Autor Thema: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT  (Gelesen 26036 mal)

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Offline Teylen

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #25 am: 27.12.2015 | 19:47 »
Ich persönlich finde es im Rahmen des GRT passend.
Ein Vorwort welches es herausstellt fände ich unpassend, unangemessen.

Es gibt durchaus Menschen die sich für Rollenspiele mit schwierigeren Themen begeistern können und die im Rahmen des GRT so entdecken können das es dort auch etwas gibt.
[Hatte letztes Jahr auf der Spiel dahingehend positive Rückmeldungen hinsichtlich Montsegur, das ebenfalls weniger auf (All-)Machtsphantasien setzt]
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Offline D. M_Athair

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #26 am: 27.12.2015 | 20:09 »
Mit Politik bewirbt man besser nur eines: Politik.

Und genau deswegen ist eine politische Herangehensweise an das Thema auch absolut verkehrt.
Montsegur oder auch Thou art but a warrior funktioniert mMn nur deswegen, weil das Thema geschichtlich so weit entfernt ist.
Vielleicht auch deswegen, weil in Hobbykreisen Religion tendenziell sehr aufgeklärt gesehen wird.

Für ein Spiel mit "unseren" Flüchtlingen als Protagonisten kommt mMn nur ein lebensweltorientierter Spielansatz in Frage - unter völligem Verzicht auf die politische Dimension. Wie das gehen kann: Siehe Urchin.

Wenn man die politische Dimension behalten möchte, dann geht das mMn nur, wenn man eine andere Situation wählt. Entweder die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus den deutschen Ostgebieten nach dem 2.Weltkrieg oder Flüchtlingsgeschichten in Südamerika.
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Offline Chruschtschow

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #27 am: 27.12.2015 | 20:30 »
Flucht von Deutschen aus den Ostgebieten? Da kannst du mal ein richtig übles politisches Fass aufmachen. Dann lieber ein dünn verkleideter Alienexodus. ;)
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Ucalegon

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #28 am: 27.12.2015 | 20:31 »
Und genau deswegen ist eine politische Herangehensweise an das Thema auch absolut verkehrt.

die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus den deutschen Ostgebieten nach dem 2.Weltkrieg

Und dann kommen die Nächsten und heulen rum, weil ihnen das politisch nicht genehm ist.

Ich sehe das ganz im Gegenteil so:

Statt sich in vorauseilendem Gehorsam den Kopf darüber zu zerbrechen, was jetzt verkehrt oder "zu politisch" (?) sein könnte, sollen doch bitte alle, die ein aktuelles oder sonstwie aufgeladenes Thema beackern möchten, ihre Satiren/Pamphlete/sozialkritischen Betrachtungen in Rollenspielform schreiben. Im Einzelfall kann man immer noch schauen, was man jetzt wo diskutieren will oder nicht. Und es ist ja nun nicht so als wären 90% der Rollenspielmaterialien nicht ohnehin unbedenkliche (TM) heartbreaker Fantasy.

« Letzte Änderung: 27.12.2015 | 20:34 von Ucalegon »

Offline Chiarina

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #29 am: 27.12.2015 | 20:36 »
Naja... es ist ja ein Beispiel genannt. Leider 2007 im Selbstverlag erschienen und ich habe keine Ahnung, wie man in den Genuss dieses Spiels kommen soll. Wo gibt´s denn dieses "Urchin"?
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Offline Teylen

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #30 am: 27.12.2015 | 20:37 »
Montsegur oder auch Thou art but a warrior funktioniert mMn nur deswegen, weil das Thema geschichtlich so weit entfernt ist.
Ich persönlich sehe es so das sie funktionieren weil sie ein ernstes Thema ansprechen.
Das funktioniert durchaus mit modernen Thematiken wie das IndieGoGo Projekt #Feminism zeigt oder wie man es im Nordic LARP Bereich in der Kategorie EduLARP beobachten kann.
Es gibt auch weitere Rollenspiele von Narrativa die sich moderneren Themen annehmen wie Piombo.
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Offline blut_und_glas

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #31 am: 27.12.2015 | 21:03 »
Stellvertretend an Hand von Sals Beitrag. Andere Teilnehmer hatten ja ähnliches zu sagen.

Gerade bei der Aktualität des Themas liegt schnell etwas schwer im Magen, zumal tagespolitische Themen auch etwas sind, die man mit Unbekannten vorsichtig behandeln sollte. Im schlimmsten Fall treffen dann Leute aufeinander, die sich in die Haare bekommen, weil jemand eine Aktion ansagt, die der andere pitätslos findet. Auch beim Durchlesen könnte es jemanden stark abstoßen, der es unpassend finden.

