfach und schnell steigern lässt.
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Re: [Rant] Charaktere hochspielen
« Antwort #238 am: 8.12.2015 | 11:32 »
Also ich nicht. Aber selbst wenn: Was wir da im Arnie-als-Conan-Film sehen, ist eine Vorgeschichte, sonst nichts. Mit einer Charakter- oder Fertigkeitsentwicklung im Sinne einer Heldenwanderung hat das nichts zu tun.

Und die weitere Geschichte? Da erlebt er erst Abenteuer, wird dann von jemandem angeheuert, aber Er scheitert damit zunächst, wird wieder aufgepeppelt und kehrt gestärkt zurück. Zählt dies auch nicht? Zumal er sich doch da durchaus bis zum Bossgegner hocharbeitet um im Rollenspielslang zu bleiben.

Ist doch eigentlich eine sehr klassische Heldenwanderung. Inklusive auch mechanischer Entwicklung, das er später schafft woran er früher scheitert.

Achamanian

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Re: [Rant] Charaktere hochspielen
« Antwort #239 am: 8.12.2015 | 11:38 »
Und die weitere Geschichte? Da erlebt er erst Abenteuer, wird dann von jemandem angeheuert, aber Er scheitert damit zunächst, wird wieder aufgepeppelt und kehrt gestärkt zurück. Zählt dies auch nicht? Zumal er sich doch da durchaus bis zum Bossgegner hocharbeitet um im Rollenspielslang zu bleiben.

Ist doch eigentlich eine sehr klassische Heldenwanderung. Inklusive auch mechanischer Entwicklung, das er später schafft woran er früher scheitert.

Ich glaube, man muss sich nicht streiten, ob Figuren in Pulp-Geschichten nun "hochgespielt" werden oder nicht. Beides kommt vor, in Ensembles oft parallel. Luke levelt bei Star Wars ordentlich hoch, Han Solo bleibt in seinen Fähigkeiten recht statisch. Ebenso ist's mit Merry und Pippin vs. Aragorn. Das sind einfach unterschiedliche Arten von Charakter Arcs - bei manchen ist es auch für ihre Charakterentwicklung entscheidend, dass sie Fähigkeiten hinzugewinnen (siehe Heldenreise), manche sind eher statische, weise/fähige Begleiter, und manche sind auf ihrem Feld hinreichend kompetent und es geht eher darum, dass sie einen charakterlichen Wandel durchmachen bzw. dass ihr "wahrer Charakter" offenbar wird (siehe Han Solo).
Was in meinen Augen übrigens wirklich wenige Systeme gut unterstützen, ist ein Nebenander solcher levelnden/nicht-levelnden Figuren innerhalb einer Gruppe.

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Re: [Rant] Charaktere hochspielen
« Antwort #240 am: 8.12.2015 | 11:52 »
Wie Ardwulf und Rumpel sagen.

