Autor Thema: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT  (Gelesen 26025 mal)

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Offline Chiarina

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #50 am: 27.12.2015 | 23:59 »
Das ist ein interessanter Strang für mich (auch wenn ich mich bei der Auseinandersetzung sehr zurückhalten werde).

Bei so einem Beitrag...

Zitat von: Teylen
"Wow, war das ein intensives Drama ... Faszinierend ... sehr eindrucksvoll. Werde es nochmal versuchen Cool was so ein Videospiel doch kann!".

...kommen mir als erstes zwei Dinge in den Sinn:
1. Da gehört eine ganze Menge Glück und Empathie dazu, so etwas auf einer OneShot-Veranstaltung mit Neulingen zu erreichen.
2. ...aber wenn du es dann erreicht hast: Was werden das für Spieler, die so etwas als Ersterlebnis haben?

Ich bin ziemlich hin- und hergerissen, aber diese Vorstellung ist schon sehr spannend für mich.
« Letzte Änderung: 28.12.2015 | 00:09 von Chiarina »
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Offline blut_und_glas

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #51 am: 28.12.2015 | 00:01 »
Die Leute die CoD oder BF spielen wird es nicht belasten

Also ich für meinen Teil kann mir die belasteten Reaktionen äusserst bildhaft vorstellen...

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Offline Sashael

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #52 am: 28.12.2015 | 00:29 »
Bei den Pro-Kommentaren hier lese ich meistens heraus "Wow, geiles Thema, das kann ich mir gut vorstellen zu spielen", was meiner Erfahrung nach eine Einstellung von eher erfahrenen Spielern ist. Kann mich natürlich auch irren.
Die Kontra-Kommentare scheinen da eher das Problem zu sehen, wie das Ganze bei Unbedarften und ... äh ... vom Thema Gereizten ankommt.

Die Frage ist doch nun: Riskier ich was, um eher erfahrenen Spielern auf dem GRT was Ungewöhnliches/Interessantes zu bieten, oder möchte ich eher massenkompatible Sachen anbieten, um potentiellen und unvorhersehbaren Streß zu vermeiden.

Persönlich muss ich sagen, lieber auf Nummer sicher gehen. Ich habe gerade bei dem Thema in diesem Jahr ein paar unangenehme Überraschungen zuviel erlebt. Man glaubt gar nicht, wieviele Idio... äh ... vom Thema Gereizte herumlaufen.
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Offline Teylen

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #53 am: 28.12.2015 | 01:15 »
1. Da gehört eine ganze Menge Glück und Empathie dazu, so etwas auf einer OneShot-Veranstaltung mit Neulingen zu erreichen.
2. ...aber wenn du es dann erreicht hast: Was werden das für Spieler, die so etwas als Ersterlebnis haben?
Die Beschreibung war mehr das Optimum das man erreichen kann.
Oftmals fällt allein die Vorstellung schwer wie die Spiele begeistern können, das sie begeistern können und das man sich hinsetzt und es gar nochmal spielt. Daher einmal der Entwurf wie es im besten Fall aussieht. Bei "This War of Mine" kann man sich auch entsprechende Reaktionen ansehen.
 
Wenn sie von dem Spielkonzept angetan sind können sie erstmal mit dem Spiel weiter spielen. Es ist schließlich ein Rollenspiel und mit einem mal nicht vorbei. Sollten sie dann das Bedürfnis haben etwas neues zu finden kann man ja auf entsprechend verwandte Spiele, die sich mehr solchen Themen annehmen als dem klassischen Eskapismus, verweisen.

@Sashael
Ich beziehe mich auf meine Erfahrungen eher auf Personen die wenig bis gar kein Rollenspiel gespielt haben.

Das heißt einmal platt gesagt, einer Person über 30, ohne Nerd-Hintergrund, deren eigener Bildungsanspruch eine gewisse (von mir aus auch eingebildete) Höhe hat, braucht man nach meiner Erfahrung nicht unbedingt mit den üblichen Rollenspiel Themen zu kommen.

