Autor Thema: [Überzeugt mich von] Burning Wheel  (Gelesen 10466 mal)

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Offline Praion

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Re: [Überzeugt mich von] Burning Wheel
« Antwort #25 am: 8.01.2016 | 13:19 »
Eine Sache die nicht ganz so autark ist; detaillierter Kampf braucht die Regeln für Schaden und Wunden (Heil Regeln muss man dann nciht zwingend nachschalten).

Einsetzen der Subsysteme macht Spezialisten darin schon besser einfach weil öfter gewürfelt wird und dadurch Varianz mehr rausgenommen wird. Das sollte verständlich sein.
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Jason Corley

Offline Evil Knivel

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Re: [Überzeugt mich von] Burning Wheel
« Antwort #26 am: 8.01.2016 | 16:02 »
Zum Skillsystem
Burning Wheel besitzt ein recht einfaches Skillsystem mit Würfelpool - "Würfele 3 Erfolge mit 5 Würfeln" usw.
Nun sind ja Skillsysteme meist recht einfach aber langweilig. Wo man bei einem Talentsystem tolle Talente wie "Rundumschlag" bekommt, sich aber dafür auch merken muss, unter welcher Bedingung das Talent welchen Bonus auf welche Fähigkeiten gibt, sind die Steigerungen von ein paar Skills um einen Punkt doch eher dröge, aber ein Blick auf den Charakterbogen genügt, um zu sehen, was man würfeln muss.
Burning Wheel hat genau diese Einfachheit des Skillsystems, ist aber trotzdem nicht langweilig zu spielen. Das kommt natürlich von den Beliefs etc., die dafür sorgen, dass es bei jedem Wurf auf etwas ankommt, was dem Charakter (und damit dem Spieler) wichtig ist.

Bei D&D habe ich oft in etwa so über meinen Charakter gedacht: "Ich bin ein cooler Kämpfer, der fast immer trifft und unter den richtigen Bedingungen kann ich meinen Rundumschlag mit Talent X kombinieren und kriege +y auf den Schaden und auf der nächsten Stufe kann ich eine geile Kombo zünden, die das nochmal verdoppelt."
Bei BW denke ich so über meinen Charakter: "Ich bin der Bastard eines Adligen, arbeite im Dorf als Bader und irgendwie bin ich unter die Revolutionäre geraten und habe auf dem Dorfplatz den Galgen angezündet. Aus dem Gefängnis befreit, habe ich es geschafft, die Kirche in die Luft zu jagen und trotzdem als Wohltäter angesehen zu werden - weil ich eine Sprengladung umgeleitet habe, die für eine Menschenmenge gedacht war."

Mein Charakter in BW hat nach wenigen Sitzungen so eine interessante Geschichte hinter sich, dass ich ihn nie über seine mechanischen Werte definieren würde - obwohl ich daran interessiert bin, diese zu steigern, um coole Aktionen erfolgreich zu Ende zu bringen. Die Regeln sind einfach genug, um die Charaktere und die Story in den Vordergrund treten zu lassen.
Und die Hubs & Spokes (Basisregeln) sind dafür tatsächlich ausreichend. Ich könnte nicht behaupten, dass BW irgendwie unbalanced ist, aber wem Balancing wichtig ist, der sucht nach einem anderen Spielstil. Ich kann taktischem Miniaturenkampf auf der Battlemap auch was abgewinnen, aber das ist nicht, was man bei BW findet.

Zu den Subsystemen:
Die komplexeren Subsysteme für Battle of Wits und Kampf sind komplexere Versionen von dem, was man in Mouse Guard und Torchbearer findet. Wer es nicht kennt: Man wählt gleichzeitig seine Aktionen und die Wirkung hängt von dem ab, was der Gegner tut: Wenn beide angreifen, würfeln beide Schaden, der ungehindert durchgeht. Wenn einer verteidigt, wird sein Verteidigungswurf vom Angriffswurf des anderen abgezogen, dafür hat er selbst keinen Angriff, etc.
Dazu kommt noch ein Element von Stein-Schere-Papier: Wenn ich eine Finte mache, ist die Verteidigung des Gegners zwecklos, da er auf meine Anttäuschung reinfällt, und der Schaden geht trotz Verteidigung voll durch. Wenn er aber angreift, ist meine Finte ein verschwendeter Zug. Für die Finte brauche ich also eine Vorstellung davon, was der Gegner tut.
Gewürfelt wird dabei genauso wie bei einfachen Proben. Die Subsysteme beschreiben nur, wie die Proben miteinander agieren, so dass man sich nicht einfach immer nur mit Draufhauen abwechselt. Aber für den Anfang kann man problemlos auch so spielen, dass man sich mit Draufhauen abwechselt - viele Rollenspiele kennen ja gar nichts anderes...