Diese "Risiken" halte ich zwar auch für sehr real, aber ich würde daraus nicht zwangsläufig ableiten, dass das Thema für den Gratisrollenspieltag ungeeignet ist.
Da ist nämlich erst einmal eine andere Frage nötig, die nach den Prioritäten. Ist es mir (also natürlich eigentlich Mentor ;)) wichtiger, den Gratisrollenspieltag möglichst "risikoarm" zu gestalten und die hier bereits erwähnte "Wohlfühlblase" unbedingt aufrechtzuerhalten, um die Aktion "nicht zu gefährden" (und nehme ich dafür die Selbstzensur billigend in Kauf)? Oder ist es mir wichtiger "Stellung zu beziehen" und/oder die "Bandbreite des Rollenspiels" zu demonstrieren (und riskiere ich dafür absichtlich eine Eskalation im Rahmen einer Hobbyveranstaltung)?

Ob das Szenario dann mit oder ohne Kommentar erscheint, ist noch einmal Geschmackssache. Persönlich würde ich es wohl für sich selbst sprechen lassen. Oder anders gesagt: Wenn ich es mit Kommentar zu lesen bekäme, würde ich mich vermutlich am Kommentar sehr viel eher und mehr stören, als am folgenden Text.

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Offline KhornedBeef

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #32 am: 27.12.2015 | 21:17 »
Korrektur: Das ist keine Selbstzensur.
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Offline D. M_Athair

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #33 am: 27.12.2015 | 21:19 »
Wo gibt´s denn dieses "Urchin"?
Ich habe meine Exemplare vor Jahren bei Roland gekauft. Nach Abverkauf der Druckauflage wurde scheinbar keine neue aufgelegt. Ein PDF gabs wohl nie (evtl. aus linzenztechn. Gründen, da das Spiel letztlich auf nem Indie-Film basiert).
Vielleicht kann man über den Kontakt mit dem Autoren was erreichen.
« Letzte Änderung: 27.12.2015 | 21:21 von Contains Diseases »
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Offline blut_und_glas

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #34 am: 27.12.2015 | 21:20 »
Korrektur: Das ist keine Selbstzensur.

Ich habe auch gezögert, den Begriff hier zu verwenden, aber am Ende hat er hauptsächlich durch seine Kürze gewonnen. Mit den Klammern und Einschüben kam mir der Text schon so unhandlich genug vor.

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #35 am: 27.12.2015 | 21:22 »
Was ich vielleicht noch anmerken sollte, ist, dass das Heft und die enthaltenen Szenarien ja nicht ausschließlich für den GRT da sind. Auch wenn da der Zeitpunkt der Erstveröffentlichung ist und vmtl. dort die meiste Berührung erfolgt. Die Szenariosammlung hat aber auch das restliche Jahr dann noch seinen Wert. Subjektiv wäre es für mich als jemand, der das Heft erstmalig in Händen hält, ja OK, dass ich halt eins der anderen "klassischen" Szenarien im Verein/Shop/Aktivität-der-Wahl-am-GRT oder mit Unbekannten spiele. Ich persönlich würde das Szenario auch nicht am GRT in einem Verein oder "auf der Straße" mit mir Unbekannten spielen.

Was ich vermeiden mag, ist eine pauschale Vorverurteilung durch Neulige vom Rest des Heftes (oder gar des Hobbies), weil 1 von 5 Szenarien ein schweres Thema angeht. Wenn die Grundhaltung im ablehnenden Fall eher "das eine ist nicht meins, aber der Rest ist nett" ist, hätte ich kaum Bedenken. Ein "das geht ja Garnicht - was für <abwertender Begriff> sind nur diese Rollenspieler" möchte ich nicht auslösen.
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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #36 am: 27.12.2015 | 21:28 »
Ein "das geht ja Garnicht - was für <abwertender Begriff> sind nur diese Rollenspieler" möchte ich nicht auslösen.

Das wirst du meiner Meinung nach aber kaum ausschließen können - womit dann bei der genannten Zielsetzung auch die Antwort, ob es in dein Heft kommen sollte, klar wäre.