Diese Neulinge verliert man wenn man peinlich darauf bedacht ist Unbedarften nur die (tendentiell infantile) Fantasy Seite des Rollenspiels zu präsentieren. Davon abgesehen das es mitunter so wirkt als würden die Unbedarften von einigen als Projektionsfläche dafür benutzt das sie persönlich das Thema nicht mögen.
So als würde ich sagen "Fate passt mir nicht, also wird es Unbedarfte den Blick auf die coolen, spaßmachenden Systeme versperren! Es ist ja auch überhaupt garnicht mit der D&D Masse kompatibel! Die Unbedarften die dann Fate mögen [dahingehend korrumpiert wurden] sind zudem ja gar keine Spielpartner für mich! Haltet mir Fate vom GRT fern!".
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Offline Auribiel

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #54 am: 28.12.2015 | 01:50 »
Das heißt einmal platt gesagt, einer Person über 30, ohne Nerd-Hintergrund, deren eigener Bildungsanspruch eine gewisse (von mir aus auch eingebildete) Höhe hat, braucht man nach meiner Erfahrung nicht unbedingt mit den üblichen Rollenspiel Themen zu kommen.

Diese Neulinge verliert man wenn man peinlich darauf bedacht ist Unbedarften nur die (tendentiell infantile) Fantasy Seite des Rollenspiels zu präsentieren.

Da fehlen mir jetzt echt die Worte, dazu höflich etwas zu sagen.
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Offline Chiarina

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #55 am: 28.12.2015 | 02:32 »
@ Auribiel: ...und wenn ich dich ganz lieb darum bitten würde?

Ich kann Teylens Spruch zumindest nachvollziehen... auch wenn er natürlich irgendwie die Nerds als infantil diskreditiert.

Warum immer so´n Stress draus machen?

Zitat von: Erich Kästner
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Offline KhornedBeef

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #56 am: 28.12.2015 | 02:57 »
"unbedarft", nicht "infantil". Warte, wird nicht besser...
Ich würde auch vermeiden jetzt auf die Strohmanndiskussion "hier geht es nur um anspruchsvolles vs anspruchsloses Rollenspiel" umzuschwenken. Das ist ein kleiner Teilaspekt. Das kann man aber auch mit anderen Themen besser umsetzen. Wieso? "Flüchtlinge" umfasst so viele komplexe Themen, etliche sich daran entzündende Konflikte, darin verzettelt man sich eh leichter als wenn man etwas fiktiv "maßschneidert".
Wichtiger sind handfeste Argument, warum das Szenario problematisch sein könnte. Wenn einfach nur nichts dafür spricht kommt schlimmstenfalls ein als schwächer empfundenes Szenario auf die Liste. Wenn etwas dagegen spricht, kommt es schlimmstenfalls zu einem größeren Flurschaden.
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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #57 am: 28.12.2015 | 03:04 »
Irgendwie erinnert mich diese Anthologie (4 fantastische Szenarien, 1 realistisches Szenario) an das RPG "Kleine Ängste": Dort gab es auch mehrere fantastische Kapitel und ein (!) realistisches Kapitel. Und eigentlich hätte man das realistische Kapitel problemlos überlesen können: Die fantastisches Kapitel waren gut geschrieben und boten genügend Stoff für mehrere Abenteuer. Aber trotzdem wurde dieses Spiel wegen diesem einen (!) realistischen Kapitel verdammt und verteufelt. Das alle anderen Kapitel Fantasy-Elemente waren, wurde ignoriert. Aber ein Kapitel war realistisch. Und deswegen wurde das gesamte Regelbuch für schlecht befunden.

Und ich fürchte, wenn man eine Anthologie herausbringt, bei der 1 Szenario die Flüchtlingspolitik enthält, dann wird dies genau so dazu führen.

Natürlich kann man auch ernste Themen bringen. Als ernste Themen bieten sich folgende Szenarien an:
- Szenarien, die vor mindestens 100 Jahren stattgefunden haben.
- Szenarien, die mit Deutschlands nichts zu tun haben.
- Szenarien, die auf etwas Reales anspielen, aber in eine Fantasywelt verfrachtet werden.

Was ich mir ebenfalls vorstellen kann, sind Spiele wie "Dogs in the Vineyard".

Offline blut_und_glas

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #58 am: 28.12.2015 | 07:09 »
Und deswegen wurde das gesamte Regelbuch für schlecht befunden.

