Naja. "Das Boot" im Weltraum will auch keiner sehen. Was bei Wingcommander(?) oder war das Starship Troopers 2 ja noch interessant war, aber ich sehe die ST Schiffe nicht in einer deutlichen Tradition von Linienschiffen oder U-Booten. Ich mag es das in ST:ANB die Point Defense Weapons einfliegende Geschosse bekämpfen.
Bist du sicher, dass das als Antwort auf meinen Beitrag gedacht war? Es hat nämlich absolut gar nichts mit dem zu tun, was ich schrieb.
Was mich meinte:
1.) Ich könnte damit leben, wenn von sieben zentralen Figuren an Bord der Enterprise eine zum Kasper umfunktioniert worden wäre. Derzeit sind aber Scotty, Pille und Chekov Witzfiguren und ich fürchte fast, dass das entweder an Abrams technischer Unfähigkeit liegt, diesen umfassenden Stab innerhalb seiner doch recht dünnen Handlung sinnvoll unterzubringen oder daran, dass man der Zielgruppe nicht zutraut, allzu vielen sinnvollen Ereignissen zu folgen.
2.) Abrams (bzw. seine geflügelten Drehbuchschreiber-Affen) setzen an Stellen, die elementar für das Funktionieren der Handlung sind auf Zufälle, die so grenzenlos weit hergeholt und dämlich sind, dass weiland sogar Ed Wood dreimal überlegt hätte, ob er das so bringen will. Beispiele aus dem ersten Film gefällig? Ein im alten wie im neuen Star Trek als ultrakorrekter All-by-the-book-Spock setzt gegen alle Protokolle ein lästiges Crewmitglied (Kirk) auf einem lebensfeindlichen Eisplaneten ab, auf dem *rein zufällig* ein genialer, missverstandener Föderations-Wissenschaftler (Scotty) herumlungert, der *rein zufällig* eine Methode entwickelt hat, Personen quer durch die Galaxie zu beamen - notfalls sogar auf ein Raumschiff, von dem sie gar nicht wissen können, wo genau es gerade ist. Ach so, *rein zufällig* befindet sich natürlich auch der alte Spock auf besagtem Planeten und kann die ganze Geschichte aufklären ... Jedenfalls so weit an dem ganzen Schwachsinn irgend etwas erklärungswürdig ist.
Eigentlich ist es das nicht. Die Story um den Romulaner Nero, der Aggro schiebt, weil die (von Spock immerhin ernstlich versuchte) Hilfe für Romulus zu spät kam, strotzt bereits vor Unsinn im Quadrat. Wenn Nero schon durch die Umstände schon in die Vergangenheit geschleudert wird, hat er dort nix Besseres zu tun, als beiläufig Kirks Papa zu meucheln und wartet dann 25 Jahre (sic!) um Rache an Spock zu nehmen, anstatt - beispielsweise - zu versuchen, die Zerstörung von Romulus in der neuen Zeitlinie zu verhindern ... Wie doof ist das denn? Und selbst wenn man mal davon ausgeht, dass Nero durch das Trauma schlichtweg ausgetickt und zu keiner sinnvollen Überlegung mehr fähig ist, wie kommt es dann, dass seine Crew ihm in seinem Irrsinn folgt? Aber gut, ich hätte diesen bereits seeeehr dünnen Ansatz ja noch halbwegs akzeptiert, wenn Neros Schiff voll automatisiert gewesen wäre, aber eine komplette romulanische Crew in geistiger Umnachtung und mit rachsüchtigem Tunnelblick auf Spock über ein Vierteljahrhundert - nein, beim besten Willen, das fresse ich nicht. Nicht, wenn von dieser verquasten Wendung der Austausch der gesamten Zeitlinie von Star Trek abhängt, wie sie über Jahrzehnte in Filmen, Serien und Büchern organisch gewachsen ist.
Und mit der Zeitlinien-Modifikation sind wir eigentlich auch schon beim Wesentlichen. "Into Darkness" hat zugegebenermaßen Vieles richtig gemacht, was im ersten Film noch falsch lief. Dass es trotzdem noch punktuell filmisches Matschobst gab, auf das man gut hätte verzichten können, ignorieren wir jetzt mal, denn der Knackpunkt ist der: Egal, wie gut zukünftige Filme im Relaunch des ST-Universum sein mögen, sie werden immer auf dem größten Schwachsinn seit Erfindung des beheizten Kühlschranks basieren. Sie sind auf Sand gebaut, womit es auch ziemlich egal ist, wer zukünftig im Regiestuhl Platz nimmt oder wer die Drehbücher schreibt. So gesehen braucht der Relaunch einen Relaunch.
Und die Zielgruppe der neuen Filme sind nicht die ollen ST:TOS Fans, nein. Es sind die Kinogänger von heute.