Ich glaube ein gutes System ist jenes,
wo man auf unterschiedlichen "Erfahrungsstufen" generieren kann,
wo die einzelnen Fertigkeitsbereiche "Kampf", "Handwerk", "mystisches" und "Soziales" uswusf relativ gleichberechtigt nebeneinander stehen.
wo Nobrainer und Verskillung selten sind
wo das eigentliche "Charakterspiel" als auch die Entwicklung der Spielfigur auf charakterlicher und sozialer Ebene nicht durch Regeln unnötig behindert, sondern bestenfalls gefördert wird. ("Ich ein Dieb? Gierig war ich früher, heute geht es mir nur noch darum, meine Heimat zu retten!" "Eorlan, Rosenohr. Ich mag ein Elf sein, aber Geld ist mir durchaus ein Begriff: Hier hast du 20 D und dafür lässt du Bauer Beppo fürderhin zufrieden!" "Schau mal den dort: Das war Bauer Beppo vom Ropaddeshof.... Ungebildet, arm und ohne eigenen Willen. Jetzt ist er nicht nur ein Meister mit dem Morgenstern, nein auch Graf Godinger hört auf seinen Rat!" "Der fette Gorruk dort drüben war mal ein gefürchteter Nordlandbarbar. Jetzt hat er Frau und sieben Kinder und eine gut gehende Ledermanufaktur." "Was ist das? .... Birne Helene? Oh danke!")
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Re: [Rant] Charaktere hochspielen
« Antwort #241 am: 8.12.2015 | 12:53 »
Ich glaube, man muss sich nicht streiten, ob Figuren in Pulp-Geschichten nun "hochgespielt" werden oder nicht. Beides kommt vor, in Ensembles oft parallel. Luke levelt bei Star Wars ordentlich hoch, Han Solo bleibt in seinen Fähigkeiten recht statisch. Ebenso ist's mit Merry und Pippin vs. Aragorn. Das sind einfach unterschiedliche Arten von Charakter Arcs - bei manchen ist es auch für ihre Charakterentwicklung entscheidend, dass sie Fähigkeiten hinzugewinnen (siehe Heldenreise), manche sind eher statische, weise/fähige Begleiter, und manche sind auf ihrem Feld hinreichend kompetent und es geht eher darum, dass sie einen charakterlichen Wandel durchmachen bzw. dass ihr "wahrer Charakter" offenbar wird (siehe Han Solo).
Was in meinen Augen übrigens wirklich wenige Systeme gut unterstützen, ist ein Nebenander solcher levelnden/nicht-levelnden Figuren innerhalb einer Gruppe.

Ich finde den Vergleich mit Filmen/Literatur irreführend. Natürlich hatte das klassische Levelsystem da Vorbilder, aber es gibt auch andere Aspekte, die zu berücksichtigen sind. Das mechanische Hochspielen verstehe ich von seinem Ursprung her erstmal als Belohnungssystem, dass die Spieler(innen) motivieren und am Tisch halten soll und andererseits als eine Krücke, um verlässlich immer wieder dieselbe Mythologie zu reproduzieren. Zero to Hero, vom Tellerwäscher zum Millionär, von der Nulpe zum Nimbus oder wie auch immer man das nennen will. Eine beschränkte Heldenreise vielleicht.  ;) Hab ich ja oben schon geschrieben.




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Re: [Rant] Charaktere hochspielen
« Antwort #242 am: 8.12.2015 | 15:20 »
Da diese Diskussion immer noch nicht vorbei ist, melde ich mich auch mal zu Wort:

ich glaube nicht, daß so viele Leute mit Schwerpunkt auf Charakterkompetenzen spielen, weil die Regeln so sind, sondern ich denke, die Regeln sind so, weil so viele Leute so spielen. Auch wenn einige "Charakterspieler" der Meinung sind, sich mit ihrer Spielweise über die Niederungen der Irrtümer der Anfangszeit erhoben zu haben - dem ist nicht so. Schon weil es sich nicht um Irrtümer handelt, sondern um eine andere Art des Spiels. ("Charakterspiel und Drama", da kräuseln sich mir die Fußnägel. Wer hauptsächlich auf sowas Wert legt, soll doch lieber Improtheater spielen...)

Welche anderen Gründe könnte es für das übermäßige Gewicht der "Kompetenzen" in Regelsystemen geben ? Kompetenzen sind deutlich leichter zu messen als Persönlichkeitseigenschaften. Die meisten Kompetenzen sind plausible Konstrukte, Persönlichkeitseigenschaften (zeitlich und intersituativ stabile Verhaltensdispositionen) sind grundsätzlich problematisch (wer mag, kann ja mal "fundamentaler Attributionsfehler" nachschlagen).

Kompetenzen und Wesenszüge sind nicht immer klar voneinander abgegerenzt. Ist es ein Wesenszug oder Können, wenn ich in einer fremden Stadt schnell Freunde finde ? Ist es ein Wesenszug oder Können, sehr selbstbeherrscht zu sein ? (oder in der Umkehrung ein Mangel an Können oder ein Wesenszug, Choleriker zu sein ?