So lange es nicht um (wirtschaftlichen) Erfolg (oder vielleicht noch um Ansehen innerhalb der "Szene") geht, muss das ja glücklicherweise nicht tangieren.
Wobei andererseits Mentor ja gesagt hat, dass ihn persönlich es durchaus tangieren würde. Ein (potentiell) "unbeliebtes" Produkt zu veröffentlichen ist problemlos möglich, hier aber nicht gewollt.

Zitat
Natürlich kann man auch ernste Themen bringen. Als ernste Themen bieten sich folgende Szenarien an:
- Szenarien, die vor mindestens 100 Jahren stattgefunden haben.
- Szenarien, die mit Deutschlands nichts zu tun haben.
- Szenarien, die auf etwas Reales anspielen, aber in eine Fantasywelt verfrachtet werden.

Womit es aber dann wiederum sowohl ausgeschloßen wird, die mögliche Bandbreite des Rollenspiels auch in Bezug auf Themen von aktueller Relevanz für die Spielenden (um das einmal etwas allgemeiner zu formulieren) zu demonstrieren, als auch mittels eines Spiels "Stellung zu nehmen".

Das mag keine Absage an "ernste" Themen sein, es ist aber eine Absage an dieses ernste Thema und reiht sich damit in das - zum Flüchtlingsthema wohl auch (un)passende - "don't rock the boat"-Schema ein.

Ansonsten noch einmal konstruktiv in Sachen Erklärung/Vorwort:

Sehr viel besser als eine Erklärung speziell für dieses Szenario (dass ich eine solche persönlich wohl ablehnen würde, schrieb ich ja schon) könnte ich mir ein Vortwort für das Heft als Ganzes vorstellen, indem kurz auf alle Szenarien eingegangen wird, und zwar durchaus auch in dem hier schon mehrfach angeklungen Sinn, dass die Szenarien (Plural!) in ihrer Verschiedenheit eben auch einen Einblick in die mögliche Bandbreite des Rollenspiels - von heiter bis ernst, fantastisch bis real, vergangen bis aktuell - geben sollen.

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #59 am: 28.12.2015 | 07:48 »
So lange es nicht um (wirtschaftlichen) Erfolg (oder vielleicht noch um Ansehen innerhalb der "Szene") geht, muss das ja glücklicherweise nicht tangieren.
Wobei andererseits Mentor ja gesagt hat, dass ihn persönlich es durchaus tangieren würde. Ein (potentiell) "unbeliebtes" Produkt zu veröffentlichen ist problemlos möglich, hier aber nicht gewollt.
Der wirtschaftliche Erfolg ist in der Tat hier nicht relevant. Ich habe auch keinen "Verlags-Ruf" zu verlieren, an dem Löhne und Gehälter von Mitarbeitern hängen ... Insofern könnte ich mir auch leisten, zu provozieren. Und, mal ehrlich, ist der GRT jetzt nicht das Event, bei dem die erwähnte breite Masse Spalier steht oder bei dem das Heft außerhalb der Szene groß wahrgenommen werden wird. Sogar innerhalb der Szene ist das fraglich, wen man nicht hier mitgelesen hat ;) Was mir dieser Faden bisher sagt, ist, dass die Sache nicht einseitig negativ aufgenommen wird, was auf jeden Fall ein Grund gewesen wäre, das fallen zu lassen.

Wie erwähnt kommt mir das Szenario nicht politisch/fingerzeigerisch vor - aber bei sowas hat jeder seine eigene Brille. Ich werde vmtl. demnächst auf den Ratschlag zurückkommen, es nach einer Überarbeitung inhaltlich für Feedback bereitzustellen, um etwaige naiv übersehene Patzer auszubügeln. Dann kann ich immer noch sehen, ob ein Sturm der Entrüstung kommt.

Jedenfalls mal Danke für das konstruktive Feedback hier. (Das soll jetzt nicht die Diskussion beenden, aber wollte ich mal gesagt haben.)
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Offline Teylen

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #60 am: 28.12.2015 | 08:46 »
Da fehlen mir jetzt echt die Worte, dazu höflich etwas zu sagen.
Mir ist nicht eingefallen wie man es netter verpacken kann das mitunter doch viele Personen bei Fantasy abschalten.
Weil sie es für kindischen Unsinn, Realitätsflucht in einem negativen Sinn oder schlimmeres halten.