Offline Zarkov

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Re: [Überzeugt mich von] Burning Wheel
« Antwort #27 am: 8.01.2016 | 16:50 »
Zu den Subsystemen sollte man noch sagen, daß einige davon in fast jedem Spiel sehr häufig zum Einsatz kommen, andere nur in besonders dramatischen Situationen, wieder andere vielleicht nie.

Andauernd braucht man z.B. die Regeln für Circles, mit denen Spieler nahezu beliebige NPCs ins Spiel bringen können, je nach ihrem Hintergrund. Den Bandenchef der Straßenräuber, die einem gerade das wichtige Ding geklaut haben; einen Wundarzt, wenn man einen Pfeil im Buckel hat; eine Wache, die bestechlich ist … Immer wenn Spieler einen NPC brauchen, Circles. Das kommt in jeder Sitzung mehrfach vor. Oder Resources, wenn man etwas Wichtiges mit Geld beschaffen möchte.

Relativ selten kommen z.B. die ausgewachsenen Kampfsysteme zum Einsatz. Die sind schon ein bißchen raumgreifend und werden nur dann herausgeholt, wenn es wirklich dramatisch wird und um etwas sehr Wichtiges geht. Wer wirklich nicht will, kann, wie gesagt, diese Subsysteme durch einfache Fertigkeitsproben ersetzen – es gibt ja eigens dafür kleine Abschnitte zwei Mini-Fight-Ersatzsystemen, die man auch für weniger dramatische Kämpfe gegen unwichtige Mooks verwenden kann.

Und dann gibt es Subsysteme, die habe ich noch nie benutzt. Magie etwa war noch nie wichtig, weil noch nie jemand an einem entsprechenden Spiel Interesse hatte. Reiterkämpfe braucht man auch nur zum Ritterspielen oder so; dann sind sie aber ein sehr wichtiger Teil des Spiels.

Kurz, man kann natürlich nur mit den Grundregeln spielen und auf alle Subsysteme verzichten. Aber die Subsysteme machen Spaß – mir jedenfalls – und sorgen mit für dramatische Höhepunkte. Und sie bieten den Spielern sehr mächtige Werkzeuge, um ihre Ziele zu verfolgen.
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Offline Chruschtschow

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Re: [Überzeugt mich von] Burning Wheel
« Antwort #28 am: 8.01.2016 | 17:13 »
Offensichtlich ist das Konfliktsystem das gleiche wie in TB. Ich habe mit diesem Kampfsystem a la Schere-Stein-Papier irgendwie noch ein Problem. Das fühlt sich so losgelöst von der Handlung an. Sehr drauf gesetzt. Bei meinen Spielrunden fühlte sich das ein bisschen wie ein Fremdkörper an. Erklärung, welches die Ziele sind? Disposition? Toll. Die Resolution am Ende des Konflikts? Super. Passte jedes Mal toll rein. Aber die eigentlichen Konfliktregeln fand ich sehr gewöhnungsbedürftig.

Das war einer der Punkte, mit dem die Spieler ein Problem hatten. (Das andere waren die Checks für die Campphase, aber das ist eher TB-spezifisch.)
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Offline Praion

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Re: [Überzeugt mich von] Burning Wheel
« Antwort #29 am: 8.01.2016 | 17:16 »
Das Kampfsystem ist wesentlich ausgefeilter als das bei TB. Auch das soziale System. Zwar hast du Schere Stein Papier Elemente aber er ist komplexer als das - mit Sachen die z.B. komplett neben anderen Interaktionen stehen.
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Re: [Überzeugt mich von] Burning Wheel
« Antwort #30 am: 8.01.2016 | 17:19 »
Gibt es außer Burkina Empire denn SFR Umsetzungen?
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Offline Evil Knivel

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Re: [Überzeugt mich von] Burning Wheel
« Antwort #31 am: 8.01.2016 | 17:45 »
Gibt es außer Burkina Empire denn SFR Umsetzungen?

Für SF ist wohl Burning Empires die erste Wahl. Ein anderer, eher leichtgewichtiger SF-Ableger, über den ich so gar nichts sagen kann, ist Free Market.