Ich spiele Charaktere, die so sind wie ich - unless otherwise noted (die Unterschiede sind mal zahlreicher, mal weniger, mal deutlicher mal weniger, aber zu 75% sind meine Charaktere wie ich). Das tun nach meiner Erfahrung sehr viele Leute. Denn einen von meiner Persönlichkeit völlig unabhängigen Charakter zu spielen, übersteigt schlicht meine konzeptuellen Möglichkeiten. Und ohne jemandem zu nahe treten zu wollen: ich bezweifle, daß jemand das kann. Unwillkürliche Reaktionen auf irgendetwas kann nur ich als Spieler haben - und das sind naturgemäß immer meine. Schon da ist also Schluß mit "Anders".
Die meisten mir bekannten Leute (die es versucht haben) scheitern ja schon an einem Charakter anderen Geschlechts (da kommen meist nur Klischees raus, seltsam... nicht daß ich etwas gegen ein gepflegtes Klischee ab und zu einzuwenden hätte, ganz im Gegenteil, aber ich bin auch kein Verfechter von "Charakterspiel und Drama" )

Im Übrigen hat weder das "role" noch das "playing" in roleplaying wirklich etwas mit Theater zu tun ("part" und "acting"). Roleplaying ist zum Beispiel das, was Kinder tun, wenn sie "Vater,Mutter,Kind" spielen, und das hat in der Regel recht wenig mit "Charakterspiel" zu tun... aber mit Rollen im Sinne von Rollenverhalten.

So. Ich dachte mir, in einem "Rant"-Thread kann ich ja mal etwas spitzer formulieren. Nichts für ungut.


Luxferre

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Re: [Rant] Charaktere hochspielen
« Antwort #243 am: 8.12.2015 | 15:57 »
Ich glaube, man muss sich nicht streiten, ob Figuren in Pulp-Geschichten nun "hochgespielt" werden oder nicht.

Doch.  >;D

Samael

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Re: [Rant] Charaktere hochspielen
« Antwort #244 am: 8.12.2015 | 19:12 »
Du weißt aber schon, dass der Film berüchtigt ist dafür, absolut NULL mit Howards Conan zu tun zu haben?

OT: Das ist eine starke Aussage, "NULL". Wie würdest du die begründen? Ich sehe da schon eine sehr starke Anlehnung. Es sei denn du meinst, dass die Story nicht einer von REH entspricht, sondern "neu" ist. Und das die "origin Story" nicht zu Howards (bruchstückhaften) Version passt. Ansonsten, die Figur Conan, die Themen, die evozierte Atmosphäre - das passt doch wunderbar.
« Letzte Änderung: 8.12.2015 | 19:15 von Samael »

Offline Weltengeist

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Re: [Rant] Charaktere hochspielen
« Antwort #245 am: 8.12.2015 | 19:32 »
OT: Das ist eine starke Aussage, "NULL". Wie würdest du die begründen? Ich sehe da schon eine sehr starke Anlehnung. Es sei denn du meinst, dass die Story nicht einer von REH entspricht, sondern "neu" ist. Und das die "origin Story" nicht zu Howards (bruchstückhaften) Version passt. Ansonsten, die Figur Conan, die Themen, die evozierte Atmosphäre - das passt doch wunderbar.

Nee, sorry. Da werden wir uns nicht einig. Da passt für mich überhaupt nichts. Vom Aussehen über das Verhalten, von der Vorgeschichte über die Art der Erzählungen bis hin zur Welt, in der das Ganze spielt. Ich kann mich jedenfalls aus den Büchern nicht an einen Koloss erinnern, der vor lauter Muskeln kaum noch gehen kann, dafür aber nur mit einem Lendenschurz bekleidet durch irgendwelche von vorsintflutlichen Barbaren behausten Steinwüsten stapft.
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Offline Boba Fett