Unabhängig vom Anspruch kann man manchen Menschen mit Fantasy kommen und die sind dann so interessiert wie ein Klischee-Geek am Fußball.
Das heißt gar nicht mit der Tendenz es sehr bescheiden zu finden, darüber abzulästern und die entsprechenden Personen nicht für voll zu nehmen.
Irgendwie erinnert mich diese Anthologie (4 fantastische Szenarien, 1 realistisches Szenario) an das RPG "Kleine Ängste"
Mit dem imho gewichtigen Unterschied das das eine eine Anthologie ist, das heißt das es 5 Szenarien spielen die unabhängig von einander gespielt werden können. Sowie das das andere ein Rollenspiel ist bei dem es schwer bis nicht zu ignorieren ist wenn ein Teil des Spiels ungewöhnlich ist. Wenn beim Montsegur im dritten abschnitt Drachen vorbei schauen würden und es danach normal weiter geht wäre es ja auch eher Mist.
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Offline blut_und_glas

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #61 am: 28.12.2015 | 08:53 »
Mir ist nicht eingefallen wie man es netter verpacken kann das mitunter doch viele Personen bei Fantasy abschalten.
Weil sie es für kindischen Unsinn, Realitätsflucht in einem negativen Sinn oder schlimmeres halten.

Sind das aber die Personen, von denen zu erwarten ist, dass sie am Gratisrollenspieltag teilnehmen? Oder werden sie nicht vielleicht von den übrigen Produkten und gegebenenfalls bereits vom Veranstaltungsort "abgeschreckt", wenn sie derartig ablehnend gegenüber Fantasy sind?

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Offline Chruschtschow

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #62 am: 28.12.2015 | 09:18 »
Oder werden sie nicht vielleicht von den übrigen Produkten und gegebenenfalls bereits vom Veranstaltungsort "abgeschreckt", wenn sie derartig ablehnend gegenüber Fantasy sind?

Unser Veranstaltungsort vom GRT war bisher und wird wohl auch weiterhin eine Buchhandlung einer großen Kette mitten in der Innenstadt sein. Ja, da haben wir auch Leute, die mal nachfragen und nichts mit Nerdkultur zu tun haben.
« Letzte Änderung: 28.12.2015 | 09:20 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Online aikar

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #63 am: 28.12.2015 | 09:22 »
Ich denke zunächst mal, dass das Thema an sich für RSP geeignet ist.

Die konkrete Fragestellung bezieht sich aber auf den GRT und da habe ich leichte Zweifel.
Das Hobby als solches soll ja vorgestellt und beworben werden. Mit Politik bewirbt man besser nur eines: Politik.

Das Szenario berührt ein derzeit großes Reizthema. Das kann auch gegen die Wand fahren. Am GRT kann man unmöglich die komplette Bandbreite des Hobbys Rollenspiel vorstellen. Imho sollte man dann beim größten gemeinsamen Nenner bleiben. Genau genommen ist das Szenario ja ein Nischenprodukt einer Nische in einem Nischenhobby. Ob es sinnvoll ist, überhaupt so extrem spezielle Fälle (egal welcher Art) in eine Sammlung Abenteuer zum GRT aufzunehmen, ist für mich fraglich. Dann auch noch ein Reizthema dafür aufzugreifen, halte ich bestenfalls für ungeschickt.

Ich würde sagen: Stell es ins Netz (wie von Anderen schon empfohlen mit einem vernünftigen einleitenden Kommentar), aber lass es aus der GRT-Sammlung raus.
Sashael fasst eigentlich meine Meinung ziemlich gut zusammen. Die Stimmung um dieses Thema ist momentan einfach zu aufgeladen und es ist ziemlich wahrscheinlich, dass über das Thema Flüchtlinge dann das eigentliche Thema - RPG untergeht.
Aber das Szenario an sich würde mich (als GRT-unabhängige Veröffentlichung) schon interessieren.
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Offline Sashael

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #64 am: 28.12.2015 | 09:33 »
Okay, wozu dient der GRT?

Soll er eine Veranstaltung von Rollenspieler für Rollenspieler sein?
Soll er das Hobby (auch) einem breiteren Publikum vorstellen?