Für Burning Wheel selbst gibt es einige Settings, darunter auch Jihad: Burning Sands für Space-Opera, bzw. "Dune".



Offline Chruschtschow

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Re: [Überzeugt mich von] Burning Wheel
« Antwort #32 am: 8.01.2016 | 17:49 »
@Praion:
Das Problem war weniger die Komplexität als der starke Regeleingriff. Ich wähle Angriff nicht, weil es in der Fiktion sinnvoll ist, sondern weil von der Opposition bestimmte andere Aktionen aufgrund ihrer Aktionsboni und Zugreihenfolge Sinn machen. Es fühlt sich sehr nach Brettspiel im Rollenspiel an. Ich glaube nicht, dass mehr Komplexität auf der Regelseite da hilft. Eher im Gegenteil. Zugegebenermaßen waren das aber auch vor allem Spieler am Tisch, die auch gerne sehr regelleichte und regeloffene Systeme wie eben Fate spielen.

Das empfand ich beim Spiel und auch beim Schmökern im BW-Regelwerk als das größte Manko. Es gibt öfters mal eine Situation bei der die Regeln sagen: "So ist das jetzt!" obwohl gefühlt und im Sinn der Fiktion für Spieler auch andere Wege da sind. Das kann man mögen, weil es eben bestimmte Konflikte und Probleme eröffnet, die sonst nicht auftauchen, die das Spiel auch bereichern. Aber man kann das auch als lästigen Eingriff in die Fiktion empfinden. "Warum muss das jetzt so passieren? Das ginge doch auch anders!" Das hängt ein bisschen davon ab, welche Gestaltungsfreiheit die Gruppe da haben möchte.

Nicht falsch verstehen: ich finde TB toll und BW zumindest sehr reizvoll. Aber ich glaube, das ist - neben dem sehr engmaschigen Regelsystem - ein bisschen der Scheidestein, der entscheidet, ob man es mag oder nicht.
« Letzte Änderung: 8.01.2016 | 17:57 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Offline Zarkov

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Re: [Überzeugt mich von] Burning Wheel
« Antwort #33 am: 8.01.2016 | 18:02 »
Für SF ist wohl Burning Empires die erste Wahl. Ein anderer, eher leichtgewichtiger SF-Ableger, über den ich so gar nichts sagen kann, ist Free Market.

Für Burning Wheel selbst gibt es einige Settings, darunter auch Jihad: Burning Sands für Space-Opera, bzw. "Dune".

Es sollte mal einen postapokalyptischen Ableger namens Under a Serpent Sun geben, der jedoch wieder beiseitegelegt wurde. Aber das PDF zu Burning Sands kann man kostenlos hier herunterladen. Das war der Vorläufer von Burning Empires.

Free Market ist ein ganz eigenes System, wenn ich das richtig sehe.
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Offline Praion

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Re: [Überzeugt mich von] Burning Wheel
« Antwort #34 am: 8.01.2016 | 19:00 »
Burning Empires ist übrigens nochmal ein wenig regel-heftiger als BW.

Und wie verhält sich das mit den Beliefs usw. zu dem größeren Hintergrund. Also z.B. in DSA haben auch viele Charaktere sehr konkrete Ansichten, für die sie eintreten, z.B. einen Ehrenkodex, eine Loyalität gegenüber einem Herren (Gott, Kirche, Fürst usw.) und Traits wie "abergläubisch" oder "jähzornig" oder "mutig", die sich auch verändern können. Was macht Burning Wheel da konkret anders als klassische Konzepte?

Prinzipentreue oder ähnliches in DSA ist mehr da um dich einzuschränken oder um dir zu erlauben Vorteile zu kaufen. Wenn du dich nicht dran hälst wirst du bestraft (mit Abzügen zu Proben) und mehr nicht. Kanst du vielleicht irgendwann wegkaufen wenn du willst...
Wie oft das eigentlich relevant wird im Spiel hängt nicht allein von dir ab.

Wenn ein BW Charakter einen Belief hat darüber wie Ehrenhaft sie ist dann kann das im Spiel genutzt werden.
"Die Ehre ist das was uns Adlige hervorhebt - Prinz Gernmut hat dies vergessen und seine Eskapaden müssen gestopt werden" wäre ein Burning Wheel Belief. Danach kannst du im Spiel handeln. Er schiebt das Spiel vorwärts.
Gleichzeitig ist es deine Aufgabe als SL diesen Belief herauszufordern also den Spieler in Situationen zu bringen wo es entweder schwer ist dem Belief zu folgen oder sich die Frage stellt ob dieser Belief überhaupt richtig ist.