Abrams darf man auch dahingehend für die falsche Wahl halten, denn er hat es nicht geschafft, Star Trek zu modernisieren und gleichzeitig die Alleinstellungsmerkmale zu erhalten, die Star Trek von anderen SF-Franchises abgrenzt. Es geht hier also nicht darum, dass unantastbar Star Trek das Größte und Beste wäre, aber nun einmal *unterscheidbar* bleiben sollte. Auf dem jetzigen Stand sagt man wohl nicht Falsches wenn man behauptet, Abrams hat mit dem Star-Trek-Relaunch für Star Wars geübt und dabei etliche heilige Kühe geschlachtet. (Darüber, dass viele Kritikpunkte an den Filmen gar nicht explizit mit Star Trek, sondern mit schlechter Struktur und Dramaturgie zu tun haben, habe ich mich ja weiter oben schon im Detail ausgelassen.)
Mäßige bis schlechte Star-Trek-Filme gab es übrigens auch schon vor dem Relaunch, nur welche das jeweils sind, darüber scheiden sich die Geister. Es war aber auch relativ egal, weil dort immer nur einzelne Episoden des ST-Universums abgehandelt wurden, während der Relaunch mal eben dessen ganze Geschichte umschreibt. Und das nicht gerade zum Besseren.
Geschmack mal außen vor, waren die zwei neuen Filme rein von der Erwartungshaltung der Lizenzinhaber auch nicht gerade der große Wurf. Zwar schlugen sie sich an den Kassen und in der Zweitverwertung solide, aber das, was sie eigentlich schaffen sollten, nämlich eine neue Fan-Welle auslösen, haben sie nicht erreicht. Stattdessen gab es eine Empörungswelle im alten Fandom, während sich gleichzeitig kein neuer Fandom gebildet hat. Ganz großer Sport.
Die Frage ist natürlich, ob ein Wiederaufleben des Phänomens *tatsächlich* im Sinne der Lizenzinhaber ist, oder ob diese Star Trek als popkulturelles (und gleichzeitig lukratives) Phänomen nicht eigentlich längst abgeschrieben haben und lediglich noch versuchen, mit ein paar möglichst doof und laut herunter gekurblten Filmchen noch schnell etwas Kasse zu machen, bevor die Zielgruppe der nächsten Jahre gar nicht mehr weiß, dass "Star Trek" irgendwas Bekanntes mit Weltraum und Raumschiffen ist, dass man sich natürlich viel eher anschauen muss als den x-ten SF-Actionkracher ohne bekannten Namen im Titel.
Was man hätte anders machen können? Gar nicht viel, der Ansatz war gar nicht so blöd: Für das avisierte junge Publikum wollte man mit den Helden anfangen, wie sie - selbst noch jung - gerade frisch von der Akademie kommen. Aber warum in Dreiteufelsnamen musste man den ganzen Stoff (schlecht) umschreiben, statt erst einmal einfach nur die inhaltliche Lücke bis TOS zu schließen und/oder ein paar in TOS nur angerissene Begebenheiten filmisch ausführlich zu behandeln?
Wenn man mich fragt, was zwar niemand macht, aber alle Anderen äußern sich ja auch ungefragt: Star Trek braucht keine inhaltlichen, sondern formale Änderungen. Man muss nicht verändern, *was* erzählt wird, sondern *wie* es erzählt wird - und dabei könnte man gerne im Hinterkopf behalten, dass der Fandom nicht nur aus 12jährigen mit der Wahrnehmung, aber eben auch der Aufmerksamkeitsspanne einer Stubenfliege besteht. Man hätte die Wahl zwischen ruhmvoller Beerdigung und Versuch der Heilung gehabt, hat sich aber für ein Lifting entscheiden. Jetzt grinst Star Trek das Botox aus dem Gesicht und statt der Falten tun sich Abgründe des Schwachsinns auf.
Nun bin ich als Alt-Fan wirklich sehr, sehr wohlwollend und aufgeschlossen. Ich kann mit dem neuen Ansatz leben, Star Trek auf Action zu trimmen. Ich mag SF-Action und das alte Star Trek nimmt mir dadurch niemand weg. Ich kann sogar so tun, als hätte es den ersten Relaunch-Film nicht gegeben und mir einreden, das neue Star-Trek-Universum ist einfach so, wie es jetzt ist.
Aber so lange die hohe Chance besteht, dass sich die haarsträubenden Dummheiten des ersten Films in späteren wiederholen, will sich kein gutes Gefühl einstellen. Ich habe richtiggehend Angst, mir eine Kinokarte für einen Star-Trek-Film von Abrams oder nach Abrams (unter dessen Ägide) zu kaufen, weil ich fürchte, mich erneut grenzenlos zu ärgern. Kann das irgend jemand nachempfinden?