Teylen hat eine recht positive Vorstellung von Menschen, wie mir scheint. Ein kontroverses Thema einfach so in den Raum zu werfen scheint für sie nicht nur annehmbar, sondern sogar erwünscht zu sein.
Ich z.B. habe da mehr negative Erfahrungen gemacht. Kontroverse Themen aus dem Blauen heraus unbekannten Leuten vorzusetzen halte ich nach meinen Erfahrungen für bestenfalls naiv. Gerade dieses Thema ist zudem hochaktuell und brisant. Meine Mitbewohnerin z.B. arbeitet in einer Geflüchtetenunterkunft und ist ebenfalls Rollenspielerin. Die Geschichten, die sie dort über die Fluchten hört, wecken in ihr überhaupt gar nicht den Wunsch, das mal nachzuspielen. Man muss halt versuchen zu verstehen, dass dort Menschen dabei zusehen müssen, wie vor ihren Augen ihre Familienmitglieder sterben.
Das kann man mit einer entsprechenden Gruppe auch aufarbeiten, sollte man aber (imho nur) unter entsprechenden Vorbereitungen tun. Dass es aber dagegen Leute geben wird, die angewidert sagen "Sowas spielt man nicht!", ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

Da halte ich es ebenfalls für naiv, eine Rechnung á la "1 verloren, 5 gewonnen -> passt!" aufzumachen.

Machen wir doch mal ein worst case Szenario auf: Ein Reporter möchte wissen, was denn der GRT ist. Er findet das Szenario und hat selber Erfahrungen mit Geflüchteten, die er als sehr negativ emotional bis traumatisch beschreiben würde. Er ist angewidert/entsetzt über die Einstellung "der Rollenspieler", dass man sowas in seinem Hobby "nachspielt". Es folgt natürlich ein negatives Medienecho.
Wie gut ist die Rollenspielszene darin, mit negativem Medienecho umzugehen? Naja, der GRT ist unter anderem eine PR-Veranstaltung, um das Ansehen des Rollenspiels zu verbessern. Man könnte das dann auch als GAU bezeichnen.

Man kann mir gerne vorwerfen, dass ich das Ganze zu negativ sehe, aber wenn ich mir den aktuellen öffentlichen Umgang mit dem Thema ansehe, würde ich empfehlen, im öffentlichen Raum davon erst mal die Finger zu lassen. Der potentielle Rückschlag wiegt einfach schwerer als die "interessanten" Erfahrungen, die Interessierte damit machen könnten.

Man kann realistische Szenarien auch mit anderen Themen beackern, wenn man die Bandbreite des Hobbys darstellen möchte.
« Letzte Änderung: 28.12.2015 | 09:47 von Sashael »
"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


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Offline First Orko

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #65 am: 28.12.2015 | 09:43 »
Die Idee, sich mit dem Flüchtlingsthema dem Zeitgeist anzunähern und damit eine Zugänglichkeit ans Hobby zu bieten, die bei typischen Nerdthemen wie Superhelden, SciFi und Fantasy nicht immer gegeben ist (weil es von Außenstehenden oft als "kindisch" verweigert wird) halte ich erstmal für eine Gute Idee.

Der GRT als Rahmen bietet aber dafür eine zu unsichere Umgebung, weil man keinen Einfluss aufs Publikum hat - und zwar sowohl die Kundschaft, als auch ggf. den Anbieter, das sollte man vielleicht nicht vergessen. Denn wenn hier von Buchhandlungen und öffentlichen Büchereien die Rede ist, dann repräsentieren wir unser Hobby auch denen gegenüber. Und da ist die Gefahr, sich in irgendeiner Form in die Nesseln zu setzen und dem Hobby damit einen Bärendienst zu erweisen einfach zu groß.

Ich halte die Lösung, im Rahmen des GRTs bei latenden Interesse und Nachfragen auf die Existenz solcher Settings hinzuweisen, für den besten Weg. Vielleicht gern das Setting parat haben, falls jemand explizit nachfragt - aber auf keinen Fall aktiv bewerben.