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #37 am: 27.12.2015 | 21:29 »
Es gibt aber mit Sicherheit auch Leute, bei denen du diese "Was fürn ein Scheiß ist das denn"-Reaktion mit Fantasy auslöst.  ;)
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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #38 am: 27.12.2015 | 21:30 »
Das wirst du meiner Meinung nach aber kaum ausschließen können - womit dann bei der genannten Zielsetzung auch die Antwort, ob es in dein Heft kommen sollte, klar wäre.
Na ja und nein. Es wird immer Unkenrufer und Fanboys eines Themas geben. Wenn ich 1 vergraule und 9 gewinne, ist es mir die Sache wert. Wenn ich 9 vergraule um 1 zu gewinnen, dann nicht. Das versuche ich halt abzuwägen.
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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #39 am: 27.12.2015 | 21:37 »
Irgendjemanden wirst du immer ankotzen. Zumal Leute in der Szene bekanntlich eh weeesentlich stärkere Meinungen zu so einigen Sachen haben als Leute von außerhalb. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es in der Praxis so ziemlich niemanden stören würde, solang es gut gemacht ist. Sehr hypothetisch also das Ganze, imho.

Dazu kommt halt ... es ist der GRT, verdammt. Da soll man ja nicht nur einen DSA-Schnellstarter in die Hand gedrückt bekommen, sondern durchaus auch ein bisschen was von der Breite des Hobbies mitkriegen. Und das ist eben nicht nur happy-go-lucky oder Power-Fantasie und auch nicht mal nur Unterhaltung. Und da ist eine Anthologie großartig, weil sie eben klar macht, dass es eine Möglichkeit von vielen ist. Muss nicht mal allen gefallen.

Und wir reden hier ja nicht mal vom nächsten großen Kindervergewaltigungskannibalenskandalszenario oder sowas.
Im Zweifelsfall lieber noch mal ein paar unbeteiligte Leute drüberlesen lassen und spezifische Kritik zum Szenario einholen.

Ucalegon

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #40 am: 27.12.2015 | 21:40 »
Ob du jetzt mit so einem Thema "Fanboys" gewinnst oder nicht sei mal dahingestellt. Wenn es aber wie du sagst ein "erwachsenes Szenario" ist, dann besteht, denke ich, eine gute Chance, dass die meisten Leser(innen) es auch genau so wahrnehmen werden. Insofern würde ich es einfach drauf ankommen lassen.

Offline D. M_Athair

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #41 am: 27.12.2015 | 21:46 »
Im Zweifelsfall lieber noch mal ein paar unbeteiligte Leute drüberlesen lassen und spezifische Kritik zum Szenario einholen.
Konsultation kann ja u.U. auch schon in der Konzeptionsphase nützlich sein.
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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #42 am: 27.12.2015 | 21:47 »
Ich mag Szenarien mit politischem oder geschichtlichen Bezug. Je näher man sich damit ans "Hier und Jetzt" heranbewegt, und desto brisanter das Thema ist, desto schwieriger wird es aber, das Ganze geschmackvoll zu halten. Spielt man mit Freunden, ist die Sache noch etwas leichter, aber wenn man für Fremde und die Öffentlichkeit schreibt, dann ist das sehr schwer. Das im OP angerissene Szenario so zu verpacken, dass es nicht in einen "Betroffenheitsporno" abgleitet halte ich für so schwer, dass ich vor dem Versuch abrate.

Offline Teylen

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #43 am: 27.12.2015 | 21:50 »
Was ich vermeiden mag, ist eine pauschale Vorverurteilung durch Neulige vom Rest des Heftes (oder gar des Hobbies), weil 1 von 5 Szenarien ein schweres Thema angeht. Wenn die Grundhaltung im ablehnenden Fall eher "das eine ist nicht meins, aber der Rest ist nett" ist, hätte ich kaum Bedenken. Ein "das geht ja Garnicht - was für <abwertender Begriff> sind nur diese Rollenspieler" möchte ich nicht auslösen.
Ich denke man hat eher den umgekehrten Effekt.
Jemand der RPG nicht kennt und 4 phantastische Szenarien hat den wird das 5te nicht phantastische nicht interessieren.
Jemand der RPG nicht kennt und keine phantastischen Szenarien mag der wird vielleicht wegen dem 5ten dann doch mal zugreifen.
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Offline Auribiel

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #44 am: 27.12.2015 | 22:00 »
Ich mag Szenarien mit politischem oder geschichtlichen Bezug. Je näher man sich damit ans "Hier und Jetzt" heranbewegt, und desto brisanter das Thema ist, desto schwieriger wird es aber, das Ganze geschmackvoll zu halten. Spielt man mit Freunden, ist die Sache noch etwas leichter, aber wenn man für Fremde und die Öffentlichkeit schreibt, dann ist das sehr schwer. Das im OP angerissene Szenario so zu verpacken, dass es nicht in einen "Betroffenheitsporno" abgleitet halte ich für so schwer, dass ich vor dem Versuch abrate.