Gerade auch bei Geweihten ist das schön finde ich. Es ist was anderes Güte und Gastlichkeit bei deinem Traviageweihten stehen zu haben als "Travia will für uns alle ein Haus über dem Kopf, daher brauch diese Stadt ein Waisenhaus (das ich errichten werde)". Solche Charakterelemente sind wesentlich besser zu spielen wenn sie auch eine konkrete Aktion dazu haben. Es ist was anderes einfach zu behaupten man wäre X als zu sagen man ist X und deshalb wird man Y tun".

Alternativ könntest du sowas als ein Instinkt schreiben. Wenn du dem dann folgst und es dich in Probleme bringt bekommst du Fate am Ende der Session. Du kannst das allerdings auch lassen und dann passiert - nichts.
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Re: [Überzeugt mich von] Burning Wheel
« Antwort #35 am: 8.01.2016 | 19:02 »
mich würde es ja echt interessieren ... aber ein 1000 Seiten Foliant ... ne das ist dann doch zuviel ;)

Offline Praion

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Re: [Überzeugt mich von] Burning Wheel
« Antwort #36 am: 8.01.2016 | 19:23 »
600 Seiten

-100 Seiten mit Skill (BW hat Beispielschwierigkeiten für alle Skills!) und Trait Beschreibungen
-20 Seiten Index

200 Seiten etwa Charaktererschaffung (davon sind etwa 30 Seiten die Regeln wie man einen Charakter erschafft, der Rest sind die Lifepaths für Zwerge, Menschen, Elfen und Orks)

Bleiben etwa 300 Seiten Regeltext, davon sind 80 die Core-Regeln
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Jason Corley

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Re: [Überzeugt mich von] Burning Wheel
« Antwort #37 am: 8.01.2016 | 19:38 »
Ist mir immernoch zuviel. Vor 5 oder 6 Jahren hätte ich mich da voll reingesteigert. Jetzt fehlt die Zeit. Da sind Spiele wie Symbaroum oder Shadow of the Demon Lord für mich besser geeignet (jeweils unter 300 Seiten).

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Re: [Überzeugt mich von] Burning Wheel
« Antwort #38 am: 8.01.2016 | 19:57 »
in BW Charakter einen Belief hat darüber wie Ehrenhaft sie ist dann kann das im Spiel genutzt werden.
"Die Ehre ist das was uns Adlige hervorhebt - Prinz Gernmut hat dies vergessen und seine Eskapaden müssen gestopt werden" wäre ein Burning Wheel Belief. Danach kannst du im Spiel handeln. Er schiebt das Spiel vorwärts.
Gleichzeitig ist es deine Aufgabe als SL diesen Belief herauszufordern also den Spieler in Situationen zu bringen wo es entweder schwer ist dem Belief zu folgen oder sich die Frage stellt ob dieser Belief überhaupt richtig ist.

Es hindert dich niemand daran, das auch genauso bei DSA zu nutzen.
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Offline Wisdom-of-Wombats

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Re: [Überzeugt mich von] Burning Wheel
« Antwort #39 am: 8.01.2016 | 20:08 »
Es hindert dich niemand daran, das auch genauso bei DSA zu nutzen.

Der Unterschied ist hier aber gravierend: ja, man kann das bei DSA nutzen, aber nativ unterstützt das DSA System so etwas nun gar nicht.
Burning Wheel gibt den Beliefs Zähne. Ja, es gibt auch andere Spiele, die das tun, aber Burning Wheel unterstützt emergentes Spiel im Gegensatz zum Abenteuer runterwürfeln. Darin gleicht es einigen Indie-Spielen wie PtbA oder Fate. Burning Wheel wartet aber mit perfekt ineinander greifenden, funktionierenden Regeln auf. Es ist sehr crunchig, der Crunch ist aber modular und damit optional angeordnet. Anders als ganzheitliche Systeme, bei denen was kaputt geht wenn man z.B. das Kampfsystem wie vorgegeben nutzt. Dazu kommt bei BW noch eine mächtige Learning-by-Doing Engine und ein ziemliches cooles System für Ressourcen und Freunde & Bekannte.