Kleine Ergänzung: Im Bereich des Nordic LARP gibt es auch groß angelegte Szenarien wie "Besetzung des Landes von einer feindlichen Macht", die mit über 100 Teilnehmern in gemieteten Locations durchgeführt werden - und zwar durchaus als LARP, also nicht mit Fokus auf pädagogischen Wert. Das Ganze wird dann aber von Psychologen begleitet - und zwar mit Sicherheit nicht ohne Grund! Und die Skandinavier sind was solche Themen angeht schon eher hart im Nehmen, habe ich das Gefühl.
« Letzte Änderung: 28.12.2015 | 09:48 von First Orko »
It's repetitive.
And redundant.

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Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

Pyromancer

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #66 am: 28.12.2015 | 11:12 »
Ich wiederhole nochmal mein: Ich rate ab.

Wenn du aber die reale Flüchtlings-Thematik in ein Rollenspiel-Szenario verpacken willst, dann bist du es dem Thema schuldig, gründlich zu recherchieren. Wenn du auf das Stilmittel der Verlegung in einen fiktiven Kontext verzichtest, dann muss da an "Realität" mehr dahinter stecken als das, was wir alle durch die Medienberieselung über das Thema wissen. Das heißt für dich: Lesen. Landkarten wälzen. Geschichtliche und politische Hintergründe durchdringen. Und vor allem: Mit den Menschen reden. Du als Szenario-Autor musst wissen, "wie es wirklich ist". Von Bildzeitungs-Überschriften und 20-Sekunden-Tagesthemen-Schnipseln inspirieren lassen reicht da nicht.

Offline angband

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #67 am: 28.12.2015 | 11:22 »
Ich würde aus genannten Gründen ebenfalls abraten.

eldaen

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #68 am: 28.12.2015 | 11:25 »
Wenns gut ist pack es mit rein.

Ucalegon

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #69 am: 28.12.2015 | 11:43 »
Ich wäre da überhaupt nicht ängstlich. Darf man glaube ich generell nicht sein, wenn es um solche Themen geht. Bei der Frage, ob es dem GRT angemessen ist: Niemand redet davon, Flüchtlingskrise - das Rollenspiel groß auf den Goodie-Tisch zu legen oder das Szenario sonstwie zum Mittelpunkt der Veranstaltung zu machen. Es ist ein Szenario unter vielen. Wenn ein kurzer Kommentar dabeisteht, dessen Ziel eigentlich nur sein sollte, zu zeigen, dass Mentor es sich nicht leicht gemacht hat, das Szenario in ein GRT Produkt mit aufzunehmen, weil es natürlich nicht der Standard und ein schwieriges Thema ist, dann reicht das aus meiner Sicht aus, um Missverständnissen bei Nicht-Szenepublikum vorzubeugen. Wer sich immer noch aufregen will, soll doch. Das zeigt nur, dass es richtig war, das Szenario reinzunehmen.

@Pyromancer: Dass man dem Thema etwas schuldig ist - wenn man nicht wirklich provozieren will - ist klar, aber ich glaube, dieser Respekt kann auch in einer empathischen Grundhaltung liegen. Außerdem wird das Land nach Mentors Aussage gar nicht genannt, d.h. hier hat man schonmal ein erstes Zugeständnis/eine Verfremdung durch den Autor/die Autorin.

Offline carthinius

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #70 am: 28.12.2015 | 11:56 »
Machen wir doch mal ein worst case Szenario auf: Ein Reporter möchte wissen, was denn der GRT ist. Er findet das Szenario und hat selber Erfahrungen mit Geflüchteten, die er als sehr negativ emotional bis traumatisch beschreiben würde. Er ist angewidert/entsetzt über die Einstellung "der Rollenspieler", dass man sowas in seinem Hobby "nachspielt". Es folgt natürlich ein negatives Medienecho.
Wie gut ist die Rollenspielszene darin, mit negativem Medienecho umzugehen? Naja, der GRT ist unter anderem eine PR-Veranstaltung, um das Ansehen des Rollenspiels zu verbessern. Man könnte das dann auch als GAU bezeichnen.