Fasst meine eigenen Gedanken dazu sehr gut  zusammen.

Ich war beim GRT noch nicht dabei, gehe aber davon aus, dass ich sowohl mit Rollenspielneulingen, als auch v.a. mit mir unbekannten Personen spiele. Und da empfinde ich ein Rollenspielszenario mit Flüchtlingspolitik als zu brisant. Ich als SL würde das nicht mit mir völlig unbekannten Personen spielen wollen, bei denen ich nicht weiß, ob sie a) die nötige geistige Reife haben (sry) oder b) wie ihre politische Gesinnung ist (mag sein, dass ich da wegen meiner Schüler desillusioniert bin und man auf dem GRT viel aufgeschlosseneren Individuen begegnet), das kann durchaus auch eskalieren.

Was ich mir da viel eher vorstellen könnte, wäre, ein Szenario mit entsprechender Thematik bei mir im Unterricht einzusetzen, nach einer entsprechenden Stunde zur Einführung in das Thema und gerne auch mit vertauschter Ausgangssituation (im Stil von "Krieg, stell dir vor er wäre hier" von Janne Teller).

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #45 am: 27.12.2015 | 22:12 »
Nee halte ich für den GRT völlig ungeeignet.
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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #46 am: 27.12.2015 | 23:12 »
Als Teil einer Anthologie finde ich das prima, vor allem, da das ja nicht nur für den GRT gedacht ist. Rollenspiel anteasern würde ich aber auch eher mit etwas anderem - das ist ein Reizthema, und es ist toll, zu zeigen, dass man sich damit beschäftigen kann; aber nicht unbedingt in einem lockeren, unverbindlichen Rahmen. Aber zum Reinschnuppern gibt es ja genug andere Optionen.
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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #47 am: 27.12.2015 | 23:30 »
Was Bad Horse, Teylen und Grimtooth's LS sagen.

Es ist schon richtig, dass ein solches Szenarium im pädagogischen usw. Rahmen einsetzbar sein kann und auch die Breite von Rollenspiel thematisch auszuloten vermag, dennoch ist es m.Mn. für den GRT völlig ungeeignet, da dieser in unterhaltsamer Weise
a) Neugierige ans Rollenspiel heranführen und
b) Schon-Rollenspieler auf andere Systeme aufmerksam machen soll.

Der Zweck ist also gerade das Spielen mit Unbekannten und nicht mit der ständigen Gruppe, gerade auch in Läden, Kneipen, Vereinslokalen usw. Dazu sollte es auch möglich sein, das Ganze in zwei, drei Stunden abzuschließen.

Bei dem Thema sehe ich weder den unterhaltsamen Einstieg ins Hobby noch sehe ich Leute am Ende fröhlich am Tisch sitzen und sagen: "Wow! Das war echt cool. Wo Opa da von dem Boot fiel und dann doch noch kurz vor der Küste ertrunken ist. Gut gespielt. Aber die sexuelle Belästigung der Tochter durch den Schlepper - da könnte man vielleicht noch was an den Regeln machen."

Und als nächste dann noch ne Runde DSA ...

Offline La Cipolla

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #48 am: 27.12.2015 | 23:41 »
Zitat
in unterhaltsamer Weise

Wo nimmst du das denn jetzt her? Ist imho alles andere als selbstverständlich, eben weil es nur eine Facette ist.
Man braucht auch keine megalange Kampagne, um sich im Rollenspiel mit ernsthaften Themen auseinander zu setzen. Ich finde es gerade mit Neulingen durchaus ansprechender, wenn es nicht nur fluffig-locker ist. Sowas mach ich lieber mit meiner eigenen Gruppe, wenn wir Bock drauf haben.

Außerdem wurde ja schon erwähnt, dass die Anthologie nicht nur für den GRT gedacht ist; ich würde nicht mal davon ausgehen, dass irgendjemand dieses spezifische Szenario auf dem GRT benutzt. Es ist eher etwas, was man beim Durchblättern (oder wenn man das Heft mit nach Hause genommen hat) sieht und wo man sich denkt: "Wow, sowas geht auch?"