Aber ja, es ist kein Regelleichtgewicht - dafür funktioniert es besser als manche Regelschwergewichte auf dem Markt.
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Offline Zarkov

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Re: [Überzeugt mich von] Burning Wheel
« Antwort #40 am: 8.01.2016 | 22:46 »
Solche Sachen wie Beliefs woanders dranzuschrauben hat, glaube ich, fast jeder mal versucht, der frisch von Burning Wheel begeistert war. Ich selbst habe das recht schnell wieder sein lassen. Das interessante Spielerlebnis entsteht tatsächlich durch die sinnvolle Verschränkung mit den ganzen anderen Regeln und Subsystemen. Beliefs sind ja nur Flags (explizite Flags, nicht dieser halbgare „Wir benutzen einfach alle Skills als Flags!“-Mist). Erst die Verteilung von Rechten und Aufgaben und die Verzahnung von Beliefs, Artha, Würfelentscheiden mit vorher festgelegten Konsequenzen, Erzählrechten, Skill-Steigerungsregeln und Konfliktsystemen macht die Sache für alle Beteiligten interessant.

Wer einen allmächtigen Spielleiter will, vielleicht mit einem ausgetüftelten Plot, für den ist das natürlich ziemlich nutzlos. Ebenso, wer nur ein Skill- und ein Kampsystem braucht und sonst lieber alles selber regelt.

Aber wer ein Spiel mit soliden Konflikten und dramatischen Wendungen will, in dem die Spieler das Spiel vorantreiben, statt wo hinterherzulaufen, für den ist das Gold. Und, wie gesagt, für mich ganz wichtig: Es ist ein Spiel, in dem der Spielleiter selbst tüchtig mitholzen und mitfiebern kann, eben weil auch Regeln und Beschränkungen für ihn gelten.
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Offline Chiarina

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Re: [Überzeugt mich von] Burning Wheel
« Antwort #41 am: 8.01.2016 | 23:54 »
Hört sich wirklich interessant an, was ihr hier so schreibt... aber die Konkurrenz ist groß. Zulegen werde ich mir das nur, wenn ich den Eindruck habe, dass ich das auch irgendwie hin und wieder live erleben kann. Dazu noch drei Fragen:
Zunächst die Frage, die sich heute jedes Regelschwergewicht gefallen lassen muss: Was passiert, wenn der Spielleiter zwar Feuer und Flamme ist, tausend Seiten durchgeackert hat und sich sonst was für Gedanken gemacht hat, die Spieler aber nicht ganz so große Lust haben, sich in die Materie hineinzustürzen und eher so ein bisschen good, clean fun haben wollen? Konkret: Müssen sich alle superauskennen, oder ist es leicht möglich mit entsprechenden Spielleiterhilfen schon relativ schnell die besondere Qualität zu erleben und für die Feinheiten dann eben nach und nach hineinzuwachsen? Wie schwierig ist das Spiel zu erklären?
Dann: Ich will das Spiel erleben, bevor ich es mir zulege. Gibt es Cons, wo das läuft? `Ne deutsche Community? Hat nicht jemand Lust, das auf dem Tanelorn-Sommertreffen 2016 anzubieten? Ich wäre dabei.
Zuguterletzt: Burning Wheel scheint settingunabhängig zu sein. Das finde ich nicht verkehrt. Allerdings enthält der Characterburner Regeln zur Erschaffung von Menschen, Zwergen, Elfen und Orks. Hört sich dann doch ziemlich nach EDO an. Auch das ist noch kein Ausschlusskriterium für mich. Der englischsprachige Wikipedia-Artikel spricht dann allerdings von 3 Settings: Postapokalypse, sowas wie Dune und ein historisches Japansetting. Äh... wie ist das zu verstehen?
« Letzte Änderung: 9.01.2016 | 00:02 von Chiarina »
[...] the real world has an ongoing metaplot (Night´s Black Agents, The Edom Files, S. 178)

Offline Praion

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Re: [Überzeugt mich von] Burning Wheel
« Antwort #42 am: 9.01.2016 | 11:16 »
1. Es kann auch mit Spielern funktionieren die nicht voll im System stehen. Adam Koebels Roll20 Game zeigt das recht gut. Der/Die SL muss dann allerdings wissen was er/sie tut. Es funktioniert damit, so richtig singen wird es aber erst wenn die Spieler auch anfangen die Regeln für sich (aus)zunutzen. Zumindest aus meiner Sicht.

3. Das bezieht sich auf die Varianten Under the Serpent Sun und Blossoms are falling.
Das normale System eignet sich für Mittelerde, normale Fantasy oder normal historisches Rollenspiel.

