Nicht-Berufsarmeen sind um einiges häufiger in der Geschichte, Berufsarmeen sind NICHT die Norm, die Römer sind da die bekannteste Berufsarmee der Vergangenheit. Die übrigens ebenfalls in vielen Punkten sehr viel anders war als neuzeitliche Armeen, nebenbei.
Und von Soldaten kann man schon gar nicht im Mittelalter reden.
Was die von Schwerttänzer angesprochenen Typen wie Reisläufer und Soldtruppen angeht - sorry, wenn du das mal in einem ausführlichen mit Quellen arbeitenden Seminar untersucht hast, oder als Mitarbeiter fürs Lexikon des Mittelalters, würdest du nie den modernen Ausdruck "Soldat" für diese Leute benutzen.
Es hat wirklich NICHTS mit den seit Ende des 30jährigen Krieges eingesetzten Truppen zu tun. Und was du da nennst, sind schon Formen der Frührenaissance, also die letzten 100 Jahre des Mittelalters, das 1000 Jahre umfasst. Vorher kannst du niemals von Soldaten reden, weder im Fyrd der Angelsachsen, noch bei den Karolingern, Ottonen, Plantegenets oder sonstirgendjemanden. Feudalaufgebote, Wehrbauern, Gefolgsleute, nichts von denen hat in Formen stattgefunden, wie es die Berufsheere seit 1700 auszeichnet.
Warum ich so darauf herumreite (ja, ich weiss, ich tue das
): Soldat ist für diese Zeit einfach ein anachronistischer Ausdruck, bei dem zu viele Vorstellungen mitschwingen, die für diese Epoche grundfalsch sind. Jeder Militärhistoriker, der bisher zu dem Thema was Braucbares produziert hat, sei es Gillingham, Contamine oder France, vermeidet möglichst den Begriff.
Um es mal etwas anschaulicher zu machen: Ist ungefähr so, wie wenn man pauschal jeden Chronisten zwischen 800 und 1300 als Reporter bezeichnen würde.
Ja, es gibt da durchaus Deckungsgleichheit, aber da ist einem schon klar, dass das zu sehr in eine falsche Richtung führt.