Das hier, das ist es. Wenn man sieht, wie schlecht Konzerne, die dafür spezielle Leute haben (sollten), mit negativen Reaktionen umgehen, was erwartet ihr dann von der diffusen Menge an Rollenspielern als angemessene Reaktion, wenn dieses Szenario groß aufgeblasen durch die Mediendecke geht? Dieses Risiko kann man nicht sehenden Auges eingehen wollen.
Meine itch.io-Seite | Guild of Gnomes, ein Hack von Lasers & Feelings (bisher nur auf englisch verfügbar) | Böser Mond, du stehst so stille, ein Szenario für Warhammer Fantasy RPG 3rd | DURF (Deutsche Ausgabe), ein knackiges, regelleichtes Dungeon-Fantasy-Rollenspiel

Pyromancer

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #71 am: 28.12.2015 | 11:59 »
@Pyromancer: Dass man dem Thema etwas schuldig ist - wenn man nicht wirklich provozieren will - ist klar, aber ich glaube, dieser Respekt kann auch in einer empathischen Grundhaltung liegen. Außerdem wird das Land nach Mentors Aussage gar nicht genannt, d.h. hier hat man schonmal ein erstes Zugeständnis/eine Verfremdung durch den Autor/die Autorin.

Und dann ist es eben (freundlich interpretiert) Inkonsequenz oder (bösartig interpretiert) Betroffenheits-Porno.

Nur mit einer "empathischen Grundhaltung" kann man genauso gut "Hobbits fliehen vor einem Bürgerkrieg im Auenland nach Rohan" spielen. Wer aber die reale Migrations-Situation zum Thema macht, der muss mehr liefern. Ob das Szenario, das Mentor vorliegt, mehr liefert, kann aber momentan nur er beurteilen.

Ucalegon

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #72 am: 28.12.2015 | 12:06 »
Und dann ist es eben (freundlich interpretiert) Inkonsequenz oder (bösartig interpretiert) Betroffenheits-Porno.

Nur mit einer "empathischen Grundhaltung" kann man genauso gut "Hobbits fliehen vor einem Bürgerkrieg im Auenland nach Rohan" spielen. Wer aber die reale Migrations-Situation zum Thema macht, der muss mehr liefern. Ob das Szenario, das Mentor vorliegt, mehr liefert, kann aber momentan nur er beurteilen.

Das halte ich für Quatsch. Wenn solche Themen z.B. in der Schule - und eigentlich nicht nur da - behandelt werden, dann werden sie didaktisch reduziert. Expertentum und detailliert recherchiertes Material in allen Ehren, aber ich sehe keinen Anlass, das zur Grundvoraussetzung zu machen.

Edit: Wissen, worüber man spricht: Ja. Aber übertreiben muss man es damit nicht.

 
« Letzte Änderung: 28.12.2015 | 12:10 von Ucalegon »

Pyromancer

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Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #73 am: 28.12.2015 | 12:12 »
Das halte ich für Quatsch. Wenn solche Themen z.B. in der Schule - und eigentlich nicht nur da - behandelt werden, dann werden sie didaktisch reduziert. Expertentum und detailliert recherchiertes Material in allen Ehren, aber ich sehe keinen Anlass, das zur Grundvoraussetzung zu machen.

Wenn ich mich nicht mit der Realität befassen will, warum siedle ich das Thema dann überhaupt in der Realität an, und nicht in einem (unproblematischeren) phantastischen Umfeld?

Experte muss keiner sein, aber eine ernsthafte Beschäftigung mit dem Thema setzt eben Wissen voraus.

eldaen

  • Gast
Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
« Antwort #74 am: 28.12.2015 | 12:13 »
Also ich wage mal zu bezweifeln, dass im Pen & Paper Rollenspielbereich irgendetwas (außer vielleicht D&D) überhaupt irgendein nennenswertes Medienecho hervorbingt... ::)

Ehrlich, hängt das doch nicht zu hoch. Ich finde es gut, dass es zeigt, dass auch aktuelle Themen in einem Rollenspiel verwurstet werden können (nicht müssen!). Als einen Beitrag unter vielen finde ich das prinzipiell völlig in Ordnung. Und wenn es kein gutes Szenario ist, dann ist es halt kein gutes. Und? Wird das die nächste Bundestagswahl beeinflussen? Geht davon die Welt oder der IS unter? Sogar der Tatort verwurstet verzweifelt immer wieder aktuelle Themen (und vernachlässigt dabei völlig, ein spannender Krimi zu sein).

Ein Sammelheft verschiedener Szenarios zum GRT sollte auch eine große Bandbreite abdecken. Wenn da ein Szenario zu aktuellen Themen dabei ist, das nciht gegen geltendes Recht verstößt? Fein.