Es macht sich auch für Aventurien recht gut.
« Letzte Änderung: 9.01.2016 | 11:19 von Praion »
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Re: [Überzeugt mich von] Burning Wheel
« Antwort #43 am: 9.01.2016 | 15:05 »
Zitat von: Praion
Es kann auch mit Spielern funktionieren die nicht voll im System stehen. Adam Koebels Roll20 Game zeigt das recht gut.

Tja. Der angegebene Link führt zu 50 (!) Videos. Durchschnittslänge ist ca. 60 Minuten, geschätzte Gesamtspieldauer also ca. 50 Stunden. Das erste Video heißt "Character sheet overview" und dauert 65 Minuten. Ich habe jetzt eine knappe Viertelstunde davon gesehen. Nach 5:45 heißt es: "So let´s take a look at the character." Dann beginnt Adam am Computer ein Character Worksheet auszufüllen und erzählt gute 3 Minuten lang Dinge, die hier auch schon im Strang zu finden sind. So ungefähr ab 8:30 wird´s allmählich interessant. Der Informationsfluss ist aber sehr langsam, die Vermittlung sehr bedächtig und gründlich. Insgesamt betrachtet hat das einen ähnlichen Abschreckungscharakter wie 1000 Seiten Regeln... ich denke, in der Zeit, in der ich diese ganzen Videos anschaue, könnte ich den Schinken auch gelesen haben. Trotzdem vielen Dank, ich weiß Enthusiasmus zu schätzen. Und wenn es irgendwo angeboten wird, werde ich es mir sicherlich auch mal ansehen bzw. versuchen mitzuspielen. Allerdings beginne ich gerade zu verstehen, wie hier ein Charakter entsteht und frage mich, ob es überhaupt möglich ist, für Burning Wheel eine kleine Einführungsrunde zu erleben. Die besondere Qualität des Spiels scheint jedenfalls mit der Charaktererschaffung zu beginnen... und die funktioniert offenbar nur, wenn man sich etliche Lifepaths angesehen hat... so gut das Spiel auch sein mag, das scheint mir doch alles sehr, sehr aufwändig zu sein.
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Offline Wisdom-of-Wombats

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Re: [Überzeugt mich von] Burning Wheel
« Antwort #44 am: 9.01.2016 | 16:09 »
Die besondere Qualität des Spiels scheint jedenfalls mit der Charaktererschaffung zu beginnen... und die funktioniert offenbar nur, wenn man sich etliche Lifepaths angesehen hat... so gut das Spiel auch sein mag, das scheint mir doch alles sehr, sehr aufwändig zu sein.

Ich glaube nicht, dass man etliche Lifepaths angesehen haben muss. Man braucht eigentlich nur eine solide Charakteridee im Sinne von: woher komme ich, wohin gehe ich. Dann hangelt man sich an den Lifepaths entlang. Gelesen haben muss man sie nicht in der Tiefe, wenn man weiß was der Charakter sein soll. Die Pfade erlauben es ja, fast alles an Werdegängen abzubilden.
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Re: [Überzeugt mich von] Burning Wheel
« Antwort #45 am: 9.01.2016 | 16:13 »
Kann schon sein. Noch ist der Link geöffnet. Ich höre Adam einfach noch ein bisschen weiter zu.
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Re: [Überzeugt mich von] Burning Wheel
« Antwort #46 am: 9.01.2016 | 16:34 »
Uff, dieses Video fand ich jetzt auch eher abschreckend. Seitenweise Regel-Übersichtsblätter und ein SL, der die ganze Zeit erklärt, dass es schon ein ziemlich kompliziertes Spiel ist, dass man sich mit Roll20 aber leichter machen könne. Wenn ein Spiel tatsächlich tendenziell Computer- (oder auch nur Taschenrechner-)Unterstützung braucht, um flott zu laufen, dann hat es sich für mich persönlich doch eher erledigt.
Wobei die Ansätze des Systems schon toll klingen. Aber so etwas Aufwändiges werde ich wohl doch nie spielen ...

Offline Zarkov

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Re: [Überzeugt mich von] Burning Wheel
« Antwort #47 am: 9.01.2016 | 17:02 »
Also, ne kleine Probierrunde am Sommertreffen biete ich gerne an.
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Offline Chiarina

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Re: [Überzeugt mich von] Burning Wheel
« Antwort #48 am: 9.01.2016 | 17:05 »
Das is´n Wort!
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Achamanian

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Re: [Überzeugt mich von] Burning Wheel
« Antwort #49 am: 9.01.2016 | 17:06 »
Da wär ich auch dabei, falls ich es zum Sommertreffen schaffe!