Das Beispiel finde ich auch etwas reißerisch. Kann genau so positiv ausfallen. "Boah, ich hätte nicht gedacht, dass so ein Hobby so spannend und ernst sein kann! Ich dachte immer, das sind Elfen-Idioten mit Schwertern im Wald!" o.ä. Die meisten großen Medienhypes der letzten Jahre sind sogar ziemlich negativ. Wenn du ein Walking Dead oder Game of Thrones Rollenspiel a la Serie machst, wäre das wohl mindestens genau so "fröhlich" am Tisch - und den realistischeren Bezug in diesem spezifischen Fall hier sehe ich da eher positiv.
Anfänger sind ja nicht nur Kinder.

Aber vielleicht hab ich auch einfach was übersehen und der GRT will wirklich voll auf Spaß und Lachen gehen. Was durchaus eine Herangehensweise wäre; hab ich bisher nur nicht so wahrgenommen, und war letztes Jahr afair auch nicht durchgängig so, was die vertretenen Materialien angeht. Fände ich auch schade. Wenn man ein einziges (!) Anfängerprodukt macht, okay. Da sehe ich den Punkt, weil es "mainstreamiger" ist, der kleinste gemeinsame Nenner eben. Aber wenn man eine ganze Kiste mit Kram hat, muss man echt nicht nur den Standard servieren. Zumal 20 Mal Standard mit unterschiedlichem Anstrich auch ziemlich langweilig ist.

Irgendwie fehlt mir in der ganzen Diskussion das Verständnis für die Gegenposition. o_O WAS TUT IHR MIT MIR?!
« Letzte Änderung: 27.12.2015 | 23:49 von La Cipolla »

Offline Teylen

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #49 am: 27.12.2015 | 23:51 »
Ich als SL würde das nicht mit mir völlig unbekannten Personen spielen wollen, bei denen ich nicht weiß, ob sie a) die nötige geistige Reife haben (sry) oder b) wie ihre politische Gesinnung ist (mag sein, dass ich da wegen meiner Schüler desillusioniert bin und man auf dem GRT viel aufgeschlosseneren Individuen begegnet), das kann durchaus auch eskalieren.
Einerseits kann man sich beim GRT aussuchen was man leitet und ob man überhaupt leitet.
Schließlich gibt es an dem Tag in erster Linie kostenlose Rollenspiele welche die Leute dann mit nach Hause nehmen und da einmal ausprobieren. Ich kenne da durchaus einige Personen jenseits der, ich sage mal so, dreissig die durchaus ein Rollenspiel mit einer solchen Thematik ausprobieren würden, als das die sich da jetzt auf Phantastik einlassen.
Andererseits hat meine Erfahrung mit dem Demo-Spielleitertum auf der SPIEL zu den Narrativa Spielen nahegelegt das es wesentlich weniger ein Problem ist Spiele wie "Stets zu Diensten Meister" oder eben auch "Montsegur 1244" als man sich das so vielleicht vorstellt. Zumindest waren da alle so die dazu kamen vernünftig und wenn es gescheitert ist dann am ehesten daran das das Konzept von "Rollenspiel" nicht ankam.

Bei dem Thema sehe ich weder den unterhaltsamen Einstieg ins Hobby noch sehe ich Leute am Ende fröhlich am Tisch sitzen und sagen: "Wow! Das war echt cool. Wo Opa da von dem Boot fiel und dann doch noch kurz vor der Küste ertrunken ist. Gut gespielt. Aber die sexuelle Belästigung der Tochter durch den Schlepper - da könnte man vielleicht noch was an den Regeln machen."
Ich sehe da durchaus die Möglichkeit das es unterhält. Wenn vielleicht auch nicht auf die klassische "Ha, dreissig Orks erschlagen und Ritter geworden" Weise.
Ein wenig so wie man in ein Computerspiele Bundel neben sowas wie Call of Duty oder Battlefront vielleicht auch This War of Mine oder Valiant Hearts stecken könnte. Klar wird man bei This War of Mine nicht sagen "Hab die Waisen da voll krass abgewiesen und die alten Leute bis auf die Unterhosen ausgeräumt und erst wie ich hilflos bei dem Übergriff zugesehen hab und dann im Haus sich mein Char erhängte! Ha wie cool!". Aber vielleicht sowas wie "Wow, war das ein intensives Drama ... Faszinierend ... sehr eindrucksvoll. Werde es nochmal versuchen Cool was so ein Videospiel doch kann!".
 
Die Leute die CoD oder BF spielen wird es nicht belasten und den Leuten die bei Computerspiele nur an CoD und BF denken und das mit Vorurteilen kriegen etwas geboten das sie anspricht, das ihnen eher Spaß macht / sie unterhält und das gar ggf. mit Vorurteilen aufräumt.
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