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Re: [Rant] Charaktere hochspielen
« Antwort #246 am: 8.12.2015 | 20:05 »
Witzigerweise kommen die Verfechter der NULL These immer sofort auf Arnies Body zu sprechen, der klar Kontrastprogramm zur literarischen Vorlage ist. Und es gibt einen netten Spruch "wenn Du etwas nach Hollywood gibst - dann gibst Du zu 100% die Kontrolle darüber ab, was damit passiert".
Aber es gibt eben auch Gleichheiten. Kino-Conan und Roman-Conan haben auch gleiche Verhaltensmuster. Auch die Dickköpfigkeit ist verwandt. Null ist deswegen nicht richtig, auch wenn es klar krasse Unterschiede gibt.
Ich verstehe nicht, warum man sich nicht von beidem unterhalten lassen kann.
Es gibt schlimmeres. Die Conan TV Serie mit dem Möller zum Beispiel. *schauder*
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Offline YY

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Re: [Rant] Charaktere hochspielen
« Antwort #247 am: 8.12.2015 | 20:13 »
dafür aber nur mit einem Lendenschurz bekleidet durch irgendwelche von vorsintflutlichen Barbaren behausten Steinwüsten stapft.

Das ist im ersten Film ja auch nicht so.

Und der zweite ist schon...qualitativ wacklig  ;)


Edit/Nachbrenner:

Und das "Hochleveln" von Conan im ersten Film bringen so stumpf noch nicht mal die ärgsten Powergamer.
"Dann drehe ich hier am Rad, bis ich Stärke 18/00 habe..."  ~;D

Das ist doch eher fix erzählte Hintergrundgeschichte.
« Letzte Änderung: 8.12.2015 | 20:22 von YY »
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline Boba Fett

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Re: [Rant] Charaktere hochspielen
« Antwort #248 am: 8.12.2015 | 20:14 »
ich glaube nicht, daß so viele Leute mit Schwerpunkt auf Charakterkompetenzen spielen, weil die Regeln so sind, sondern ich denke, die Regeln sind so, weil so viele Leute so spielen.

Zustimmung - ich ergänze: Und auch, weil Spielleiter das anbieten.
VtM hatte deswegen so viel Crunchy Bits in seinem "Storyteller System", weil es sich verkauft hat und nicht weil die Leute Storytelling machen wollten. Shadowrun ist deswegen so eine Endlosrüstungsspirale, weil die Leute es so spielen wollen.
Das heißt nicht, dass alle das so wollen, aber eine durchaus nicht kleine Menge an Rollenspielern.
Letztendlich führen wir gerade die ARS Diskussion, die Jahre alt ist, nur begonnen von der anderen Seite.

Ich finde es gut, dass es Angebot für vielfältiges Spiel gibt und nicht irgendeine Seite dominiert und den Rest als "gar kein richtiges Rollenspiel" verteufelt. Das hatten wir in den 90ern genug.
« Letzte Änderung: 8.12.2015 | 20:18 von Boba Fett »
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Eulenspiegel

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Re: [Rant] Charaktere hochspielen
« Antwort #249 am: 8.12.2015 | 20:24 »
@ Weltengeist
Wenn du von Romanen sprichst, dann schau dir doch zum Beispiel "Herr der Ringe" an: Dort hat Frodo am Anfang kaum Abenteuer-Erfahrung. Und am Ende des dritten Teils vertreibt er dann mal so nebenbei die Banditen aus seinem Land.

Oder Game of Thrones:
Arya Stark entwickelt Fechtkünste.
Brandon Stark wird im Bereich der Magie stärker.
Jaime Lennister erlernt Verantwortungsbewusstsein.
Daenerys Targaryen erlernt etwas Diplomatie. (Sie ist am Ende nur halb so grottig in Diplomatie wie zu Beginn.)

Oder Robinson Crusoe:
Der hatte am Anfang auch Probleme mit dem Inselleben und hat im Laufe der Zeit erlernt, wie man auf der Insel überlebt.